Vorurteile und Intergruppenbeziehungen Flashcards

1
Q

Definition von Vorurteilen

A

versteht man unter Vorurteilen eine vorzeitige, ungerechtfertigte und negative Einstellung gegenüber Gruppen, die man als andersartig in Bezug auf bestimmte Eigenschaften empfindet, z. B. in Bezug auf das Alter, Geschlecht oder die Ethnie

Ein Vorurteil ist eine gelernte Einstellung gegenüber einem Zielobjekt, die negative Gefühle (Abneigung oder Furcht), negative Überzeugungen (Stereotypen), welche die Einstellungen legitimieren, und eine Verhaltensabsicht umfasst, Objekte der Zielgruppe zu vermeiden, zu kontrollieren, zu dominieren oder auszulöschen

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2
Q

Merkmale von Vorurteilen

A

negative Überzeugungen (Stereotype)
Emotionen (Feindseligkeit, Neid, Angst)
Handlungsbereitschaft zu Diskriminierung bzw. diskriminierendem Verhalten

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3
Q

Just-world-Phenomenon

A

basiert auf der „Tendenz von Menschen, zu glauben, dass die Welt gerecht ist und dass die Menschen deshalb bekommen, was sie verdienen, und verdienen, was sie bekommen.
Der Glaube daran, dass Gutes belohnt und Böses bestraft wird, wird oft an die nächste Generation weitergegeben und kann auch zur Rechtfertigung von Ungerechtigkeit und Ungleichheit genutzt werden

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4
Q

Diskriminierendes Verhalten

A

Diskriminierendes Verhalten kann ganz subtil und mehrdeutig sein oder auch explizit und offen sich in verbaler Gewalt (Beschimpfungen und Beleidigungen) sowie körperlicher Gewalt oder in Ungleichbehandlung, sozialem Ausschluss etc. zeigen

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5
Q

Autoritarismus

A

Autoritarismus ist ein Konzept, das von Adorno und Kollegen (1950) entwickelt wurde und auf ihren Erfahrungen von Antisemitismus und Nationalsozialismus in der Zeit vor und während des zweiten Weltkriegs in Deutschland basiert

Autoritarismus basiert auf drei unterschiedlichen Verhaltenstendenzen:

Festhalten an sozialen Konventionen und traditionellen gesellschaftlichen Normen;

Bereitschaft, sich solchen Autoritäten unterzuordnen, die als gesellschaftlich etabliert und legitimiert wahrgenommenen werden;

Tendenz, sich gegenüber Gruppen aggressiv zu verhalten, die von Autoritäten sanktioniert werden

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6
Q

kognitiver Prozess

A

Ein kognitiver Prozess wird durch die Konfrontation mit einem Reiz (Stimulus) in Gang gesetzt; der erste Schritt ist dabei die Wahrnehmung dieses Reizes. Am Ende eines kognitiven Prozesses steht eine Reaktion des Individuums (Response). Alles was dazwischen passiert, ist Bestandteil kognitiver Prozesse

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7
Q

subliminalem Priming

A

Wenn die Beeinflussung beim Priming unterhalb der Bewusstseinsschwelle erfolgt

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8
Q

Als Stereotype-threat (Bedrohung durch einen Stereotyp)

A

bezeichnet man die Besorgnis von Personen, dass die Bewertung des eigenen Verhaltens auf der Grundlage eines negativen Stereotyps erfolge

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9
Q

So führt ein interdependenter Selbstkonstruktionsstil dazu, dass Menschen

A

mehr über andere wissen und differenziertere Informationen über andere haben.

Informationen eher ganzheitlich im Hinblick auf größere Zusammenhänge verarbeiten, statt in Bezug auf einzelne Aspekte.

bei Kausalattributionen den sozialen Kontext stärker berücksichtigen. Hierdurch neigen interdependente Menschen weniger zu Korrespondenzverzerrungen. Unter Letzterem wird die menschliche Neigung verstanden, das Verhalten anderer ausschließlich der Person zuzuschreiben, unter Vernachlässigung von situativen Faktoren.

bei persönlichen Wünschen und Zielen die Normen und Interessen der Eigengruppe als Orientierungsmaßstab benutzen.

mehr auf die gemeinsame statt auf die eigene Leistung bei der Bewältigung einer Aufgabe schauen.

ihren Selbstwert stärker von der Wertschätzung und dem Respekt anderer abhängig machen, statt von der eigenen Lebensleistung.

bei der Bewältigung von Aufgaben und Beantwortung von Fragen insbesondere auf die Außenwirkung achten

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10
Q

Expliziter, impliziter und fragiler Selbstwert

A

Der explizite Selbstwert besteht in einer bewussten Bewertung des eigenen Selbst

Demgegenüber ist der implizite Selbstwert der Person oftmals nicht bewusst und kann deshalb nicht mit einem Fragebogen, sondern nur indirekt, z. B. mit dem impliziten Assoziationstest (IAT) erfasst werden, der von Greenwald, McGhee und Schwartz (1998) entwickelt wurde. Der implizite Selbstwert entspricht der Stärke der Assoziationen von positiven und negativen Eigenschaften, die eine Person mit sich selbst verbindet. Je stärker diese sich selbst mit positiven Attributen assoziiert, desto größer ist ihr impliziter Selbstwert

Ist der explizite Selbstwert höher als der implizite Selbstwert, so ist von einem fragilen Selbstwert die Rede. In Studien konnten Zusammenhänge zwischen einem fragilen Selbstwert und Defensivität, Unverträglichkeit und einer Neigung zu Vorurteilen gefunden werden

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11
Q

SIT

A

basiert auf der Fragestellung weshalb zwischen unterschiedlichen sozialen Gruppen so häufig Konflikte entstehen

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12
Q

soziale Kategorisierung

A

ein kognitives Werkzeug, mit dem Menschen ihre soziale Umwelt klassifizieren und ordnen. Sie bietet Personen einen Orientierungsmaßstab, indem diese sich mit Mitgliedern anderer Gruppen dahingehend vergleichen, ob sie diesen ähnlich oder unähnlich sowie besser oder schlechter als diese sind

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13
Q

Mögliche Reaktionen bei bedrohter sozialer Identität

A

Individuelle Mobilität:
Soziale Mobilität beruht auf der Voraussetzung, dass die Gesellschaft, in der ein Individuum lebt, flexibel und durchlässig ist. Hierdurch ist es der Person möglich, zu einer anderen Gruppe zu wechseln, wenn sie mit ihrer Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe oder Kategorie nicht zufrieden ist. Um von einer statusniedrigen zu einer statushohen Gruppe zu gelangen, sind zumeist individuelle Anstrengungen erforderlich. Eine weitere individuelle Strategie ist es, sich von der ehemaligen Gruppe psychologisch zu distanzieren. Hierdurch ändert sich zwar der niedrige Status der Gruppe nicht, es ist aber eine kurzfristige Lösung für das Individuum, indem es sich mit der Gruppe nicht mehr identifiziert.

Soziale Kreativität:
Die Gruppenmitglieder suchen für die Eigengruppe nach Möglichkeiten, sich von anderen Gruppen positiv zu unterscheiden, indem sie die Eigengruppe neu definieren oder Elemente der Vergleichssituation verändern. Hierbei gibt es drei Möglichkeiten:

Die In-Group mit der Out-Group auf neuen Dimensionen vergleichen. Voraussetzung hierfür ist es, dass diese sowohl von der Eigengruppe als auch den involvierten Fremdgruppen anerkannt werden müssen.
Veränderung der Werte, die den Eigenschaften der Gruppe zugeschrieben werden, sodass die Vergleiche, die zuvor negativ ausfielen, positiv wahrgenommen werden können, wie z. B. „Black is beautiful“. Hierbei bleiben die Eigenschaften erhalten, aber das Wertesystem wird verändert. Ungeachtet einer möglichen Außenwirkung, nimmt die Gruppe selbst das Merkmal positiver wahr.
Die statushöhere Fremdgruppe, mit der sich die Eigengruppe verglichen hat, wird nicht mehr als Referenzrahmen für Vergleiche genutzt bzw. Vergleiche mit ihr werden zurückgewiesen. Hierdurch sollte das Gefühl der Unterlegenheit abnehmen und der Selbstwert zunehmen. Studien belegen, dass das Einstellen von Fremdvergleichen und stattdessen Vergleiche zwischen den Mitgliedern der Eigengruppe oder mit anderen statusniedrigen Gruppen vorzunehmen, das Selbstbewusstsein fördert und die Unzufriedenheit mit der eigenen Gruppe reduziert.

Sozialer Wettbewerb:
Eine weitere Möglichkeit sich von einer anderen Gruppe positiv zu unterscheiden, ist mit ihr in einen unmittelbaren Wettbewerb zu treten. Die Gruppenmitglieder können versuchen, die relative Position ihrer Eigengruppe gegenüber der Fremdgruppe in Bezug auf bestimmte Dimensionen zu ihren Gunsten zu verändern. Da dies im positiven Fall zu Veränderungen der sozialen Struktur führt, wird diese Strategie vermutlich zu Konflikten und Feindseligkeiten zwischen der untergeordneten und übergeordneten Gruppe führen, insbesondere wenn die Verteilung von knappen Ressourcen hierdurch beeinflusst wird

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14
Q

Die persönliche Identität (I und me)

A

verweist auf solche Selbstkategorien, die das Individuum als einzigartige Person in Bezug auf ihre individuellen Unterschiede definieren, die sie von anderen Gruppenmitgliedern unterscheiden

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15
Q

Die soziale Identität (we und us)

A

verweist demgegenüber auf Selbstkategorisierungen, bei denen die Person im Hinblick auf ihre Ähnlichkeit mit bestimmten Kategorien im Kontrast zu anderen Kategorien definiert wird

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16
Q

Depersonalisierung

A

Das Erleben wird stattdessen auf die Ähnlichkeit mit den anderen Mitgliedern ausgerichtet

17
Q

Es können zwei verschiedene Arten von Passung unterschieden werden:

A

Die normative Passung bezieht sich auf das Ausmaß, mit dem das, von den einzelnen Mitgliedern einer spezifischen Gruppe gezeigte Verhalten, mit dem jeweiligen über die Gruppe bestehenden Stereotyp ‒ und damit dem erwarteten Verhalten ‒ übereinstimmt.

Die komparative Passung bezieht sich auf das Prinzip des Metakontrasts, das besagt, dass eine Ansammlung von Stimuli in dem Ausmaß als zusammengehörige Einheit (Entität) kategorisiert wird, in dem die durchschnittlich wahrgenommenen Unterschiede kleiner sind als die durchschnittlichen Unterschiede zwischen ihnen und weiteren Stimuli, die als Referenzrahmen dienen

18
Q

usammengefasst kann ein direkter Kontakt zwischen den Mitgliedern unterschiedlicher Gruppen Vorurteile verringern, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

A

gleicher Status der Gruppen,
gemeinsame Ziele,
Kooperation, um diese Ziele zu erreichen sowie
institutionelle Unterstützung.