Vorlesung 3 (Vadose Zone) Flashcards
Erscheinungsformen des unterirdischen Wassers:
Abgrenzung vadose – phreatische Zone:
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Vadose Zone:
- Gesteinskörper, der zum Betrachtungszeitraum nicht vollständig mit Wasser gefüllt ist; sie umfasst den Sickerraum einschließlich des offenen Kapillarraums, aber ohne den geschlossenen Kapillarraum
- Die ungesättigte Zone ist ein Drei-Phasen-System (Gesteinsmatrix, Bodenluft, Bodenwasser)
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Phreatische Zone:
- Gesteinskörper, der zum Betrachtungszeitraum vollständig mit Wasser gefüllt ist; sie umfasst den Grundwasserraum und den geschlossenen Kapillarraum
- Die gesättigte Zone ist ein Zwei-Phasen-System
Klassifizierung des Wassers im Untergrund:
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unterirdisches Wasser:
- Wasser in den Hohlräumen der Lithosphäre
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Sickerwasser:
- unterirdisches Wasser, das sich durch ein Überwiegen der Schwerkraft im Sickerraum abwärts bewegt
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Haftwasser:
- unterirdisches Wasser der vadosen Zone, das gegen die Schwerkraft gehalten wird, also hygroskopisches Wasser, Adsorptionswasser und Porenwinkelwasser
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Kapillarwasser:
- unterirdisches Wasser, das durch Überwiegen** der **Kapillarkräfte in der Vertikalen gehoben bzw. gehalten wird
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Grundwasser:
- unterirdisches Wasser, das die Hohlräume der Lithosphäre zusammenhängend ausfüllt und dessen Bewegungsmöglichkeit ausschließlich durch das hydraulisches Potential bestimmt wird
Klassifizierung des Raumes im Untergrund:
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Sickerraum:
- Gesteinskörper, der zum Betrachtungszeitpunkt kein Gw enthält
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Kapillarraum:
- Gesteinskörper, der unmittelbar über dem Grundwasserraum liegt und zum Betrachtungszeitpunkt Kapillarwasser enthält
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Grundwasserraum:
- Gesteinskörper, der zum Betrachtungszeitpunkt mit GW gefüllt ist
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GwOberfläche:
- obere Grenzfläche eines GwKörpers
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Kapillarer Aufstieg:
- Bewegung von Wasser aus dem GwRaum in den Sickerraum durch Kapillarkräfte entgegen der Schwerkraft
Haftwasser:
- Haftwasser besteht nach DIN 4049 aus hygroskopischem Wasser, Adsorptionswasser und Porenwinkelwasser
- Der Druck der Saugspannung steigt hierbei vom Porenwinkelwasser bei etwa 0,1 MPa zum hygroskopischem Wasser bei etwa 10 MPa an
Definitionen: Haftwasser
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hygroskopisches Wasser:
- Wasser, das aus dem Wasserdampfvorrat der Bodenluft bis zum Erreichen eines materialspezifischen Gleichgewichtes angelagert wird
- Saugspannung für eine erste monomolekulare Schicht kann bis zu 600 MPa betragen bei einer Schichtdicke von ca. 1 nm
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Adsorptionswasser Wasser:
- Das durch Adsorptionskräfte (London-Kraft / van der Waals Kraft, Wasserstoffbrücken, Coulombkraft) an der Gesteinsmatrix gebunden ist
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Porenwinkelwasser Wasser:
- Das in Zwickeln der Hohlräume sitzt und Menisken gegen die umgebende Bodenluft ausbildet
Kapillarwasser (kapillarer Aufstieg):
- Beim Eintauchen einer Kapillare in eine benetzende Flüssigkeit steigt jene innerhalb der Kapillare empor
Kapillarer Steighöhe zc (Rechnung):
zc= 2σl*cosφ/pl*g*r
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mit:
- σl Oberflächenspannung Flüssigkeit
- g Erdbeschleunigung
- r Radius Kapillare
- pl Dichte der Flüssigkeit
σWasser bei 10°C = 74,23 mNm-1
φWasser = 0°
Saugspannung pF:
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Saugspannung:
- Spannung, die durch die Wechsel-wirkungen zwischen Gestein und Wasser im Sickerraum hervorgerufen wird
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Saugspannungskurve:
- Graphische Darstellung der Saugspannung in Abhängigkeit vom Wassergehalt des betrachteten Gesteinskörpers
pF = -log(hp)
(hp = hydrostatische Druckhöhe in cmWS)
Messung der Saugspannung:
- Tensiometer
- Gipsblock
- Buchner-Trichter
- pF-Druckanlagen
Umrechnung hp in bar und Pa:
hp = 1 hPa = 1 cmWS
1 m = 100 hPa
1 bar = 10 cmWS
1 bar = 105 Pa
(WS = Wassersäule)
Beziehung zwischen Saugspannung und Wassergehalt:
- Zwischen der Saugspannung pF und einem wassergesättigten Untergrund gilt folgender Zusammenhang:
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pF < 0 cm Wassersäule
- ⇒ gesättigter Kapillarraum
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pF > oder gleich 0 cm Wassersäule
- ⇒ GWRaum
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pF < 0 cm Wassersäule
- Je höher der Wassergehalt eines Bodens ist (Tonboden > Schluffboden > Sandboden), desto geringer ist die Saugspannung, welche aufgebracht werden kann
Saugspannung Definitionen:
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Feldkapazität FK:
- Volumenanteil des Wassers im Gesteinskörper, das unter bestimmten Randbedingungen in der ungesättigten Zone maximal gegen die Schwerkraft gehalten werden kann
- FK in vielen Böden bei einem *pF* = 1.8–2.5 cm WS
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Permanenter Welkepunkt PWP:
- Austrocknungsgrad eines Bodens
- meist wird der PWP bei einem *pF* = 4.2 cm WS erreicht
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effektive Feldkapazität FKn:
- Differenz zwischen FK und PWP
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Totwasser:
- Wassergehalt eines Bodens mit pF > PWP
Hysterese der Saugspannungskurve: Ursache
- Hysterese: das Zurückbleiben einer Wirkung hinter der sie verursachenden veränderlichen Kraft
- Austrocknen: Wasserbewegung gegen die Kapillarkräfte der Porenkanäle
- Befeuchtung: Wasserbewegung begrenzt durch die Kapillarkräfte in Porenkanäle
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(Zur Grafik):
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Drainage: trocken, entwässern, Saugspannung an Pflanzenwurzeln
- ⇒ Porenkanäle
- Wetting: bewässern
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Drainage: trocken, entwässern, Saugspannung an Pflanzenwurzeln
Van Genuchten Gleichung (1980)
- Beziehung zwischen Matrixpotenzial und volumetrischem Wassergehalt
θ = θr + (θs - θr/[1 + (α * |ψ|)n]m)
mit:
θ volumetrischer Wassergehalt
θr resudaler volumetrischer Wassergehalt
ψ Matrixpotential
α, m, n Bodenparameter
hb“bubbling pressure”; Grenzspannung, ab der die Entwässerung des Bodens beginnt
Für die Bodenparameter der van-Genuchten-Gleichung gilt: