VL 3 - Einzelfallforschung 3 Flashcards
Was muss gemacht werden um zu belegen, dass generell eine bestimmte Art der Intervention erfolgreich ist?
Replikation des Einzelfalls!
Was sind 3 allgemeine Ziele von Replikationen?
- RELIABILITÄT der Ergebnisse belegen (Zuverlässigkeit & Wiederholbarkeit)
- Stärkung der INTERNEN VALIDITÄT
- GENERALISIERBARKEIT über andere Personen/Situationen/Störungen => EXTERNE VALIDITÄT
Wie wird die Generalisierung im Einzelfalldesign genannt?
“argumentative Verallgemeinerung” –> wird NICHT durch einen formalen Weg sichergestellt
Wann ist bei Gruppenstudien eine Generalisierung möglich?
- nur bei echten Zufallsstichproben
- Zufallsstichprobe -> Inferenzstatistik -> Induktion -> Generalisierung
Wie ist die Argumentation bei Gruppenstudien zur Generalisierung?
“Wenn andere Praktiker/Forscher ähnliche Fälle unter ähnlichen Situationen mit ähnlichen Methoden untersuchen, werden die Ergebnisse vermutlich ähnlich sein” (Voraussetzung: Reliabilität)
Wann spricht man von “direkter Replikation”?
= wenn eine Untersuchung unter möglichst vergleichbaren Umständen wiederholt wird
Was sind 3 Ziele der “direkten Replikation”?
- Nachweis der Reliabilität
- Absicherung der internen Validität
- Generalisierung auf andere, ähnliche Personen (unter gleichen Umständen)
Wann spricht man von “systematischer Replikation”?
= wenn einzelne Aspekte der Untersuchung systematisch verändert werden
Was sind 3 Ziele der “systematischen Replikation”?
- Erweiterung ODER Abgrenzung des Geltungsbereichs
- Nachweis der Reliabilität
- Stärkung der internen Validität bei erfolgreicher Replikation
Was sind 4 Beispiele von Aspekten einer Untersuchung, die in einer systematischen Replikation geändert werden können?
- Eigenschaften des Klienten
- Eigenschaften des Therapeuten
- andere Störung
- andere Situation
Welche Art von Replikation ist Bestandteil aller experimentellen Einzelfallpläne & wofür ist diese essenziell?
direkte, intraindividuelle Replikation => essentiell für die Sicherstellung interner Validität (z.B. beim ABAB-Plan)
Welche Art von Replikation dient dem Nachweis der Reliabilität des Interventionseffektes?
direkte interindividuelle Replikation
Mit welchen Personen wird eine direkte interindividuelle Replikation durchgeführt?
mit ähnlichen (homogenen) Personen
Wie sollte eine Untersuchung zuerst repliziert werden?
zunächst mehrfach DIREKT repliziert, bevor eine systematische Replikation erfolgt
Warum sind auch misslungene systematische Replikationsversuche informativ? (2)
- stecken den Geltungsbereich ab
- können Hinweise auf Wirkmechanismen geben
Wann spricht man von “klinischer Replikation”?
= wenn ein Behandlungspaket auf Patienten mit verschiedenen und evtl. auch mehreren Problemen gleichzeitig angewandt wird
Wo finden klinische Replikationen immer statt?
Im Anwendungskontext (unter klinischen, realen Bedingungen)
Was unterscheidet direkte + systematische Replikationen im Vergleich zur klinischen Replikation?
- einzelne abgrenzbare Interventionen/ Komponenten eines Behandlungspaketes
- bei Personen mit spezifischen Störungen
Was sind 3 Merkmale klinischer Replikationen?
- komplexe Interventionen (aus verschiedenen Bausteinen)
- bei komplexen Problemen
- wie in der Realität (“Feldtest”)
Was ist die logische & zeitliche Reihenfolge der verschiedenen Replikationsformen?
- direkte intraindividuelle Replikation
-> 2. direkte interindividuelle Replikation
-> 3. systematische Replikation
-> 4. klinische Replikation
Was sind 3 Fragen, die wir uns bei der Auswertung von Einzelfalldaten stellen?
- Gibt es einen Effekt?
- Wie stark ist der Effekt?
- Ist eine Veränderung tatsächlich auf die Intervention zurückzuführen? (interne Validität)
Welche Art der Auswertung wird verwendet um zu gucken, ob es einen Effekt gibt, d.h. um zu sehen ob die Werte der Interventionsphase eindeutig höher sind als die der Baselinephase?
visuelle oder statistische Auswertung
Welche Art der Auswertung wird verwendet um zu gucken, wie stark der Effekt ist?
qualitative oder quantitative Beschreibung
Wie lässt sich feststellen, ob eine Veränderung tatsächlich auf die Intervention zurückzuführen ist?
Interne Validität => Versuchsdesign: Kontrolle von Störvariablen
Was sind 4 Verfahren Einzelfallstudien auszuwerten?
- “einfache” grafische Darstellung: visuelle Analyse
- einfache quantitative Maße: Prozentsatz nicht-überlappender Daten (PND)
- inferenzstatistische Verfahren
- zeitreihenanalytische Verfahren
Wann ist die visuelle Inspektion als Auswertungsart in Einzelfalluntersuchungen ausreichend?
wenn man nur an großen & eindeutigen Interventionseffekten interessiert ist => ausreichend, wenn die Interventionswirkung groß & eindeutig zu erkennen ist
Was sind 6 Vorteile der Auswertungsmethode “grafische Darstellung + optische Inspektion”?
- einfach: erfordert wenig Aufwand & geringe statistische Kenntnisse
- erfordert “Erfahrung”
- augenscheinvalide
- oft ausreichend, wenn Ergebnisse eindeutig sind
- Unterschiede, die nicht eindeutig mit bloßem Auge erkennbar sind: besitzen oft keine Praxisrelevanz
- menschlicher Rater kann komplexe Beziehungen berücksichtigen, die evtl. mit statistischen Verfahren nicht so eindeutig zu erfassen sind
Was sind 2 Probleme der Auswertungsmethode “grafische Darstellung + optische Inspektion”?
- mangelnde Auswertungs-Objektivität & Auswertungs-Reliabilität (z.B. Erwünschtheitseffekte)
- Interventionseffekte können übersehen werden (z.B. bei hoher Variabilität oder großer Latenz eines Effektes)
Was sind 5 zu betrachtende Aspekte bei der optischen Inspektion als Auswertungsmethode?
- Änderungen im Mittelwert
- Änderungen im Trend
- Änderungen in der Variabilität
- Latenz der Veränderungen
- Ähnliche Verläufe bei Replikation
Was erhöht die Objektivität bei der optischen Analyse als Auswertungsmethode?
Einzeichnen der Mittelwert- & Trendlinien
Gehen Änderungen im Trend immer mit Veränderungen im Mittelwert einher?
nein, kann aber muss nicht
Wann ist die Interpretation als Interventionswirkung weniger eindeutig bei der optischen Analyse?
bei einer zeitverzögerten Wirkung (als bei einer direkten Interventionswirkung) -> lange Latenz
Wann ist die optische Analyse als Auswertungsmethode unbefriedigend & fehlerträchtig? (2)
- wenn Werte in Baseline- & Interventionsphase nicht sehr deutlich voneinander getrennt sind (bei großem Überschneidungsbereich)
- wenn eine Interventionswirkung mit Verzögerung eintritt (hohe Latenz)
Was gibt der Prozentsatz nicht-überlappender Daten (PND) an?
= wieviel % der Datenpunkte der Interventionsphase außerhalb des Bereichs der Baseline liegen
Was ist die Formel des PND?
PND= Anzahl nicht-überlappender Werte Interventionsphase/Anzahl Werte Interventionsphase * 100
Wann ist PND nur anwendbar?
wenn es KEINEN Trend in den Daten gibt
Was sind 2 Szenarien in denen der PND problematisch ist?
- wenn es Decken- oder Bodeneffekte gibt
- bei großer Variabilität (besonders bei Ausreißern in der Baseline)
Warum ist der PND generell problematisch?
weil er nur auf einem Wert der Baselinephase (dem niedrigesten oder höchsten) basiert & dadurch UNZUVERLÄSSIG ist
=> störanfällig
Was sind Probleme “herkömmlicher” Inferenzstatistik bei Einzelfalluntersuchungen?
Voraussetzungen parametrischer Tests oft nicht gegeben (Skalenniveau, Verteilungsvoraussetzungen, Varianzhomogenität; Anzahl an Werten oft unzureichend)
=> Voraussetzung der Unabhängigkeit von Fehlern oft verletzt da SERIELLE ABHÄNGIGKEIT
Für welche Daten ist die Zeitreihenanalyse (ZRA) eine Auswertungsmöglichkeit?
Daten mit serieller Abhängigkeit
(wie bei Einzelfalldaten)