Vorlesung 1-2 Flashcards
Was ist Mikroevolution und was ist Makroevolution?
Mikroevolution:Differenzierung und Divergenz von Populationen bis in den Artbereich
Makroevolution: Ausbildung von Verwandtschaftsgruppen die in 3 Phasen passiert
1. Anagenese (Entstehung neuer Konstruktionsgruppen)
2. Kladogenese (adaptive Radiation)
3. Stasigenese (Stabilisierung oder Aussterben)
Welche Rolle spielt phänotypische Plastizität bei Anpassung und Evolution von
Organismen? (Kapitel 22.1.1)
Phänotypische Plastizität = unterschiedliche Erscheinungsformen abhängig von den
Umweltbedingungen -> Gänseblümchen im Flachland groß, im Bergland klein
Modifikationen sind nicht erblich —> Nachkommen entwickeln sich bei besseren Bedingungen zu
größeren Pflanzen
Viele phänotypische Merkmale erleichtern die korrekte Stammbaumrekonstruktion die dann
Schlüsse auf die Anpassung und Evolution der Organismen zulassen
- Wie kann phänotypische und genetische Variation erfasst und analysiert werden? (Kapitel
- 1)
Durch Morphologie (äußere Gestalt), Anatomie/ Histologie (Gewebestrukturen), Arealkunde,
Paläobotanik, Biochemie und Molekularebiologie ( Nukleinsäuresequenzanalysen)
Experimentell durch vegetative Vermehrung -> die genetisch identischen Individuen werden bei
unterschiedlichen Bedingungen kultiviert u. Untersucht
- Was sind Ökotypen und welche evolutive Rolle kommt ihnen zu? (Kapitel 22.2.1)
Ökotypen sind, durch natürliche Selektion an die Umweltbedingungen angepasste Populationen
einer Pflanzenart, die sich von anderen Populationen genetisch und physiologisch unterscheiden
Ökotyp -> keine andere Art, findet jedoch lange kein genaustausch statt so können sich aus
Ökotypen Unterarten/arten entwickeln
Welche drei Selektionsformen gibt es und wie unterscheiden sie sich? (Kapitel 22.2.1)
Gerichtete (transformierende) Selektion: Extreme Formen werden begünstigt (laufgeschwindigkeit
bei Hasen)-> selektionsdruck wirkt nur von einer Seite, Mittelwert wird verschoben,
Variationsbreite bleibt
• Disruptive Selektion (aufspaltende Selektion): Selektionsdruck begünstig zwei extreme Formen->
Population spaltet sich in 2 Gruppen auf
• Stabilisierende Selektion: am häufigsten vorkommende Versionen werden begünstigt, extreme
formen damit benachteiligt —> der Mittelwert bleibt stabil und die variationsbreite nimmt ab
Selektionsdruck wirkt von links und rechts auf dir kurve
- Erläutern Sie ein Beispiel für einen anthropogen beeinflussten Gründereffekt einer
Pflanzenart. (Kapitel 22.2.2)
Individuum gründet eine neue Population, da es durch den Menschen in ein anderes Habitat
Verschleppt wurde, diese Population hat keine Feinde und sehr viele Nährstoffe zu Verfügung
Welche Artkonzepte gibt es, wodurch unterscheiden Sie sich und welche Limitierung
haben sie? (Kapitel 22.3)
• biologisches Artkonzept: Gruppe von Populationsgemeinschaften die einer
Reproduktionsgemeinschaft angehören
• Erkennungsartkonzept: ähnlich dem biologischen Artkonzept betont jedoch mehr die Erkennung
von Kreuzungspartnern innerhalb einer Art
• Ökologische Artkonzept: Population besetzt sie gleiche ökologische Nische, daher ähnliche
Umweltansprüche und ähnliche Selektion
• Genetische Artkonzept: durch eigene genetische Struktur von anderen Arten abgegrenzt
• Evolutionäre Artkonzept: Art= Entwicklungslinie (Abfolge voneinander abstammenden
Populationen)
• Alle Artkonzepte werden unter unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet die sich allerdings nicht
gegenseitig ausschließen, sie sind sich sehr ähnlich
Art: Summe aller Individuen, die
• in Merkmalen übereinstimmen
• Gleicher abstammung sind
• Fertil bzw. nicht steril sind
• Auf ein definiertes Areal beschränkt sind
Allerdings ist das Kreuzbarkeitskriterium bei Pflanzen nur begrenzt anwendbar, da auch vegetaive
Fortpflanzung und Hybridisierung möglich sind
Was ist Artbildung und was unterscheidet allopatrische, sympatrische, peripatrische,
parapatrische und Gründereffekt-Artbildungs (Kapitel 22.3.2.1- 22.3.2.3)
Artblidung kommt durch Mutation, Rekombination, Selektion und Gendrift zustande, diese
unterstützenden Evolutionsfaktoren haben die Aufspaltung einer Art in zwei oder mehrere Arten
zufolge
• Geografische oder allopatrische Artbildung: Artbildung durch räumliche Trennung-> Seperation
• Peripatrische Artbildung (Gründereffekt): kleine, am Arealrand lebende Population einer Art
werden isoliert. Wichtig: am Arealrand weichen die Umweltbedingungen von denen im
Arealzentrum ab. Populationen werden verschleppt in neue geografisch isolierte Gebiete —>
vegetative Vermehrung oder Inzucht-> Artbildung = Zufallsprozess
• Sympatrische Artbildung: gemeinsam vorkommender Populationen einer Art, werden zu neuen
Arten, meist durch Polyploidie hervorgerufen
• Parapatrische Artbildung: geografisch aneinander grenzende Populationen einer Art, werden zu
einer neuen Art durch unterschiedliche Umwelteinflüsse
Was ist Heterosis? (Kapitel 22.3.3.1)
Durch Hybridisierung gewonnene Genkombinationen oder Merkmale, die die Elternarten nicht
aufweisen z.b wachsen Hybrid Nachkömmlinge von eng verwandten Arten viel kräftiger
Was ist adaptive Radiation? (Kapitel 22.4)
Durch innerartliche Konkurrenz hervorgerufene Spezialisierung auf bestimmte Umweltfaktoren
(einnischung) -> Abspaltung von der Gründerpopulation und Entstehung einer eigener
Teilpopulation. Auch hier wirken die unterschiedlichen Evolutionsfaktoren Mutation, Rekombination,
Gendrift oder auch die Selektionsfaktoren ein
Nennen Sie ein Beispiel für Punktualismus (Kapitel 22.4)
Arten bleiben über eine große geologische Zeitspanne phänotyptisch unverändert, verändern sich
dann relativ kurzfristig und explosiv um anschließend erneut zu einem statischen Zustand
zugelangen
Analogie, Homologie, Konvergenz und Parallelismus
Analogie: Struktur gleichen Aussehens oder Funktion aber unterschiedlicher
entwicklungsgeschichtlicher Ursprung hervorgerufen durch ähnliche Umwelteinflüsse und dem
Selektionsdruck
Homologie: Strukturen mit dem gleichen entwicklungsgeschichtlichen Ursprung
1. gleiche Lagebeziehung: Sprossdornen und Sprossranke
2.spezielle Qualität der Strukturen
3. Verknüpfung der Zwischenformen (Stetigkeit)
Konvergenz: Unabhängige Merkmalsausbildung geht auf unterschiedliche Vorfahren zurück
Blattranke und die sprossranke beruhen auf unterschiedliche Vorfahren
Parallelismus: Unabhängige Merkmalsausbildung geht auf gemeinsame Vorfahren zurück
Sprosssukulenz entstehung durch ähnlichen Selektionsdruck