VL 6- Affektive Störungen Flashcards
Hauptkategorien affektiver Störungen
ICD-10
Kapitel F3 Affektive Störungen:
F30 Manische Episode (auch bei Hypomanie)
F31 Bipolare affektive Störung (Manie/Hypomanie &
Depression)
F32 Depressive Episode (erstmalig)
F33 Rezidivierende depressive Störung
F34 Anhaltende affektive Störungen
F34.0 Zyklothymia
F34.1 Dysthymia
F38 sonstige affektive Störungen
F39 nicht näher bezeichnete affektive Störung
Typische Verläufe affektiver Störungen

Diagnostische Kriterien ICD-10:
F32 Depressive Episode- ABC
A. Allgemeine Kriterien
• mindestens 2 Wochen
• keine Manie / Hypomanie in der Vorgeschichte
• nicht auf psychotrope Substanzen / organische psychische Störung
zurückzuführen
B. Mindestens 2 Symptome aus: 2= leicht, 3= schwer
• Depressive Stimmung
• Interessenverlust / Freudlosigkeit
• vermind. Antrieb / gesteig. Ermüdbarkeit
C. Mindestens 1 weiteres Symptom aus:4= leicht, 6=mittel, 8=schwer
• Verlust des Selbstwertgefühls
• unangemessene Schuldgefühle / Selbstvorwürfe
• Suizidgedanken / -handlungen
• (subjektive) Konzentrationsstörung
• psychomotorische Agitiertheit / Hemmung
Außerdem: Beeinträchtigung alltäglicher Aktivitäten!
Diagnostische Kriterien ICD-10:
F30 Manische Episode-ABC

Wiederholte affektive Episoden-F31, F33 (mit beispiel)
F31 bipolare affektive Störung
• mind. 2 Episoden affektiver Störungen, davon mind. 1
(Hypo-)Manie
• nur hypomane Episoden: bipolare II Störung
• bei schnellem Phasenwechsel: „rapid cycling“
Diagnosebeispiel:
F31.1 bipolare affektive Störung, gegenwärtig manische Episode
ohne psychotische Symptome
F33 rezidivierende depressive Störung
• mindestens 2 depressive Episoden
• dazwischen mindestens 2 Monate (Teil-)remission
Diagnosebeispiel:
F33.1 rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig mittelgradige
Episode
Anhaltende affektive Störungen- F34.1, F34.0
F34.1 Dysthymie
• konstante oder konstant wiederkehrende Depression
(mind. 3 Symptome)
• mindestens 2 Jahre
• Kriterien für depressive Episode werden nicht oder selten
erreicht
F34.0 Zyklothymie
• andauernde Instabilität der Stimmung (≥ 2 Jahre)
• zahlreiche Episoden leicht depressiver oder leicht
gehobener Stimmung (jeweils mind. 3 Symptome)
• Kriterien für rez. depr. Störung / bipolare Störung nie
erfüllt
Ätiologiemodell

Verstärker- verlusttheorie (Lewinsohn)

Modell der erlernten Hilflosigkeit (Seligman)

Kognitive Theorie (Aaron Beck)- Basis (Triade, gedanken)
▪ Basis: dysfunktionale kognitive Schemata
(stabile kognitive Muster)
– Kognitive Triade (Selbst, Umwelt, Zukunft)
– Durch frühe ungünstige Erfahrungen (z.B.
Verlusterlebnisse, Zurückweisungen) erworben
– Automatische Gedanken zeigen sich in Fehlschlüssen
– Zentrale Themen: Hoffnungslosigkeit, Selbstkritik, geringe
Selbstachtung

Kognitives Modell: dysfunktionale
Kognitionen und Schemata (Beck)

behandlung depression- allgemein (in 1 linie, zusätzliche Behandlungsverfahren)
In erster Linie:
• Psychotherapie (v.a. Kognitive Verhaltenstherapie, psychodynamische
Therapieverfahren, Interpersonelle Psychotherapie)
• Medikamentöse Behandlung (v.a. Antidepressiva)
Weitere zusätzliche Behandlungsverfahren (im Einzelfall indiziert)
• Lichttherapie saisonale Depression
• Wachtherapie im Rahmen stationärer Therapie
• EKT schwer therapieresistente Depression
• Soziotherapie Wiedereingliederungsmaßnahmen
• Eheberatung Paarkonflikt wichtig für Depression
• Sport unter bestimmten Bedingungen hilfreich
Therapiemodule für Depression
(nach Hautzinger 2003)
1) Verhaltensanalyse und Psychoedukation
▪ Auftreten depressiver Symptomatik in der Vergangenheit und
Gegenwart systematisch erfassen, Modelle vermitteln
2) Aufbau positiver Aktivitäten
▪ Tagesplaner, Tagesstruktur, positive Aktivitäten, Lebensziele
3) Bewusstwerdung und Veränderung von negativen und
automatischen Gedanken
▪ Gedankenprotokoll, kognitive Umstrukturierung
4) soziales Verhalten
▪ Verhalten in sozial schwierigen Situationen, Verhaltensexperiment
5) Rückfallprävention
- Verhaltensanalyse
▪ derzeitige Hauptbeschwerden und Gründe dafür
▪ Beschreiben von Situationen, in denen depressive
Symptome häufig auftreten
▪ Psychoedukation „Woran erkenne ich eine Depression?“,
Wie ist die Depression entstanden?, Wie wird die
Symptomatik aufrechterhalten? Zusammenhang zwischen
Aktivität und Symptomen
▪ Beobachtung der Aktivität und Stimmung (Wochenplan)
▪ Therapieziele des Patienten
Mikroanalyse: SORK
S: Die Patientin erwacht 2 Stunden früher(5 statt 7 Uhr)
O: inaktiv, unsicher, geringes Selbstwertgefühl
R: emo. Beunruhigt, erschlagen
kog. „Ich müsste doch noch schlafen können, so werde ich keine
Energie haben etwas zu leisten, was soll ich nur tun?“
phys. Erschöpft, müde
mot. Liegen bleiben und Grübeln
K: kurzf. Noch keine Anforderungen an sich heranlassen (C-)
mittelfr. Patientin wälzt sich im Bett hin und her, macht sich
immer mehr Sorgen und ist davon erst recht erschöpft (C-)
langf. Bestätigung der Befürchtungen, Depression wird stärker (C-)
Spirale niedergeschlagener Stimmung

Spirale positiver Stimmung

Kognitive Umstrukturierung- allg.
▪ Psychoedukation über automatische Gedanken, Grübeln,
negative Lebensphilosophie
▪ Bewusstwerden dieser negativen Gedanken durch
Tagesprotokoll negativer Gedanken
▪ Kognitive Umstrukturierung → ABC-Technik
Charakteristika von depressivem Denken
- Negative automatische Gedanken
- dysfunktionale Gedanken
- Willkürliche Schlußfolgerungen
- Selektiver Zugriff auf negative Denkmuster
- Verminderter Zugriff auf positive Inhalte
- Übergeneralisierung
- Schwarz-Weiss-Denken
- Grübeln
- Katastrophisieren
depressives Grübeln
- Ich bin nichts wert
- ich kann nichts
- ich bin schuld daran
- niemand mag mich
Depressives und gesundes Denken- dysfunktionales & hilfreiches denken
Dysfunktionales Denken
▪ Alles-oder-nichts-Denken
„das wird nie wieder besser“
▪ „ich mache immer alles
falsch“
-
Voreilige Schlussfolgerungen
„Herr S. hat mich nicht
gegrüßt. Die mögen mich hier
alle nicht“
Hilfreiches Denken
▪ „Es gibt immer eine
Veränderung, warum nicht
auch zum Besseren?“
▪ „Ich habe schon einiges in
meinem Leben gut
gemacht“
▪ Herr S. hat mich nicht
gegrüßt. Vielleicht hat er
einen schlechten Tag oder
war in Gedanken
versunken
ABC- Technik

Soziale Fertigkeiten
▪ Erkennen und Durchsetzten eigener Wünsche
▪ Äußerung negativer Gefühle (z.B. Nein-sagen, sich
Abgrenzen)
▪ Äußerung positiver Gefühle (z.B. Kompliment
machen)
▪ Aktivierung sozialer Kontakte
▪ Neuaufbau von Kontakten (wie mache ich
das, Rollenspiele)
▪ Problemlösefähigkeit in sozial schwierigen
Situationen
▪ Rollenspiele (z.B. schwierige aktuelle Situation)
▪ Rückmeldung von nonverbalen verhalten (Mimik,
Stimme, Haltung)
▪ Verhaltensexperimente (üben in realer Situation im
Alltag)
Rückfallprävention
Rückfallprävention