PSYCHODYNAMISCHE VERFAHREN Flashcards

1
Q
  1. Nennen Sie Grunddaten zur Einführung der Psychoanalyse als Theorie und Behandlungsform nach Freund.
A

Sigmund Freud (1856-1939)
- Medizinstudium, Promotion 1881
- Stipendiat bei Charcot in Paris: Hirnanatomiek, Hypnose bei Hysterie
- 1886 Eröffnung nervenärztliche Praxis
- 1885 Habilitation: “Entwruf einer Psychologie”, “Studien über Hysterie“, „Redekur“
- 1933-139: Bücherverbrennung, Flucht nach London, Tod
- Wichtigste Werke: „Zur Dynamik der Übertragung“,
„Erinnern, Wiederholen, Durcharbeiten“, Krankengeschichten: „Dora“, „Rattenmann“, „Abriss der Psychoanalyse“
- Die „psychoanalytische Bewegung“
- 1900 Entwicklung Traumdeutung als Methode
- 1907 Kontakt zu Jung und Abraham
- 1908 Gründung Wiener Psychoanalytischen Vereinigung
- 1910 Gründung der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung
- Weiterentwicklung der Hypnose durch Sigmund Freud
- Therapieziel: Das Verstehen der Psyche und Bewusstmachen von Unbewusstem, Liebes- und Arbeitsfähigkeit wieder herstellen

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2
Q
  1. Wer war Anna Freud?
A
  • Lehrerin und Analytikerin, Jüngstes Kind von Freud
  • Erfinderin der Abwehrmechanismen
  • Kinder- und Traumatherapie: Gründung Heim für Kriegskinder, heutiges Anna-Freud-Centre
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3
Q
  1. Was ist Psychodynamik?
A

Konzepte der Persönlichkeit und Störung beschreiben
- Das Zusammenspiel innerer Kräfte
- Die Strukturierung des psychischen Systems
- Die Internalisierung früherer Beziehungserfahrungen
- Die zentrale Bedeutung unbewusster Vorgänge
- Die Entwicklung „neurotischer“ Persönlichkeitszüge
Abgeleitet vom dynamischen Unbewussten und psychodynamischen Konflikten im Unbewussten und zwischen den Instanzen (Es, Ich, Über-Ich)

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4
Q
  1. Was ist die Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie?
A
  • Dauer: max. 100 Stunden
  • Frequenz: 1-2x wöchentlich (variabel)
  • Setting: sitzend
  • Merkmal: Übertragung
    Psychoanalyse als Tiefenpsychologie
  • Als „Lehre vom seelisch Unbewussten“ kann sie all den Wissenschaften unentbehrlich werden, die sich mit der Entstehungsgeschichte der menschlichen Kultur und ihrer großen Institutionen wie Kunst, Religion und Gesellschaftsordnung beschäftigt“
  • In der Entwicklung der Psychoanalyse stelle „Die Traumdeutung“ einen „Wendepunkt von einem psychotherapeutischen Verfahren zu einer Tiefenpsychologie“ dar
  • 1967 TP und AP als Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland
  • 1999 Psychotherapeutengesetz: Regelung der Ausbildung für Psychologische Psychotherapeuten mit Erwerb und Approbation
  • Seit 1999: Entwicklung der Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie zu einem eigenständigen Behandlungsverfahren
  • International setzt sich Begriff der psychodynamischen Psychotherapie durch
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5
Q
  1. Was ist die Analytische Psychotherapie?
A
  • Dauer: max. 300 stunden
  • Frequenz: 2-5x wöchtentlich (hochfrequent)
  • Setting: liegend oder sitzend
  • Merkmal: Übertragungs- und Regressionsförderung
    Von der Psychoanalyse zur Analytischen Psychologie
  • Carl Gustav Jung 81875-1961): Psychiater, Begründer der Analytischen Psychologie
  • Fokus: Individuationsprozesse: Persönlichkeitstypen (introvertiert vs. extravertiert)
  • Therapieziel: Selbstverwirklichung
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6
Q
  1. Für welchen beiden aktuellen Richtlinienverfahren ist die Psychoanalyse nach Freud Grundlage?
A

Analytische und Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

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7
Q
  1. Was sind die Ziele von psychodynamischer Psychotherapieverfahren?
A
  • „emanzipatorisches Ziel“: Das vertiefte Verstehen und Annehmen der eigenen Persönlichkeit und Geschichte
  • „Liebes- und Arbeitsfähigkeit“ wieder erlangen (Freud)
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8
Q
  1. Welche Zentralen Konzepte der Psychodynamischen Verfahren kennen Sie?
A
  • Das Unbewusste: Beziehungsprozesse und innerseelische Strukturbildung
    Entwicklung durch frühe Körpererfahrungen und psychosexuelle Entwicklung
  • Übertragung und Gegenübertragung: von Gefühlen auf das Gegenüber
  • Konflikthaftigkeit des Menschen
  • Abwehr unangenehmer Gefühle (z.B. durch Abwehrmechanismen nach Freud)
  • Widerstand gegenüber Veränderungen (Vertrautheit)
  • Strukturmodell der Psyche: Es, Ich, Über-Ich
  • Psychosexualität (Köper, Lust, Trieb)
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9
Q
  1. Was ist das Hauptwerkzeug in der Psychodynamischen Psychotherapie?
A

Die Therapeutische Beziehung
Aufgabe: Therapeutischen Rahmen und Raum schützen durch
- Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit der Beziehung
- Abstinenz: Die Behandlungssituation nicht für eigene Absichten, Wünsche nutzen oder missbrauchen
- Distanz: keine Verschmelzung, Gegenüber bleiben, keine privaten Kontakte
- Diskretion und Vertraulichkeit
Psychotherapie als Entwicklungsraum für Patient

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10
Q
  1. Wozu dient laut Freud die „Übertragung“?
A
  • „Das Hauptmittel, den Wiederholungszwang des Patienten zu bändigen und ihn zu einem Motiv fürs Erinnern umzuschaffen, liegt in der Handhabung der Übertragung“
  • „Übertragung als Tummelplatz, auf dem ihm gestattet wird, sich in fast völliger Freiheit zu entfalten und auferlegt ist uns alles vorzuführen, was sich an pathogenen Trieben im Seelenleben des Analysierten verborgen hat.“
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11
Q
  1. Was sind Kernelemente der Psychodynamischen Haltung?
A
  • Respekt
  • Alles ist wichtig“ – um zu verstehen
  • Anerkennung unbewusster, unbekannter Gründe für „merkwürdiges“ Verhalten
  • Spielraum einräumen (Übertragung – Tummelplatz)
  • Die Person, Das Individuum, das Subjekt steht im Mittelpunkt
  • Die Beziehung (Übertragung) als zentrales Werkzeug
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12
Q
  1. Nennen Sie die Grundelemente der Analytischen Grundregel
A

Aufgaben des Patienten
- Freie Assoziation: alles sagen, was einem durch den Sinn geht
Metapher: Reisender, der am Fensterplatz eines Zuges sitzt und beschreibt wie sich seine Aussicht verändert, jedes Detail ist wichtig
- Volle Aufrichtigkeit
Aufgaben der Therapeutin
- Diskretion
- ungestörte gleichschwebende Aufmerksamkeit

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13
Q
  1. Welche Datenquellen zur Anamneseerhebung im Erstgespräch nach Argelander kennen Sie?
A
  • Objektive Informationen: biographische Fakten, persönliche Angaben
  • Subjektive Informationen: Eindruck des Patienten, erlebnisverarbeitende Einsicht
  • Szenisch oder situative Informationen: Das Erleben der Situation mit all seinen Gefühlsregungen und Vorstellungsabläufen, auch wenn der Patient schweigt
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14
Q
  1. Was sind Voraussetzungen für die therapeutische Beziehung?
A
  • Zuverlässigkeit
  • Keine Verbindungen oder Abhängigkeiten
  • Diskretion
  • Anerkennung der Asymmetrie zwischen Patienten und Therapeuten
  • Absprachen treffen zu Regelmäßigkeit und Frequenz
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15
Q
  1. Welche Bedeutung hat der therapeutische Rahmen?
A
  • Voraussetzung für die Arbeit mit unbewussten Prozessen als Therapeut: therapeutische Rolle und Position einnehmen
  • Merkmale: Abstinenz, Neutralität, Nichtverstehen
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16
Q
  1. Was ist mit Abstinenz, Nichtverstehen und Neutralität gemeint?
A

Abstinenz
- Forderung an Patienten und Therapeuten
- Behandlungssituation nicht als Befriedigung von alltäglichen Beziehungswünschen zu handhaben
Nichtverstehen
- Offenheit, Aushalten von Ungewissgeit, Teilwissen, Ambiguität
Neutralität
- Nicht voreingenommen sein gegenüber dem Patienten und seinen verschiedenen Anteilen
- Funktion des Therapeuten, nicht reale Person

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17
Q
  1. Erläutern Sie das Konzept der Übertragung und Gegenübertragung.
A

Definition:
- Emotional aufgeladene Situationen zwischen Menschen liegen Affektübertragung zugrunde
-> Mechanismus der Verknüpfung von Wahrnehmung mit Erinnerung
- „Vorgang, wodurch die unbewussten Wünsche an bestimmte Objekte (Personen) im Rahmen eines bestimmten Beziehungstypus der sich mit diesem Objekten ergeben hat aktualisiert werden
“Neuauflage“ von Kindheitserlebnissen in der therapeutischen Beziehung
Übertragungsformen
- Positiv oder negativ
- Geschieht bewusst und unbewusst
- Patient auf Therapeuten, jedoch auch andersherum (Gegenübertragung)
Konkordante Identifizierung und Komplementäre Identifikation
Als Methode
- Erfordert hohe Aufmerksamkeit für eigenen affektive Reaktion auf den Patienten
- Methode ist die Übertragungsanalyse: erkennen und im Hier und Jetzt annehmen

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18
Q
  1. Was ist in der Psychoanalyse mit dem Begriff „Agieren“ gemeint?
A

Ein Verhalten oder Handeln, das Kindheitserfahrungen wiederholt, ohne dass dies dem Subjekt bewusst ist. Agieren steht für Handlungen, die der Patient an Stelle von Erinnerungen produziert.

19
Q

Welche Formen der unbewussten Beziehungsinszenierung bzw. des unbewussten Handlungsdialoges kennen Sie?

A
  • Enactment,
  • > Handlungsdialog (zu früh/zu spät kommen, am falschen Tag kommen, Termin vergessen, Versprecher)
  • acting out, Bereitschaft zur Rollenübernahme, Inszenierung
20
Q
  1. Welche klassischen Techniken und Interventionen der Therapeutischen Aufgaben kennen Sie?
A
  • Klären = Klarifizieren: Verstehen, worum es geht, nachfragen, durcharbeiten
  • Konfrontieren: Patienten gegenübertreten, Wahrnehmungen und Sichtweisen mitteilen oder darauf aufmerksam machen
  • Deuten: Interpretationen anbieten, gemeinsam erarbeiten
21
Q
  1. Welche Vorstellungen des Unbewussten kennen Sie, ausgehend von Freuds Modellen der Seele?
A
  • Wird von verdrängten Inhalten gebildet, denen der Zugang zum System Vorbewusst-Bewusst durch den Vorgang der Verdrängung verwehrt ist (Theorie des psychischen Apparats)
  • Merkmale des Es in Freuds zweiter Topik (Es, Ich, Über-Ich)
22
Q
  1. Was ist das Unbewusste?
A
  • „Seelenleben ist Wesentlichen unbewusst“
    Psychoanalyse als künstliche Wahrnehmungshilfe
    Metaphern
  • Eisberg: nur Spitze sichtbar
  • Dampfkessel: brodelnde Energie
  • Tiefe Schichten, die zu entdecken sind
  • Blinder Fleck
  • Schatten (Jung)
  • Landkarte, die nicht alles abbildet, was vorhanden ist
  • „Brausen“ des Meeres“ (Leibnitz)
    Mögliche Zugänge
  • Alltagserleben: Versprecher, Fehlleistungen, Fehler
  • Symptombildung
  • Innere Konfliktspannung löst Abwehr aus
  • Traumbildung
  • Beziehungsszenen
  • Kreativität, Bilder
  • Bewegung
  • Spiel
23
Q
  1. Was ist nach Jung mit dem kollektiven Unbewussten gemeint?
A
  • Persönliches Unbewusstes: „Vergessenes, Verdrängtes unterschwellig Wahrgenommenes, Gedachtes, und Gefühltes aller Art“
  • Kollektives Unbewusstes: archetypische Strukturen, „der überpersönliche Mutterboden des persönlichen Unbewussten und des Bewusstseins“
  • Archetypen = Seelenbilder, Urbilder im Kollektiven Unbewussten
  • > Bekannte Beispiele: Göttin/Große Mutter, Vater, Kind/Hermaphroditis, Animus/Anima, Held, Schatten
24
Q
  1. Was ist der Unterschied zwischen Freund und Jungs Arbeitsweisen in Bezug auf Träume?
A
  • Freud:
  • > Annahme: Königsweg zum Unbewussten
  • > Traumelemente: Manifest,latent
  • > Mechanismen der Traumarbeit: Verdichtung, Verschiebung
  • > Traumfunktion: Wunscherfüllung, Hüter des Schlafes
  • > Traumdeutung: Freie Assoziation
  • Jung:
  • > Annahmen: spontane Selbstdarstellung der aktuellen Lage des Unbewussten
  • Traumelemente: Archetypisch, symbolisch
  • Mechanismen der Traumarbeit: Kompensatorisch, komplementär
  • > Traumfunktion: Individuations- Wegweisend
  • > Traumdeutung: Amplifikation (Erweiterung) durch Subjektive und Objektstufe
25
Q
  1. Erläutern Sie den Aufbau der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik. Welche 5 Achsen gibt es?
A

= 5 Achsen
- Krankheitserleben und Behandlungsvoraussetzungen
Erfassung von: zentralen Aspekten der Erkrankung, subjektive Krankheitstheorien, Veränderungsmotivation, Ressourcen, etc.
- Beziehung
Beschreibung und Erfassung von dysfunktionalen Beziehungsmustern, worüber leidvolle Reaktionsweisen beschrieben werden, die Anhaltspunkt für Behandlung sind
- Konflikt
Zeitlich überdauernder Konflikt, der gekennzeichnet ist durch festgelegte Erlebnismuster ohne dass es dem Menschen bewusst ist und ohne der Möglichkeit sie aus eigener Willensanstrengung zu verändern; 7 Konflikte mit aktiven und passiven Verarbeitungsmodi
- Struktur
Beschreibung basaler Funktionen, deren Verfügbarkeit auf vier Integrationsniveaus eingeschätzt wird (gut, mäßig, gering und desintegriert)
- Psychische und Psychosomatische Störungen
Gemäß ICD-10 und DSM-V; die anderen Achsen ergänzen Diagnose
Aufbau
- Psychische Probleme finden Ausdruck auf der Beziehungs-, Konflikt- und Strukturebene
- > Beispiele: Beziehung: Angststörungen, Depression; Konflikt: Zwangsstörung; Struktur: Traumafolgestörung, Persönlichkeitsstörung

26
Q
  1. Nennen Sie die 5 Phasen des OPD Interviews.
A

a. Eröffnungsphase: Aktuelles Belastungserleben
b. Ermittlung von Beziehungsepisoden
c. Objekterleben, erlebte und faktische Lebensgestaltung
- > Konflikt + Struktur
d. Psychotherapiemotivation, Behandlungsvoraussetzungen, Einsichtsfähigkeit
e. Psychische und psychosomatische Störungen

27
Q
  1. Welche Rolle spielen Übertragung und Gegenübertragung in der OPD-Beziehungsachse?
A
  • Grundlage zur Beziehungsdiagnostik: Beziehungsaspekte beobachten, die der Untersucher in der Begegnung mit dem Patienten erlebt, d.h. im Beziehungsangebot des Patienten und in seiner Gegenübertragung wahrnimmt
28
Q
  1. Wie funktioniert die Beziehungsdiagnostik laut OPD ?
A
  • Beziehungsverhalten ist „Ausdruck der Dynamik zwischen mehr oder weniger bewussten Beziehungswünschen, den damit verbundenen intrapsychisch wirksam werdenden Ängsten des Patienten und den Befürchtungen, wie das Gegenüber auf die Wünsche reagieren könnte.“
  • Habituelles Beziehungsverhalten: überdauernde psychosoziale Kompromissbildung zwischen Wünschen und Befürchtungen in Beziehungen
    interpersonelle Einstellung, die beim Patienten nach außen hin als dominant oder mehr oder weniger durchgängig wirksam erscheint
  • Dysfunktionale habituelle Beziehungsmuster: spezifisch für den Patienten leidvolle Konstellation, die sich aus dem habituellen Beziehungsverhalten und den typischen Reaktionsweisen seiner Sozialpartner ergibt
  • Ziel: dysfunktionale Beziehungsmuster identifizieren
  • Analytische Einheiten:
    a. Wie erlebt sich der Patient im Kontakt?
    b. Wie erlebt der Patient andere?
    c. Wie erleben andere den Patienten? (unbewusste Anteile)
    d. Wie erleben andere sich gegenüber dem Patienten? (Gegenübertragung)
29
Q
  1. Nennen Sie Beispiele für Beziehungsthemen bzw. -felder in der OPD.
A
  • Freiraum gewähren – sich frei entfalten
  • Andere wertschätzen – den eigenen Wert anderen gegenüber zur Geltung bringen
  • Anderen Zuneigung zeigen – sich einlassen, wenn andere Zuneigung zeigen
  • Sich angemessen um andere kümmern – sich bedürftig zeigen, anvertrauen
  • Andere angemessen anleiten – sich angemessen einordnen, einfügen
  • Andere angemessen verantwortlich machen - eigene Schuld anerkennen
  • Ablehnung und Aggression angemessen zeigen - sich vor Angriffen schützen
  • Angemessen zu anderen Kontakt aufnehmen – sich im Kontakt angemessen öffnen oder abgrenzen
30
Q
  1. Nennen Sie die 4 Grundkonflikte ach Rudolf.
A
  • Grundkonflikt der Nähe: 1. LJ (Individuation vs. Abhängigkeit)
  • Grundkonflikt der Bindung: bis 2. LJ (Versorgung vs. Autarkie)
  • Grundkonflikt der Autonomie: 2.-3. LJ (Unterwerfung vs. Kontrolle)
  • Grundkonflikt der Identität: 3.-6. LJ (ödipaler Konflikt)
31
Q
  1. Welche intrapsychischen Konfliktkonstellationen und dazugehörigen Leitaffekte kennen Sie?
A
  1. Konflikt -> Leitaffekt
  2. Autonomie vs. Abhängigkeit-> Angst (vor Haltlosigkeit, Nähe oder Distanz)
  3. Unterwerfung vs. Kontrolle -> Ärger, Wut, Furcht
  4. Versorgung vs. Autarkie -> Depression, Trauer
  5. Selbstwertkonflikte -> Scham, narzisstische Wut, Gereiztheit
  6. Schuldkonflikte (Über-Ich) -> Schuld
  7. Ödipal-sexuelle Konflikte -> Erotisierung
  8. Identität vs. Dissonanz -> Identitätsmangel
32
Q
  1. Welche strukturellen Fähigkeiten der OPD-Strukturachse kennen Sie?
A

Selbstwahrnehmung
- Selbstreflexion
- Selbstbild
- Identität
- Affektdifferenzierung
Selbststeuerung
- Affekttoleranz
- Selbstwertregulierung
- Impulssteuerung
- Antizipation
Abwehr
- Internal vs. Interpersonal
- flexibel
Objektwahrnehmung
- Subjekt-Objekt-Differenzierung
- Empathie
- Ganzheitlich
- Objektbezogene Affekte
Emotionale Kommunikation
- Kontaktaufnahme
- Verstehen von Affekten
- Mitteilen von Affekten
- Reziprozität (Gegen-/Wechselseitigkeit)
Bindung
- Internalisierung
- Loslösung
- Variabilität

33
Q
  1. Erläutern Sie die klassischen Interventionsformen „Klären, Konfrontieren, Deuten, Durcharbeiten“.
A

Klären: Verstehen, worum es geht, nachfragen
Konfrontieren: Patienten eine Sichtweise oder Wahrnehmung mitteilen, darauf aufmerksam machen
Deuten: Mehrdeutige Interpretationen anbieten und gemeinsam erarbeiten
Formen der Deutung:
Inhalts- vs. Abwehrdeutung: Rekonstruktion der Kindheit vs. Deutung von Mechanismen der Konfliktabwehr und -bewältigung
Widerstandsdeutung: dem Patienten fällt etwas Bestimmtes nicht ein, um sich nicht daran zu erinnern
Übertragungsdeutung: ein bestimmter Einfall soll dem Therapeuten z.B. Freude machen
Genetische Deutung: zur Entstehung von Verhaltens- und Erlebensweisen
Durcharbeiten: Material gemeinsam durcharbeiten
Dreifache Bedeutung
a. Durcharbeiten der Behandlungswiderstände: Veränderung des Psychischen, Mittel der Angstminderung aufgeben (Abwehr und Widerstand)
b. Durcharbeiten der Übertragungen: Erkennen und Aufgeben der unbewussten Inszenierungen
c. Durcharbeiten der Deutungen als innere Arbeit des Patienten, inklusive Nacharbeitens zwischen den Stunden

34
Q
  1. Nennen Sie Wirkfaktoren der Gruppentherapie nach Yalom.
A
  • Hoffnung einflößen
  • Universalität des Leidens
  • Mitteilungen von Informationen
  • Altruismus
  • Korrigierende Rekapitulation der primären Familiengruppe
  • Entwicklung von Techniken des mitmenschlichen Umgangs
  • Nachahmendes Verhalten
  • Interpersonales Lernen
  • Gruppenkohäsion
  • Katharsis (das Sich-befreien von psychischen Konflikten und inneren Spannungen durch emotionales Abreagieren)
  • Existenzielle Faktoren
35
Q
  1. Nennen Sie Wirkfaktoren psychodynamischer Gruppenpsychotherapie nach Lorentzen.
A
  • Sozialisation durch die Gruppe: Imitation, soziales Lernen, Identifikation
  • Spiegelphänomene: Konfrontation mit sozialen, psychischen und körperlichen Merkmalen
  • Kondensation: Verdichtung von archaischem Material, Gedanken und Fantasien
  • Kettenreaktion/Amplifikation: Freie Assoziation der gesamten Gruppe zu relevanten Themen
  • Resonanz: Sprechen und Verstehen, Interpretationen
36
Q
  1. Welche Voraussetzungen für Gruppentherapien nach Foulkes kennen Sie?
A
  • Personen sind sich völlig fremd
  • Das Gegenwärtige steht im Vordergrund
  • Freier Ausdruck: keine Wertung, jede Reaktion wird akzeptiert, es gibt keine Verhaltenskonsequenzen
37
Q
  1. Nennen Sie Grundaspekte der Strukturbezogenen Psychotherapie (SP)
A
  • Therapievorgehen: strukturelle Foci identifizieren und bearbeiten
  • Ziel: Verbesserung im Gebrauch struktureller Fähigkeiten, Emotionen; Entwicklung einer besseren Bewältigung der strukturellen Einschränkungen
  • Schwerpunkt: Emotionen in Beziehungen
  • Voraussetzungen für den Patienten: Akzeptanz und Eigenverantwortlichkeit
    Vorgehen
  • Verfahren: substanziell modifizierte Form psychodynamischer Therapie
  • Therapiegegenstand: therapeutisch zu bearbeitende Dysfunktionen = eingeschränkte strukturelle Funktionen, nicht auf spezielle Diagnosen ausgerichtet, sondern auf spezielle psychische Funktionsweisen bzw. Dysfunktionen bei verschiedenen Störungen
  • Struktur und strukturelle Funktionen: Struktur des Selbst und ihre Beziehung zu den Objekten und die Fähigkeit das Selbst und Beziehungen zu regulieren
  • Ätiologie: Empirische Entwicklungspsychologie, lebensgeschichtlich frühe Beziehungserfahrungen und speziell die Prozesse der Emotionsregulierung
  • Diagnostik: auf den kompetenten Umgang mit der strukturellen Vulnerabilität ausgerichtet
  • Fokusbestimmung: strukturellen Einschränkungen für die aktuelle Störung, Brennpunkte identifizieren
  • Therapieziel: Verantwortungsübernahme des Patienten, bewältigender Umgang, Verbesserung im Gebrauch der strukturellen Fähigkeiten
  • Outcome-Evaluierung: Vergleich Ziele und Foki mit Erreichtem
  • Verfahrensspezifische Kohärenz: psychodynamisches Verständnis von Selbst- und Beziehungsregulierung und Konzepte der frühen Persönlichkeitsentwicklung und Emotionsregulierung
    Störung, Behandlung und Einschätzung des Behandlungsergebnisses als theoretisches Konzept und Ätiologie
  • Ergänzende Verfahren: Bevor konfliktaufdeckend gearbeitet wird muss einen Stabilisierung der strukturellen Beeinträchtigungen stattfinden
38
Q
  1. Welche Grundaspekte der Mentalisierungsbasierten Psychotherapie (MBT) kennen Sie?
A

Mentalisierungskonzept
- Mentalisieren als imaginative Fähigkeit menschliches Verhalten auf derBasis mentaler Prozesse zu verstehen
- Umfasst Selbstreflexive Fähigkeit, die eigenen Affekte im Kontext eines sicheren internalisierten Bindungssystems zu begreifen und zu realisieren, wie interpersonale Beziehungen dazu stehen
Vorstufen affektiven Erlebens (Vorformen reifer Mentalisierungsfähigkeit)
- Patienten mit schweren PS oder BPS fixieren sich überwiegend auf diese frühen Formen
- Äquivalenzmodus: Innere Zustände als direkte Repräsentation psychischer Realität = konkretionistisches Denken (der fantasierte Tiger unterm Bett ist real)
Überreaktion
- Als-ob-Modus: eigene Gefühle und Gedanken werden dissoziert, weil sie so schmerzhaft sind
- Teleologischer Modus: Nur das wird geglaubt, was sich in realen Handlungen niederschlägt
Behandlungselemente
- Ziel: Entwicklung integrierter Repräsentationen in der psychischen Innenwelt und Anerkennung der Realität unterschiedlicher Innenwelten bei anderen
Vorgehen:
a. Verlauf der affektiven Beziehung untersuchen: schwere Beziehungen formulieren
b. eigenen Beitrag des Patienten zum Zusammenbruch der Mentalisierung benennen
c. Realität und Bedeutung unterschiedlicher Perspektiven benennen
d. Durcharbeiten von Krisen und Festigung der Beziehungen
Besonderheiten
- Verzicht auf deutende Interventionen
- Verzicht auf jede Formulierung komplexer mentaler Zustände (Konflikt, Ambivalenz, Unbewusstes)
- Neuformulierung des primären Ziels: Wiederherstellung oder Herstellung von Mentalisierungsfähigkeit statt Einsicht
- Beschränkung der Interventionen auf Affekte, Gedanken und Gefühle im Hier und Jetzt sowie im Kontext aktueller Ereignisse
- Begrenzung affektiver Intensität und Komplexität
- Stimulation des selbstexplorativen Prozesses der Patienten
- Therapeut as Modell: „Ich könnte mir vorstellen, dass…“

39
Q
  1. Nennen Sie Grundaspekte der Übertragunsfokussierten Therapie nach Kernberg (TFP)?
A

Objektbeziehungstheoretische Grundlage
- Annahmen: gespaltene, unsichere und konflikthafte Objektbeziehungsdyaden liegen dem gestörten Identitätsempfinden zugrunde
- Ziel: zunehmende Integration der ursprünglichen chaotischen Selbst- und Objektrepräsentanzen
Interventionen
- „Drei-Schritt-Deutungsarbeit“: Klären, Konfrontieren, Deuten

40
Q
  1. Welche Bedeutung haben Supervision und Intervision in der Qualitätssicherung und Prävention therapeutischer Grenzüberschreitungen?
A

Supervision
- Ziel: Steigerung der professionellen Kompetenzen im Umgang mit Patienten und therapiebezogene Problemlösung, kollegialer Austausch, emotionale Entlastung
- Vorgehen: regelmäßige Bearbeitung von Therapieverläufen mit Supervisor in fester Gruppe oder als Einzelsupervision
Intervision
- Vorgehen: regelmäßige kollegiale Beratung unter Gleichen, Austausch zwischen Kollegen zu therapeutischen Prozessen und Problemstellungen in fester Gruppe

41
Q
  1. Welche Bedeutung haben Supervision und Intervision in der Qualitätssicherung und Prävention therapeutischer Grenzüberschreitungen?
A

Supervision
- Ziel: Steigerung der professionellen Kompetenzen im Umgang mit Patienten und therapiebezogene Problemlösung, kollegialer Austausch, emotionale Entlastung
- Vorgehen: regelmäßige Bearbeitung von Therapieverläufen mit Supervisor in fester Gruppe oder als Einzelsupervision
Intervision
- Vorgehen: regelmäßige kollegiale Beratung unter Gleichen, Austausch zwischen Kollegen zu therapeutischen Prozessen und Problemstellungen in fester Gruppe

42
Q
  1. Warum ist die eigene Selbsterfahrung bzw. Lehrtherapie eine Voraussetzung für die Arbeit als Psychotherapeut?
A
  • Perspektive des Patienten kennen aus eigener leiblicher und seelischer Erfahrung
  • Kennenlernen des eigenen Unbewussten, Konflikte, Abwehrorganisationen
43
Q
  1. Inwiefern liegt die Verantwortung für den therapeutischen Rahmen und eine professionelle Beziehung beim Psychotherapeuten?
A
  • Therapeut muss den therapeutischen Rahmen herstellen und erhalten
  • Therapeut muss Grenzen beachten und schützen
  • Umgang mit Nähe und Distanz
  • Therapie hat Risiken und Gefahren für beide Seiten, da Arbeit in und an der Übertragungsbeziehung intensives Beziehungsleben ist
    Gefahr der Verschmelzung, fehlenden Distanz, Missbrauch, Abhängigkeit
    Narzisstischer Missbrauch: Therapeut lebt auf Kosten des Patienten Bedürfnisse aus (z.B. Recht zum haben, intellektuell zu glänzen, sich überlegen zu fühlen, etc.), da Patient sich nicht abgrenzen kann
    Verantwortlichkeiten
  • Klarheit: Verstehbarkeit für den Patienten
  • Konstanz: Zuverlässigkeit des Rahmens, Settings
  • Kohärenz: Übereinstimmung zwischen Grundannahmen des therapeutischen Models und der methodischen und technischen Handhabung
  • Flexibilität: in der Einstellung, um für den Patienten förderlich zu sein