Vorlesung 4: Datenerhebung Flashcards

1
Q

Vergleiche qualitative und

quantitative Studien

A
>Qualitativ:
- Stichprobengrösse: gering
- Fragen: offen
- Daten: Text
- Messung: Gründe, Meinungen Motivationen Emotionen
>Quantitativ
- Stichprobengrösse: hoch
- Fragen: geschlossen
- Daten: Quantifizierbar
- Messung: Merkmale
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2
Q

Vergleiche die Qualitative Forschung mit der

Quantitative Forschung

A
> Qualitative Forschung
- geistes-, kulturwissenschaftlich geprägt
- „Verstehen“und „interpretieren“
- Subjektbezogen, personenzentriert
> Quantitative Forschung
- Naturwissenschaftlich orientiert
- „Erklären“ i.S.v. Objektivität und Gesetzmässigkeit
- objektbezogen, verallgemeinernd
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3
Q

Beschreibe die quantitativen Daten und deren Verwendung

A

> Zählen, Urteilen, Testen, Befragen / Beobachten Messen im physiologisch/physikalischen Sinne
Psychologie als harte Wissenschaft
Verwendung:
Objektive Messung und Quantifizierung, Testen von Hypothesen, Überprüfung statistischer Zusammenhänge

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4
Q

Was sind die Vorteile von quantitativen Daten?

A
  • 􏰧 Quantifizierbare Ergebnisse (Mathematisierung)
  • 􏰧 Verallgemeinerbarkeit (Stichprobe -Population)
  • 􏰧 ökonomisch (wenig Geld, wenig Zeitaufwand)
  • 􏰧 objektiv und reliabel , höhere externe Validität
  • Relativ lange Tradition in den Sozialwissenschaften
  • umfangreiche Sekundärliteratur
  • viele «Werkzeuge» Methoden
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5
Q

Was sind die Nachteile von quantitativen Daten?

A

􏰧- Unflexibel und statisch
- 􏰧 Individualität geht verloren
-􏰧 Keine Möglichkeit Hintergründe, Ursachen für
Sachverhalte zu erfragen
-􏰧 Verbesserungsvorschläge können nicht eingebaut werden
-􏰧 Methodenzwang

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6
Q

Wozu dienen qualitative Daten, wie wird die Psychologie gesehen und welche Techniken gibt es dabei?

A

> Beschreibung, Interpretieren von Zusammenhängen, Analyse subjektiver Prozesse und komplexer psychischer/sozialer Handlungszusammenhänge
Psychologie als individualisierende, idiografische und Humanistische Wissenschaft
Durch thematischen Leitfaden hohe inhaltliche Validität
Technik:
- 􏰧häufig sprachlich oder verbal (Text) erhoben
- direkter Kontakt VP-VL 􏰧
- Teilnehmende Beobachtung/Gespräch

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7
Q

Was sind die Vorteile von qualitativer Daten?

A
  • 􏰧 flexibel in der Situation , passt sich dem Untersuchten an
  • 􏰧 «Wahrere» Information
  • 􏰧 Möglichkeit zur persönlichen Interaktion
  • 􏰧 höhere inhaltliche Validität
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8
Q

Was sind die Nachteile von qualitativer Daten?

A
  • zeit und kostenintensiv
    -􏰧 Hohe Abhängigkeit von der Kompetenz des
    Untersuchers
    􏰧- Hohe Anforderungen an die Auswertung
    􏰧- Externe Validität eingeschränkt
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9
Q

Was ist der Vorteil und Nachteil wenn qualitative Daten auch andere Aspekte der Fragestellung zur Geltung bringen?

A

> Vorteil:
- Inhaltlicher Reichtum einer Befragung bleibt erhalten
Nachteil:
- Schwierige Vergleichbarkeit
- weiter Interpretationsspielraum
- Individuelle Kompetenz zählt (Werturteil!!)

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10
Q

Sind Quantitative Daten und Qualitative Daten wirklich Gegensätze und wie wird der Entscheid gefällt?

A

> Gleichsetzung Nominaldaten und verbale Daten nur bedingt zulässig
Transformation Quantitativ – Qualitativ möglich, Achtung: Nicht reziprok, Qualitativ zu Quantitativ
Keine konkurrierende Ansätze, sondern unterschiedliche Strategien
Ergänzung, Gleichberechtigt, Alternativ
Entscheid pro/contra auf Basis
- des Wissenschaftsverständnisses
- des impliziten Menschenbildes

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11
Q

Was gilt für die Reliabilität und Objektivität bei qualitativen Daten?

A

> Objektivität:
- i. S. eines interpersonalen (der Anwender) Konsens der Methoden und einer minimalen Standardisierung
Reliabilität:
- regelrechter Widerspruch, aufgrund der Betonung von
Einzigartigkeit, Individualität, historische Unwiederholbarkeit

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12
Q

Was gilt für die Validität bei qualitativen Daten und welches ist das wichtigste Kriterium?

A

> Basis der Validitätsbestimmung sind häufig
- Vergleich unterschiedlicher Teile desselben Materials
- Vergleiche zwischen Personen (Übereinstimmung ja/nein)
- Hintergrundinformationen aus Literatur/Experten
Wichtigstes Kriterium: Konsensuelle Validierung
(Interpersonale Konsensbildung)
- Konsens zwischen den beteiligten Forschern
- Konsens zwischen Forscher und Beforschtem
- Konsens mit Aussenstehenden (Laien/Fachleuten)

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13
Q

Zwischen welchen Methoden der Datenerhebung unterscheidet man?

A

> Teilnehmend – Nicht Teilnehmend
Beobachtung erkennbar – Nicht erkennbar
Befragung - Beobachtung

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14
Q

Welche Techniken der Befragung gibt es?

A
  • Mündlich
  • Schriftlich
  • Freie Antworten
  • Vorgegebene Antworten
  • Einzel oder Gruppenbefragung
  • Standardisierung der Befragung
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15
Q

Welches sind die Vorteile bei der mündlichen Befragung?

A

Vorteile:
- Zusätzlich subjektive, nonverbale Informationen durch
Beobachtung des Befragten:
Tonfall, Mimik, Erröten, Bewertung der Frage
- unzureichende Informationen können nachgefragt werden
unerwartete Aspekte können wahrgenommen bzw. vertieft werden.
–> Ockhams Razzor hier:
- Mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Information
- A priori abklären, was machbar ist

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16
Q

Was sind die Nachteile bei der mündlichen Befragung?

A

Nachteile:

  • Erheblicher Zeitaufwand für alle Beteiligten - Sensible Themen (Anonymität gewahrt ?)
  • Es sollte erst eine Beziehung zwischen den Interviewpartnern entstehen → zeitliche Dynamik
  • Die Frage bestimmt die Antwort
  • Schwierigkeiten der Auswertung
  • Schwierige Kontrolle einfachster Variablen: Kleidung, Geruch etc
17
Q

Welches sind Probleme im Interview?

A
  • 􏰧Die explizite Verweigerung einer Antwort (Item-Nonresponse)
  • 􏰧Die Abgabe einer Weiß-nicht-Antwort (Meinungslosigkeit)
  • 􏰧Die Abgabe einer inhaltlichen Antwort, obwohl keine Meinung 􏰧zum erfragten Gegenstand ausgebildet worden ist („Non-Attitudes“ 􏰧
  • Die Abgabe sozial erwünschter Antworten („Social-Desireability-Response-Set“)
  • 􏰧Reaktionen auf Merkmale des Interviewers (Interviewereffekte) 􏰧
  • Reaktionen auf formale Aspekte von Fragen (Frageeffekte) - 􏰧Reaktionen auf die Abfolge von Fragen (Positionseffekte)
  • 􏰧Reaktionen auf die Anwesenheit Dritter beim Interview
    (Anwesenheitseffekte)
  • 􏰧Reaktionen auf den Auftraggeber der Studie („Sponsorship-Effekte“)
    -􏰧Zustimmung zu Fragen unabhängig vom Inhalt der Fragen
    (Akquieszenz-Phänomen)
18
Q

Welches sind Vorteile und Nachteile von schriftlichen Befragungen?

A

Vorteile
- sehr ökonomisch (finanziell, zeitlich unabhängig, mehrfach)
- die multiplen Interviewereinflüsse entfallen
- hohes Mass an Standardisierung
-hohes Mass an Anonymisierung
Nachteile
- keinerlei Zusatzinformationen
- keinerlei Flexibilität
- geringe Kontrollierbarkeit der Testsituation
- geringe Rücklaufquoten

19
Q

Welche Alternativen zu schriftlichen und mündlichen Befragungen gibt es?

A

> z.B Telefonbefragung
- verringerter Aufwand gewisse Zusatzinformationen sind erhältlich
elektronische Fragebögen Hogrefe Testsystem
Direkte Eingabe der Daten in ein Auswertesystem
- Interessant: Höhere Bewertung im Bereich der Anonymität, dadurch ehrlichere Beantwortung
Weitere Möglichkeiten in der Entwicklung
-S. Kapitel E-Research

20
Q

Wo kommen freie Antworten hauptsächlich vor und welches sind die Vor- und Nachteile?

A

> Vor allem bei mündlicher Befragung
Vorteile
- vielfältige Antwortmöglichkeiten, auch unerwartetes wird erfasst -
- Voraussetzungs/Theoriefrei (Werturteil !!!!)
- Wichtig in Frühphasen: Bestimmung des Itemuniversums (!!!)
- gut bei sehr heterogenen Stichproben
Nachteile:
- s. Einzelfallanalysen (Inhaltliche Ähnlichkeit)
- erhebliche Auswertungsaufwand
- Häufig zunehmende Festlegung der Antwortmöglichkeiten im Laufe einer Studie

21
Q

Was sind die Vor- und Nachteile von vorgegebenen Antworten?

A

> Vorteile
- einfacher und schneller zu beantworten
- schnell und leicht auswertbar
- weniger Ambivalenz des Befragten
- gute interindividuelle Vergleichbarkeit der Antworten
Nachteile
- Informationsverlust
- Antwortauswahl bestimmt die Antwort
- Alternativantworten beeinflussen sich gegenseitig
- Eingeengte Wahlmöglichkeit kann zur Reaktanz führen (!)

22
Q

Beschreibe die Einzel- und Gruppenbefragung

A

Einzelbefragung:
- nötig bei mündlicher Befragung und sensiblen Themen
- Kompetenz seitens des Interviewers. Interaktion muss stimmen
Gruppenbefragung
- schnell, billig, effizient
- mögliche Dynamik, die sich dabei entfaltet,
kann mit erfasst werden
- Aktive Gestaltung der Gruppensituation
- Gegenseitiges „Anstacheln“ vs. „Einschüchterung“ - Herausforderung an den Interviewer

23
Q

Wann ist Befragung 100% standardisiert und wann 0%?

A

> 100% standardisiert
- gut auszuwerten
- gute Vorbereitung (Vor und Nachteil)
- Unflexibel, möglicher Informationsverlust
- statistischer Auswertung unmittelbar zugänglich
- hohe Objektivität und hohe Reliabilität
0% standardisiert:
- Völlige Freiheit – Auswertungschaos,
- qualitative Analyse, sog. „narratives Interview“.
- Transformation und Interpretation vor der Auswertung
- Leitfaden-Interviews

24
Q

Welches sind Fehlerquellen bei der Befragung?

A

> Befragtenmerkmale
- soziale Erwünschtheit, Response-Set, Meinungslose, Akquieszenz – Phänomen
Fragemerkmale
- Frageformulierung, Frageposition, Effekt der Antwortkategorien
Situationsmerkmale
- Merkmale des Interviewers/Situation

25
Q

Was ist eine offene und eine verdeckte Befragung und welche Probleme entstehen dabei?

A

> Wertfreie Beobachtung kaum möglich
– Theorie hilft die Beobachtung zu planen und zu strukturieren
Offene Beobachtung (Wissen des Beobachteten)
- immer störend, aber i.d.R. schnelle Gewöhnung
Ausweg: Teilnehmen, ohne Kenntnisnahme der Beobachteten
Verdeckte Beobachtung
- Problem der möglichen Aufdeckung
- Informed Consent

26
Q

Was ist das Ziel der Generalisierung und sollte man Teilnehmen oder nicht?

A
> Ziel der Generalisierung
→ sowenig Eingriff wie möglich → Gefahr für die interne Validität (Auch bestimmt durch die Verhaltenshäufigkeit)
Laborexperiment erlaubt gut fundierten Kausalschluss → Gefahr für die Externe Validität
> Teilnehmend oder nicht ?
Anthropologie häufig 
Ethologie selten
Psychologie sehr selten
Die Objektivität geht den Bach runter
->Going native
27
Q

Was ist die Selbstbeobachtung und Apparate Beobachtung und welche Probleme treten dabei auf?

A

> Selbstbeobachtung (Introspektion):
- Beschreibung von eigenen, inneren Erlebnissen
- setzt Übung voraus
- Assistenz durch einen zweiten Beobachter
- Problem: Trennung von Beschreibung und Interpretation Anwendungsfelder: Denken und Erleben, als wesentliche Determinanten des Handelns und Fühlens
Apparative Beobachtung
- Automatisierte Film und Tonaufnahmen
- Vorteil: wiederholte, genaue Analyse möglich
- Nachteil: Häufig irritierend, juristisch eindeutig eingeschränkt
- Erfassung des Verhaltens am Computer
Chatgespräche, Einkaufsverhalten etc.

28
Q

Was sind Ereignisstichproben und Zeitstichproben?

A

Vollständige Erfassung eines Verhaltens ist kaum möglich → Problem der Repräsentativität des Beobachteten
> Ereignis-Stichprobe
Erfassung der reinen Auftretenshäufigkeit und des zeitlichen Zusammenhangs
Vorteile:
- Ereignisse finden im natürlichen Umfeld statt, können auf ähnliche Situationen verallgemeinert werden
- Der kontinuierliche Verhaltensfluss wird erfasst
- Seltene Ereignisse werden auch erfasst
> Zeit-Stichprobe
Nach eine bestimmten Rhythmus wird registriert, ob das
relevante Verhalten aufgetreten ist.
Problem des Rhythmus, aber effizient und sicher

29
Q

Welches sind die Fehlerquellen zwischen Beobachter und dem Beobachteten?

A

> Ungenaue Beobachtung:
- Müdigkeit, Erwartung, ungenaue Vorgaben
- Lösungen:
Blind-Versuch: Der Teilnehmer weiss nicht, dass er beobachtet wird
Doppel-Blind: Teilnehmer und Beobachter wissen nicht um
was es geht
Reaktivität der Beobachteten
- die Beobachtung verändert das Beobachtete
- der Beobachtete entwickelt eine Erwartungshaltung

30
Q

Welches sind die Fehlerquellen bei Beobachtungen?

A

> Observer Bias
Die Wahrnehmung eines besonderen und/oder allgemeinen Merkmals bestimmt die Wahrnehmung anderer Merkmale
Oberserver Drift
Die Art der Beobachtung durch den Beobachter ändert sich über die Zeit. z.B. Bevorzugte Schüler,
Kontrasteffekte
Sehr unterschiedliche Ausprägungen eines Merkmals wirkt sich auf die Bewertung von folgenden Beobachtungen aus.
Ankereffekt
Eine Bewertung bestimmt den Bewertungsspielraum für andere.
- Lösung: Klare Definition der Beobachtungskategorien
Interpretationsfehler/Erwartungshaltung
- Persönliche Vorlieben bestimmen den Eindruck
- Beschränkung auf das, was auch tatsächlich geschehen ist
Gedächtnisfehler
- bei unzureichender Protokollierung

31
Q

Was sind nichtreaktive Verfahren der Beobachtung?

A

> Messung hat keinerlei Einfluss auf Personen,
Ereignisse, Prozesse, keine Kontaktaufnahme
- Physische Spuren
Beispiele:
- Essverhalten in der Mensa
- Verkauf von Ersatzteilen
- Krankenhausbesucher

32
Q

Was sind die Probleme bei nichtreaktiven Verfahren?

A
  • Nicht reliabel
  • Nicht valide
  • Stichprobenauswahl
  • Ethische Probleme