VL (Elsaesser) Flashcards

1
Q

“Lernbehinderung”
(Abgrenzung v. Lernschwierigkeit und Lernstörung)

A
  • allgemeine und überdauernde Beeinträchtigung beim (schulischen) Lernen
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2
Q

Merkmale lernbehinderter SuS

A

1) Mangelnde metakognitive Handlungssteuerung
* Arbeitsschritte werden eher lückenhaft und oberflächlich geplant.
* Der eigene Wissenserwerb, Lernfortschritte oder Lernbarrieren können kaum beobachtet,
realistisch eingeschätzt oder kontrolliert
werden.
* Probleme werden nicht oder kaum tiefergehend bedacht und es wird selten nach eigenen Lösungswegen gesucht.

2) Mangelnde Beherrschung von Lernstrategien
* Ein vorgegebenes oder geplantes Vorgehen wird kaum zielstrebig verfolgt.
* Vorgegebene Lern-, Denk- und Gedächtnisstrategien werden kaum erfolgreich angewendet.
* Die Vergessensrate ist hoch und die Behaltensrate eher klein.

3) Mangelnde Lernmotivation:
* Anstrengungsbereitschaft und willentliche Konzentration sind gering und kurz.
* Lernbemühungen werden schnell (und oft ohne Ergebnis) beendet
* Ablenkungsbereitschaft ist hoch, ebenso wie die Bereitschaft zu nichtaufgabenbezogenem Verhalten.

4) Mangelndes inhaltliches Wissen und fehlende Kenntnisse:
* Inhaltliche Vorkenntnisse und Kenntnisse in den schulrelevanten Fächern sind (oft) gering.
* Die bereichsspezifische Wissensbasis ist schmal.
* Aufgrund mangelnder (inhaltlicher) Vorkenntnisse wird ein erfolgreiches Lernen deutlich erschwert, das stringent an Vorkenntnisse und Vorerfahrungen anknüpft.

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3
Q

Schichtenmodell zum Milieubegriff

A

klassisches Schichtenmodell:
- Einkommen, Handlungsfreiheit, formaler Bildungsabschluss, Prestige
-> gr. Spielraum in der Auslegung (Bsp. Politiker März (bekennt sich der Mittelschicht, fliegt aber mit Privat-Jet zu freunden))
-> Abkehr vom Schichten-Begriff hin zum

Mileubegriff
- ähnliche Grundhaltung, Werte und Prinzipien der Lebensführung
- Gruppierung best. Milieus (Schichtenmodell wird dadurch nicht komplett entf.)
- Randgruppen-Zugehörigkeit macht meist sehr kritisch gegenüber anderen Randgr. (Unterschicht und Flüchtlingthematik)

  • Habitus als wesentlicher Aspekt für die Beschreibung eines bestimmten Milieus
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4
Q

die Prekären
(soziologisches Paradigma)

A

(-> aus dem frz. = unsicher)

= Die um Orientierung und Teilhabe bemühten Jugendlichen mit schwierigen Startvoraussetzungen
und Durchbeißermentalität

  • Bedeutung materieller Absicherung: “nur ein bisschen Geld haben”
  • Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit, Geborgenheit, Halt und Sicherheit
  • Wesentlich: Gesundheit und Familie
  • Bedeutung altruistischer Werte wie Hilfsbereitschaft, Toleranz und Empathie, aber auch Ehrlichkeit
  • Lebensziel: Streben nach Wohlstand und Luxus
  • Bewusstsein: Zusammenhang von Bildungserfolg und gesellschaftlicher Aufstieg (die Älteren zeigen vor, dass auch mit einer Ausbildung die Zukunft nicht sicher ist)
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5
Q

Habitus (n. Bordieu (1930-2002))
(soziologisches Paradigma)

A

(lat. von habere = „haben“)

  • Gemeinsamkeiten eines sozialen Milieus bezogen auf das gesamte Auftreten
  • „Auch kulturelle Güter unterliegen einer Ökonomie, doch verfügt diese über ihre eigene Logik
    -> Schulbesuch, Abschluss und Bildung als kulturelles Kapital
    -> Habitus als Muster an bestimmten Verhaltensformen und Präferenzen (Musik, Kunst, Literatur, Nahrung, Kleidung usw.)

-> beeinflusst „die soziale Welt und die Verhaltensweisen der Menschen“
(Einhellinger 2018)
-> Habitus wird in Folge wieder von der sozialen Welt und den Verhaltensweise beeinflusst

  • Habitus als wesentliches Moment für die Beschreibung eines bestimmten sozialen Milieus
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6
Q

ILEB

A

= Inidividuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung

  • seit 2022 im BP LERNEN verankert
  • Kern der sonderpäd. Förderung und als wesentliches Steuerung- und Qualitätsicherungsselement

SuS LERNEN:

  • haben einen erweiterten Bildungsanspruch
    => ILEB = Instrument zur Einlösung dieses Anspruches
  • Aktivität und Teilhabe als Ziel aller Bildungsprozesse (Was bringt Aktivität und Teilhabe zum Ausdruck? Welche Kompetenzen sollen von den Schüler:innen erworben werden?)
    => ILEB = Instrument zur Einlösung dieses Ziels
  • Anspruch auf individualisierte Bildungsbegleitung
    => ILEB = Instrument zur strukturierten, institutionalisierten und damit fest implementierten Individualisierung
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7
Q

Prinzip der kognitiven Aktivierung (Didaktische Prinzipien)

A
  • Systematischer Aufbau von Wissen im aktiven mentalen Aneignungsprozess -> Problemorientierung
  • Auswahl von bedeutsamen Lerninhalten und Problemstellungen, die zur kognitiven Auseinandersetzung motivieren
  • Auswahl eines angemessenen Anforderungsniveaus
  • Gefahr der Unterforderung von Schüler:innen mit sonderpädagogischem
    Förderbedarf -> ‚Schonraumfalle‘
  • Beachtung der Basisdimensionen guten Unterrichts nach Klieme (Zusammenspiel
    von effizienter Klassenführung, Schülerorientierung und kognitiver Aktivierung)
  • Bedeutung der Aufgabenqualität (kein schematisches Lösen möglich, Offenheit der
    Lösungswege,…) -> Forscheraufträge, Klassengespräche
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8
Q

ILEB-Schleife (5-stufige Struktur)

A

5-stufige Struktur:
1) prozessorientierte Diagnostik
2) kooperative Förderplanung
3) Dokumentation
4) Individuelle Bildungsangebote
5) Leistungsfeststellung

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9
Q

Diathese-Stress-Modell (Lernbehinderung im Bedingungsmodell - Psychologisches Paradigma)

A

Faktoren zur Entstehung einer Lernbehinderung:
- Unzureichende individuelle Lernvoraussetzungen

  • Ungünstige Sozialisationsfaktoren, ungünstige Umweltbedingungen -> zunehmende Bedeutung für die Intelligenzentwicklung
  • Folgen auf der Ausführungs- und motivationalen Ebene:
    • Wenn bei punktuellen Entwicklungsrückständen keine Förderung erfolgt, kann dies langfristige negative Folgen für den Wissenserwerb und den Erwerb von Lernstrategien haben
    • Kann zu ungünstigem Lernverhalten und damit verbundener sinkender Motivation führen, da hohes Misserfolgs- und Versagenserleben
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10
Q

Matthäus-Effekt

A
  • Scheren-Effekt
  • Wer hat, dem wird gegeben
  • wer nicht hat, dem wird sogar genommen

(Mittelschichtsorientierung; Sprachcodes; Vorwissen& Anschlussfähigkeit;…)

(mögliche Umkehrung des Matthäus-Effekts: “Wer am wenigsten mitbringt, dem wird am meisten gegeben”)

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11
Q

strukturelle Kopplung (systemtheoretisches Paradigma)

A

„In-Beziehung-Setzung zweier autopoietischer Systeme”

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12
Q

doppeltes Diskrepanzkriterium
(bei LRS & Dyskalkulie)

A

1) deutlich schlechtere Leistung als der Altersdurchschnitt
2) deutlich schlechter als die allgemeine Intelligenz des Kindes es erwarten lies

(Teilleistungsstörungen treten nie zusammen auf -> ansonsten sind es eher Schwächen)

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13
Q

Lebenswelt (nach Calmbach)

A
  • Empirische Studie des Sinus- Instituts zur Lebenswelt von Jugendlichen im Alter von 14- 17 Jahren
  • Milieutheoretischer Ansatz
  • Sinus-Milieus ‚Gleichgesinnte‘
  • Übergänge zu den Milieus fließend
  • Kontinuierliche Anpassung an gesellschaftliche
    Veränderungen
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14
Q

zentrale didaktische Prinzipien (Pädagogik der Lernförderung)

A

1) Aneignungsebenen
2) Direkte Instruktion
3) Individualisierung und Differenz.
4) ILEB
5) Kognitive Aktivierung
6) Kooperative Lernformen
7) Lebensweltorientierung
8) Strukturierung/ Ritualisierung

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15
Q

Schule der Armut (n. Heimlich)
(soziologisches Paradigma)

A

(Antwort auf die zunehmende Armut von SuS)
- Lebensweltorientierte Ganztagsschule

  • Unterstützungssystem mit 5 Schwerpunkten:

1) schulische Beratungsangebote (bei Problemen, z.B. Finanzierungsprobleme)

2) Elternarbeit (kontinuierlicher Kontakt zum Elternhaus, Vermittlung von Hilsangebiten u. Außenkontakten)

3) unterrichtliche Thematisierung (Aufgreifen der Lebenserfahrungen der SuS)

4) externe Unterstützungssysteme (Netzwerk zu sozial-päd. Einrichtungen u. weitere Angebote der Stadt)

5) schulische Betreuungsangebote (zur Sicherstellung der Versorgung -> Mahlzeiten, Hausaufgabenhilfen, Spiel- und Freizeitangebote)

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16
Q

Autopoietische Systeme (systemtheoretisches Paradigma)

A
  • lebende Systeme (biologisch, sozial und psychisch)
  • Luhmann: psychische Systeme (Bewusstsein) und soziale Systeme (Kommunikation) => zw. diesen zwei Systemen besteht eine besondere Beziehung -> ergibt sich aus dem gemeinsamen Medium, in dem sie operieren - Sinn!
  • sind nicht völlig autonom => Anregungen v. außen können zu eigenen Operationen anregen

=> “soziale und psychische Systeme sind sinnkonstituierende und sinnkonstituierte Gebilde”