HUMANISTISCHE THERAPIEVERFAHREN Flashcards
- Wie entwickelten sich die Humanistischen Therapieverfahren?
- Entwicklung seit den 60er Jahren als „dritte Kraft“ neben Psychoanalyse und Verhaltenstherapie
- Explizite Abgrenzung zum analytisch-kausalen und mechanistischen Verständnis von PA und VT
- 1962: Gründung der Gesellschaft für humanistische Psychologie
- Philosophische Wurzeln
a. in der Existenzphilosophie (Buber: „Ich und du“; „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“)
b. Phänomenologie: Erfahrung der Welt ist immer Selbsterfahrung
c. Humanismus: Individualität und Selbstverwirklichung - Einflüsse der Psychologie: Gestaltpsychologie (Ganzheitlichkeit der psychischen Prozesse)
Methoden - Gründung Arbeitsgemeinschaft -humanistische Psychotherapie (2010)
- Personenzentrierte Psychotherapie (auch klientenzentriert)
- Gestalttherapie
Weitere Methoden außerhalb der humanistischen Verfahren - Psychodrama
- Logotherapie
- Focusing-orientierte Psychotherapie
- Emotionsfokussierte Therapie
- Existenzanalyse
- Körperpsychotherapie
- Transaktionsanalyse
- Welche grundlegende Annahme und Prinzipien der humanistischen Psychotherapie gibt es?
Annahmen
Prinzipien
- Autonomie und soziale Interdependenz: Menschen streben nach Unabhängigkeit und Selbstverantwortung, nur dann Verantwortungsübernahme für die Gemeinschaft möglich
- Selbstverwirklichung: Menschen streben nach Selbstaktualisierung und persönlichem Wachstum
Beispiel: Bedürfnispyramide nach Maslow
- Ziel- und Sinnorientierung: Humanistische Wertvorstellungen (Freiheit, Gerechtigkeit, Würde) prägen das Leben eines Menschen, menschliche Handlungen sind grundsätzlich intentional (=zielorientiert und sinnstrukturiert)
- Ganzheit: Ganzheitlichkeit des menschlichen Organismus (Gefühl, Vernunft, Leib, Seele)
Grundlagen
- Therapeutische Beziehung: kongruent, empathisch, wertschätzend (notwendige Voraussetzung, um Patient in seiner Welt zu verstehen und ihm neue wertschätzende zwischenmenschliche Erfahrung zu verschaffen)
- Fokussierung und Förderung von emotionalem Erleben im therapeutischen Prozess
- Personenzentrierung: Wahrnehmung des Klienten als einzigartiges Individuum, Begegnung mit Wertschätzung und Respekt
- Klienten anstatt Patienten
- Nennen Sie die wichtigsten Entwicklungsschritte der Personenzentrierten Psychotherapie
- Gründerfigur: Carl R. Rogers
- Entwicklung aus der Unzufriedenheit über psychoanalytischen behavioralen Ansätzen
- 1942: „nicht-direktive Beratung“ nach Rogers
- 1951: klientenzentrierte Therapie im zentralen Lehrbuch
- > auch personenzentrierte Therapie
- 1960: „Das psychotherapeutische Gespräch (in DE durch Reinhard und Tausch)
- > 1968: Gesprächspsychotherapie
- Nennen Sie die wichtigsten Grundannahmen und das zugrundeliegende Menschenbild der Personenzentrierten Therapie
- Menschen sind von Grund auf gut und sozial
- Menschen haben ein Bedürfnis nach unbedingter Wertschätzung = Zentral für Entwicklung des Selbstwerts
- Aktualisierungstendenz: Jeder Mensch hat das Bedürfnis sich selbst zu entfalten und seine Entwicklungsmöglichkeiten voll auszuschöpfen
- Selbstaktualisierungstendenz: Bedürfnis, das eigene Selbst zu entfalten und weiterzuentwickeln
- > Integration neuer Erfahrungen in das Selbstkonzept
- Fully functioning person: ist sich seiner Erfahrungen bewusst, integriert diese in ihr Selbstkonzept (Fähig zur Selbstaktualisierung?)
- Was ist mit der Selbstaktualisierungstendenz einer Person gemeint?
Selbstaktualisierungstendenz: Bedürfnis, das eigene Selbst zu entfalten und weiterzuentwickeln
- Was macht eine „fully functioning person” aus?
Fully functioning person: ist sich seiner Erfahrungen bewusst, integriert diese in ihr Selbstkonzept (Fähig zur Selbstaktualisierung?)
- Offen gegenüber Erfahrungen, neue Erfahrungen lösen keine Angst aus
- Genaue Symbolisierung von Erfahrungen (keine Verzerrung)
- Erkennen des Selbstbezugs
- Bedingungslose positive Einschätzung des Selbst
- Sie kann Fehlentscheidungen leicht korrigieren
- Ungehindertes Annehmen und Vergeben positiver Wertschätzung
- Befriedigende soziale Interaktion
- Was besagt die „Störungs“ – Theorie nach Rogers?
Diskrepanz zwischen Erfahrungen und Selbstkonzept nennt er Inkongruenz
- Psychische Störungen entstehen als Ausdruck chronischer Inkongruenz
- Nicht in das Selbstbild integrierbare Erfahrungsaspekte werden verzerrt, verdrängt oder verleugnet
- Welche Vier Entwicklungsziele verfolgt die Personenzentrierte Therapie?
- Entwicklung von „eigentlich-sollte-ich“ hin zu mehr Selbstbestimmung, Autonomie und Verantwortung
- Entwicklung zur Anerkennung der eigenen Veränderbarkeit
- Entwicklung zu mehr Offenheit für Erfahrungen
- Entwicklung zu mehr Akzeptanz von anderen
- Welche Grundhaltung haben Therapeuten in der personenzentrierten Psychotherapie?
- Kongruent, echt, authentisch
- Bedingungslose Wertschätzung
- Empathie
- > Schaffung eines emotionalen Klimas das Selbstentfaltung zulässt
- Rolle des Therapeuten: nicht direktiv
- Welche sind nach Rogers die notwendigen und hinreichenden Bedingungen für Persönlichkeitsänderung?
- Zwei Personen sind miteinander in psychologischem Kontakt
- Der Klient befindet sich in einem Zustand von Inkongruenz (interne und externe Erfahrungen stimmen nicht mit dem Selbstkonzept überein); Patient ist verletzbar oder ängstlich
- Der Psychotherapeut ist kongruent in Hinblick auf die therapeutische Beziehung
- Der Psychotherapeut empfindet unbedingte positive Beachtung dem Klienten gegenüber
- Der Psychotherapeut erlebt ein einfühlendes Verstehen des inneren Bezugsrahmens des Klienten (und bemüht sich dies zu kommunizieren)
- Der Klient nimmt zumindest in einem minimalen Ausmaß die Bedingungen 4 und 5 wahr.
- Welche Therapeutischen Handlungsprinzipien kennen Sie bei Rogers Personenzentrierten Psychotherapie?
Nichtdirektivität und empathisches Zuhören
- Unbedingte positive Wertschätzung
- Kongruenz des Therapeuten als Voraussetzung
- Ausnahme nichtdirektives Vorgehen: bei wahrgenommener Vermeidung eines Themas
Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte
- Erlebnisinhalt = Gefühle, Empfindungen, mit Wertung verbundene Erfahrungen
- Therapeut benennt das „Mit Gemeinte“
Focussing: Zentrieren der Aufmerksamkeit auf das unmittelbare Erleben
- Was ist die Emotionsfokussierte Therapie nach Greenberg?
- Zentrum der therapeutischen Arbeit: emotionale Prozesse und deren Veränderungsmöglichkeiten
- Bedeutung von Emotionen:
a. Kompass für die Bewertung von Situationen
b. Quelle unserer Handlungstendenzen
c. Indikator für Bedürfnisse - Emotionale Reaktionen basieren auf Erfahrungen
können in der aktuellen Situation dysfunktional sein - Veränderung dysfunktionaler Emotionen ist schwer, da automatische unbewusste emotionale Prozesse kognitiv nicht „greifbar“ sind
- Veränderung dysfunktionaler Emotionen ist schwer, da Amygdala-basierte emotionale Erinnerungen nicht einfach „gelöscht“ werden können
- Veränderung gelingt durch
a. Regulation alter Muster
b. Emotionale Verarbeitung (the only way out is through)
c. Aufbau neuer, adaptiver emotionaler Reaktionsmuster
- Welche Emotionstypen unterscheidet Greenberg in der Emotionsfokussierten Therapie?
- Primär adaptive emotionale Reaktionen: ungelernte, direkte Reaktion auf die Situation
Situation (z.B. Verletzung) -> Primäre Emotion (z.B. Ärger) -> Adaptive Handlung (z.B. Selbstverteidigung) - Maladaptive emotionale Reaktion: gelernte, direkte Reaktion auf Situation
Aktuelle Situation (Angebot Fürsorge) -> (Frühere Erfahrung: Missbrauch) -> Aktivierung des Missbrauchsschemas: (potenzielle Verletzung) -> Primäre Emotion (Ärger) -> Maladaptive Handlung (Verteidigung, Zurückweisung) - Sekundär reaktive emotionale Reaktion: adaptive Emotion wird durch eine selbst- bzw. auf andere fokussierte Reaktion auf die primäre Reaktion verschleiert
Situation (Verlust) -> Primäre Emotion (Traurigkeit) -> Sekundäre reaktive Emotion (Ärger) -> Nichtadaptive Handlung (Angriff gegen sich oder andere) - Instrumentelle emotionale Reaktion: Emotion wird zugunsten ihres Effektes gezeigt, unabhängig vom aktuellen emotionalen Zustand
Situation (offensichtlicher Verlust) -> Planung (bewusst/unbewusst) -> Interpersonale Absicht (Werbung um Sympathie) -> Manipulative Handlung, emotionaler Ausdruck (Zeige Trauer, „Krokodilstränen“)
- Was sind Therapieziele der EFT?
- Zugänglichmachen primärer adaptiver Emotionen
- Veränderung maladaptiver Emotionen im Kontext neuer Erfahrungen
- Aufgabe emotionsfokussierter Therapeuten: Menschen dabei unterstützen, sich ihrer emotionalen Erfahrung bewusst zu machen, diese zu akzeptieren und zu verstehen
- Nach welchen Therapeutischen Prinzipien emotionaler Veränderung wird die EFT angewendet?
- Bewusstheit: Gefühle köperlich erlebbar machen und benennen, Zugang zu Bedürfnissen finden
- Ausdruck: Emotionen ausdrücken, Vermeidung überwinden
- Regulation durch Wahrnehmen, Zulassen, Tolerieren, Bennen & Erfahrung des Gehaltenwerdens durch Therapeuten
- Reflexion: Explizit machen emotionaler Bedeutungen
- Transformation: Emotionen durch Emotionen verändern (fighting fire with fire)
- Korrigierende interpersonelle Erfahrung in der Therapie