VL 6: Angststörungen Flashcards
Klassifikation von Angststörungen
F 40: Phobische Störungen
- F 40.00: Agoraphobie ohne Panikstörung
- F 40.01: Agoraphobie mit Panikstörung
- F 40.1: soziale Phobie
- F 40.2: spezifische Phobie
F 41: andere Angsterkrankungen
- F 41.0: Panikstörung
- F 41.1: Generalisierte Angststörung
- F 41.2: Angst/ Depression gemischt
zugrundeliegende Befürchtungen
- Agoraphobie: Immobilität/ Hilflosigkeit
- soz. Phobie: neg. Bewertung des eigenen Verhaltens/ Körperreaktionen durch andere Personen
- spez. Phobie: Tiere, Situationen, Verbluten/ Verletzung
- Panikstörung: akuten körperlichen/geistigen Zustand
- generalisierte Angststörung: zukünftiges, unerwartetes Eintreten von Katastrophen
Störungsmodell soziale Phobie
- soz. Situation aktiviert Grundannahmen (Einfluss durch Lebensgeschichte & Temperament/Genetik)
-
Wahrnehmung soz. Bedrohung
-> Sicherheitsverhalten & Körperreaktionen (beeinflussen wiederum Selbstaufmerksamkeit) - Selbstfokussierung der Aufmerksamkeit/ Verarbeitungsprozesse des Selbst (beeinflusst wiederum Wahrnehmung)
Neurobiologisches Modell der Angstreaktion
- bei Angststörungen ist das automatische Angstsystem (u.a. Amygdala, Thalamus, Insula) bei Stimuli/Situationen übermäßig aktiviert, die eig. ungefährlich sind
Kognitive Verhaltenstherapie bei Phobien (4 Schritte)
- Psychoedukation & Bedingungsanalyse
- Konfrontationsübungen in vivo
- Kognitive Therapie
- Makroanalyse & Rückfallprophylaxe
Psychoedukation & Bedingungsanalyse (4 Schritte)
- Vermittlung von Modellen zur Entstehung & Aufrechterhaltung der Angststörung
- Bedingungsanalyse der Symptomatik: SORKC-Schema
- Vorbereitung für Exposition (Gedankenexperimente, Angsthierarchie)
- Erhebung des Sicherheits-/ Vermeidungsverhaltens
Kurz- & langfristige Auswirkungen des Sicherheits- & Vermeidungsverhaltens
- kurzfr.: Angst nimmt ab
- langfr.: Erwartungsangst steigt, Symptomatik wird aufrechterhalten & stärker
Lernerfahrung:
„Ich kann Angst nur reduzieren, indem ich die Situation verlasse/ vermeide.“
Konfrontationsübungen in vivo
Ziel: Neue Lernerfahrungen machen
- Angst ist unbegründet (ungefährlich)
- Bei Nichtverlassen/-vermeiden -> Angst geht von selbst mit der Zeit zurück -> Habituation
Kognitive Therapie (Ziel & hilfreiche Fragen)
Ziel: negative Gedanken in positive/ funktionalere Gedanken umwandeln
- Welches sind neg. Gedanken in Angst-Situation?
- Sind diese Gedanken richtig/hilfreich?
- Was sind positivere Gedanken?
Makroanalyse & Rückfallprophylaxe
- Makroanalyse: Hintergründe der Angstsymptomatik
- Resümee der Therapieinhalte
- Rückfallprophylaxe:
Wo sind kritische Situationen in der Zukunft? Wie können sie darauf reagieren?
Was sind Frühwarnsignale, wenn sich eine Verschlechterung der Symptomatik andeutet?
Besonderheiten bei der Therapie der Panikstörung
- Schwierigkeit bei Konfrontationsübungen: Panikattacken sind nicht an best. auslösende Situationen gebunden, sondern entstehen durch die neg. Bewertung von Körpersymptomen
-> „interozeptive Exposition“
(Provozieren von Körpersymptomen)
- Hyperventilationsübung
- im Kreis drehen
- Auf der Stelle rennen
Ziel: Gewöhnung an Körpersymptome
Besonderheiten bei der Therapie von spezifischen Phobien
- Konfrontation mit schlimmstmöglichste Situation oft so extrem, dass Übung anfangs zu schwierig
-> „graduelle Exposition“
(mit einfachen Situationen beginnen und langsam steigern)
bspw. erst Spinnenfotos betrachten
Besonderheiten bei der Therapie der sozialen Phobie
- Besonderheiten bei Konfrontation: Neben Habituation, v.a. auch Überprüfung von Befürchtungen wichtig (bspw. werde ich wirklich von allen beobachtet?)
- Außerdem prüfen, welche Wirkung überhohte Selbstaufmerksamkeit hat (bspw. Referat halten mit/ohne Aufmerksamkeit -> Videofeedback)
Besonderheiten bei der Therapie der generalisierten Angststörung
- Versuche, Sorgen zu unterdrücken scheitert
-> Konfrontation mit den Sorgen
(bspw. Zu-Ende-Denken der Sorgen, schlimmstmöglicher Ausgang in „Sorgenscript“ festhalten, Habituation durch tägliches Wiederholen des Sorgenscripts)