Vorlesung 3: Planung Flashcards

1
Q

In welchen 5 Schritten kommt man von der Themensuche zur Auswertung

A
  1. Formulierung und Konkretisierung des Forschungsproblems 

  2. Planung und Vorbereitung der Datenerhebung 

  3. Datenerhebung
    
4. Datenauswertung
  4. Berichterstattung 

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2
Q

Was ist bei der Planung essentiell?

A

Garbagge in = Garbagge out

  • > Je mehr Fehler man am Anfang macht, desto verheerender die Folgen= es kommt nur Müll bei der Studie heraus
  • > Man sollte in Plaungsphasen strukturiert vorgehen
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3
Q

Was ist der Unterschied zwischen Alltagswissen und Wissenschaft?

A
  • Alltagswissen:Muss sich nur in beschränkten Situationen bewähren, wird nicht hinterfragt
  • Wissenschaft: Erhebt höheren Anspruch der Gültigkeit (Generalisierbarkeit) und wird aktiv überprüft (Falsifizierbarkeit
  • > Dazu gehören auch Heuristiken und Algorithmen
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4
Q

Was sind die Merkmale von Heuristiken und Algorithmen?

A

> Heuristik:

  • keine Erfolgsgarantie
  • Handlungshinweise
  • flexibel

> Algorithmus:

  • strenge Regeln (mathematisch)
  • mit Erfolgsgarantie
  • unflexibel
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5
Q

Beurteile Heuristik und Algorithmus nach: Fehleranfälligkeit, Spezifität, Präzision, Konditionalität und Überprüfbarkeit

A
  • Heuristik: alles gering

- Algorithmus: alles hoch

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6
Q

Welche Arten von Untersuchungen gibt es?

A
  • explorativ
  • deskriptiv
  • Hypothesenüberprüfend
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7
Q

Was ist eine explorative Untersuchung und was wird nach Reichenbach unterschieden?

A
  • Unsystematisches Erkunden/Suchen (beobachtung)
  • Hypothesen und damit erwartungsfrei
  • Ziel: Generierung von Hypothesen
  • Unterscheidung nach Reichenbach`36
    Entdeckungszusammenhang vs. Begründungszusammenhang
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8
Q

Was ist der Entdeckungszusammenhang und was der Begründungszusammenhang

A
  • Entdeckungszusammenhang: proximat; Man schaut ohne Vorbedingungen
  • Begründungszusammenhang: ultimat; Man versucht Mechanismen zu beschreiben
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9
Q

Was sind deskriptive Untersuchungen?

A
  • Stichproben/Populationsbeschreibend
  • Datensammlung ohne Veränderung der Umwelt
  • Schätzung von Anteilen, Grössen, Umfängen etc.
  • Zweck der Parameterschätzung
  • Achtung: Zunehmender Einfluss des theoretischen Hintergrunds
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10
Q

Welche Formen von hypothesenprüfenden Untersuchungen gibt es und wie werden sie beschrieben?

A

a. ) Empirische Prüfung von Hypothesen
- Reduzierung von Ambivalenz,
- Ziel ist Ursachenprüfung, Erklärung, Theoriebildung, Vorhersage von Verhalten
- Rechtfertigung von Interventionen

b. ) Evaluationsstudien
- Teilbereich der Hypothesenprüfung (z.B. wegen Methodenähnlichkeit).
- Ziel : Bewertung der Wirkung/ des Erfolgs von gezielt eingesetzten Massnahmen (Erkenntnis, Optimierung, Kontrollfunktion, Entscheidung, Legitimation)

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11
Q

Wie geht man bei der Themensuche vor?

A
  1. Anlegen einer Ideensammlung
  2. Replikation einer vorliegenden Arbeit,
    bzw. Fortführung auf Basis der Kommentare/Diskussion des Autors
  3. Integration in ein bestehendes Forschungsprojekt
  4. Alltag, Gesellschaft, Widersprüche in den Theorien etc
    - > Wichtiges Kriterium: Welchen Wissensgewinn bringt die Arbeit ? Wie kann das bewertet werden?
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12
Q

Welches sind die Kriterien der Bewertung und Auswahl der Ideen

A
  • Präzision der Fragenstellung
    -> Kriterium: Vermittelbarkeit gegenüber Aussenstehenden
    Empirische Untersuchbarkeit
  • Wissenschaftliche Tragweite
    -> Ist ein minimaler prinzipieller Nutzen absehbar ? Was ist schon bekannt (Literaturrecherche)
  • Ethische Verantwortlichkeit
  • Ethische Machbarkeit
  • Pragmatische Argumente
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13
Q

Welches sind die Kernelemente der Planung?

A
  • Machbarkeitsprüfung
    Berücksichtigung eines realistischen Anspruchs an die Arbeit und des Zwecks der Arbeit
  • Operationalisierbarkeitsprüfung
    Die verwendeten Begriffe einer Messung zugänglich machen
  • Wissensprüfung
    Angemessene Literaturrecherche
  • Methodenprüfung
    Theoriebasiert - Hypothesenprüfend oder Explorativ und naiv
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14
Q

Welches sind die Merkmale explorativer Studien

A
  • Anwendung bei wenig Vorwissen
  • wenig standardisiert
  • wenig formale Vorgaben
  • grösserer Freiraum für Ideen, Spontaneität
  • Beispiele: Befragung (offene), Feldbeobachtung, Aktionsforschung, Einzelfallanalyse, Qualitative Inhaltsanalysen
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15
Q

Was sind die Probleme/Kritik bei explorativen Studien?

A
  • Nur eingeschränkte Gültigkeit
  • Hohe Face Validity (Augenscheinvaildität)
  • Keine Frage beantwortet
  • Das „Neue Wissen“ ist fast wertlos
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16
Q

Aus was ergibt sich der wissenschaftliche Wert bei Exploration Studien?

A
  • weiterführenden Verwendung/Relevanz
  • durch Stichprobenvergrösserung,
  • Einbau in eine Theorie/ Idee
  • Aussagen die über den Einzelfall hinausgehen
17
Q

Welches sind Merkmale von Populationen und Merkmale von Subpopulationen bei Beschreibenden Untersuchungen?

A
> Merkmale von Populationen 
Umfassende, verallgemeinernde Aussagen
• durch Zufallstichprobe
• durch geschichtete Stichprobe
• durch Klumpenstichproben
• durch mehrstufige Stichproben
• Studien nach dem Bayes`schen Ansatz
> Merkmale von Subpopulationen
mit pragmatischen, praxisorientierten Aussagen
• Qualitätsevaluation der Vorlesung
• Mitarbeiterzufriedenheit im Betrieb
• Therapiemöglichkeiten eines seltenen Zwangsverhalten
18
Q

Was ist der Unterschied zwischen der Formulierung einer unspezifischen Hypothese und der Formulierung einer spezifischen Hypothese bei beschreibenden Untersuchungen?

A

> Formulierung einer unspezifische Hypothese:
- Wenn a priori wenig Information über Richtung, Stärke und Veränderung des Effekts vorliegen
- Problem: Bei ausreichend grosser Stichprobe wird alles signifikant (aber nicht umbedingt relevant)
Formulierunggn einer spezifische Hypothese
- mit Aussagen über einen zu erwartenden Effekt bei
ausreichender Informationen (Exploration, Literatur, Folgeuntersuchung)
- etablierte Untersuchungsinstrumente
- Konsequenz: Berechnung eines Stichprobenumfangs wird möglich

19
Q

Wozu dienen Zusammenhangsstudien und welche Formen gibt es?

A
  • > zur Absicherung eines vermuteten Merkmalzusammenhangs
  • > Formen:
  • bivariat/multivariat-
  • gerichtet /ungerichtet
  • positiv/negativ
  • > Wichtig: Angemessene Stichprobenauswahl
20
Q

Was sind Unterschiedsstudien / Veränderungsstudien und welcher Fall ist kritisch? Was ist das Grundschema von Gruppen-Pretest-Posttest-Design?

A

> Unterschiedsstudien / Veränderungsstudien
(i.d.R Unterschied als Folge von Behandlungseffekt, unmittelbarer Einfluss)
Kritisch: One-shot-case-study
kausal nicht interpretierbar, geringe interne Validität T(treatment)→M(Messung)
deswegen wenigstens
Ein Gruppen-Pretest-Posttest-Design
M1 → T1→ M2
Grundschema:
- 2 oder mehr Stichproben (abhängig oder unabhängig)
- Unterschied:in einer oder mehrere Variablen - - Einfachster Fall:
Stichprobe 1: behandelt/
Stichprobe 2 :unbehandelt
Messung einer oder mehrerer abhängiger Variablen

21
Q

Was ist das Prinzip bei Einzelfallstudien und die Probleme dabei?

A
  • Ein repräsentativer Verhaltensausschnitt für das interessierende Verhalten muss etabliert werden
    Prinzip:
    1. Mehrere Messungen in einer Zeitreihe
    2. Vergleich mit der hypothetisch erwarteten
    Ereignisfolge
  • Probleme:
    Interne Validität gefährdet durch intensive Testübungseffekte Externe Validität gefährdet durch die Qualität der Anpassung der Zeitreihe an das interessierende Verhalten
22
Q

Was ist der Unterschied zwischen Experiment vs. Quasiexperiment?

A

> Experiment:

  • Randomisierung der Versuchspersonen
  • Kontrolle von personenbezogenen Störvariablen

> Quasiexperiment:

  • Vorgefundene Gruppe
  • Aber: Konfundierende Variablen
  • > Effekte sind nicht mehr eindeutig interpretierbar
  • > Manipulation vs. Selektion der Bedingungen Geringere interne Validität = schwerere Interpretierbarkeit der Befunde
23
Q

Beurteile die Feldstudie und Laborstudie anhand der Kontrolle des Settings und der Externen Validität

A
> Feldstudie:
- Kontrolle des Settings: Gering
- Externe Validität: Hoch
> Laborstudie:
- Kontrolle des Settings: Hoch
- Externe Validität: Gering
24
Q

Wann ist eine Untersuchung intern und extern valide?

A
  • Intern valide:
    Wenn die Untersuchungsergebnisse eindeutig für oder gegen die Hypothese sprechen und Alternativerklärungen unplausibel erscheinen
  • Extern valide:
    Eine Untersuchung ist extern valide, wenn die Untersuchungsergebnisse auf andere, vergleichbare Personen, Orte oder Situationen
    generalisierbar sind
25
Q

Welches sind die Einschränkungen der internen Validität?

A
  1. Zeitgeschehen (history)
  2. Reifung (maturation)
  3. Mehrfache Testung (test sophistication)
  4. Instrumentierung (instrumentation)
  5. Statistische Regression (regression)
    6.Auswahlverzerrung (selection)
  6. Ausfalleffekte (experimental mortality)
  7. Versuchsleitereffekte
    (experimenter-bias effects, sog. Rosenthal-Effekte)
  8. Interaktive Effekte (interactive effects; carry-over effects)
26
Q

Welches sind die speziellen Effekte der Validität?

A

> Empörte Demoralisierung
(Resentful demoralization)
Die Kontrollgruppe empfindet ihre Versuchssituation als schlechter im Vergleich mit der EG
Kompensatorischer Wettstreit
(Compensatory rivalry)
Eine Studiengruppe, die eine bestimmte Behandlung nicht erfährt oder sich unterlegen fühlt, wird eigeninitiativ aktiv
Treatmentdiffusion
Behandlungen, Informationen die für eine Gruppe bestimmt
waren , diffundieren zur anderen Gruppe.

27
Q

Welches sind die Einschränkungen der externen Validität?

A
  • Unzureichende Qualität der Messwerkzeuge z.B: - falscher kultureller/epochaler Hintergrund eines Fragebogen
  • unzureichende Kontrolle der sozialen Erwünschtheit
    -Unzureichende Qualität der Stichprobe
  • Experimentelle Reaktivität
    Laborbefunde sind nur im Labor valide
    -Pretesteffekte
  • durch Voruntersuchungen/Besprechungen Veränderung der Sensitivität/ Problembewusstsein der VP
  • Hawthorn-Effekt
    Bewusste Beobachtung führt zu Veränderung
28
Q

Was ist die Operationalisieren und welches Problem kann dabei entstehen?

A

Definition von Anweisungen zur Zuweisung von Untersuchungseinheiten zu den Kategorien einer Variablen (UV + AV)
-> Überbrückungsproblem:
Verbindung theoretischer Konstrukte mit konkreten, empirisch messbaren
Variablen

29
Q

Welche Operationalisierungsvarianten gibt es?

A
  • Häufigkeit
  • Reaktionszeit
  • Reaktionsdauer
  • Reaktionsstärke
  • Reaktionsauswahl
30
Q

Auf was muss man bei der Auswahl der Untersuchungsobjekte allgemein achten?

A
  • Auf die Sorgfältigkeit bei der Auswahl
  • > Je nach Anspruch grössere Sorgfalt
  • Explorative Studien: Relativ beliebige Auswahl
  • Spezifische Fragestellung: Sorgfältige Suche
31
Q

Was ist das Problem bei den Untersuchungsobjekten?

A

Schon in der Anwerbungsphase werden Erwartungshaltungen erzeugt,
ebenso kann die durch Testverweigerer verzerrte Stichprobe zu einer
massiven Beeinflussung der Ergebnisse führen.

32
Q

Was ist der Unterschied zwischen Teilnehmer und Verweigerern und welches Problem tritt dadurch bei den Untersuchungsobjekten auf?

A

> Selektionseffeke durch die Untersuchung an sich
- verfügen i.d.R. über eine bessere Schulbildung
- der eigene soziale Status wird höher eingeschätzt als bei
Verweigerern
- die Ergebnisse sprechen für eine höhere Intelligenz, gemessen über verschiedene Tests.
- Freiwillige streben nach mehr soz. Anerkennung
- Freiwillige sind geselliger
- Freiwillige geben sich bei geschlechtsspezifischem Verhalten
unkonventioneller als
- Frauen eher freiwillig als Männer
- Freiwillige sind weniger autoritär
- Freiwillige zeigen geringeres, konformes Verhalten
- Personen, die das Thema interessiert machen eher mit
- Angenommene Bedeutung der Untersuchung korreliert mit der Teilnahmewahrscheinlichkeit
- Geld wirkt im Vergleich zu kleinen Aufmerksamkeiten weniger - Persönliche Bekanntschaft erhöht Teilnahmebereitschaft
- Soziale Bewertungsfaktoren haben einen Einfluss
Kaum Kontrollmöglichkeit aber beachten!

33
Q

Zu was führt dies?

A

Psychologische Reaktanz aufgrund der Wahrnehmung einer sozialen Situation, die den persönlichen Handlungsspielraum einschränkt

34
Q

Wozu dient Ethik und in welchem Zusammenhang steht sie zur Psychologie?

A
  • Regelwerk des richtigen Handelns = gesellschaftlich akzeptiertes Handeln
  • Grundsätzlich: Ethik = Moral ?
  • > Nahezu alle Themen der psychologischen Forschung betreffen gesetzlich/menschenrechtlich geschützte Bereiche der Privatsphäre
35
Q

Zwischen welchen zwei Aspekten muss man Abwägen bei der Ethik und welches sind Beispiele für Probleme der Ethik?

A

> Wissenschaftlicher Fortschritt vs. Menschenwürde
Beispiele:
- Angstauslösung
- Verteilung auf experimentelle Gruppen mit und ohne Behandlung - Training einer Gruppe ohne die anderen zu trainieren?
- Präsentation von aversiven, erregenden Reizen
- Eindringen in die Privatsphäre

36
Q

Worin liegt die persönliche Verantwortung und was ist der Informed Content?

A
  • Moralische Verantwortung aller Beteiligten an allen möglichen Vorkommnissen
  • Informed Consent:
    Wenn die VP nach Kenntnisnahme aller relevanten Informationen zur Teilnahme an der Studie bereit ist.
    -> Jede VP, Patient o.ä. hat immer völlig uneingeschränkt das Recht, eine Teilnahme, Untersuchung etc. abzubrechen.
37
Q

Was ist die Werturteilsproblematik?

A

> Interessen, Ideologien und Wertvorstellungen gehen immer mit in die Arbeit ein
-> Im Gegensatz zu empirischen Aussagen ist ein Werturteil präskriptiv
-> Ziel: weniger Vermeidung als Klarstellung der Verwendung
= Die Transparenz aller methodischer Schritte erlaubt die kritische Diskussion der ausgewiesenenResultate (Wichtigstes Kriterium = Replizierbarkeit (Objrelval))