Vorlesung 4 Flashcards
Formänderungseigenschaften:
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Laborversuche zur Bestimmung der elastischen bzw. Setzungs-Eigenschaften:
- Einaxialer / Triaxialer Druckversuch
- (Elastizitäts-Modul = E, drainierte / undrainierter E-Modul = Ed/ Eu und Querdehnungszahl = Poisson-Zahl = n) ⇒ Sofortsetzung
- Ödometerversuch (Steifemodul ES)
- ⇒ Setzung von Bauwerken
- Einaxialer / Triaxialer Druckversuch
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Feldversuche zur Bestimmung der elastischen Eigenschaften:
- Gemessene Setzungen (Mittlerer Zusammendrückungsmodul Em)
- ⇒ sollte bevorzugt bei Setzungsberechnungen verwendet werden
- Plattendruckversuch (Verformungsmodul EV)
- Gemessene Setzungen (Mittlerer Zusammendrückungsmodul Em)
Typisches Verhalten von Böden und Vereinfachungen:
Formänderungseigenschaften:
- Meist wird die Annahme getroffen, dass das Material sich isotrop verhält
- Die Bestimmung der elastischen Eigenschaften, d.h. der Elastizitätsmodule und der Querdehnungszahl (Poisson-Zahl) liegt das Hooksche Gesetzt zu Grunde
- Grundannahme ist die geomechanische Konvention:
Druck / Kompression = positives Vorzeichen
Zug / Extension = negatives Vorzeichen
Wozu benötigen wir elastische Eigenschaften?
- Berechnungen von Setzungen unter Bauwerken
- Berechnungen von Verschiebungen in Baugruben**, **Tunnelbauwerken, Straßeneinschnitten, etc.
- Als Eingangsparameter für numerische Simulationen mittel Finite Element Verfahren
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(Zur Grafik):
- Sofortsetzungen sind zeitunabhängig
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Primärsetzungen zeitabhängig
- Konsolidation = zeitabhängige Verformung bei zunehmender effektiver Spannung
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Sekundärsetzungen zeitabhängig
- Kriechen = zeitabhängige Verformung bei konstanter effektiver Spannung
Einaxialer / Triaxialer Druckversuch - E:
- Beim einaxialen Druckversuch handelt es sich um einen Versuch ohne behinderte Seitenausdehnung
Schubmodul:
- Unter der Annahme isotroper elastischer Verhältnisse kann der Schubmodul aus dem E-Modul und der Querdehnungszahl berechnet werden
Kompressionsmodul:
- Unter der Annahme isotroper elastischer Verhältnisse kann der Kompressionsmodul aus dem E-Modul und der Querdehnungszahl berechnet werden
Kompressibilität:
- Für ein linear elastisches Materialgilt, dass die Querdehnungszahl zwischen0**und**0.5 liegt
- Für Böden** und **Fels liegen die Werte meist zwischen 0,15** und **0,35
Eine Annahme von 0,25 ist meist sinnvoll
Der Kehrwert des Kompressionsmoduls wird als Kompressibilität β bezeichnet:
β = 1/K
Drainierte versus undrainierte elastische Eigenschaften ( 1 ):
- Die Formulierung/Gleichung für E ist nur dann gültig, wenn die Änderung der effektiven lateralen Einspannung gleich null ist
- Standart-Spannungspfad
- Dies ist im drainierten Versuch oder an einer trockenen (S=0) Probe gegeben
- Im undrainierten Versuch an gesättigten Proben verändert sich der Porendruck und damit die effektive laterale Einspannung
- Damit ist die Vereinfachung ungültig.
Drainierter versus undrainierter E-Modul:
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Ed: lässt sich direkt im drainierten Versuch bestimmen
- oder an einer trockenen S= 0 Probe
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E<strong><em>u</em></strong>: wird aus dem undrainierten Versuch bestimmt
- ohne Berücksichtigung von Porenwasserdrücken, d.h. mit totalen Spannungsänderungen
Eu > Ed
Drainierte versus undrainierte elastische Eigenschaften ( 2 ):
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Wichtig: nahezu alle in der Literatur angegebenen elastischen Parameter (E, v, K, G) sind drainierte Werte (meist an trockenen Proben bestimmt)
- Unter Annahme isotroper, linear elastischer Verhältnisse lassen sich die undrainierten Eigenschaften mit den drainierten in Beziehung setzten.
Typische Werte und Abhängigkeiten:
- Die elastischen Eigenschaften, insbesondere der E-Modul sind keine Konstanten, die über den gesamten effektiven Einspannungsbereich gültig sind
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Böden weisen häufig eine spannungsabhängige Steifigkeit auf
- d.h. Zunahme der Steifigkeit mit Zunahme der mittleren effektiven Spannung
- Je nach Problemstellung wird es erforderlich, diese Spannungsabhängigkeit zu prüfen
Kompressions- oder Ödometerversuch - ES:
- Beim Kompressionsversuch = Ödometerversuch = eindimensionaler Kompressionsversuch handelt es sich um einen Versuch mit vollständig behinderter Seitenausdehnung
- Die Probe wird in einen Ring eingebaut, welcher die Seitenausdehnung vollständig verhindert
- Ermittelt wird der spannungsabhängige Steifemodul ES an einer Probe mit H/D = 1:5
- Setzungen von Bauwerken
Kompressions- oder Ödometerversuch - ES (Zusammendrückungsversuch):
- Ungestörte oder aufbereitete Bodenproben
- Kann gesättigt oder ungesättigt durchgeführt werden
- Im Fall gesättigter Proben kann das Porenwasser während des Versuches über Filtersteine ab- oder zuströmen
- Axiale Last wird in Stufen über Druckplatte aufgebracht
- Die letzte Stufe sollte der in-situ Vorbelastung plus der 1,5-fachen Einwirkung des Bauwerks für welches die Setzungsbetrachtung durchgeführt wird, entsprechen
- Neben der Belastung wird auch die Entlastung geprüft
Kompressions- oder Ödometerversuch - ES (Zeit-Setzungslinie und Druck-Setzungslinie)
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Zeit-Setzungslinie:
- Bezug zu allen Setzungsanteilen (Sofort-, Primär- und Sekundärsetzungen)
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Druck-Setzungslinie:
- Die bezogene Setzung kann auch gegen die Porenzahl e ersetzt werden
Druck-Setzungslinie Versuchsablauf, Kompressions- oder Ödometerversuch:
- Probe wird schrittweise belastet bis σ1 (Erstbelastungskurve). Aus der Steigung der Sehne ergibt sich der Ersatbelastungs-Steifemodul ES (spannungsabhängig)
- Bei σ1 wir die Probe auf σ1 = 0 entlastet (Zunahme der Porenzahl) ⇒ Entlastungskurve. Aus der Steigung der Entlastungskurve ergibt sich der Entlastungs-Steifemodul
- Die Probe wird erneut belastet (Wiederbelastungskurve bis σ1´ erreicht wird), aus der Steigung der Wiederbelastungskurve ergibt sich der Wiederbelastungs-Steifemodul
- Bei jeder weiteren Laststeigerung > σ1´ folgt die Kurve weiter der Erstbelastungskurve
- Bei der Entlastung kommt es zu keiner vollständigen Rückbildung der bezogenen Setzung, es verbleibt eine plastische Anteil Ep
- Wegen der verhinderten Seitenausdehnung eignet sich der Erstbelastungsmodul bei sehr weichen Tonen oft nicht zur Berechnung der Sofortsetzungen ⇒ Triaxialer Druckversuch
Druck-Porenzahl (logarithmisch) Kompressions- oder Ödometerversuch:
- Durch die Logarithmische Skala erscheint die Erstbelastungskurve als Gerade mit einer Steifung
CC = Δe/Δlogσ´
- C<em>C</em> wird als Kompressionsbeiwert bezeichnet und erlaubt den Steifemodul als Spannung darzustellen
- Analog kann die Steigung der Entlastungskurve durch den Schwellwert CS ausgedrückt werden
Zeit-Setzungs-Linie (Kompressions- oder Ödometerversuch):
- Abschätzung des zeitlichen Verlaufs der Setzungen in-situ
- Nur sinnvoll bei gering durchlässigen Böden
- Zunächst Sofortsetzungen nach Lastaufbringung (t=0) ⇒ Berechnung aus E
- Durch die initiale Belastung eines gesättigten, geringdurchlässigen Bodens steigt der Porendruck an
- Der Porenüberdruck baut sich über die Zeit ab (Primär – oder Konsolidationssetzung) und spiegelt sich im charakteristischen Verlauf der Kurve wieder (Abschätzung der Zeitdauer)
- Übergang zur Sekundärsetzungen (Porenüberdruck vollständig abgebaut)
- Grundannahme: der Boden verhält sich in-situ genau wie im Labor!
Kompressions- oder Ödometerversuch, Zeit-Setzungs-Linie für Bodentypen:
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Fetter Ton:
- geringe Durchlässigkeit
- hoher initialer Porenüberdruck und langsamer Abbau
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Magerer Ton:
- mittlere Durchlässigkeit
- mittlere initialer Porenüberdruck und langsamer Abbau
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Sand:
- hohe Durchlässigkeit
- kleiner bis kein initialer Porenüberdruck und rascher Abbau
Zeit-Setzungsverlauf wird sehr stark von der Durchlässigkeit des Boden bestimmt!!
Plattendruck-Versuch Ev (Feldversuch):
- Ermittlung der Druck-Setzungslinie in-situ zur Beurteilung der Tragfähigkeit und Verformbarkeit des Bodens
- Versuch mit teilweiser behinderter Seitenausdehnung
- Bestimmt wird das Verformungsmodul Ev zur Bemessung von Fundamenten, Straßen und Nachprüfung der Verdichtung
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Lastplatten mit Durchmessern von 300, 600, 762mm abhängig von den Korngrößen
- ab 75mm ⇒ 600mm Platte
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Über die Lastplatte wird der Druck (Ölpumpe) stufenweise (>6 Stufen) in den Boden eingeleitet bis ein Grenzwert der Last oder Setzung erreicht ist
- schweres Fahrzeug nötig
- Bestimmung Ev zwischen 0,3 und 0,7 der maximal aufgebrachten Last
- Einwirktiefe der Lastplatte muss berücksichtigt und empirisch korrigiert werden
- Belastung- und Entlastungphasen erfassen alle Setzungskomponenten!
Steifemodul versus Verformungsmodul:
- Die Spannungs-Deformationskurven eines Plattendruckversuches und eines Ödometerversuches verlaufen nicht gleich!
- Ödometer: vollständig behinderte Seitendehnung ⇒ es kann zu keinem Bruchzustand kommen
- Platte: teilweise behinderte Seitendehnung ⇒ es kann zum Bruch kommen
- Aus dem Verformungsmodul Ev lässt sich der Steifemodul ES rechnerisch abschätzen:
Ev = 0,75 bis 0,96 ES
- Voraussetzung ist, dass bei der Ermittlung von Ev kein Bruchzustand eingetreten ist
Mittlerer Zusammendrückungsmodul Em:
- Wird aus gemessenen Setzungen errechnet und beinhaltet alle Setzungskomponenten
- Bevorzugter Wert für Setzungsberechnungen, da alle Setzungskomponenten und der Einfluss der Fundamentabmessungen berücksichtigt ist
Em = ES/K