Emotionen Flashcards

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Q

001 | Was sind Emotionen, was sind Gefühle, was sind Stimmungen & welcher Unterschied besteht zwischen diesen Konzepten und Persönlichkeitseigenschaften?

A

Eine einheitliche Definition von „Emotion“ existiert nicht. Eine Emotion kann als eine Reaktion des ganzen Organismus definiert werden, die
(1) physiologische Erregung
(2) Ausdrucksverhalten und
(3) bewusste Erfahrung beinhaltet

Der Begriff „Gefühl“ bezieht sich dabei lediglich auf die erlebnisbezogene bzw. erfahrungsbezogene Komponente der Emotion. Hier steht das subjektive Erleben im Vordergrund.

Ebenso sind Stimmungen von Emotionen abzugrenzen. Stimmungen dauern länger an als Emotionen und sind weniger intensiv. Während Stimmungen der Hintergrund sind, vor dem sich das Denken, aber auch Emotionen abspielen, sind Emotionen immer auf konkrete Objekte ausgerichtet und zeitlich begrenzt. Stimmungen und Gefühlen ist gemeinsam, dass sie Antworten des Organismus auf situative Umweltbedingungen darstellen.

Emotionen sind von Persönlichkeitseigenschaften abzugrenzen. Im Alltag werden Menschen auch als „ängstlich“, „zornig“ oder „traurig“ beschrieben. Damit ist gemeint, dass diese Menschen (situationsübergreifend) eher dazu neigen als andere, die genannten Emotionen zu zeigen.

Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zwischen Emotion und Eigenschaft ist aber der zeitliche Bezug. Emotionen sind als State im Gegensatz zur Eigenschaft als Trait nur von zeitlich begrenzter Dauer.

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2
Q

002 | Was sind Basisemotionen und wurden diese empirisch untersucht?

A

Insgesamt wird davon ausgegangen, dass sich komplexe Emotionen aus Basisemotionen zusammensetzen. Zu diesen Basisemotionen werden „Freude“, „Traurigkeit“, „Überraschung“, „Ekel“, „Furcht“ und „Wut“, aber auch „Verachtung“ gezählt. Es wird darüber hinaus angenommen, dass Basisemotionen Emotionen sind, die hinsichtlich des mimischen Ausdrucks universell sind, das heißt kulturübergreifend gezeigt und auch verstanden werden.

Ausgangspunkt für die empirische Zusammenstellung von Basisemotionen war die Untersuchung des beschränkten Spektrums kulturbergreifend gültiger und damit universeller Emotionsausdrücke. Ziel der Forschung um Ekman war es, die emotionalen Gesichtsausdrücke zu finden, die von Menschen weltweit und kulturunabhängig gleich interpretiert werden.

Diese kulturübergreifende Gültigkeit wurde in zahlreichen Studien aufgezeigt, indem Menschen aus einer Vielzahl unterschiedlicher Kulturen standardisierte Fotografien von Gesichtern gezeigt wurden, die einen bestimmten emotionalen Ausdruck aufwiesen. Dabei kommt der emotionale Ausdruck auf den Fotografien in der Regel dadurch zustande, dass man die Person bittet, einen bestimmten Emotionsausdruck zu simulieren. So könnte die Instruktion beispielsweise lauten: „Stellen Sie sich vor, Sie würden sich ärgern.“ Die Fotografien werden Angehörigen verschiedener Kulturen gezeigt und diese werden dann gefragt, welche Emotion auf dem Bild zu sehen ist.

Auf diese Weise konnte gezeigt werden, dass „Gesichtsmuskeln eine universelle Sprache sprechen“. Dabei ist die Trefferquote bei kulturübergreifenden Studien lediglich leicht erhöht, wenn Gesichtsausdrucke der eigenen Kultur beurteilt werden sollen.

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3
Q

003 | Umreißen Sie die wesentlichen Komponenten von Emotionen.

A

Es herrscht weitgehend Übereinstimmung darin, dass Emotionen 3i Komponenten umfassen, wobei nicht gefordert wird, dass Emotionen mit Veränderungen aller 3 Komponenten einhergehen müssen. Bei diesen Komponenten handelt es sich zum

(1) Subjektive Komponente
Die subjektive Komponente der Emotion meint, dass das Erleben von Emotionen stets subjektiv ist, da nur die Person selbst weiß, wie sie sich in einer gegebenen Situation fühlt. Dementsprechend ist das Emotionserleben auch nicht objektiv erfassbar. Personen müssen zu ihren Emotionen befragt werden.

(2) Physiologische Komponente
Die physiologische Komponente der Emotion umfasst alle mit dem Emotionserleben einhergehenden körperlichen Reaktionen. Dabei handelt es sich unter anderem um Reaktionen desneuronalen und des endokrinen Systems.

(3) Ausdrucks- bzw. Verhaltenskomponente
Die physiologische Komponente ist im Gegensatz zur subjektiven Komponente recht gut objektivierbar. Die Verhaltenskomponente der Emotion umfasst alle mit dem Emotionserleben einhergehenden beobachtbaren Verhaltensweisen. Dies kann der Gesichtsausdruck oder eine bestimmte Körperhaltung sein. Die Verhaltenskomponente kann mit oder ohne bestimmte Messinstrumente erfasst werden.

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4
Q

004 | Was ist die Funktion des emotionalen Ausdrucks?

A

Der sog. Emotionsausdruck zeigt sich in Gestik, Mimik und Stimme und hat wiederum 4 Funktionen:
(1) Der Ausdruck informiert andere über den aktuellen emotionalen oder motivationalen Zustand.
(2) Der Ausdruck zeigt anderen Intentionen für Verhaltensweisen an, die unmittelbar vor ihrer Ausführung stehen.
(3) Der Ausdruck übermittelt anderen das Ergebnis der Bewertung einer Situation.
(4) Der Ausdruck informiert andere über den Status bzw. die Veränderung einer Beziehung.

Die biologische Adaptivität von Emotionen liegt darin begründet, dass es für das Überleben in einer Gruppe vorteilhaft ist, wenn ein Mensch aufgrund seines Ausdrucks vom Rest der Gruppe verstanden wird, dieser aber auch den Ausdruck anderer verstehen kann. So warnt ein erschrockener Gesichtsausdruck alle anderen vor Gefahr und eine Drohgebärde zeigt an, dass eine möglicherweise gewaltsame Auseinandersetzung ansteht.

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5
Q

005 | Welche Bedeutung haben Emotionen für den Behaviorismus?

A

Die emotionspsychologische Forschung wurde im 20. Jahrhundert lange Zeit vernachlässigt. Grund hierfür war die Dominanz des Behaviorismus, der im Rahmen seines Black-Box-Modells interne Prozesse nahezu ausklammerte. Dies bedeutet aber nicht, dass sich Behavioristen nicht mit Emotionen beschäftigten.

Von Behavioristen wurde lediglich die subjektive Komponente der Emotion ausgeklammert, da sich diese nicht objektiv erfassen lässt. Objektiv erfassbare Reize, die aufgrund von Lernerfahrungen Emotionen auslösen, standen durchaus im Forschungsinteresse des Behaviorismus.

Ziel war es zu zeigen, dass auch Emotionen den Gesetzen der klassischen und der operanten Konditionierung gehorchen. Zentrale Annahme war, dass menschliches Erleben und Verhalten, also Gefühle und Handlungen, vor allem aus einer Abfolge konditionierter Reaktionen bestehen. Emotionen stehen in einem engen Zusammenhang mit Lernen. Organismen richten ihr Verhalten auf das Erreichen positiver und das Vermeiden negativer Emotionen aus.

Dies ist der Zusammenhang zwischen Motivation und Emotion. Erst durch Emotionen lernen Organismen also, was sie tun und was sie unterlassen sollten.

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6
Q

006 | Erläutern Sie die sogenannte James-Lange-Theorie. Was ist in diesem Zusammenhang damit gemeint, dass Menschen traurig sind, weil sie weinen, & was sind die Kritikpunkte am klassischen Ansatz von James & Lange?

A

Die James-Lange-Theorie besagt, dass körperliche Reaktionen wie Weinen, Herzklopfen oder Schweißausbrüchen die Ursache von Emotionen sind.
Somit weine der Mensch nicht, weil er traurig ist, sondern er ist traurig, weil wer weint. Im Kern heißt dies, dass die bewusste Wahrnehmung körperlicher Reaktionen mit der Emotion identisch ist. Körperliche Veränderungen seien notwendige und hinreichende Voraussetzung für das Erleben von Emotionen.

Gegen die Notwendigkeit von körperlichen Veränderungen für das Emotionserleben sprechen tierexperimentelle Untersuchungen, die ergeben haben, dass Tiere auch dann noch emotionale Reaktionen zeigen, wenn zum Beispiel Nervenbahnen zu den Eingeweiden getrennt wurden. Aus den Eingeweiden konnten also keine Informationen mehr an das Gehirn weitergleitet werden.

Zum anderen konnte festgestellt werden, dass Eingeweide erstens vergleichsweise langsam reagieren und zweitens Informationen aus den Eingeweiden vergleichsweise lange benötigen, um das zentrale Nervensystem zu erreichen. Emotionen treten bereits auf, noch bevor die Eingeweide reagieren. Dass körperliche Veränderungen die Voraussetzung für Emotionen sind, schließt die Annahme mit ein, dass jeder spezifischen Emotion auch eine spezifische körperliche Reaktion beziehungsweise ein Reaktionsmuster zugeordnet werden kann. Eine solche Zuordnung ist bislang nicht gelungen.

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7
Q

007 | Unterscheiden Sie Reizbewertungsansätze von Reaktionsbewertungsansätzen der kognitiven Emotionstheorien.

A

Reaktionsbewertungsansätze
Emotionalen Reiz –> körperliche Reaktion –> Bewertung der Reaktion –> Emotionales Erleben.
Zu diesen Ansätzen gehört die 2-Faktoren-Theorie.

Reizbewertungstheorie
Reiz löst nicht automatisch eine emotionale Reaktion aus, sondern die Reaktion abhängig ist von der Bewertung des Reizes.
Zu diesen Ansätzen gehört das transaktionale Stressmodell nach Lazarus.

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8
Q

008 | Erläutern Sie den Kerngedanken der 2-Faktoren-Theorie (Schachter-Singer) der Emotionsentstehung & führen Sie mindestens 2 Kritikpunkte an.

A

Die 2-Faktoren-Theorie nach Schachter-Singer baut auf folgenden 2 Faktoren auf

(1) physiologische Erregung (wie z. B. Herzrasen)
(2) kognitiver Bewertung (“Ich habe Herzrasen, weil ich Angst habe.”)

Körperliche Veränderungen sind in dieser Theorie notwendig zum Empfinden von Emotionen, aber erst die kognitive Bewertung und die Ursachenzuschreibung bilden die Emotion.

Schachter formulierte 3 Grundannahmen in seiner Zwei-Faktoren-Theorie:

(a) körperliche Erregung wird kognitiv bewertet
(b) körperliche Erregung, die schon kognitiv beurteilt wurde, muss nicht wieder bewertet werden
(c) Emotionen bilden sich nur, wenn körperliche Erregung und kognitive Bewertung zusammen auftreten

Laut Schachter kann nicht von Emotionen gesprochen werden, wenn in einer Situation nur die kognitive Bewertung, wie der bloße Glaube in Gefahr zu sein, gegeben ist, aber keine körperliche Erregung vorliegt.

Der umgekehrte Fall, dass nur eine körperliche Erregung ohne kognitive Bewertung stattfindet, ist nicht möglich, da laut der ersten Grundannahme von Schachter jede körperliche Erregung, zu der es noch keine unmittelbare Erklärung gibt, automatisch kognitiv bewertet wird.

Kritikpunkte

  • Annahme, dass künstlich herbeigeführte Erregung jede Emotion intensiviert, konnte nicht empirisch bestätigt werden.
  • Die Grundannahme, dass Emotionen eine unspezifische Erregung zugrunde liegt, ist mit empirischen Befunden nicht vereinbar.

Ebenso nicht vereinbar mit der Zwei-Faktoren-Theorie ist auch der Befund eines Experiments, bei dem Männern Fotos von Damen aus einem Herrenmagazin gezeigt wurden, um diese die Attraktivität der Damen einschätzen zu lassen. Den Probanden wurde erklärt, dass sie während der gesamten Bewertungsphase ihren eigenen Herzschlag hören werden. Dieser würde ihnen verstärkt über Lautsprecher eingespielt werden. In Wirklichkeit wurden die eingespielten Herztöne aktiv vom Versuchsleiter in ihrer Geschwindigkeit manipuliert. Es zeigte sich, dass diejenigen Damen als besonders attraktiv beurteilt wurden, bei denen der Versuchsleiter die Herzfrequenz als besonders hoch simulierte. Dieser Effekt ließ sich auch noch Wochen nach dem Experiment nachweisen und spricht deshalb gegen die Zwei-Faktoren-Theorie, weil gar keine echte physiologische Veränderung stattgefunden hat, sondern lediglich eine solche simuliert worden ist.

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9
Q

009 | Grenzen Sie Emotion als abhängige & unabhängige Variable voneinander ab.

A

Ist von Interesse, wie sich Emotionen auf andere Bereiche (z.B. Kognitionen oder soziale Prozesse) auswirken, dann wird Emotion als unabhängige Variable betrachtet.

In diesem Fall müssen Emotionen
(1) Induziert und
(2) systematisch variiert werden

So kann untersucht werden, welche Auswirkungen sie auf andere Variablen haben. Hierzu sind demnach zum einen standardisierte Methoden der Emotionsinduktion und zum anderen experimentelle Bedingungen in entsprechenden Laboratorien nötig.

Ist dagegen von Interesse, wie Emotionen entstehen und wie sie von anderen Variablen beeinflusst werden, dann wird Emotion als abhängige Variable betrachtet.

In diesem Fall müssen Emotionen möglichst valide, reliabel und objektiv gemessen werden können, um ihre Variation in Abhängigkeit zu anderen Variablen zu erfassen. Dabei ist zu beachten, dass auch die Betrachtung von Emotion als unabhängiger Variable (mit der damit einhergehenden aktiven Manipulation von Emotion) die Emotionsmessung und damit die Betrachtung von Emotion als abhängiger Variable miteinschließt.

Ob eine Manipulation erfolgreich war, kann nur eingeschätzt werden, wenn Emotionen in ihrer Ausprägung auch gemessen werden können.

Somit kommen beide Forschungsmethoden in der Praxis häufig in Kombination vor.

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10
Q

011 | Umreißen Sie visuelle Stimuli, die sich zur Emotionsinduktion eignen und nennen Sie Vor- & Nachteile dieser Methoden.

A

Durch visuelle Stimuli wie Fotografien können Emotionen induziert werden. Dies kann bspw. das Fotos eines Hundes sein, der seine Zähne fletscht (Furcht), oder das Foto eines Besens voller Kakerlaken (Ekel). Unmittelbar nach der Präsentation der Bilder werden die Probanden dann nach Valenz und Emotionsintensität befragt.

Vor diesem Hintergrund liegt mit der IAPS ein Verfahren mit einer umfangreichen Sammlung potenziell emotionsauslösender, evaluierter und standardisierter Farbfotografien vor. Gezeigt werden Naturkatastrophen, Waffen, Landschaften oder spielende Kinder. Bilder können gut Angst, aber auch Freude induzieren und zudem viele weitere Emotionen wie Ekel, Zuneigung und sexuelle Erregung.

Von Vorteil ist auch, dass die Wirkung der Bilder dosierbar ist. Dies bedeutet, dass auch „harmlosere“ Bilder ausgesucht werden können. Durch die Verwendung mehrerer Bilder in Folge ist es zudem möglich, eine Emotion über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten. Durch die Verwendung solcher Bildabfolgen lassen sich Emotionsverläufe & -prozesse sehr gut untersuchen. Bilder sind schließlich leicht zu handhaben & können per PC-Bildschirm oder Beamer dargeboten werden.

Als Nachteil ist zu sehen, dass diese Methode mit dem Risiko einer Überschätzung der emotionalen Reaktion auf ein entsprechendes Bild einhergeht, weil Probanden möglicherweise nicht ihre eigenen Gefühle widergeben, sondern den affektiven Gehalt der Bilder mitteilen.

Noch populärer ist die Emotionserzeugung über Filmszenen. So wurden Sammlungen von Filmszenen erstellt, die ganz spezifische Emotionen ansprechen sollen. Sollen durch Filme negative Emotionen ausgelöst werden, ist zu beachten, dass Probanden sich leicht durch Wegschauen entziehen können. Hier ist mit einer entsprechenden Instruktion oder einer Kontrolle per Videokamera entgegenzuwirken. Filme können gut in Gruppenversuchen eingesetzt werden, solange sichergestellt ist, dass sich die Probanden nicht gegenseitig beeinflussen. Beim Betrachten der Filme sitzen die Probanden in der Regel ruhig. Dies kommt der Messung von physiologischen Parametern und der Erfassung der Mimik entgegen.

Von Vorteil ist ebenfalls, dass sich im Rahmen von Filminduktionsversuchen vergleichsweise problemlos Kontrollbedingungen realisieren lassen, indem aus dem gleichen Film Szenen verwendet werden, die emotional neutral sind. Schließlich können mit Filmen vergleichsweise intensive und länger andauernde Emotionen ausgelöst werden

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11
Q

013 | Was ist ein Duchenne-Lächeln und mit welcher Methode kann es aufgedeckt werden?

A

Ein Duchenne-Lächeln ist in Abgrenzung zu einem „aufgesetztem Lächeln“ ein echtes Lächeln.

Ein Verfahren zur Messung mimischer Veränderungen ist die Elektromyografie (EMG), welches elektrophysiologisch kleinste Muskelbewegungen über Elektroden, die im Gesicht platziert werden, erfasst. Dies ermöglicht es, spontane, aber auch nur schwer oder nicht beobachtbare Veränderungen exakt zu bestimmen. Es ermöglicht aber vor allem die Intensität emotionaler mimischer Reaktionen zu erfassen, die nicht unbedingt sichtbar sein muss.

Dabei werden am häufigsten Muskelgruppen der Stirn (Stirnrunzeln verursacht durch den Stirnmuskel) sowie Muskelgruppen des Mundes (Lächeln) betrachtet, da diese besonders gut zwischen positivem und negativem emotionalem Erleben zu differenzieren scheinen.

Das Verfahren ist so sensibel, dass zwischen einem Duchenne-Lächeln und einem unechten / manipulativ eingesetzten Lächeln unterschieden werden kann.

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12
Q

014 | Was versteht man unter Display Rules?

A

Die Erfassung von Emotionen über die Messung der Mimik ist durchaus problematisch, da mimische Reaktionen auch bewusst gesteuert werden können. Die Mimik resultiert nicht nur passiv auf Basis einer erlebten Emotion, sondern wird von Personen auch aktiv gesteuert, um etwas zu anderes zu erreichen. So kann eine Person einen „finsteren Blick“ aufsetzen, um anderen Anwesenden zu signalisieren, dass sie mit einem bestimmten Argument nicht einverstanden ist.

Zudem existieren in jeder Gesellschaft sogenannte „Display Rules“. Damit ist gemeint, dass Menschen den Gesichtsausdruck zeigen, von dem sie glauben, dass dieser in einer bestimmten Situation angemessen ist. Dies gilt besonders im Alltag, lässt sich aber auch in Laborsituationen immer wieder beobachten.

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13
Q

020 | Was ist Emotionsregulation? Geben sie Beispiele aus dem Alltag, die Emotionsregulation veranschaulichen.

A

Menschen versuchen ihre Emotionen auch aktiv zu beeinflussen. Dies wird Emotionsregulation genannt. Emotionsregulation bezieht sich nicht nur darauf, negative Emotionen zu unterdrücken, sondern auch darauf, positive Emotionen entstehen zu lassen bzw. diese zu intensivieren.

Emotionsregulation umfasst somit alle Prozesse, mit denen Menschen Einfluss darauf ausüben, welche Emotionen sie erleben, wann sie diese erleben, wie sie diese erleben und unter Umständen auch zum Ausdruck bringen. Emotionsregulation kann an verschiedenen Stellen des Entstehungsprozesses von Emotionen ansetzen. Dabei kann sich die Regulation auf das Gefühl, die physiologischen Reaktionen und die behaviorale Reaktion beziehen.

Emotionsregulation ist ein täglicher Begleiter im Alltag. Emotionsregulation dient dazu, Einfluss auf erlebte Emotionen zu nehmen, um den Anforderungen der Umwelt gerecht zu werden. So verbergen Menschen beispielsweise ihre Trauer, um anderen Menschen Leid zu ersparen, und unterdrücken gelegentlich ihre Freude über einen Erfolg, um andere, denen dieser Erfolg nicht vergönnt war, nicht zu verletzen. Des Weiteren teilen Menschen zuweilen ihre belastenden Emotionen anderen mit oder hören ihre Lieblingsmusik, um sich besser zu fühlen.

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14
Q

021 | Erläutern Sie knapp 2 Voraussetzungen für Emotionsregulation.

A

Wissen über Emotionen
Um Emotionen regulieren zu können, muss eine Person dazu in der Lage sein, sensibel die eigenen Emotionen wahrzunehmen und auch eine Diskrepanz zwischen den wahrgenommenen Emotionen und den Vorstellungen einer angemessenen emotionalen Reaktion zu erkennen. Personen, die ihre Emotionen gut erkennen, diese auch unterscheiden können und zusätzlich in der Lage sind, soziale Auswirkungen von Emotionsausdrücken vorherzusehen, sind besser in der Lage Emotionen zu regulieren.

Wissen über soziale Normen
Emotionsbezogene soziale Normen regeln, was Menschen in einer bestimmten Situation fühlen sollen und wie diese Emotionen zum Ausdruck gebracht werden sollen. Solche Normen unterscheiden sich je nach Zeitgeist, Kultur oder sozialer Rolle.

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15
Q

022 | Was ist Emotionsarbeit?

A

Die Fähigkeit, Emotionen gezielt in eine bestimmte Richtung manipulieren zu können, ist zuweilen eine Arbeitsanforderung. So müssen Flugbegleiterinnen in der Lage sein, in jeder Situation & bei jedem Fluggast freundlich aufzutreten und Gefühle wie Ärger gegenüber einem schwierigen Fluggast zu unterdrücken. Vor diesem Hintergrund wurde der Emotionsregulation im Arbeitskontext ein eigener Begriff gegeben. Emotionsarbeit meint, dass im Arbeitskontext bestimmte Gefühle herbeigeführt oder unterdrückt werden, um nach außen hin eine bestimmte Wirkung hervorzurufen, die zum beruflichen Erfolg beiträgt.
Dabei kann zwischen zwei Formen der Emotionsarbeit unterschieden werden:

Surface acting
Bei dieser Emotionsarbeit wird nur der emotionale Ausdruck unterdrückt, während das Erleben der Emotion zugelassen wird. So würde die oben erwähnte Flugbegleiterin zwar lächeln, sich aber dennoch über den unfreundlichen Fluggast ärgern.

Deep acting
Bei dieser Form der Emotionsarbeit wird das Erleben der Emotion unterdrückt, sodass der emotionale Ausdruck gar nicht erst aufkommt. Dies kann über eine Umbewertung der Situation geschehen. So könnte das Gefühl von Ärger bei der Flugbegleiterin ausbleiben, wenn diese sich sagt, dass der Umgang mit einem solchen Fluggastverhalten zum normalen Alltag einer Flugbegleiterin gehört.

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16
Q

023 | Emotionen können reguliert werden, indem diese neubewertet oder unterdrückt werden. Was sind die Folgen der beiden Strategien und welche ist wirksamer?

A

Neubewertung und Unterdrückung können unterschiedliche Folgen haben. Dabei zeigt sich insgesamt, dass Neubewertung effektiver ist als Unterdrückung, da Unterdrückung mit erheblichen Kosten auf affektiver, kognitiver und sozialer Ebene einhergeht.

Neubewertung verringert die Intensität von Emotionen sowie ausdrucks- bzw. verhaltensbezogene und physiologische Reaktionen.

Unterdrückung wirkt sich dagegen lediglich auf den Ausdruck aus, nicht aber auf das emotionale Erleben. Es geht zudem mit dem negativen Effekt einher, dass zusätzliche Kosten in Form erhöhter physiologischer Reaktionen entstehen, die eine aktive Beeinflussung des Emotionsauslösers eher zu behindern scheinen.

Neubewertung beeinträchtigt die kognitive Leistungsfähigkeit nicht, während Unterdrückung diese beeinträchtigt.
Die Unterdrückung von Emotionen geht mit erhöhten physiologischen Parametern und einer verringerten kognitiven Leistungsfähigkeit einher. Somit steht weniger Aufmerksamkeit für eine etwaige soziale Interaktion zur Verfügung. Da auch durch die Kontrolle der Mimik diese nicht mehr zur sozialen Interaktion zur Verfügung steht, besteht die Gefahr von Missverständnissen und Konflikten. Es lässt sich zeigen, dass Interaktionspartner von Personen, die ihre Emotionen unterdrücken, diese weniger mögen und ihnen weniger nah sein wollen, während gleichzeitig der Blutdruck dieser Interaktionspartner ansteigt. Damit zeigt sich, dass Menschen durchaus Gefühle, emotionalen Ausdruck und physiologische Reaktionen im Rahmen von Emotionen beeinflussen können, dabei aber die Neubewertung deutlich effektiver ist als die Unterdrückung.
Die Reduktion negativer Gefühle gelingt am besten durch Neubewertung. Die Unterdrückung des emotionalen Ausdrucks bei negativen Emotionen hat praktisch keinen Effekt auf das Gefühl und die damit einhergehenden physiologischen Reaktionen. Die Konzentration auf die eigenen negativen Gefühle oder die Auslöser der Gefühle scheint einen negativen Effekt zu haben und die Emotionen zu intensivieren und nicht abzuschwächen.

17
Q

003 | Was versteht man unter Basisemotionen?

A

Es wurde angenommen, dass sich komplexe Emotionen aus einfacheren Emotionen, die Primär- oder Basisemotionen genannt werden, zusammensetzen. Es herrscht keine Einigkeit darüber, welche Emotionen zu den Primär- bzw. Basisemotionen zählen.
Nach Izard gibt es 10 Grundemotionen
Freude
Interesse / Begeisterung
Überraschung
Trauer
Wut
Ekel
Verachtung
Angst / Furcht
Scham
Schuld

18
Q

Kennen Sie die Funktionen von Emotionen?

A

Emotionen haben bei Motivationsprozessen eine Funktion, weil sie dann auftreten, wenn Bedürfnisse entstehen oder die Aussicht auf die Befriedigung der Bedürfnisse in Sicht ist. Sie leiten die Bedürfnisbefriedigung ein. Motiviertes Verhalten basiert auf positiven Emotionen.

Adaptive Funktion - Sichert Überleben & Fortpflanzungserfolg

Bewertende Funktion - Handlungsvorbereitung & Kommunikation

Verhaltenssteuernde Funktion - Beeinflusst wann & wie lange Verhalten ausgeführt/ abgebrochen wird

Kommunikative Funktion - Nach Außen als Gestik, Mimik oder Stimme

19
Q

011 | Benennen Sie behaviorale und kognitive Effekte im Zusammenhang mit der Auswirkung einer Emotion

A

Anhand der Aggression lassen sich behaviorale Effekte gut beschreiben. Studien konnten bspw. beweisen, dass aggressives Verhalten auf nicht kontrollierbaren Lärm zurückzuführen ist und dankbare Menschen weniger auf Provokationen reagieren.

Kognitiv betrachtet beurteilen positiv gestimmte Menschen auch ihre Umwelt positiver und schätzen Menschen sympathischer ein.

20
Q

Erläutern Sie die Kernaussagen der Modelle von James-Lange, Cannon-Bard, Schachter und Singer sowie Lazarus

A

James-Lange-Theorie
- Annahme: Die Wahrnehmung von körperlichen Reaktionen führt zu Emotionen- “der Mensch ist traurig, weil er weint”
- Reiz –> körperliche Veränderung –> Emotion
Kritik
- Gleiche viszerale Veränderungen bei versch. Emotionen oder Krankheiten (Fieber)
- Viszerale Rückmeldungen sind diffus und langsam
- Emotionen trotz Unterbrechung zwischen viszeralen Organen und ZNS

Cannon-Bard-Theorie
- Aus den Kritikpunkten an der James-Lange-Theorie entstanden
- Wird auch als “thalamische Theorie” bezeichnet
- Emotionen ausschließlich zentralnervös bedingt
Reiz –> paralleles Auftreten von Reizbewertung (Erleben der Emotion) und körperlicher Reaktion

Lazarus – Transaktionales Stressmodell
Emotionen / Stress beeinflussen das Ergebnis des Bewertungsprozesses
- Hat der Reiz eine positive oder negative Auswirkung auf mich (Bedrohung)? [primary appraisal]
- Kann ich die Situation bewältigen (Ressourcenbewertung)? [secondary appraisal]
- Die Situationen werden dynamisch neu bewertet (reappraisal)
- Wird eine Situation als Bedrohung eingeordnet, löst das Stress/ Angst aus

Schachter & Singer – 2-Faktoren-Theorie
- Emotionen entstehen aus der Kombination von kognitiven Bewertungen und körperlichen Empfindungen.
- Eine kognitive Bewertung alleine reicht nicht aus, um eine Emotion auszulösen. Es muss auch eine körperliche Reaktion geben.
Kritik
- Es wird nur ein Teil des Emotionserlebens erklärt
- Die komplexen Zusammenhänge von Emotionen werden nicht immer gut erklärt (Soziale und Kulturelle Herkunft, zeitliche Abfolge der Emotionen etc.)