Wahrnehmung Flashcards
001 | Was ist die Aufgabe vom Zelltyp „Neuron“ und welche Hauptarten von Neuronen können unterschieden werden?
Neuronen sind die Grundbausteine des Nervensystems. Neuronen sind Zellen, die auf die Übermittlung und Verarbeitung von Informationen spezialisiert sind. Dabei verarbeiten Neuronen Informationen, die von sensorischen Systemen (z.B. visuell oder auditiv), aber auch aus dem gesamten Körper (z. B. Anzeichen von Hunger oder Müdigkeit) eintreffen. Neuronen antworten auf diese Informationen, wodurch letztlich die Koordination aller Körperreaktionen zustande kommt.
Es werden 3 Hauptarten von Neuronen unterschieden:
(1) Sensorische Neuronen
Übermitteln Informationen von den Sinnesorganen hin zum zentralen Nervensystem
(2) Motoneuronen
Übermitteln Informationen weg vom zentralen Nervensystem hin zu Muskeln und Drüsen
(3) Interneuronen
Übermitteln Informationen von sensorischen Neuronen zu anderen Interneuronen oder Motoneuronen
002 | Was sind Gliazellen und welche Aufgaben erfüllen diese Zellen?
Das Gehirn besteht nicht nur aus Nerven-, sondern auch aus Gliazellen. Sie bilden ein Netzwerk, welches das gesamte Gehirn durchzieht. Gliazellen leiten anders als Nervenzellen aber keine Informationen weiter, sondern unterstützen zahlreiche neuronale Funktionen und Prozesse sowie die Struktur des Gehirns als eine Art Stützgewebe.
Während bestimmte Gliazellen (Oligodendrocyten) die Myelinschicht bilden, bilden andere Gliazellen (Astrocyten) die Blut-Hirn-Schranke. Diese Struktur verhindert, dass bestimmte Substanzen, die im Blut vorhanden sind, in das Gehirn eindringen können. Astrocyten bilden an den Außenwänden der Blutgefäße im Gehirn sogenannte „Füßchen” aus, die sich zu einer durchgehenden Hülle um die Blutgefäße zusammenschließen. Diese fetthaltige Hülle hindert Substanzen, die nicht fettlöslich sind, daran, aus dem Blut in das Gehirn zu gelangen. Die meisten für das Gehirn potenziell schädlichen Substanzen sind nicht fettlöslich.
003 | Was sind Synapsen?
Die Verbindung zwischen 2 Nervenzellen wird als Synapse bezeichnet.
Neuronen berühren sich nicht direkt, sondern sind durch einen 20 Nanometer breiten Spalt voneinander getrennt. Der Spalt wird als synaptischer Spalt bezeichnet und die Verbindung als Synapse.
In der Regel finden sich Synapsen zwischen einem Axon, welches (präsynaptisch) Informationen sendet, und einem Dendriten, welcher (postsynaptisch) Informationen empfängt. Es existieren aber auch Synapsen zwischen
- Einem Axon und einem Zellkörper eines anderen Neurons
- Einem Axon eines Neurons und dem eines anderen Neuronen
- Dendriten zweier Neuronen
004 | Was passiert im synaptischen Spalt bei der Erregungsübertragung?
Die synaptische Informationsübertragung läuft mittels chemischer Substanzen ab. Diese Substanzen werden im Soma gebildet und an das Ende des Axons transportiert.
Im Falle der Aktivierung des Neurons werden diese Substanzen in den synaptischen Spalt ausgeschüttet. Dieser Prozess heißt Exocytose und die chemischen Substanzen mit Signalwirkung heißen Neurotransmitter.
Dabei werden Neurotransmitter nicht einzeln, sondern in kleinen zusammenhängenden Einheiten in den synaptischen Spalt entlassen. Diese Einheiten heißen Vesikel.
Neurotransmitter durchqueren den synaptischen Spalt und transportieren Informationen zur Membran des postsynaptischen Neurons.
Die in den Neurotransmittern verschlüsselte chemische Botschaft muss in einem nächsten Schritt vom Dendriten des postsynaptischen Neurons aufgenommen werden.
Dies geschieht über Moleküle auf der Oberfläche des Dendriten, die als Rezeptoren bezeichnet werden. Dabei können Rezeptoren in Abhängigkeit von ihrer Oberflächenbeschaffenheit stets nur ganz bestimmte Neurotransmitter binden. Damit ist gemeint, dass Neurotransmitter zu Rezeptoren passen wie ein Schlüssel in ein Schloss.
Werden auch die Rezeptoren von anderen Dendriten des postsynaptischen Neurons entsprechend aktiviert, führt dies dazu, dass das postsynaptische Neuron seinerseits erregt bzw. aktiviert wird und „feuert“ bzw. Informationen weitergibt.
005 | Strukturieren Sie das menschliche Nervensystem
Das menschliche Nervensystem ist hierarchisch strukturiert und besteht im Wesentlichen aus dem peripheren Nervensystem (PNS) und dem zentralen Nervensystem (ZNS).
Das ZNS umfasst das Rückenmark und das Gehirn.
Das PNS beinhaltet alle sensorischen Neuronen und Motoneuronen, welche das ZNS mit dem Rest des Körpers verbinden (somatisches Nervensystem), sowie das autonome Nervensystem, welches zusätzlich in seinen sympathischen und parasympathischen Teil untergliedert werden kann.
Das somatische Nervensystem wird auch als willkürliches Nervensystem bezeichnet, da es dem Organismus durch dieses System ermöglicht wird, die Skelettmuskulatur dem eigenen Willen entsprechend zu kontrollieren.
Das autonome Nervensystem (vegetatives Nervensystem) kontrolliert und steuert Drüsen und Muskeln der menschlichen Organe, die nicht dem Willen unterworfen sind. Daher die Bezeichnung als „autonom“. Dieses System kontrolliert z. B. Atmung, Herzschlag, Kreislauf und Stoffwechsel und hält damit die Lebensfunktionen aufrecht. Das autonome Nervensystem besteht aus 2 weiteren Teilen:
Der Sympathikus, der den Organismus in Erregung versetzt, also u. a. die Atmung beschleunigt, den Blutdruck steigert, die Verdauung verlangsamt und den Blutzuckerspiegel erhöht.
Der Parasympathikus, der den entgegengesetzten Effekt hat und den Organismus beruhigt, indem z. B. die Herzfrequenz gesenkt und die Atmung ruhiger wird. Während der Sympathikus Energie verbraucht, spart der Parasympathikus Energie ein.
006 | Erläutern Sie grob Aufbau & Funktion des Großhirns & grenzen Sie die 4 wesentlichen Gehirnlappen voneinander ab
Das Großhirn (Cerebrum) besteht aus 2 Hälften, die Hemisphären genannt werden.
Die äußere Schicht des Großhirns wird Großhirnrinde (cerebraler Cortex) genannt. Das Organ ähnelt äußerlich der gefurchten Oberfläche eines Walnusskerns. Der Anteil der Großhirnrinde am Gesamtgewicht beträgt 85%. Dieser Anteil hat im Laufe der menschlichen Evolution immer weiter zugenommen, sodass sich der Cortex fortlaufend stärker gefaltet hat und sich aktuell ca. 2/3 der Großhirnrindenoberfläche in den entstandenen Falten befindet.
Es werden 4 Gehirnlappen unterschieden:
FRONTALLAPPEN
Liegt direkt hinter der Stirn liegt und ist an Prozessen wie Sprache, willkürliche Motorik sowie Planen & Entscheiden beteiligt
PARIETALLAPPEN
Liegt oben am Hinterkopf und ist an sensorischen Prozessen für Berührungen und Körperwahrnehmung beteiligt
OKZIPITALLAPPEN
Liegt am unteren Hinterkopf und ist an visuellen Verarbeitungsprozessen beteiligt
TEMPORALLAPPEN
Liegt oberhalb der Ohren liegt und ist an auditiven Prozessen beteiligt
007 | Grenzen Sie die Positronenemissionstomografie (PET) von der Magnetresonanztomografie (MRT) ab
Positronenemissionstomografie (PET)
Die Gehirnaktivität wird visualisiert, indem die Verteilung radioaktiv markierter Glucose beobachtet wird. Da Neuronen Glucose verbrauchen, wird Probanden schwach radioaktiv angereicherte Glucose injiziert & dann kann mithilfe der PET die von dieser Glucose ausgehende Gammastrahlung gemessen.
Auf diese Weise ist es möglich, zu beobachten, in welchen Arealen vermehrt Glucose vorhanden ist, während z. B. bestimmte Aufgaben gelöst werden.
Magnetresonanztomografie (MRT)
Die Magnetresonanztomografie (MRT) bzw. Kernspintomografie ist ein Messverfahren, bei welchem der Kopf eines Probanden einem Magnetfeld ausgesetzt wird, sodass sich die drehenden Atome des Gehirns zum Magnetfeld ausrichten.
Setzt das Magnetfeld aus, drehen sich die Atome wieder in ihre Ausgangsposition zurück und senden dabei Signale aus, aus denen ein detailliertes Bild vom weichen Gewebe des Gehirns erstellt werden kann.
Mit solchen „MRT-Scans” werden also Strukturen innerhalb des Hirngewebes visuell darstellbar. Mit einer Weiterentwicklung dieses Verfahrens, der sog. funktionellen MRT (fMRT), können über die Strukturen hinaus auch Funktionsweisen des Gehirns bzw. Prozesse sichtbar gemacht werden.
Dabei wird der Blutfluss registriert, und es kann anhand des Vergleichs mehrerer, in sehr kurzer Folge gemachter Aufnahmen sichtbar gemacht werden, an welchen Stellen im Gehirn bei einer bestimmten Aufgabe erhöhte Aktivität vorherrscht, weil dort vermehrt sauerstoffreiches Blut vorkommt.
Grenzen Sie die wesentlichen Areale des Gehirns voneinander ab & benennen Sie deren Funktionsweise (ältere Strukturen)
Das limbische System besteht im Wesentlichen aus der Amygdala (Mandelkern) und dem Hippocampus.
Obwohl Thalamus und Hypothalamus entwicklungsgeschichtlich eine Einheit bilden, sind sie neuroanatomisch wie auch hinsichtlich ihrer Bedeutung für das Verhalten 2 getrennte Strukturen. Es existieren nur wenige direkte Verbindungen zwischen Thalamus und Hypothalamus. Dagegen weißt der Hypothalamus derart enge Verbindungen zum limbischen System auf, dass dieser in der Regel dem limbischen System zugeordnet wird.
Das limbische System ist eine Struktur, die sich zwischen den bisher behandelten älteren Teilen des Gehirns und dem Großhirn befindet. Das limbische System koordiniert motivationale und emotionale Prozesse sowie Gedächtnisprozesse. Über den Hypothalamus regelt es u. a. Körpertemperatur, Blutdruck und Blutzuckerspiegel.
Der MANDELKERN ist eine inferior zur Großhirnrinde (Cortex) gelegene, mandelförmige Struktur, die aus mehreren Kernen besteht. Diese Region ist ebenfalls für die Speicherung neuer Informationen zuständig, spielt aber auch eine bedeutende Rolle bei der Emotions- bzw. Aggressionsregulation. Werden Mandelkerne eines Organismus entfernt, zeichnet sich der Organismus fortan durch eine vergleichsweise hohe Zahmheit bzw. Aggressionslosigkeit aus. Die Wahrnehmung von Emotionen sowie die emotionalen Erinnerung wird auch der Amygdala zugeschrieben.
Der HIPPOCAMPUS ist für das Lernen und Speichern neuer expliziter Gedächtnisinhalte verantwortlich. Schädigungen (Läsionen) des Hippocampus haben zur Folge, dass keine neuen Informationen abgespeichert werden können, aber sehr wohl alte Informationen aus dem Gedächtnis abgerufen werden können. Es können auch implizite Gedächtnisinhalte aufgebaut, also Fertigkeiten erlernt werden, jedoch ist es nicht möglich, dass erinnert wird, dass gelernt wurde.
Der HYPOTHALAMUS liegt unterhalb des Thalamus, stellt die Schaltzentrale für die Funktionen des autonomen Nervensystems dar. Einige Kerne dieser Struktur sind für die Aufrechterhaltung von körperlichen Gleichgewichtszuständen wie Essen, Trinken, Körpertemperatur, Blutdruck, chemische Zusammensetzung des Blutes oder Atmung verantwortlich. Andere Kerne beeinflussen die Motivation, emotionale Zustände, aber auch den Hormonhaushalt. Durch elektrische Reizung bestimmter Teile dieser Struktur lassen sich Gefühle von Freude, aber auch schmerzhafte Empfindungen auslösen. Daher werden diese auch als Motivations-, Belohnungs- oder Lustzentren bezeichnet und scheinen eine Rolle bei der operanten Konditionierung zu spielen.
Die HYPOPHYSE (Hirnanhangsdrüse) weist enge Verbindungen zum Hypothalamus auf. Über die Hypophyse übt der Hypothalamus die Kontrolle über das endokrine System aus. Das bedeutet, dass die Produktion und die Freisetzung von körpereigenen Botenstoffen (Hormone), die einen großen Einfluss auf das Wachstum, auf Kampf- oder Fluchtreaktionen, auf sexuelle Erregung und andere Verhaltensweisen ausüben.
Grenzen Sie die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Untersuchung des Gehirns voneinander ab
Mittlerweile ist es möglich, bestimmte Gehirnareale elektrisch, chemisch oder auch magnetisch zu reizen und entsprechende Auswirkungen dieser Reizung zu beobachten. Dabei sind moderne Elektroden so klein, dass selbst einzelne Neuronen gereizt werden können bzw. ihre Aktivität aufgezeigt werden kann. Die im Folgenden dargestellten Untersuchungsmethoden bzw. -instrumente werden auch unter dem Begriff bildgebende Verfahren zusammengefasst.
Elektroencephalogramm - EEG
Das EEG verstärkt die regelmäßig in Wellen über die Oberfläche des Gehirns wandernde elektrische Aktivität des Gehirns, sodass diese in Form einer grafischen Darstellung abgebildet werden kann. Probanden erhalten dazu eine mit Elektroden versehene Kopfbedeckung. Auf diese Weise kann die durch die Darbietung eines Reizes erzeugte elektrische Welle beobachtet werden, ohne dafür den Schädel öffnen zu müssen, um Zugang zum Gehirn zu erlangen.
Positronenemissionstomografie - PET
Bei der PET wird die Gehirnaktivität visualisiert, indem die Verteilung radioaktiv markierter Glucose beobachtet wird. Neuronen verbrauchen Glucose. Daher wird Probanden schwach radioaktiv angereicherte Glucose injiziert, dann kann mithilfe der PET die von dieser Glucose ausgehende Gammastrahlung gemessen werden. Auf diese Weise ist es möglich, zu beobachten, in welchen Arealen vermehrt Glucose vorhanden ist, während z. B. bestimmte Aufgaben gelöst werden.
Magnetresonanztomografie - MRT
Die MRT bzw. Kernspintomografie ist dagegen ein Messverfahren, bei welchem der Kopf eines Probanden einem Magnetfeld ausgesetzt wird, sodass sich die drehenden Atome des Gehirns zum Magnetfeld ausrichten. Setzt das Magnetfeld aus, drehen sich die Atome wieder in ihre Ausgangsposition zurück und senden dabei Signale aus, aus denen ein detailliertes Bild vom weichen Gewebe des Gehirns erstellt werden kann. Mit solchen „MRT-Scans” werden also Strukturen innerhalb des Hirngewebes visuell darstellbar. Mit einer Weiterentwicklung dieses Verfahrens, der sogenannten funktionellen MRT (fMRT), können über die Strukturen hinaus auch Funktionsweisen des Gehirns bzw. Prozesse sichtbar gemacht werden. Dabei wird der Blutfluss registriert, und es kann anhand des Vergleichs mehrerer, in sehr kurzer Folge gemachter Aufnahmen sichtbar gemacht werden, an welchen Stellen im Gehirn bei einer bestimmten Aufgabe erhöhte Aktivität vorherrscht, weil dort vermehrt sauerstoffreiches Blut vorkommt.
008 | Definieren Sie Wahrnehmung
Der Begriff Wahrnehmung bezieht sich sowohl auf einen Prozess als auch ein Ergebnis.
Zum einen meint Wahrnehmung aber auch das Ergebnis dieses Prozesses.
Zum anderen wird unter Wahrnehmung der Prozess verstanden, Objekte und Ereignisse zu empfinden, zu identifizieren, zu verstehen, zu klassifizieren und schließlich auf diese zu reagieren.
Umgebungsreiz
Licht wird reflektiert & transofmiert ->
Transduktion in den Rezeptoren ->
neuronale Verarbeitung ->
Wahrnehmung <- ->
Erkennen <- ->
Handeln
Grenzen Sie Wahrnehmungsinterpretation, Wahrnehmungstäuschungen und -störungen voneinander ab
Unter der WAHRNEHMUNGSADAPTION wird die Fähigkeit zur Anpassung an ein künstlich verzerrtes Blickfeld verstanden. Myers berichtet von Versuchen, in denen Personen Brillen trugen, durch welche die Umwelt verzerrt dargestellt wurde. Im Extremfall wurde die Umwelt seitenverkehrt und gleichzeitig auf dem Kopf dargestellt. Selbst bei dieser äußerst deutlichen Verzerrung war die Versuchsperson nach 8-tägigem Tragen der Brille in der Lage, die Umwelt so wahrzunehmen wie 8 Tage zuvor ohne die Brille.
Insbesondere bei mehrdeutigen Reizen ist die WAHRNEHMUNGSINTERPRETATION von Bedeutung. So ist der linke Teil der Abbildung derart mehrdeutig, dass sowohl eine Ente als auch ein Kaninchen gesehen werden kann. Wobei das, was gesehen wird, von Schemata bzw. Wahrnehmungssets abhängt. Gelegentlich werden solche und ähnliche mehrdeutige Bilder Wahrnehmungstäuschen genannt. Dies ist allerdings nur bedingt richtig, da hier infolge der Mehrdeutigkeit das Bild als Ente oder Kaninchen, aber nicht wirklich „falsch” interpretiert wird. Daher existiert für solche Abbildungen der Begriff Kipp-Figur.
WAHRNEHMUNGSTÄUSCHUNGEN basieren auf der falschen Interpretation von Reizen. Wahrnehmungstäuschungen sind aber nicht allein auf das visuelle System beschränkt. Im Alltag kommen diverse Wahrnehmungstäuschungen vor. So geht für die meisten Menschen die Sonne auf bzw. unter, obwohl sie wissen, dass sich die Erde um die Sonne dreht.
Halluzinationen sind keine Wahrnehmungstäuschungen.
Wahrnehmungstäuschungen werden von den meisten Menschen ähnlich wahrgenommen. Das heißt, dass die Wahrnehmungserfahrung bei der Betrachtung von Abbildungen von den meisten Menschen geteilt wird. Halluzinationen werden dagegen nicht von allen Menschen geteilt und gehören zu den WAHRNEHMUNGSSTÖRUNGEN. Halluzinationen sind „Wahrnehmungen ohne entsprechende Reize von außen oder das Fehlen von Wahrnehmungen bei vorhandenen Reizen (sogenannte negative Halluzination)“. Halluzinationen sind Teil mancher psychischer Erkrankungen. So kann es im Rahmen des Alkoholismus nach mehrjähriger Abhängigkeit bei einer plötzlichen Senkung des Blutalkoholspiegels zum Delirium tremens kommen.
Erläutern und stellen Sie Absolutschwellen und Unterschiedsschwellen gegenüber
ABSOLUTSCHWELLE
Im Rahmen der psychophysischen Forschung stellte sich insbesondere der deutsche Physiker Gustav Fechner sehr früh die Frage, wie hoch die Stimulation eines Sinnes mindestens ausfallen muss, damit ein Stimulus wahrgenommen wird.
Dieser Grenzwert wird als absolute Wahrnehmungsschwelle bezeichnet und meint die kleinste Intensität, die ein Stimulus aufweisen muss, damit der Stimulus vom Organismus wahrgenommen wird.
UNTERSCHIEDSSCHWELLE
Für die menschliche Wahrnehmung ist nicht nur bedeutsam, Reize bestimmter Intensität überhaupt wahrzunehmen, sondern auch, Unterschiede zwischen 2 Reizen wahrnehmen zu können. Der minimale Unterschied zwischen zwei Reizen, der notwendig ist, damit dieser in der Hälfte aller Darbietungsfälle erkannt wird, wird als Unterschiedsschwelle bezeichnet.
Die Unterschiedsschwelle markiert also den gerade noch eben merkbaren Unterschied zwischen zwei Reizen. Die Unterschiedsschwelle nimmt mit der Intensität des Reizes zu. Dies bedeutet, dass es leichter fällt, den Unterschied zwischen 100 Gramm und 110 Gramm zu identifizieren als den Unterschied zwischen 10 Kilogramm und 11 Kilogramm.
Die Absolutschwelle gibt an, wie hoch die Reizintensität mindestens über einem Nullniveau liegen muss, damit sie wahrgenommen werden kann.
Die Unterschiedsschwelle gibt dagegen an, wie hoch die Reizintensität zwischen 2 Reizen sein muss, damit diese gerade noch unterschieden werden können. Dieser Unterschied wird auch als ebenmerklicher Unterschied bzw. im Englischen als „just noticeable difference” (JND) bezeichnet.
Erläutern Sie Ziel & Logik der Signalentdeckungstheorie
Im Rahmen der obigen Ausführung zur Bestimmung der Absolutschwellen wurde davon ausgegangen, dass alle Probanden stets gleich und wahrheitsgemäß antworten. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass die Antworten durch die Bedingungen, unter denen die Messungen stattfinden, verzerrt werden. Eine solche Verzerrung wird Response Bias genannt. Response Bias meint, dass es in den geschilderten Versuchsanordnungen sowohl Personen geben kann, die eher dazu neigen anzugeben, einen Reiz bemerkt zu haben (sogenannte „Ja”-Sager), als auch Personen, die (z. B. bei Unsicherheit) eher dazu neigen anzugeben, keinen Reiz wahrgenommen zu haben (sogenannte „Nein”-Sager).
Um solcherart Verzerrungen aufzudecken, trennt die Signal-Entdeckungs-Theorie (SET) den sensorischen Prozess vom Entscheidungsprozess. Während nicht der erste sensorische Prozess betrachtet (klassische Psychophysik), bezieht die SET auch den zweiten, den nachgelagerten Entscheidungsprozess bei der individuellen Schwellenbestimmung mit ein. Den Probanden werden zu einer Hälfte vergleichsweise schwache, also schwer zu entdeckende Reize dargeboten und zur anderen Hälfte keine Reize. Die Probanden werden nun gebeten anzugeben, ob ein Reiz vorhanden war („Ja”) oder nicht („Nein”).
Es gibt 4 verschiedene Möglichkeiten, die Antworten der Probanden zu bewerten:
Treffer
Ist das Signal vorhanden und der Proband antwortet „Ja”, ist dies ein Treffer.
Auslassung
Ist das Signal vorhanden und der Proband antwortet „Nein”, ist dies eine Auslassung.
Korrekte Zurückweisung
Ist das Signal nicht vorhanden und der Proband antwortet „Nein”, ist dies eine korrekte Zurückweisung.
Falscher Alarm
Ist das Signal nicht vorhanden und der Proband antwortet „Ja”, ist dies ein falscher Alarm.
Es wird nun angenommen, dass „Ja-Sager” zum einen hohe Trefferraten erzielen, zum anderen aber auch viele falsche Alarme auslösen. Spiegelbildlich wird angenommen, dass „Nein-Sager„ weniger Treffer erzielen, aber auch weniger falsche Alarme auslösen. Anhand von mathematischen Methoden, bei denen die Prozentzahlen der Treffer und der falschen Alarme berücksichtig werden, können Maße für die Sensitivität auf der einen und der Neigung zur Verzerrung auf der anderen Seite berechnet werden. Somit können z. B. Probanden identifiziert werden, die sich im Reaktionsverhalten
009 | Was ist „Transduktion“ und warum ist diese im Rahmen der Wahrnehmung von besonderer Bedeutung?
Im Zuge des Wahrnehmungsprozesses erregen physikalische Reize Sinnesrezeptoren. So fällt beispielsweise das von einem Objekt reflektierte Licht in das Auge und erregt dort Fotorezeptoren auf der Netzhaut. Auf diese Weise entsteht dort ein Abbild des Objekts. Die Transformation des realen Objekts in ein Abbild des Objekts auf der Netzhaut stellt eine erste Transformation im Wahrnehmungsprozess dar. Eine weitere solche Transformation findet in den Fotorezeptoren statt und wird Transduktion genannt.
Transduktion meint die Umwandlung einer Energieform (in diesem Fall elektromagnetische Wellen) in eine andere Energieform (elektrische Impulse).
Diese Transduktion vom Bild eines Baumes auf der Retina in elektrische Energie ist für den Wahrnehmungsprozess deshalb von großer Bedeutung, weil ohne diese Umwandlung die Information über das Objekt nicht an das Gehirn weitergleitet werden könnte.
010 | Verdeutlichen Sie den Unterschied zwischen Wahrnehmen und Erkennen
Nur weil ein Objekt wahrgenommen wird, muss dies nicht auch bedeuten, dass erkannt wird, um welches Objekt es sich handelt. Besonders deutlich wird dieser Unterschied im Rahmen von Erkrankungen, bei denen das Erkennen gestört ist.
Läsionen in der linken Hemisphäre (Temporal- und Okzipitallappen) gehen mit einer Störung einher, die Prosopagnosie genannt wird. Dies ist die Unfähigkeit, Gesichter zu erkennen. Gesichter werden visuell wahrgenommen, können aber nicht unterschieden bzw. als zu einer bestimmten Person zugehörig erkannt werden. Ist die Läsion besonders schwerwiegend, wird selbst das eigene Spiegelbild nicht mehr erkannt.