PSYCHODYNAMISCHE VERFAHREN Flashcards
- Nennen Sie Grunddaten zur Einführung der Psychoanalyse als Theorie und Behandlungsform nach Freund.
Sigmund Freud (1856-1939)
- Medizinstudium, Promotion 1881
- Stipendiat bei Charcot in Paris: Hirnanatomiek, Hypnose bei Hysterie
- 1886 Eröffnung nervenärztliche Praxis
- 1885 Habilitation: “Entwruf einer Psychologie”, “Studien über Hysterie“, „Redekur“
- 1933-139: Bücherverbrennung, Flucht nach London, Tod
- Wichtigste Werke: „Zur Dynamik der Übertragung“,
„Erinnern, Wiederholen, Durcharbeiten“, Krankengeschichten: „Dora“, „Rattenmann“, „Abriss der Psychoanalyse“
- Die „psychoanalytische Bewegung“
- 1900 Entwicklung Traumdeutung als Methode
- 1907 Kontakt zu Jung und Abraham
- 1908 Gründung Wiener Psychoanalytischen Vereinigung
- 1910 Gründung der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung
- Weiterentwicklung der Hypnose durch Sigmund Freud
- Therapieziel: Das Verstehen der Psyche und Bewusstmachen von Unbewusstem, Liebes- und Arbeitsfähigkeit wieder herstellen
- Wer war Anna Freud?
- Lehrerin und Analytikerin, Jüngstes Kind von Freud
- Erfinderin der Abwehrmechanismen
- Kinder- und Traumatherapie: Gründung Heim für Kriegskinder, heutiges Anna-Freud-Centre
- Was ist Psychodynamik?
Konzepte der Persönlichkeit und Störung beschreiben
- Das Zusammenspiel innerer Kräfte
- Die Strukturierung des psychischen Systems
- Die Internalisierung früherer Beziehungserfahrungen
- Die zentrale Bedeutung unbewusster Vorgänge
- Die Entwicklung „neurotischer“ Persönlichkeitszüge
Abgeleitet vom dynamischen Unbewussten und psychodynamischen Konflikten im Unbewussten und zwischen den Instanzen (Es, Ich, Über-Ich)
- Was ist die Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie?
- Dauer: max. 100 Stunden
- Frequenz: 1-2x wöchentlich (variabel)
- Setting: sitzend
- Merkmal: Übertragung
Psychoanalyse als Tiefenpsychologie - Als „Lehre vom seelisch Unbewussten“ kann sie all den Wissenschaften unentbehrlich werden, die sich mit der Entstehungsgeschichte der menschlichen Kultur und ihrer großen Institutionen wie Kunst, Religion und Gesellschaftsordnung beschäftigt“
- In der Entwicklung der Psychoanalyse stelle „Die Traumdeutung“ einen „Wendepunkt von einem psychotherapeutischen Verfahren zu einer Tiefenpsychologie“ dar
- 1967 TP und AP als Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland
- 1999 Psychotherapeutengesetz: Regelung der Ausbildung für Psychologische Psychotherapeuten mit Erwerb und Approbation
- Seit 1999: Entwicklung der Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie zu einem eigenständigen Behandlungsverfahren
- International setzt sich Begriff der psychodynamischen Psychotherapie durch
- Was ist die Analytische Psychotherapie?
- Dauer: max. 300 stunden
- Frequenz: 2-5x wöchtentlich (hochfrequent)
- Setting: liegend oder sitzend
- Merkmal: Übertragungs- und Regressionsförderung
Von der Psychoanalyse zur Analytischen Psychologie - Carl Gustav Jung 81875-1961): Psychiater, Begründer der Analytischen Psychologie
- Fokus: Individuationsprozesse: Persönlichkeitstypen (introvertiert vs. extravertiert)
- Therapieziel: Selbstverwirklichung
- Für welchen beiden aktuellen Richtlinienverfahren ist die Psychoanalyse nach Freud Grundlage?
Analytische und Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
- Was sind die Ziele von psychodynamischer Psychotherapieverfahren?
- „emanzipatorisches Ziel“: Das vertiefte Verstehen und Annehmen der eigenen Persönlichkeit und Geschichte
- „Liebes- und Arbeitsfähigkeit“ wieder erlangen (Freud)
- Welche Zentralen Konzepte der Psychodynamischen Verfahren kennen Sie?
- Das Unbewusste: Beziehungsprozesse und innerseelische Strukturbildung
Entwicklung durch frühe Körpererfahrungen und psychosexuelle Entwicklung - Übertragung und Gegenübertragung: von Gefühlen auf das Gegenüber
- Konflikthaftigkeit des Menschen
- Abwehr unangenehmer Gefühle (z.B. durch Abwehrmechanismen nach Freud)
- Widerstand gegenüber Veränderungen (Vertrautheit)
- Strukturmodell der Psyche: Es, Ich, Über-Ich
- Psychosexualität (Köper, Lust, Trieb)
- Was ist das Hauptwerkzeug in der Psychodynamischen Psychotherapie?
Die Therapeutische Beziehung
Aufgabe: Therapeutischen Rahmen und Raum schützen durch
- Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit der Beziehung
- Abstinenz: Die Behandlungssituation nicht für eigene Absichten, Wünsche nutzen oder missbrauchen
- Distanz: keine Verschmelzung, Gegenüber bleiben, keine privaten Kontakte
- Diskretion und Vertraulichkeit
Psychotherapie als Entwicklungsraum für Patient
- Wozu dient laut Freud die „Übertragung“?
- „Das Hauptmittel, den Wiederholungszwang des Patienten zu bändigen und ihn zu einem Motiv fürs Erinnern umzuschaffen, liegt in der Handhabung der Übertragung“
- „Übertragung als Tummelplatz, auf dem ihm gestattet wird, sich in fast völliger Freiheit zu entfalten und auferlegt ist uns alles vorzuführen, was sich an pathogenen Trieben im Seelenleben des Analysierten verborgen hat.“
- Was sind Kernelemente der Psychodynamischen Haltung?
- Respekt
- Alles ist wichtig“ – um zu verstehen
- Anerkennung unbewusster, unbekannter Gründe für „merkwürdiges“ Verhalten
- Spielraum einräumen (Übertragung – Tummelplatz)
- Die Person, Das Individuum, das Subjekt steht im Mittelpunkt
- Die Beziehung (Übertragung) als zentrales Werkzeug
- Nennen Sie die Grundelemente der Analytischen Grundregel
Aufgaben des Patienten
- Freie Assoziation: alles sagen, was einem durch den Sinn geht
Metapher: Reisender, der am Fensterplatz eines Zuges sitzt und beschreibt wie sich seine Aussicht verändert, jedes Detail ist wichtig
- Volle Aufrichtigkeit
Aufgaben der Therapeutin
- Diskretion
- ungestörte gleichschwebende Aufmerksamkeit
- Welche Datenquellen zur Anamneseerhebung im Erstgespräch nach Argelander kennen Sie?
- Objektive Informationen: biographische Fakten, persönliche Angaben
- Subjektive Informationen: Eindruck des Patienten, erlebnisverarbeitende Einsicht
- Szenisch oder situative Informationen: Das Erleben der Situation mit all seinen Gefühlsregungen und Vorstellungsabläufen, auch wenn der Patient schweigt
- Was sind Voraussetzungen für die therapeutische Beziehung?
- Zuverlässigkeit
- Keine Verbindungen oder Abhängigkeiten
- Diskretion
- Anerkennung der Asymmetrie zwischen Patienten und Therapeuten
- Absprachen treffen zu Regelmäßigkeit und Frequenz
- Welche Bedeutung hat der therapeutische Rahmen?
- Voraussetzung für die Arbeit mit unbewussten Prozessen als Therapeut: therapeutische Rolle und Position einnehmen
- Merkmale: Abstinenz, Neutralität, Nichtverstehen
- Was ist mit Abstinenz, Nichtverstehen und Neutralität gemeint?
Abstinenz
- Forderung an Patienten und Therapeuten
- Behandlungssituation nicht als Befriedigung von alltäglichen Beziehungswünschen zu handhaben
Nichtverstehen
- Offenheit, Aushalten von Ungewissgeit, Teilwissen, Ambiguität
Neutralität
- Nicht voreingenommen sein gegenüber dem Patienten und seinen verschiedenen Anteilen
- Funktion des Therapeuten, nicht reale Person
- Erläutern Sie das Konzept der Übertragung und Gegenübertragung.
Definition:
- Emotional aufgeladene Situationen zwischen Menschen liegen Affektübertragung zugrunde
-> Mechanismus der Verknüpfung von Wahrnehmung mit Erinnerung
- „Vorgang, wodurch die unbewussten Wünsche an bestimmte Objekte (Personen) im Rahmen eines bestimmten Beziehungstypus der sich mit diesem Objekten ergeben hat aktualisiert werden
“Neuauflage“ von Kindheitserlebnissen in der therapeutischen Beziehung
Übertragungsformen
- Positiv oder negativ
- Geschieht bewusst und unbewusst
- Patient auf Therapeuten, jedoch auch andersherum (Gegenübertragung)
Konkordante Identifizierung und Komplementäre Identifikation
Als Methode
- Erfordert hohe Aufmerksamkeit für eigenen affektive Reaktion auf den Patienten
- Methode ist die Übertragungsanalyse: erkennen und im Hier und Jetzt annehmen
- Was ist in der Psychoanalyse mit dem Begriff „Agieren“ gemeint?
Ein Verhalten oder Handeln, das Kindheitserfahrungen wiederholt, ohne dass dies dem Subjekt bewusst ist. Agieren steht für Handlungen, die der Patient an Stelle von Erinnerungen produziert.
Welche Formen der unbewussten Beziehungsinszenierung bzw. des unbewussten Handlungsdialoges kennen Sie?
- Enactment,
- > Handlungsdialog (zu früh/zu spät kommen, am falschen Tag kommen, Termin vergessen, Versprecher)
- acting out, Bereitschaft zur Rollenübernahme, Inszenierung
- Welche klassischen Techniken und Interventionen der Therapeutischen Aufgaben kennen Sie?
- Klären = Klarifizieren: Verstehen, worum es geht, nachfragen, durcharbeiten
- Konfrontieren: Patienten gegenübertreten, Wahrnehmungen und Sichtweisen mitteilen oder darauf aufmerksam machen
- Deuten: Interpretationen anbieten, gemeinsam erarbeiten
- Welche Vorstellungen des Unbewussten kennen Sie, ausgehend von Freuds Modellen der Seele?
- Wird von verdrängten Inhalten gebildet, denen der Zugang zum System Vorbewusst-Bewusst durch den Vorgang der Verdrängung verwehrt ist (Theorie des psychischen Apparats)
- Merkmale des Es in Freuds zweiter Topik (Es, Ich, Über-Ich)
- Was ist das Unbewusste?
- „Seelenleben ist Wesentlichen unbewusst“
Psychoanalyse als künstliche Wahrnehmungshilfe
Metaphern - Eisberg: nur Spitze sichtbar
- Dampfkessel: brodelnde Energie
- Tiefe Schichten, die zu entdecken sind
- Blinder Fleck
- Schatten (Jung)
- Landkarte, die nicht alles abbildet, was vorhanden ist
- „Brausen“ des Meeres“ (Leibnitz)
Mögliche Zugänge - Alltagserleben: Versprecher, Fehlleistungen, Fehler
- Symptombildung
- Innere Konfliktspannung löst Abwehr aus
- Traumbildung
- Beziehungsszenen
- Kreativität, Bilder
- Bewegung
- Spiel
- Was ist nach Jung mit dem kollektiven Unbewussten gemeint?
- Persönliches Unbewusstes: „Vergessenes, Verdrängtes unterschwellig Wahrgenommenes, Gedachtes, und Gefühltes aller Art“
- Kollektives Unbewusstes: archetypische Strukturen, „der überpersönliche Mutterboden des persönlichen Unbewussten und des Bewusstseins“
- Archetypen = Seelenbilder, Urbilder im Kollektiven Unbewussten
- > Bekannte Beispiele: Göttin/Große Mutter, Vater, Kind/Hermaphroditis, Animus/Anima, Held, Schatten
- Was ist der Unterschied zwischen Freund und Jungs Arbeitsweisen in Bezug auf Träume?
- Freud:
- > Annahme: Königsweg zum Unbewussten
- > Traumelemente: Manifest,latent
- > Mechanismen der Traumarbeit: Verdichtung, Verschiebung
- > Traumfunktion: Wunscherfüllung, Hüter des Schlafes
- > Traumdeutung: Freie Assoziation
- Jung:
- > Annahmen: spontane Selbstdarstellung der aktuellen Lage des Unbewussten
- Traumelemente: Archetypisch, symbolisch
- Mechanismen der Traumarbeit: Kompensatorisch, komplementär
- > Traumfunktion: Individuations- Wegweisend
- > Traumdeutung: Amplifikation (Erweiterung) durch Subjektive und Objektstufe