Vorlesung 3: Interventionsansätze Flashcards

1
Q

Welche 4 verschiedenen Ansätze der Interventionen gibt es im Überblick?

A

> Ansätze von Salter und Wolpe
Lerntheoretischer Ansatz
Kognitive Ansätze
Prozessorientierte Ansätze

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2
Q

Beschreibe die Ansätze von Salter und Wolpe und die Kritik dazu

A

> Wolpe (1953): Selbstbehauptungstraining („assertive training“)
- Neutrale Reize führten durch Konditionierung zu Angst und durch dies zu einem Vermeidungsverhalten (=psychische Störungen)
— Unvereinbarkeit von Angst und selbstsicherem Verhalten
→ Prinzip der Gegenkonditionierung (selbstsicheres/aggressives Verhalten als Mittel gegen Ängste und Hemmungen)
→ Konzept von Wolpe dominierte bis in die 70er Jahre
Kritik: unklare Abgrenzung zwischen selbstsicherem und aggressivem Verhalten

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3
Q

Beschreibe den lerntheoretischen Ansatz der Social-Skills-Trainings

A

> Im zentrum stehen Lerndefizite
– sozial inkompetentes Verhalten: Defizit spezifischer Verhaltensweisen
– Ziel: Aneignung neuer, situationsangemessener Verhaltensweisen
– Zigler & Phillips (1962): Zusammenhänge zwischen sozialen Verhaltensdefiziten und psychischen Störungen, Aggression, Kriminalität, Arbeitslosigkeit, Ehe- und Partner- probleme, sexuelle Störungen und Suizid
Sozial-kognitive Lerntheorie
– Prinzipien der Lerntheorie (Bandura): Grundlage von Social- Skills-Trainings (empirisch gut fundiert)

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4
Q

Welches sind die Lernschritte beim lerntheoretischen Ansatz?

A

– Instruktionen (Informationen/ Erklärungen)
– Modellierungstechniken (Rollenmodelle)
– Lernen durch Erfahrung (Übungen, Hausaufgaben etc.)
– Transfer (auf andere Situationen)

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5
Q

Was ist die Strukturierte Lerntherapie?

A

– z.B. Goldsteins Strukturierte Lerntherapie (1978): Gruppentraining für psychiatrische Patienten und andere Zielgruppen → 6 soziale Fertigkeiten werden gelernt
– Zentral: Änderung von beobachtbarem Verhalten (und nicht unbedingt von kognitiven Komponenten)

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6
Q

Beschreibe die kognitiven Ansätze

A

Psychosoziale Störungen aufgrund dysfunktionaler

Prozesse der Informationsverarbeitung

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7
Q

Welche Therapiemodelle gibt es bei den kognitiven Ansätzen?

A

> Ältere Therapiemodelle:
– Lazarus (1973): Selbstsicherheit als soziale Kompetenz: reduziert Angst und hat positive interpersonale Auswirkungen
– Enthält kognitive Komponenten (Haltungen, Einstellungen, Wertungen, Selbstbewertungen)
→ aggressives Verhalten ≠ selbstsicheres Verhalten
Multimodale Therapie (Behandlung auf mehreren Ebenen)
Kognitive Therapie (Beck)
– selbstabwertende Gedanken (fehlerhafte Informationsverarbeitung)
Ansatz von Ellis
Ansatz von Meichenbaum

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8
Q

Beschreibe das kognitive Modell der sozialen Kompetenz nach Meichenbaum

A

– 3 Komponenten:
1. Verhalten
2. Kognitive Strukturen → Bedeutungssystem, welches Kognitionen und Handlungen steuert
􏰀Motivation, Steuerung und Organisation sozialen Verhaltens
3. Kognitive Prozesse → Selbstverbalisation (vor, während und nach Verhalten) und Informationsverarbeitung in sozialen Situationen ->􏰀Bewusstmachen negativer Selbstverbalisation
– Annahme: situationsübergreifende Konsistenz von Verhal- tensweisen (gleichartige Wahrnehmung in verschiedenen Situationen)
– Stress- und Bewältigungsstrategien

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9
Q

Beschreibe die prozessorientierten Ansätze (Modelle der Selbstregulation)

A

– Person über Kognitionen mit Umwelt in Verbindung, keine reinen Reaktionen (wie bei Verhaltensmodellen)
– Charakteristiken von Selbstregulationssystemen:
(a) Handlungen zielgerichtet, (b) Messwert definiert -> bestimmt, wann Ziel erreicht, (c) bei Zielerreichung= Konsequenzen

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10
Q

Welche 2 Prozessmodelle gibt es bei den prozessorientierten Ansätze?

A
  • > Prozessmodell der Selbstregulation (Kanfer): 3 Phasen
    1) Selbstbeobachtung
    2) Selbstbewertung
    3) Selbstverstärkung
  • > Prozessmodell sozialer Kompetenzen nach Carver, Scheier, & Pozo (Flussdiagramm)
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11
Q

Wieso ist die Analyse sozialer Kompetenzen wichtig?

A

> Gute Personaldiagnostik: Schlüssel zu einem effizienten Personalmanagement
— Auswahl geeigneter Bewerber und Platzierung von MA innerhalb Unternehmen (richtige Personen am richtigen Ort)
— Ermittlung von Potentialen und Kompetenzdefiziten (z.B. durch Fördermassnahmen)

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12
Q

Welches sind die 2 Ziele der Personaldiagnostik

A

— Passung MA – Anforderungen Arbeitsplatz

— Ökonomischer Ressourcen-Einsatz (bedarfsgerechte Entwicklung & Optimierung durch ständige Evaluation)

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13
Q

Welche diagnostische Methoden gibt es und worauf zielen sie ab?

A
>Soziale Kompetenzen:
- kognitive Leistungstests
> Sozialverhalten:
- Verhaltensbeschreibung
- Verhaltensbeobachtung
> Konsequenzen: 
- Messung komplexer Kompetenzindikatoren
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14
Q

beschreibe die kognitiven Leistungstests

A

> Allg. soz. Kompetenzen, die Sozialverhalten zugrunde liegen → aber nur (perzeptiv-)kognitive Kompetenzen
Grundprinzip: Formulierung von Leistungsaufgaben mit richtigen bzw. falschen Lösungsmöglichkeiten
Verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten (Testitems zu):
— Wahrnehmung und Interpretation sozialer Stimuli
— Gedächtnisinhalte / sozial relevantes Wissen
— Schlussfolgerndes Denken
􏰁-> Kein reliables und hinreichend validiertes Instrument (zu abstrakte Aufgabenstellung)

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15
Q

Verhaltensbeobachtung

A

> Grundprinzip: Verhalten in konkreter Situation beobachtet und bewertet (z.B. Interviews, Arbeitsproben, Assessment Center) und von den Gemeinsamkeiten des Verhaltens in verschiedenen Situationen wird auf die dahinterliegende soziale Kompetenz geschlossen
Dimensionen zur Unterscheidung von Verhaltensbeobachtungen
Bewertungsmassstab = oft Bewertungsskalen
aufwändige Methode, bei der gewisse Prinzipien eingehalten werden müssen (z.B. mehrere geschulte Beobachter einsetzen)
-> Einzige Methode mit unmittelbarer Berücksichtigung von berufsbezogenem Sozialverhalten (Verhalten direkt analysiert)

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16
Q

Was ist die Verhaltensbeschreibung?

A

> Grundprinzip: Abstrakte Beschreibungen, erfassen
— situationsübergreifende Orientierung (Fragebogenmethode) oder
— mehrere Beschreibungen von Verhalten in unterschiedlichen Situationen (Interviewmethode)
Form: Schriftliche vs. mündliche Befragung
Fokus: Selbst- vs. Fremdbeschreibung
Viele standardisierte Instrumente zur schriftlichen Befragung → bisher kein Fragebogen, der alle allgemeinen sozialen Kompetenzen misst

17
Q

Beschreibe die Messung komplexer Kompetenzindikatoren

A

> Grundprinzip: Sammlung von Fakten (mittels Befragung) -> 􏰀Rückschlüsse auf soziale Kompetenzen
Personalauswahl:
— Biographische Fragebögen (für spezifische
Anwendungskontexte neu entwickeln) oder
— Interviews
Personalentwicklung:
— Soziometrische Verfahren (Integration in Arbeitsgruppe)
Schlechter geeignet als andere drei Verfahren, weil
— indirekte(re) Messung
— liefert undifferenzierte(re)n Eindruck soz. Kompetenzen

18
Q

Was ist das Fazit aus allen diagnostischen Methoden?

A

> jede Methode hat Vor- und Nachteile
Kombination von verschiedenen Instrumenten (um Nachteile teilweise zu kompensieren) -> 􏰁multimethodaler Ansatz
anforderungsbezogene Auswahl/Konstruktion der Messinstrumente, d.h. Anforderungsanalyse

19
Q

Warum ist das Vorgehen beim Training sozialer Kompetenzen wichtig?

A

> Zentrale Bedeutung der Personalentwicklung

→ Aufgabe: Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten schulen (wandelnde Anforderungen, neue Mitarbeiter qualifizieren, usw.)

20
Q

Beschreibe den Prozess der Personalentwicklung

A
  1. Bedarfsanalyse (anforderungsanalyse)
  2. Auswahl und Gestaltung einer PE-Massnahme
  3. Durchführung einer PE-Massnahme
  4. Evaluation
21
Q

Welches sind die Ansatzpunkte der Inhalte von Trainings

A

> PE-Massnahmen können an verschiedenen Punkten ansetzen
1. Entwicklung des sozial relevanten Wissens
– Werte, Rollendefinitionen, Verhaltensnormen,
– oft notwendig nach Fusionen oder bei Alltagsroutinen
2. Entwicklung der Wahrnehmung und der Reflexion
– in Bezug auf eigenes Verhalten, Verhalten des Gegenübers, wechselnde Beeinflussung während Interaktion (Perspektivenübernahme)
3. Entwicklung des Verhaltens
– Skills (sehr konkrete, sichtbare Verhaltensäusserungen), Verhaltensstrategien, Selbststeuerung

22
Q

Welches sind häufig vorkommende Trainings?

A
– Rhetoriktraining
– Interviewertraining
– Verkaufstraining
– Telefoniertraining
– Führungskräftetraining
– Konfliktmanagement- und Verhandlungstraining
– Teamentwicklungstraining
– Interkulturelle Kompetenztrainings
-> Soziale Kompetenz hat immer etwas mit Kommunikation zu tun → meiste Trainings thematisieren verschiedene Aspekte der Kommunikation
23
Q

Wann kommt eine Information an?

A
> Wenn sie „laut und deutlich“ ist
— einmal ist keinmal (Redundanz) 
— mehrere Kanäle sind effizienter 
— wichtiges hervorheben
— „Telegramm-Stil“
> Wenn es den Empfänger etwas angeht
— inhaltlich (betrifft mich das?)
— zeitlich (passend? dringend?)
24
Q

Welches sind die Prinzipien der Verständlichkeit?

A
> Einfachheit
(vs. Kompliziertheit)
> Gliederung/Ordnung (vs. Unübersichtlichkeit)
> Kürze/Prägnanz
(vs. Weitschweifigkeit)
> Zusätzliche Stimulanz
(vs. keine zusätzliche Stimulanz)
25
Welches sind die Fehlerquellen in der Kommunikation?
> Voreilige Annahme → Decodierung = Encodierung > Problemquellen: — Mitteilung kommt an — Mitteilung wird so verstanden, wie ich sie gemeint habe — Wenn keine Reaktion: Akzeptiert -> keine Reaktion heisst nicht automatisch, dass ich sie akzeptiere
26
Wie kann man gut zuhören?
> Aussprechen lassen, nicht vorzeitig unterbrechen — Gesprächspartner fühlt sich ernst genommen — verhindert Widerstand > Alle Informationen aufmerksam aufnehmen > Nicht Gegenrede vorbereiten
27
Was sind belastende Generalisierungen und welche Formen gibt es?
> Ausweitung des Gültigkeitsbereiches einer Aussage >Formen: - Übergeneralisierung (immer, alles,...) - Tilgungen (wichtige Komponenten löschen) - Universalquantoren (verabsolutierungen) - Unspezifische Verben (tun, machen,..) - Tatsachengenerierung durch Präsuppositionen (Annahmen voraussetzen)
28
Welche Methoden gibt es?
``` 4 Gruppen von Methoden: 1. Wissensvermittlung – Vortrag, Lektüre, Computerprogramme 2. Verhaltenstraining – Rollenspiel, Verhaltensmodellierung 3. Beratung – Coaching, Gruppensitzungen mit Kollegen 4. Selbsterfahrung – Gruppendynamik, Outdoor-Training etc. ```
29
Wie wird das Behavior Modeling Training eingeordnet und auf welcher Theorie basiert es?
> Theoretische Einordnung — Innerhalb der problembezogenen und authentischen Ansätze > Theoretische Grundlagen — Theorie des sozialen Lernens von Bandura (1977) → menschliches Verhalten wird v.a. durch Beobachtung von aktuellen oder symbolischen Modellen gelernt — Wichtig für einen erfolgreichen Lernprozess sind: Aufmerksamkeitsprozesse, Gedächtnisprozesse, motorische Reproduktionsprozesse, motivationale Prozesse
30
Wie ist ein Typischer Ablauf beim Behavior Modeling Training?
— Einführung in den Problembereich durch TrainerIn — Entwicklung von Lernpunkten (Lernziele: Verhaltensweisen oder –prinzipien) — Filmdarbietung des Verhaltensmodells — Gruppendiskussion über Effektivität des Verhaltensmodells — Übung der zu erlernenden Verhaltensweisen im Rollenspiel — Rückmeldung über das Rollenspielverhalten durch Gruppe
31
Welches sind die zentralen gestaltbaren Elemente des Trainingsdesigns beim Behavior Modeling Training?
— Lernpunkte → regelhafte und von Teilnehmern selbst formulierte Lernpunkte, positiv für Verhaltensgeneralisierung — Modellvariabilität → Kombination von positiven und negativen Modellen verbessert Verhaltensgeneralisierung → Üben nach Modellfilm verbessert Trainingseffekt — Kodierung, Rehearsal und Feedback → symbolische Kodierung von Lernpunkten, symbolisches Wiederholen des Gelernten und videogestütztes Feedback verbessern Verhaltensreproduktion bzw. Verhaltensgeneralisierung
32
Beschreibe die Studie von Baldwin (1992)
> Ziel vieler Trainings zu sozialen Kompetenzen: Generalisierung auf verschiedene Situationen > Ziele der Studie — mehrere Szenarien brauchen — positive und negative Modell-Darbietungen kombinieren > Hypothesen — Mehrere Szenarien und die Darbietung von positiven und negativen Modellen fördert Generalisierung des Gelernten > Experimentelle Bedingungen — Szenario-Variabilität (ein vs. zwei Szenarien) — Modell-Variabilität (positives vs. positives und negatives Modell)
33
Was fand Baldwin heraus und bezug auf die Generalisierung und Reproduktion von Gelerntem?
> Generalisierung — Kein signifikanter Effekt von mehreren Szenarien — Generalisierung durch Darbietung positiver und negativer Modelle positiv verstärkt → fördert Verstehen, bietet mehr Signale (cues), exemplarische und nicht-exemplarische Information > Reproduktion — wird besser gelernt, wenn nur positive Modelle — konsistent mit früheren Befunde, die gezeigt haben, dass Ähnlichkeit und Wiederholung die Reproduktion fördern (mehrere Szenarien!)
34
Welche Faktoren beeinflussen den Trainingserfolg?
> Merkmale des Trainings 1. Passung zwischen vermittelten Inhalten und Anforderungen des Alltags → Bedarfsanalyse 2. eingesetzte Lern- und Lehrmethoden 3. Merkmale des Trainers (Fachkompetenz, didaktische Fähigkeiten, Überzeugungsfähigkeit usw.) > Merkmale der Trainingsteilnehmer 1. unterschiedliche Fähigkeiten (sinnvoll: leistungshomogene Teilnehmergruppe) 2. Motivation 3. Information über Inhalte, Ablauf, Zweck 4. Selbstwirksamkeitsüberzeugung > Merkmale der Arbeitsumwelt 1. Unterstützung durch Kollegen 2. Unterstützung durch Vorgesetzte 3. Arbeitsprozesse (z.B. Anerkennung)