VERHALTENSTHERPAPIE THERAPIEVERFAHREN Flashcards
- Was ist Klinische Psychologie?
- Teildisziplin der Psychologie, die sich in Forschung und Praxis mit psychischen Störungen und den psychischen Aspekten somatischer Störungen und Krankheiten befasst
- Speziell mit Deskription, Klassifikation, Diagnostik, Verbreitung, Verlauf, Ätiologie- und Bedingungsanalyse, Gesundheitsförderung, primäre und sekundäre Prävention, Therapie und Rehabilitation bei psychischen Gesundheitsproblemen
- Was ist eine psychische Störung?
- Verbunden mit bedeutsamen Leiden oder Behinderung in den Bereichen der Kognition, Emotionsregulation oder des Verhaltens als Ausdruck von dysfunktionalen Prozessen
- Auszuschließen sind normativ erwartete Reaktionen auf Stressoren, wie der Tod einer nahestehenden Person oder sozial abweichende Verhaltensweisen, wie Konflikte zwischen Individuen
- Nennen Sie die vier Merkmale einer psychischen Störung.
- Persönliches Leid
- Verletzen sozialer Normen
- Beeinträchtigung der Lebensführung
- Dysfunktionales Verhalten
- Was sind zentrale Eigenschaften von Psychotherapie?
= geplanter zielorientierter Prozess
- Veränderung psychischer Prozesse mithilfe von psychologischen Mittel auf Grundlage einer Theorie
- Interaktiver Charakter und emotionale Komponente
- Lehr- und Lernbarkeit
- Nennen Sie Ziele von Psychotherapie.
- Reduktion von Leiden
- Reduktion von Symptomatik
- Veränderung kritischer belastender oder gefährlicher Verhaltens-, Emotions- und Einstellungsmuster
- Entwicklung der Fähigkeit zur erfolgreichen Lebens- und Problembewältigung
- Welche Formate der Psychotherapie kennen Sie?
- Kurz- oder Langzeittherapie
- Einzel- oder Gruppentherapie
- Manualbasiert oder individualisiert
- Ambulant oder stationär
- Virtuell oder vor Ort
- Welche psychotherapeutischen Verfahren gelten als Richtlinienverfahren?
Richtlinienverfahren = aktuelle berufsrechtlich und sozialrechtlich anerkannte Verfahren
1. Analytische Psychotherapie
2. Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
3. Verhaltenstherapie
4. Systemische Therapie
- Was ist der Unterschied zwischen berufsrechtlicher Anerkennung und sozialrechtlicher Anerkennung?
- Berufsrechtliche Anerkennung: laut Psychotherapeutengesetz dürfen Psychotherapeuten in diesen Verfahren ausgebildet werden und praktizieren
- Sozialrechtliche Anerkennung: laut Bundesausschuss dürfen diese Verfahren von der gesetzlichen Krankenversicherung vergütet werden
- Welche Perspektiven haben bei der Entwicklung der kognitiven Verhaltenstherapie eine Rolle gespielt?
- Grundlage ist Lernpsychologie bzw. Behaviorismus mit Pawlow, Watson und Skinner
- > Klassische Konditionierung, Little Albert Experiment, Operante Konditionierung
- Verhaltenstherapie: Begriff seit den 50ern verwendet
- Grundannahme: Verhalten ist Folge der individuellen Lerngeschichte
- Techniken: Systematische Desensibilisierung, Exposition, Habituation
- Erweiterung der behavioralen Perspektive um die soziale Lerntheorie (Bandura)
- Grundannahme: Mensch ist soziales Wesen, Lernen durch Modelle
- > Bobo-Doll-Experiment
- Kognitive Wende
- Grundannahmen: Lernen durch Einsicht, E und V werden durch kognitive Prozesse beeinflusst
- > Köhlers Affenexperiment
- Entwicklung der kognitiven Therapie nach Beck: Rolle der automatischen Gedanken
- Entwicklung der Rational-Emotiven Therapie nach Ellis: Bedeutung der irrationalen Annahmen
- Grundannahmen: A – Situation -> B – Kognition ->
C – Reaktion
Beispiel nach Beck: A – Ich bin nicht liebenswert -> B – Sage nichts Unangebrachtes -> C – Bekannter erscheint nicht zur Verabredung: „Ich muss was falsch gemacht haben“ (automatische Gedanken)
- Welche Entwicklungsphasen werden in der Verhaltenstherapie unterschieden?
- Behaviorismus (50er Jahre)
- Kognitive Wende (70er Jahre): Kognitivismus, Soziale Lerntheorien
- „Dritte Welle“ (90er Jahre): Integrative Ansätze
- Was sind die Grundprinzipien der Verhaltenstherapie?
- Orientierung an empirischer Psychologie
- Orientierung an aktuellen Problemen
- Bezug auf prädisponierende, auslösende, aufrechterhaltende Bedingungen sowie Ressourcen
- Zielorientierung
- Handlungsorientierung
- Alltagsbezug
- Transparenz
- Hilfe zur Selbsthilfe
- Evaluation, Ausdifferenzierung, Weiterentwicklung
- Wie führt man eine SORKC-Analyse durch?
= Stimulus – Organismus – Reaktion – Kontingenz – Konsequenz
- Stimulus:
Frau A ruft Sohn an, der nach kurzem Telefonat das Gespräch beendet
- Organismus: MAKROANALYSE
Selbstregulationssystem der Person = alle Faktoren die den Verhaltensspielraum beeinflussen (Grundbedürfnisse, Ziele, Werte, Pläne, Regeln)
Konsequenz der Lebensgeschichte: Persönlichkeit, kognitiv-emotionale Schemata
- > Warum entwickelt Frau A zu diesem Zeitpunkt vor ihrem individuellen Hintergrund diese Symptome?
- Reaktion:
physiologisch: müde, schwach, schmerzlich
Kognitiv: ich bin eine Last, ich bin einsam
- Emotional:
traurig, niedergeschlagen
Verhaltensbezogen:
sagt Sohn nix, grübelt, ruft nicht mehr an, geht schlafen
- Kontingenz:
- Konsequenz:
kurzfristig: Traurigkeit nimmt zu, Schlafen lenk vorrübergehend ab, Vermeidung der Auseinandersetzung mit Sohn
Langfristig: durch Rückzug nimmt Depressivität zu, Beziehung zum Sohn wird nicht geklärt
- Was ist der Unterschied zwischen Mikro- und Makroanalyse?
- Mikroanalyse: SORKC - Modell
- Makroanalyse: Funktionales Bedingungsmodell: Warum entwickelt Frau A zum jetzigen Zeitpunkt vor ihrem individuellen Hintergrund diese belastenden Symptome?
- > Lebensgeschichtliche Aspekte mit einbeziehen
- Was sind die zentralen Elemente des Vulnerabilität-Stress-Modells?
Vulnerabilität -> Ausbruch/Exazerbation -> Psychische Störung bedingt durch Eigendynamik der Störung und Personenmerkmale plus Umweltinteraktion -> Aufrechterhaltung/Zukunftserwartung
Vulnerabilität: Anlage (Alter, Geschlecht, Temperament) und Umwelt (soziale Schicht, Bildung)
Exposition: Stressereignis mit Frequenz, Dauer, Art, SchwereAusbruch/Exazerbation
Modifizierende Variablen: psychologische Faktoren (Resilienz, Coping, soziales Netzwerk) und entwicklungsbezogene Faktoren (Bindung, Impulskontrolle) bedingen psychische Störungen
Konsequenz: akute Folgen und Langzeitfolgen bei Aufrechterhaltung
- Was versteht man unter der Eigendynamik einer Störung?
= Selbstverstärkungsmechanismen
- Eigendynamik kann Störung aufrechterhalten, obwohl primär auslösende Faktoren nicht weiter existieren, z.B. Versagens- oder Erwartungsangst bei sexuellen Funktionsstörungen
- > Beispiel Depression: soziale Verstärkung (Sympathie, Interesse, Anteilnahme) führt zu sozialer Vermeidung, was wiederum zu wenig positiver Verstärkung führt, was wiederum zur Depression führt oder beiträgt
- Was versteht man unter aufrechterhaltenden Faktoren?
- Grundsatz: Keine chronische psychische Störung ohne aufrechterhaltende Faktoren
- > Beispiel: Vermeidungsverhalten bei PTBS
- Verfahrensspezifisch unterschiedlich formuliert:
Verhaltenstherapie: Vermeidungsverhalten bei z.B. Angststörungen
Psychodynamische Therapieverfahren: Erfüllung unbewusster Motive durch die chronische Krankenrolle
Systemische Therapie: familienstabilisierende Funktion durch Indexpatienten
- Nennen Sie Ziele von Psychotherapie.
- Reduktion von Leiden
- Reduktion von Symptomatik
- Veränderung kritischer belastender oder gefährlicher Verhaltens-, Emotions- und Einstellungsmuster
- Entwicklung der Fähigkeit zur erfolgreichen Lebens- und Problembewältigung
- Welche Basistechniken und -fertigkeiten zur Gesprächsführung kennen Sie?
- Aktives Zuhören
- Empathie
- Akzeptanz: achtsame, respektvolle, nicht wertende Grundhaltung
- > Kommunikation nach Rogers
- Transparenz
- Struktur
- Konkretisieren, Präzisieren, Spezifizieren
- Geleitetes Entdecken
- Zusammenfassen und Rückmelden