Einführung in die Psychologie des Handelns Flashcards

1
Q

Definition von Handeln und Verhalten

A

Verhalten ist eine Form von Bewegung, mit der wir auf unsere Umwelt einwirken und das sich in unterschiedlichen Erscheinungsformen wie Sprechen, Ausdrucksverhalten (z. B. Mimik), manuellen Tätigkeiten (z. B. Schreiben) sowie Bewegungen im Raum zeigt. Verhalten umfasst als Oberbegriff:

Handlungen und Teilhandlungen,
Ausführungsroutinen und Automatismen,
Einzelbewegungen und reflexartige Reaktionen.

Handeln unterscheidet sich von Verhalten insofern, als es zielgerichtet, absichtsvoll, bewusst und geplant ist. Es ist demnach ein spezieller Typ von Verhalten, der neben dem äußeren Verhalten auch innere Prozesse wie Gedanken und Gefühle beinhaltet.

zusammenfassend, „lässt sich Handeln als das Ausführen zielgerichteter Bewegung definieren“

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2
Q

Das Rubikonmodell

A

In der prädezisionalen Phase steht das Abwägen von Argumenten, die für ein Handeln und solchen die dagegensprechen, im Mittelpunkt. Nachdem dieser anfängliche Abwägungsprozess abgeschlossen ist und eine Entscheidung getroffen wurde, ist der „Rubikon überschritten“ und es folgt die präaktionale Phase.

Die präaktionale Phase dient der Handlungsvorbereitung, sodass Informationen, die die Realisierung der Handlung unterstützen, bevorzugt wahrgenommen werden, während solche, die einer Realisierung im Wege stehen, ignoriert werden.

In der aktionalen Phase entscheidet die „Fiat-Tendenz“ über den Zeitpunkt des Beginns der geplanten Handlung. In dieser Phase werden die Handlungspläne umgesetzt, wobei willentliche Prozesse der Handlungskontrolle dafür sorgen, dass die intendierten Ziele erreicht werden können.

In der postaktionalen Phase finden eine Loslösung von der Handlungsintention sowie eine abschließende Bewertung statt

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3
Q

Planung

A

als „mentale Strategie, die ein Individuum auf eine zukünftige Handlung vorbereitet“ Das gemeinsame Ziel von Plänen ist es, die Ausführung einer Handlung zu erleichtern und hierdurch überflüssige Schritte zu vermeiden.

Dementsprechend geht die Planung im Allgemeinen der Ausführung einer Handlung voraus. Die Planung beinhaltet sowohl die Antizipation des zukünftigen situationalen Kontextes als auch das Vorgehen während der Handlungsausführung. Das Resultat dieser mentalen Aktivität besteht aus einem Handlungsplan, der im Gedächtnis gespeichert wird. Pläne können sich darin unterscheiden:

komplett und fertig ausgearbeitet vs. unvollständig sind, weshalb bestimmte Teile des Plans erst im Verlauf seiner Realisierung geplant werden

komplex vs. einfach sind und deswegen viele oder einzelne Handlungsschritte voneinander unterschieden werden können

spezifisch vs. unspezifisch sein können und hierdurch detaillierte vs. vage Vorstellungen in Bezug auf die geplanten Aktionen und den Kontext enthalten können

flexible Reaktionen bei Fehlschlägen oder veränderten situativen Bedingungen ermöglichen, indem sie mehrere Handlungsoptionen enthalten vs. nur unflexible Reaktionen ermöglichen, da sie nur eine Handlungsoption enthalten

miteinander verbunden und hierbei zeitlich und hierarchisch organisiert sind vs. unverbunden und entsprechend nicht gemeinsam organisiert sind

auf zuverlässigen und erprobten Lösungen basieren vs. auf neuen, gerade erst entwickelten Erkenntnissen beruhe

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4
Q

Zielintention vs. Durchführungsintention

A

Gollwitzer unterscheidet zwischen der Zielintention und der Durchführungsintention:

Die Zielintention beruht auf einer eher allgemein formulierten Handlungsabsicht und bezieht sich darauf, was jemand erreichen will

Demgegenüber legt die Durchführungsintention (Implementierungsintention) fest, wann, wo und wie jemand sein Ziel erreichen will und beruht auf folgender Wenn-Dann-Regel: „If situation Y occurs, then I will initiate goal-directed behavior X!“

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5
Q

Ergebnis der Studie von Gollwitzer und Sheeran

A

Wie würden Sie nach diesem Abschnitt die Eingangsfrage von Peter Gollwitzer beantworten? Ist die Planung einer Handlung zur Erreichung eines Ziels notwendig oder stattdessen reine Zeitverschwendung, sodass es ausreichen ist, wenn man sich einem Ziel verbunden fühlt?

Eine Antwort hierauf bietet insbesondere der folgende Abschnitt. Die vorgestellte Studie von Gollwitzer und Sheeran (2006) konnte den positiven Effekt, den Wenn-Dann-Pläne auf die Zielerreichung haben, belegen und hiermit die Überlegenheit der Durchführungsintention gegenüber der Zielintention bestätigen. Damit ist die Handlungsplanung im Vergleich zur reinen Bekundung einer Handlungsabsicht deutlich überlegen, wenn es darum geht, ein Handlungsziel zu erreichen.

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6
Q

die Ablösung von persönlich bedeutsamen Zielen

A

die Zielablösung als einen überaus anstrengenden Prozess beschrieb, der über einen längeren Zeitraum andauert und in der Lage ist, eine Person grundlegend zu erschüttern.

Der Prozess besteht aus vier, aufeinander folgenden Phasen:

Aufbruchstimmung (Invigoration), durch die nach Rückschlägen bei der Zielverfolgung erneut Anstrengungen unternommen werden, das Ziel dennoch zu erreichen;
Aggression (Aggression), als Reaktion auf die fortdauernde Frustration;
Depression (Depression), die sich in einer Beeinträchtigung des Wohlbefindens und einem Verlust an Interessen zeigt, als die Phase, welche die Ablösung von den mit dem Ziel verbundenen Anreizen möglich macht;
Erholung (Recovery), in der sich die Person von den Strapazen erholt, um sich neuen Zielen zuwenden zu können

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7
Q

Handlungskrise (Action Crisis)

A

die fortdauernde Anhäufung von Rückschlägen als eine kritische Phase der Zielerreichung, bei der die Frage nach der Aufgabe des Ziels im Raum steht. Diese, als Action Crisis bezeichnete Phase, führt zu einem intrapsychischen Konflikt, der sich darin zeigt, dass die Person unentschlossen ist, ob sie das Ziel weiterverfolgen oder es doch besser aufgeben soll

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8
Q

Begriff und Bedeutung des motorischen Lernens

A

Hegele und Sülzenbrück unterscheiden beim motorischen Lernen zwischen der sensomotorischen Adaptation und dem Erwerb von Fertigkeiten. Bei der sensomotorischen Adaptation werden Teilnehmende dazu aufgefordert, innerhalb eines Experiments und damit eines eher kurzen Zeitraums, relativ einfache Fertigkeiten zu erlernen. Die Bewegungsmuster selbst sind nicht wirklich neu, da sie auf einfachen Alltagsaktivitäten beruhen und deswegen von den Teilnehmenden bereits im Vorfeld erlernt wurden, sodass die Teilnehmenden lediglich ihre Sensorik und Motorik an die veränderten Umweltbedingungen anpassen müssen. Demgegenüber bezieht sich der Erwerb von Fertigkeiten auf den langfristigen Erwerb neuer Bewegungsmuster, die in diesem Lernzyklus im Zentrum des Interesses stehen werden

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9
Q

Erwerb motorischer Fertigkeiten

A

„Fertigkeiten umfassen komplexe, intentionale Handlungen, die eine ganze Kette von sensorischen, zentralen (kognitiven) und motorischen Mechanismen beinhalten und die durch Lernprozesse so organisiert sind, dass angestrebte Ziele mit maximaler Sicherheit erreicht werden können

Laut Kiesel und Koch sind Fertigkeiten an vier Merkmalen zu erkennen:

Intentionalität und Zielgerichtetheit,
Abhängigkeit von Übung,
hohe Effizienz,
Erfordernis einer hohen Leistung.

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10
Q

Begriff und Bedeutung der Wahrnehmung

A

Die direkte und indirekte Wahrnehmung ist die Grundlage für sämtliche psychischen und geistigen Aktivitäten wie Denken, Handeln, Wollen oder Fühlen“

So spielt stets auch unsere subjektive Einschätzung von Situationen eine Rolle, wie wir diese bewerten (z. B. als potenziell bedrohlich) und anschließend reagieren (z. B. mit Vermeidung)

Bei dem dreistufigen Prozess der Wahrnehmung unterscheiden Gerrig und Zimbardo (2008) Empfindung (sensorische Prozesse) und Wahrnehmung (perzeptuelle Prozesse) wie folgt:

Empfindung: Auf der ersten Stufe empfangen unsere Sinnesrezeptoren sowie das Nervensystem Reizenergien aus unserer Umwelt und stellen diese dar, z. B. ein Geräusch hören oder Wärme spüren.

Perzeptuelle Organisation: Die interne Repräsentation eines Objekts wird gebildet. Sensorische Merkmale wie z. B. Farbe, Linien und Kanten werden miteinander kombiniert und integriert, wodurch das Perzept eines Objekts entsteht. Es ist das erlebte Ergebnis einer Wahrnehmung oder „das, was wahrgenommen wird“ (ebd.). Dieser Teil des Prozesses verläuft meist schnell, effizient und unbewusst.

Identifikation und Wiedererkennen: Den Perzepten der vorangegangenen Stufe wird eine Bedeutung zugewiesen, z. B. ein rechteckiges Objekt ist ein Teppich, Bild, etc. Hierfür werden höhere kognitive Prozesse benötigt, die z. B. persönliche Erinnerungen, Werte und Einstellungen, etc. gegenüber dem jeweiligen Objekt enthalten

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