VERHALTENSTHERPAPIE THERAPIEVERFAHREN Flashcards

1
Q
  1. Was ist Klinische Psychologie?
A
  • Teildisziplin der Psychologie, die sich in Forschung und Praxis mit psychischen Störungen und den psychischen Aspekten somatischer Störungen und Krankheiten befasst
  • Speziell mit Deskription, Klassifikation, Diagnostik, Verbreitung, Verlauf, Ätiologie- und Bedingungsanalyse, Gesundheitsförderung, primäre und sekundäre Prävention, Therapie und Rehabilitation bei psychischen Gesundheitsproblemen
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2
Q
  1. Was ist eine psychische Störung?
A
  • Verbunden mit bedeutsamen Leiden oder Behinderung in den Bereichen der Kognition, Emotionsregulation oder des Verhaltens als Ausdruck von dysfunktionalen Prozessen
  • Auszuschließen sind normativ erwartete Reaktionen auf Stressoren, wie der Tod einer nahestehenden Person oder sozial abweichende Verhaltensweisen, wie Konflikte zwischen Individuen
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3
Q
  1. Nennen Sie die vier Merkmale einer psychischen Störung.
A
  • Persönliches Leid
  • Verletzen sozialer Normen
  • Beeinträchtigung der Lebensführung
  • Dysfunktionales Verhalten
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4
Q
  1. Was sind zentrale Eigenschaften von Psychotherapie?
A

= geplanter zielorientierter Prozess
- Veränderung psychischer Prozesse mithilfe von psychologischen Mittel auf Grundlage einer Theorie
- Interaktiver Charakter und emotionale Komponente
- Lehr- und Lernbarkeit

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5
Q
  1. Nennen Sie Ziele von Psychotherapie.
A
  • Reduktion von Leiden
  • Reduktion von Symptomatik
  • Veränderung kritischer belastender oder gefährlicher Verhaltens-, Emotions- und Einstellungsmuster
  • Entwicklung der Fähigkeit zur erfolgreichen Lebens- und Problembewältigung
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6
Q
  1. Welche Formate der Psychotherapie kennen Sie?
A
  • Kurz- oder Langzeittherapie
  • Einzel- oder Gruppentherapie
  • Manualbasiert oder individualisiert
  • Ambulant oder stationär
  • Virtuell oder vor Ort
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7
Q
  1. Welche psychotherapeutischen Verfahren gelten als Richtlinienverfahren?
A

Richtlinienverfahren = aktuelle berufsrechtlich und sozialrechtlich anerkannte Verfahren
1. Analytische Psychotherapie
2. Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
3. Verhaltenstherapie
4. Systemische Therapie

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8
Q
  1. Was ist der Unterschied zwischen berufsrechtlicher Anerkennung und sozialrechtlicher Anerkennung?
A
  • Berufsrechtliche Anerkennung: laut Psychotherapeutengesetz dürfen Psychotherapeuten in diesen Verfahren ausgebildet werden und praktizieren
  • Sozialrechtliche Anerkennung: laut Bundesausschuss dürfen diese Verfahren von der gesetzlichen Krankenversicherung vergütet werden
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9
Q
  1. Welche Perspektiven haben bei der Entwicklung der kognitiven Verhaltenstherapie eine Rolle gespielt?
A
  • Grundlage ist Lernpsychologie bzw. Behaviorismus mit Pawlow, Watson und Skinner
  • > Klassische Konditionierung, Little Albert Experiment, Operante Konditionierung
  • Verhaltenstherapie: Begriff seit den 50ern verwendet
  • Grundannahme: Verhalten ist Folge der individuellen Lerngeschichte
  • Techniken: Systematische Desensibilisierung, Exposition, Habituation
  • Erweiterung der behavioralen Perspektive um die soziale Lerntheorie (Bandura)
  • Grundannahme: Mensch ist soziales Wesen, Lernen durch Modelle
  • > Bobo-Doll-Experiment
  • Kognitive Wende
  • Grundannahmen: Lernen durch Einsicht, E und V werden durch kognitive Prozesse beeinflusst
  • > Köhlers Affenexperiment
  • Entwicklung der kognitiven Therapie nach Beck: Rolle der automatischen Gedanken
  • Entwicklung der Rational-Emotiven Therapie nach Ellis: Bedeutung der irrationalen Annahmen
  • Grundannahmen: A – Situation -> B – Kognition ->
    C – Reaktion
    Beispiel nach Beck: A – Ich bin nicht liebenswert -> B – Sage nichts Unangebrachtes -> C – Bekannter erscheint nicht zur Verabredung: „Ich muss was falsch gemacht haben“ (automatische Gedanken)
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10
Q
  1. Welche Entwicklungsphasen werden in der Verhaltenstherapie unterschieden?
A
  1. Behaviorismus (50er Jahre)
  2. Kognitive Wende (70er Jahre): Kognitivismus, Soziale Lerntheorien
  3. „Dritte Welle“ (90er Jahre): Integrative Ansätze
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11
Q
  1. Was sind die Grundprinzipien der Verhaltenstherapie?
A
  1. Orientierung an empirischer Psychologie
  2. Orientierung an aktuellen Problemen
  3. Bezug auf prädisponierende, auslösende, aufrechterhaltende Bedingungen sowie Ressourcen
  4. Zielorientierung
  5. Handlungsorientierung
  6. Alltagsbezug
  7. Transparenz
  8. Hilfe zur Selbsthilfe
  9. Evaluation, Ausdifferenzierung, Weiterentwicklung
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12
Q
  1. Wie führt man eine SORKC-Analyse durch?
A

= Stimulus – Organismus – Reaktion – Kontingenz – Konsequenz
- Stimulus:
Frau A ruft Sohn an, der nach kurzem Telefonat das Gespräch beendet
- Organismus: MAKROANALYSE
Selbstregulationssystem der Person = alle Faktoren die den Verhaltensspielraum beeinflussen (Grundbedürfnisse, Ziele, Werte, Pläne, Regeln)
Konsequenz der Lebensgeschichte: Persönlichkeit, kognitiv-emotionale Schemata
- > Warum entwickelt Frau A zu diesem Zeitpunkt vor ihrem individuellen Hintergrund diese Symptome?
- Reaktion:
physiologisch: müde, schwach, schmerzlich
Kognitiv: ich bin eine Last, ich bin einsam
- Emotional:
traurig, niedergeschlagen
Verhaltensbezogen:
sagt Sohn nix, grübelt, ruft nicht mehr an, geht schlafen
- Kontingenz:
- Konsequenz:
kurzfristig: Traurigkeit nimmt zu, Schlafen lenk vorrübergehend ab, Vermeidung der Auseinandersetzung mit Sohn
Langfristig: durch Rückzug nimmt Depressivität zu, Beziehung zum Sohn wird nicht geklärt

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13
Q
  1. Was ist der Unterschied zwischen Mikro- und Makroanalyse?
A
  • Mikroanalyse: SORKC - Modell
  • Makroanalyse: Funktionales Bedingungsmodell: Warum entwickelt Frau A zum jetzigen Zeitpunkt vor ihrem individuellen Hintergrund diese belastenden Symptome?
  • > Lebensgeschichtliche Aspekte mit einbeziehen
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14
Q
  1. Was sind die zentralen Elemente des Vulnerabilität-Stress-Modells?
A

Vulnerabilität -> Ausbruch/Exazerbation -> Psychische Störung bedingt durch Eigendynamik der Störung und Personenmerkmale plus Umweltinteraktion -> Aufrechterhaltung/Zukunftserwartung
Vulnerabilität: Anlage (Alter, Geschlecht, Temperament) und Umwelt (soziale Schicht, Bildung)
Exposition: Stressereignis mit Frequenz, Dauer, Art, SchwereAusbruch/Exazerbation
Modifizierende Variablen: psychologische Faktoren (Resilienz, Coping, soziales Netzwerk) und entwicklungsbezogene Faktoren (Bindung, Impulskontrolle) bedingen psychische Störungen
Konsequenz: akute Folgen und Langzeitfolgen bei Aufrechterhaltung

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15
Q
  1. Was versteht man unter der Eigendynamik einer Störung?
A

= Selbstverstärkungsmechanismen
- Eigendynamik kann Störung aufrechterhalten, obwohl primär auslösende Faktoren nicht weiter existieren, z.B. Versagens- oder Erwartungsangst bei sexuellen Funktionsstörungen
- > Beispiel Depression: soziale Verstärkung (Sympathie, Interesse, Anteilnahme) führt zu sozialer Vermeidung, was wiederum zu wenig positiver Verstärkung führt, was wiederum zur Depression führt oder beiträgt

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16
Q
  1. Was versteht man unter aufrechterhaltenden Faktoren?
A
  • Grundsatz: Keine chronische psychische Störung ohne aufrechterhaltende Faktoren
  • > Beispiel: Vermeidungsverhalten bei PTBS
  • Verfahrensspezifisch unterschiedlich formuliert:
    Verhaltenstherapie: Vermeidungsverhalten bei z.B. Angststörungen
    Psychodynamische Therapieverfahren: Erfüllung unbewusster Motive durch die chronische Krankenrolle
    Systemische Therapie: familienstabilisierende Funktion durch Indexpatienten
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17
Q
  1. Nennen Sie Ziele von Psychotherapie.
A
  • Reduktion von Leiden
  • Reduktion von Symptomatik
  • Veränderung kritischer belastender oder gefährlicher Verhaltens-, Emotions- und Einstellungsmuster
  • Entwicklung der Fähigkeit zur erfolgreichen Lebens- und Problembewältigung
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18
Q
  1. Welche Basistechniken und -fertigkeiten zur Gesprächsführung kennen Sie?
A
  • Aktives Zuhören
  • Empathie
  • Akzeptanz: achtsame, respektvolle, nicht wertende Grundhaltung
  • > Kommunikation nach Rogers
  • Transparenz
  • Struktur
  • Konkretisieren, Präzisieren, Spezifizieren
  • Geleitetes Entdecken
  • Zusammenfassen und Rückmelden
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19
Q
  1. Welche Basistechniken und -fertigkeiten zur therapeutischen Beziehungsgestaltung kennen Sie?
A
  • Positive Erfolgserwartung
  • Vermittlung eines glaubwürdigen Erklärungsmodells für Störung und Intervention
  • Vorbereitung auf therapeutische Übungen und Aufgaben
  • Soziale Verstärkung
  • Häufiger Einsatz von Zusammenfassen und Rückmeldung
  • Motivorientierte Beziehungsgestaltung
  • Unterstützung der therapeutischen Interaktion durch nonverbales Verhalten
20
Q
  1. Welches sind die angenommenen Wirkprinzipien von Psychoedukation?
A

Definition: Systematische und strukturierte Vermittlung von wissenschaftlich fundierter gesundheits- und/oder störungsrelevanter Informationen und Kompetenzen mit psychologischen Methoden
- Dysfunktionale Krankheitskonzepte ändern
- Therapiemotivation und Compliance fördern
- Selbstwirksamkeit verbessern

21
Q
  1. Nennen Sie wichtige Themen der Psychoedukation.
A
  • Information zur psychischen Störung
  • Vermittlung eines Störungsmodells: Entstehung, Aufrechterhaltung, Ansatzpunkte für die Bewältigung
  • Frühwarnzeichen und Frühsymptome
  • Medikamente
  • Selbstmanagement und Selbsthilfe Möglichkeiten: Entspannung, gesundheitsförderliches Verhalten, Apps
  • Behandlungsoptionen: Infos zur Psychotherapie, alternative Behandlungen, Risiken und Nebenwirkungen
22
Q
  1. Was ist der Unterschied zwischen positiver und negativer Verstärkung?
A
  • Positiver Reiz:
  • > Positiver Reiz Positive Verstärkung: C+
    Justus darf nach Erledigung seiner Hausaufgaben Fernsehen.
  • > Negative Bestrafung: C+ entfällt
    Justus darf abends kein Sandmännchen gucken wie sonst, wenn er keine Hausaufgaben erledigt.
  • Negativer Reiz:
  • > Positive Bestrafung: C-
    Wenn Justus seine Hausaufgaben nicht erledigt, kriegt er kein Abendbrot.
  • > Negative Verstärkung: C- entfällt
    Wenn Justus seine Hausaufgaben erledigt, muss er nicht das Geschirr abspülen, wie sonst
23
Q
  1. Welche Verstärkerarten kennen Sie?
A
  • Primäre (Grundbedürfnisse) und sekundäre (individuell, erlernte) Verstärker
  • Soziale Verstärker: Lob, Anerkennung
  • Generalisierte Verstärker: Geld als Tauschwert
  • Selbstverstärkung
  • Intermittierende Verstärkung: nicht jedes Verhalten wird verstärkt, Lernerfolg ist resistenter, dauert aber länger
  • Komplexe Verstärkungssysteme: Token Economies, Kontingenzverträge
24
Q
  1. Welche operanten Methoden kennen Sie?
A
  • Stimuluskontrolle: Situative Bedingungen schaffen, die erwünschtes verhalten leichter machen, z.B. bei Adipositas nur gesunde Lebensmittel im Kühlschrank
  • Cue Exposure: wiederholte Konfrontation mit auslösenden Reizen ohne Ausführung der konditionierten Annäherung, z.B. bei Alkoholabhängigkeit in Bar gehen, Getränk bestellen, jedoch nicht trinken
  • Biofeedback: Veränderung physiologischer Prozesse durch kontinuierliche Rückmeldung, z.B. Muskelaktivität, elektrodermale Aktivität, Hauttemperatur, Atmung, Vasokonstriktion, Herzratenvariabilität
  • Neurofeedback: Rückmeldung bestimmter EEG-Frequenzbereiche, Messung von Summenpotentiale großer Neuronenverbände mithilfe von Elektroden, Förderung von bestimmten Aktivitätsmuster, z.B. bei ADHS, Depression, Migräne, Tinnitus, Epilepsie
25
Q
  1. Wie kann man Expositionsverfahren einteilen?
A

In sensu: In der Vorstellung
In vivo: in der Realität
Graduiert: in Angsthierarchie aufsteigend
Massiert: Mit schwierigstem Item beginnend

26
Q

Welche formalen Einteilungen von Expositionsverfahren kennen Sie ?

A

-In Sensu:
- > Systematische Desensibilisierung - Graduiert
- > Implosion - massiert
- In vivo:
- > Habituationstraining/ gestufte Exposition - graduiert
- > Flooding - massiert

27
Q
  1. Welche Erklärungen oder Wirkmechanismen gibt es für den Angstabfall bei Exposition?
A
  • Lerntheoretische Erklärung: Löschung durch Wegfall der aufrechterhaltenden Bedingungen, C- entfällt
  • Physiologische Erklärung: Habituation, im Verlauf einer Expositionsserie nimmt die Angst zunehmend schneller ab und erreicht immer seltener die ursprüngliche Intensität
  • Kognitive Erklärung: Neubewertung der Situation durch Ausbleiben der gefürchteten Konsequenz
  • Restrukturierung des Furchtgedächtnisses: Emotional Processing Theory
28
Q
  1. Was ist die Emotional Processing Theory nach Foa und Kozak?
A
  • Annahme: Angststörungen beruhen auf dysfunktionaler Organisation des Gedächtnisses  Furchtgedächtnis
  • Ziel ist die Veränderung der Furchtstruktur
    Bedingungen und Voraussetzungen
  • Furchtstruktur muss aktiviert sein = Patient muss Angst erleben
  • Verfügbarkeit korrigierender Erfahrungen
    a. Erleben, dass Angst nicht zur Katastrophe führt und von allein nachlässt
    b. Nachlassen der Angstreaktion in und zwischen den Situationen („within-session-habituation“ und „in-between-session-habituation“)
  • Informationen müssen emotional verarbeitet werden
29
Q
  1. Erläutern Sie die Zwei-Faktoren-Theorie nach Mowrer.
A
  • Hintergrund: Entstehung von Angst und Vermeidungsverhalten
    1. Faktor Erwerb: Initiale klassische Konditionierung
    1. Faktor: Aufrechterhaltung
      Antizipation des CS -> Vermeidung -> Negative Verstärkung, ein unangenehmer Reiz entfällt
30
Q
  1. Was sind die Grundannahmen der kognitiven Therapie?
A
  • Erleben, Verhalten und Körperreaktionen werden maßgeblich durch kognitive Prozesse beeinflusst
  • Kognition = unterschiedliche Aspekte des Denkens und der Informationsverarbeitung
  • Situation -> Kognition -> Reaktion
    Situation: Bekannter grüßt mich nicht
    Kognition: Er mag mich nicht oder er hat mich nicht gesehen
    Reaktion: Stimmungsverschlechterung, Selbstzweifel, Bekannten meiden oder Bekannten beim nächsten Mal ansprechen
  • Ziel: dysfunktionale Kognition verändern
31
Q

Was ist die Rational-Emotive Therapie nach Ellis

A

Annahmen:
- Nicht die reale Umgebung ist das Problem, sondern was wir innerlich daraus machen
- Reaktion auf ein Ereignis hängt von der Bewertung ab
- Bewertungen werden durch dahinterliegende Grundannahmen beeinflusst
- Psychische Probleme sind Folge „irrationaler Grundannahmen“
Kategorien irrationaler Annahmen:
- Absolute Forderungen
„Ich muss perfekt sein“
„Lebensbedingungen müsse so sein, wie ich das will“
- Globale negative Selbst- und Fremdbewertung
„Ich bin ein Versager“
„Andere sind nichts wert“
- Katastrophendenken
„Wenn etwas anders läuft als in meinen Vorstellungen ist das eine Katastrophe
„Wenn ich einen Fehler mache, ist das ganz schrecklich“
- Niedrige Frustrationstoleranz
- „Ich könnte es nicht aushalten, wenn andere mich kritisieren“

32
Q
  1. Was ist das Kognitive Modell nach Beck?
A
  • Annahme: Situation -> Automatische Gedanken -> Emotion Verhalten
  • „Automatische Gedanken“
    „ich bin nichts wert“
  • Grundannahmen
    „sage und mache nichts unangebrachtes, sonst wirst du von dem anderen Menschen abgelehnt“
  • Emotion und Verhalten
    Bekannte erscheint nicht zur Verabredung -> „ich muss etwas falsche gemacht haben“, „ich bin schuld“-> Traurigkeit, Rückzug, Vermeidung
    Typische Denkfehler nach Beck
  • Personalisieren: äußere Ereignisse auf eigene Person beziehen
  • Polarisiertes Denken: Neigung zu Denken in Extremen (schwarz-weiß)
  • Selektive Abstraktion: bestimmte Ereignisse rausgreifen
  • Übergeneralisieren: Einzelne Aspekte zu allgemeingültigen Aussagen machen
  • Übertreibung: unangemessene Relevanz beimessen
33
Q
  1. Was ist die Kognitive Triade im Denken am Beispiel eines depressiven Menschen?
A
  • eigene Person: Ich genüge nicht
  • Zukunft: Alles ist hoffnunglos
  • Umwelt: Keiner mag mich
34
Q
  1. Welche therapeutischen Schritte werden bei der kognitiven Therapie durchgeführt?
A
  1. Psychoedukation
  2. Kognitive Umstrukturierung
    a. Identifizieren dysfunktionaler Kognitionen
    b. Disputation dysfunktionaler Kognitionen (Aufdecken von Widersprüchen?)
    c. Entwicklung funktionaler Kognitionen
  3. Erprobung der neu erlernten Denkmuster und Strategien
35
Q
  1. Welche Disputationstechniken kennen Sie?
A
  • Logischer Disput: Hinterfrage logischer Widersprüche
  • Empirischer Disput: Hinterfragen der Widersprüche in den Annahmen zur erfahrbaren Welt
  • Hedonistischer Disput: Nützlichkeit einer bestimmten Bewertung
  • Normativer Disput: Übertriebene Maßstäbe
36
Q
  1. Worauf zielen trainingsbasierte Verfahren ab?
A

Ziele: abhängig vom Trainingsprogramm
- Verbesserung der jeweiligen Fertigkeiten
Wirkprinzip:
- Aufbau funktionaler Verhaltensweisen durch regelmäßiges Üben und Anwendung verschiedener Lernprinzipien
- Steigerung der Motivation durch Erreichen von Teilerfolgen
- Ressourcenorientierung statt Defizitorientierung

37
Q
  1. Nennen Sie Beispiele für Trainingsbasierte Verfahren.
A
  • Shaping
  • Operantes Lernen
  • Modelllernen
  • Einsichtsbasiertes Lernen
  • Instruktionslernen oder Psychoedukation
38
Q
  1. Welche trainingsübergreifenden Inhalte kennen Sie?
A
  • Diagnostik
  • Psychoedukation
  • Analyse von Problemsituationen
  • Kognitive Interventionen
  • Einüben spezifischer Fertigkeiten
  • Transfer
  • Rollenspiele
  • Rückmeldung
  • Hausaufgaben
39
Q
  1. Was ist das Training emotionaler Kompetenzen nach Berking?
A
  • Grundsätzlich als Gruppentherapie konzipiert, aber auch als Einzeltherapie einsetzbar
  • Erarbeiten von Ursachen, Folgen und Funktionen von Gefühlen
  • Einüben von sieben Kompetenzen die beim Empfinden negativer und belastender Emotionen eingesetzt werden können
  • Wichtig: regelmäßiges Üben der erlernten Kompetenzen (täglich) zur Integration in den Alltag
    Kompetenzen
    1. Muskelentspannung
    2. Atementspannung
    3. Bewertungsfreie Wahrnehmung
    4. Akzeptanz und Tolerieren
    5. Selbstunterstützung
    6. Analysieren
    7. Regulieren
40
Q

Was ist das Gruppentraining sozialer Kompetenzen von Hinsch und Pfingsten ?

A
  • Halbstandardisiertes Programm über sieben Sitzungen mit 8-10 Teilnehmern
  • Unterscheidung in 3 Arten von Situationen:
    Typ R: Recht durchsetzen
    Typ B: Beziehungen
    Typ S: um Sympathie werben
  • > Trainingselemente
  • Verdeutlichung eines Erklärungsmodells sozialkompetenten Verhaltens
  • Diskriminationsübungen
  • Rollenspiele
  • Entspannungsübungen oder Selbstinstruktionen
41
Q
  1. Was ist die „Dritte-Welle“?
A
  • Fokus auf die Veränderung der Funktion psychologischer Ereignisse anstatt auf Veränderung dieser Ereignisse
  • Stärkerer Betonung der kontextuellen und experientieller Anteile
  • Ansätze an Fertigkeiten
  • Orientierung an klassischen KVT-Traditionen: wissenschaftliche Fundierung und empirische Validierung
  • Integration neuer Konzepte: Achtsamkeit, Akzeptanz, Emotionen, Beziehung
  • Parallele Entwicklung durch unterschiedliche Psychotherapeuten: z.B. Young, Linehan
42
Q
  1. Welche neuen Konzepte werden in vielen Dritte-Welle-Verfahren integriert?
A

Emotion
- = Reaktionsmuster auf auslösende Ereignisse, welche den Organismus darauf vorbereiten möglichst effektiv in einem bestimmten Kontext zu handeln
- 7 Basisemotionen
- Bei psychischen Störungen ist die Emotionsregulation oft gestört
Ziel der Therapie: Funktionale und adaptive Emotionsregulation
Komponenten von Emotionen
- Ausdruck = Kommunikation der Gefühlszustände
- Subjektives Erleben
- Neurophysiologische Veränderungen = Handlungsvorbereitende Funktion
- Kognition = Bewertung und Bedeutung (nicht notwendigerweise bewusst)
- Motivation = Bedürfnisse/Ziele, Aufmerksamkeit, Handlungstendenz
Achtsamkeit
- Basis: buddhistische Meditationsansätze
- = bewusste Lenkung der Aufmerksamkeit auf die Erfahrungen des gegenwärtigen Augenblickes
u.a. Atem, Körperempfindungen, Gedanken, Gefühle, Geräusche
- Aspekte: Konzentration und Einsicht
Akzeptanz
- = bewusstes Annehmen einer absichtsvoll offenen, empfänglichen, flexiblen und nicht urteilenden Haltung gegenüber dem Erleben im gegenwärtigen Augenblick
- = Offenheit für alle Dimensionen des inneren Erlebens ohne eigene schmerzhafte Gefühle, Gedanken oder Erinnerungen bekämpfen oder beeinflussen zu müssen
- = Haltung der Offenheit, Gegenwartsorientierung von Mitgefühl, Güte und Bereitschaft in Bezug auf die eigenen Erfahrungen

43
Q
  1. Was sind die Grundannahmen von ACT?
A
  • = Acceptance and Commitment Therapy
  • Menschliches Leiden und psychischer Schmerz sind normale Prozesse
  • Schmerz und Leiden sind zwei unterschiedliche Dinge
  • Leiden entsteht nicht durch Schmerz, sondern durch den Kampf gegen den Schmerz
  • Ausgangspunkt: Universalität des menschlichen Leidens
    a. Treibsand – Metapher, Chinese – Finger – Trap – Metapher:
    Je mehr man gegen etwas ankämpft, desto mehr vergrößert sich unser Leiden
    b. „More – of – the – same“ – Strategie ist schwer aufzugeben
    Funktioniert gut für die meisten Probleme im Leben, hat kurzfristige positive Konsequenzen
  • Experiential avoidance: Schmerz zu vermeiden führt zu mehr Schmerz
    Ziele
  • Nicht die Reduzierung von Symptomen oder Störungen im engeren Sinne, sondern vielmehr der Aufbau eines engagierten und sinnerfüllten Lebens
  • Wird erreicht durch größere psychische Flexibilität
    1. Achtsamkeit: Gefühle wahrnehmen, ohne sie zu ändern oder zu vermeiden
    2. Akzeptanz: Gefühle akzeptieren
    3. Commitment und Werteorientierung: Was ist mir wichtig? Handeln entsprechend der Werte
    „Hexaflex“
    1. Achtsamkeit: im Hier und Jetzt
    2. Akzeptanz: aktives, offenes Annehmen
    3. Kognitive Defusion: Entschmelzung, Abstand gewinnen
    4. Selbst – als – Kontext: Selbst als die immer bleibende unberührte Einheit
    5. Persönliche Werte formulieren: als sinnvoll und wertvoll eingeschätzte persönliche Ausrichtung
    6. Engagiert Handeln = Commitment
44
Q
  1. Was ist die DBT?
A
  • = Dialektisch – Behaviorale Therapie
  • Entwickelt seit den 80ern von Marsha Linehan
  • Basis: KVT und Zen-Philosophie
  • Ursprünglich entwickelt zur Behandlung von chronisch suizidalen Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung
    inzwischen erweitert für viele psychische Störungen mit gestörter Emotionsregulation (PTBS, Essstörungen, Sucht)
    Grundprinzipien
  • Grundhaltung des Therapeuten: Engagiert, demütig, durchhaltend
  • Jedes Verhalten des Patienten macht im subjektiven Kontext Sinn. Man versucht das Beste aus den Situationen zu machen
  • Borderline Patienten wollen sich verbessern
  • Borderline Patienten müssen sich stärker anstrengen, härter arbeiten und stärker motiviert sein, um sich zu verändern, das ist ungerecht
  • Borderline Patienten haben ihre Probleme in der Regel nicht alle selbst verursacht, sie müssen sie jedoch selbst lösen
  • Patienten können in der DBT nicht versagen
  • Therapeuten, die mit Boderline Patienten arbeiten benötigen Unterstützung
45
Q
  1. Welche Behandlungsstadien in der DBT kennen Sie?
A

Vorbereitungsphase: Diagnostik, Aufklärung, Ziele, Non-Suizidvertrag
1. Therapiestadium: Schwerwiegende Probleme auf der Verhaltensebene
Verbesserung der Überlebensstrategie, Therapie-Compliance, Skills
2. Therapiestadium: Probleme des emotionalen Erlebens
Verbesserung der sozialen Integration und Interaktion
3. Therapiestadium: Probleme der Sinnerfülltheit
Verbesserung der Lebensbejahung, Neuorientierung

46
Q
  1. Was ist die Schematherapie und was ist mit den Begriffen „Schema“ und „Schemamodus“ gemeint
A

?
- Integrativer Ansatz (kognitiv, verhaltens-therapeutisch, Bindungstheorie, Objektbeziehungstheorie, erfahrungsorientiert/emotionsfokussiert)
- Zur Behandlung verschiedenster langanhaltender emotionaler Schwierigkeiten
- Annahme: Entstehungsbedingungen in Kindheit und Adoleszenz
- Ziele: eigene Bedürfnisse wahrnehmen und erfüllen, bzw. mit Frustration umgehen können, spezielle Ziele für einzelne Modi (s.u.)
Schema
- = Weitgestecktes, umfassendes Muster aus Erinnerungen, Emotionen, Kognitionen und Körperempfindungen
- Muster beziehen sich auf eigene Person und Kontakt zu anderen Menschen
- In Kindheit und Adoleszenz entstanden
- Im Laufe des Lebens stärker ausgeprägt
- Stark dysfunktional
Ursprung
- Biologische Faktoren, z.B. Temperament, Veranlagung
- Kulturelle Einflüsse
- Erfahrungen in Kindheit und Jugend
- Entwicklung früher maladaptiver (dysfunktionaler) Schemata: bei Nicht-erfüllung zentraler emotionaler Bedürfnisse (z.B. Sicherheit, Geborgenheit)
Schemamodus-Modell
- Bei Aktivierung eines Schemas: intensive unangenehme Emotionen und Bewältigungsversuche (oft dysfunktional)
- Schemamodus = aktueller emotionaler Zustand
10 Schema-Modi nach Young (+Ziele)
1. Kind – Modi (Ziel: Bedürfnisse erkennen, Trösten, Versorgen)
a. Verletzbares Kind
b. Verärgertes Kind
c. Impulsives Kind
d. Glückliches Kind
2. Dysfunktionale Bewältigung (Ziel: Entängstigen, Vor- und Nachteile abwägen, gesündere Strategien trainieren)
a. Sich-Ergebender (Unterwerfung)
b. Überkompensierender
c. Distanzierter Beschützer (Vermeidung)
3. Dysfunktionale Elter – Modi (Ziel: Bekämpfung und Reduzieren)
a. Strafender Elternteil
b. Fordernder Elternteil
4. Gesunder Erwachsenen – Modi (Ziel: Fördern)
a. Gesunder Erwachsener
Techniken
- Fallkonzeptualisierung
- Kognitive Techniken
- Emotionale Techniken: Stuhlarbeit (Modi auf Stühlen darstellen), Imaginationsübungen (Imagery Rescription: Umschreiben belastender Kindheitserinnerungen auf eine Art, in der nicht ausreichend erfüllte Bedürfnisse befriedigt werden)
- Rolle der Therapeuten begrenzte Nachbeelterung
Schemaheilung
- Verringerung der Intensität der mit dem Schema verknüpften Erinnerungen, emotionalen Intensität, Stärke der Körperreaktionen, etc.
- Maladaptive durch adaptive Bewältigungsstile zu ersetzen

47
Q
  1. Sind Dritte-Welle-Verfahren wirksamer als traditionelle KVT-Ansätze?
A
  • Insgesamt sind Verfahren wirksam
  • Beispiel Depression: nicht wirksamer als klassische KVT Verfahren
  • Noch umfassendere wissenschaftliche Evaluation ist notwendig