W4 Grundlagen Managementwissenschaften/Wissenschaftstheorien Flashcards
Wie verläuft die Entwicklung der Managementwissenschaften?
industrielle Revolution: Entstehung Grossunternehmen -> Auseinandersetzung mit Organisations- und Steuerungsfunktion = Management als Institution und Professionalisierung des Managerberufs
Problematik des Managements: Vielfältigkeit & Interdisziplinarität
theoretische Strömungen, aufeinander Bezug nehmend, reagiern auf Schwächen des Vorgängers
Definition der Managementwissenschaften?
systematische Analyse von praktischen, betrieblichen Steuerungsprobleme (Prinzip der Problemlösungsorientierung)
analytische und empirische Auseinandersetzung mit Fragestellungen und Problemen der Managementpraxis
Lösung lässt sich nicht über Reduktion auf eine einzige Disziplin oder theoretische Perspektive herbeiführen
Welche klassischen Managementwissenschaftsströmungen gibt es?
Taylorismus
Bürokratie
Welche Gegenströmungen der Managementwissenschaften gibt es?
Human-Relations-Ansatz
Neoinstitutionalismus
Ziel des Taylorismus?
Schaffung eines erstklassigen Arbeiterstammes
Etablierung eines systematischen Managements (Entwicklung empirischer Wissenschaft)
= Ineffizienzen im betrieblichen Produktionsprozesses zu reduzieren.
neu: scientific Manager leiten Produktionsprozess
-> Durchführung von Zeit-/Bewergungsstudien
-> Bestimmung optimaler Bewergungsschritte und Arbeitsabläufe
-> Planung & Durchführung getrennt
Annäherung menschlicher Arbeit an Wirkungsgrad & Perfektion von Maschinen
Historischer Kontext des Taylorismus?
zur Zeit der industriellen Revolution
technischer Fortschritt (Maschinen)
Grossunternehmen
Arbeit und Steuerungsleistung der Unternehmung unter neuen organisatorische Rahmenbedingungen der Massenproduktion
Masse der Arbeitnehmer zu gering qualifiziert, nicht anpassungsfähig
Management über Erfahrungswerte und Faustregeln nicht mehr erfolgsgarantierend für Grossunternehmen
Annahme & Kernmerkmale Taylor?
Mensch als Arbeiter:
Natur aus faul
vergnügungssüchtig
konsuminteressiert
desorganisiert
Motivation zur Arbeitsleistung (Akkordlöhne als Anreize)
klar vorgegebene Strukturen = funktionale Gliederung der Organisation (Hierarchie)
Kontrolle der Ausführung durch Management
Arbeitsteilung (Trennung von Planung und Ausführung)
Begründer der wissenschaftlichen Unternehmensführung?
Taylor mit empirischer Forschung und Konzepten zur Organisation der Massenproduktion
Kritikpunkte Taylorism?
widersprüchliche/unbegründete Annahmen (menschenbilder Arbeiter und Ingenieure)
= Fremdbestimmung und Isolation des Arbeitenden (Zwischenmenschliches = Störung)
kein sauberes theoretisches Fundament
nur Organisation der Massenproduktion
Umsetzung des Taylorismus -> systematische Dequalifizierung der Arbeiter und Sinnentleerung der Arbeit (externer Spezialisierung)
Historischer Kontext Bürokratietheorie?
Max Weber 1864-1920
Rationalisierung des Weltbilds & Arbeitswelt
weniger Stand mehr Vertrag, staatliche Willkür (subjektivität) gegen Rechtsmässigkeit (objektivität) getauscht
Zunahme des Verwaltungsapparates in Unternehmen und Behörden
Zielsetzung und Methodik Bürokratietheorie?
Bürokratie als Idealtypus: legale & rationale Herrschaft
Sachlichkeit (Rechtslegitimität), Berechenbarkeit, Unpersönlichkeit als Hauptmerkmal der bürokratischen Unternehmensführung
gedankliches Konstrukt zum Abgleich mit Realität & Orientierungsrahmen -> nach Regeln und Gesetz für Stabilität (Vorrang und Vorbehalt)
7 Kernmerkmale Bürokratietheorie?
Regelgebundenheit der Amtsführung (objektiv, neutral)
genau abgegrenzte Kompetenzbereiche (spezialisierung)
Prinzip der Amtshierarchie
aktenmässigkeit der Verwaltung (Nachvollzug)
Unpersönlichkeit der Amtsführung (keine Bevorzugung)
definierte Qualifikationserfordernisse für Stelleninhaber
fixierte Laufbahn (inkl. Gehaltshierarchie)
Kritik an Bürokratietheorie?
eigene Erkenntnisse / Erfahrungswerte können nicht mit eingebracht werden (Motivationsverlust)
Ineffizient und Inflexibilität
Human-Relations-Ansatz Historischer Kontext?
ab 1930er Jahre
Probleme auf Arbeitnehmerseite
erstarkende Arbeiterbewegung
Arbeitsunlust aus Taylorisierter Arbeit
Zielsetzung und Methodik HR-Ansatz
Hawthorne-Experimente: Einfluss physischer Faktoren auf Arbeitsproduktivität
Erkenntnis: psychische und soziale Faktoren wie Interesse, Führsorge bewirken Produktivitätssteigerung
Faktoren: Führungsstil, Entlöhnung, Arbeitszeiten, Arbeitsaufgaben
HR-Ansatz Kernmerkmale?
soziale Gruppenbeziehung & arbeitnehmerfreundliche Führung als Hauptquell der Arbeitsproduktivität
Führungskraft von Rolle des Aufpassers und Planers in Rolle des Vermittlers zwischen Beschäftigten und höherem Management wechseln
Ausbau Ansätze der Organisationsentwicklung (Unfreezing) und Humanisierung der Arbeit
=organische Strukturen anstatt mechanische
informelle Beziehungen anstatt formelle
Kritik an HR-Ansatz?
wissenschaftliche Sauberkeit der Methodik angezweifelt
Ansatz zu stark auf Mikro-Ebene fokussiert
vernachlässigt grösseren organisationalen Rahemn & Strukturen
Neo-Institutionalismus Historie?
ab 1970er
aufkommende Skepsis gegenüber Annahme, Existenz und Wandel von Organisationen durch alleiniges Effizienzstreben
Kernelemente Neo-Institutionalismus?
Definition: Institution = Gesellschaftliche Konventionen (Regeln, Erwartungen) die als objektiv gegeben betrachtet und nicht mehr hinterfragt werden
-> nicht nur strikt rational & unabhängig, auch Anlegung an anderen Unternehmungen
Grundannahme: ausrichtung der Organisation an gesellschaftlichen Erwartungen mit Nachhaltigkeitsbericht
-> Isomorphie der Organisation
Konformität mit Erwartungshaltungen bzw. Institutionen erhöhen Legitimität -> überleben der Organisation
Welche Arten von Isomorphie?
koersiv: sozialer/gesellschaftlicher Druck
memerik: Imitation von Best-practice
normativ: anpassung aufgrund Regeln
Kritik Neo-Institutionalismus?
primär deskriptives Erkenntnisinteresse, Zustände lediglich beschrieben, nicht verändert
wenig Handlungsanleitung
Gefahr Entkopplung von Formalstruktur und Arbeitsaktivitäten (Decoupling)
Gibt es eine Universal-Theorie?
Nein, Forscher betrachten unterschiedliche wissenschaftliche Perspektiven -> es entstehen differenzierte Problemlösungsansätze/Empfehlungen
Wo bewegt sich das Spannungsfeld der Theorie & Praxis der Managementwissenschaft?
Managementwissenschaft: Diskurs von Wissen über Managementpraxis, weiterentwickeln
Managementpraxis: System an Handlungen dienen dazu Prozesse der Wirtschaft zu steuern
Lösungen zu Problemen durch Analyse (wissenschaft) für die Praxis
! Entkopplung muss verhindert werden
Gestaltung der Organisation & Management durch Taylorismus?
Arbeitsteilung
Kontrolle der Ausführung durch Management
Leistungsgerechte Anreize
Funktionale Gliederung der Organisation