V3 Persönlichkeitsstruktur Flashcards

1
Q

Persönlichkeitsfaktoren (Basis, Ausgangsfrage, Ziel, Messmethode, Ansatz)

A

nomothetischer Ansatz (variablenorientiert)
- Persönlichkeitsdimensionen, die durch Skala
gemessen
- Welches sind die grundlegenden Eigenschaften
hinsichtlich derer Personen sich unterscheiden?
- Vielfalt psychologischer Eigenschaften auf wenige
möglichst unabhängige Dimensionen reduzieren
→ ähnliche Variablen werden gruppiert
- Faktorenanalyse
- Korrelationen, ZH zwischen unterschiedlichen
Variablen betrachten, ähnliche Variablen zu
gemeinsamen Faktoren zusammenfassen

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2
Q

Persönlichkeitstypen (Ziel, Messmethode, Ansatz)

A

idiographischer Einsatz (personenorientiert)
- Vielfalt der Persönlichkeitsformen durch möglichst
wenig Persönlichkeitstypen beschreiben
- Clusteranalyse
- Persönlichkeitstypen zu finden, die sich innerhalb
eines Typus möglichst ähnlich, sowie wie
verschiedene Typen möglichst unähnlich sind

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3
Q

Jingle-Jangle-Fallacy (Block, 1995): Definition, Beispiel

A

Jingle: Unterschiedliche Konstrukte mit gleichen Namen

Jangle: Gleiche Konstrukte mit unterschiedlichem Namen

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4
Q

Der lexikalische Ansatz (Sedimentationshypothese)

A
  • relevante Eigenschaftsbegriffe in Sprache
    repräsentiert
  • Nutzung aller persönlichkeitspsychologisch relevanten
    Worte aus Wörterbuch als Basis für umfassende
    Persönlichkeitsbeschreibung
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5
Q

4 Kategorien von Gordon Allport und Beispiele

A
  1. Persönlichkeitseigenschaften (gesellig, aggressiv)
  2. Vorübergehende Zustände, Stimmungen, Aktivitäten
    (ermutigt, verlockend)
  3. Stark bewertende Urteile
  4. Physische Eigenschaften, Leistungsmerkmale, Talente (muskulös, musikalisch)
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6
Q

Beitrag von Raymond Cattell

A
  1. Aus Gegensatzpaaren (aus Liste von Allport mit 4500 Worten) reduzierte empirisch auf 35 Variablen auf Basis von Fremdeinschätzungen
  2. Identifizierte 12 Faktoren, die auch Teil seines 16 Personality Factory (16PF) Fragebogens wurden
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7
Q

Andere lexikalische Studien

A
  1. Norman (1967)
    • Reduktion auf 2800 Eigenschaftsworte
  2. Goldberg (1990)
    • Durch Klassifikation Reduktion auf 100 Adjektive
  3. Angleitner, Ostendorf & John (1990)
    • aus deutschem Lexikon reduziert auf 411 Adjektive
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8
Q

Faktorenanalyse (Definition, Basis, Voraussetzung)

A
  1. Reduktion einer Vielzahl von Variablen
    (Eigenschaften) auf wenige Faktoren (übergeordnete
    Dimensionen)
  2. Variablen auf Ähnlichkeit untersucht: Ähnliche (↑
    korrelierte) Variablen zusammengefasst, durch einen
    Faktor repräsentiert
  3. Faktoren möglichst unterschiedlich (statistisch
    unabhängig)
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9
Q

Faktorladung (Definition, Grenzbereich, Funktion)

A
  1. Korrelation zwischen Variable und Faktor
  2. Ähnlichkeit zwischen -1 und +1 angegeben
  3. Faktoren inhaltlich interpretieren
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10
Q

Faktorwert (Definition)

A

Ausprägung einer Person auf einem Faktor

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11
Q

Eigenwert (Funktion)

A
  1. Wichtigkeit eines Faktors
  2. Laden viele Variable hoch auf Faktor
  3. Zeigt wie viele Faktoren notwendig sind
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12
Q

Definition der Big Five (↑/↓ Ausprägungen)

A
  1. Offenheit für Erfahrungen: mentale Komplexität
    ↑ originell, unkonventionell, einfallsreich, neugierig
    ↓ konventionell, konservativ, desinteressiert, einfach
  2. Gewissenhaftigkeit: zielorientierte Impulskontrolle
    ↑ organisiert, zielstrebig, ordentlich, zuverlässig,
    verantwortungsbewusst
    ↓ faul, nachlässig, ungenau, ziellos
  3. Extraversion: aktives Aufsuchen sozialer Umgebung
    ↑ gesellig, gesprächig, durchsetzungsfähig, aktiv,
    lebhaft, fröhlich
    ↓ zurückhaltend, schüchtern, gehemmt, passiv
  4. Verträglichkeit: prosoziale, gemeinschaftliche Orientierung
    ↑ gutmütig, vertrauensvoll, wohlwollend, hilfsbereit,
    bescheiden
    ↓ kalt, zynisch, aggressiv, streitlustig
  5. Neurotizismus (vs Emotionale Stabilität): negative /
    instabile Emotionalität
    ↑ ängstlich, unsicher, depressiv, verletzlich,
    stressanfällig
    ↓ gelassen, entspannt, selbstsicher, ruhig, robust
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13
Q

Andere Modelle zur Beschreibung der Persönlichkeitsstruktur

A
  1. Sechs-Faktorenlösung (HEXACO-Modell)
    • zusätzlicher Honesty-Humility-Faktor
  2. Drei-Faktorenlösungen
    • Saucier & Goldberg: EV, Verträglichkeit,
      Gewissenhaftigkeit
    • Multidimensional Personality Questionnaire von
      Tellegen: + Emotionalität, - Emotionalität,
      Zurückhaltung
  3. Zwei-Faktorenlösung
    • 𝝰: Socialization-Faktor (Verträglichkeit
      Gewissenhaftigkeit, Neurotizismus)
    • 𝝱: Personal Growth-Faktor (EV und Offenheit)
  4. Ein-Faktorenkösung
    • starke Wertung als + und - Persönlichkeit
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14
Q

Messung der Big Five

A
  1. NEO-PI (Costa & McCrae, 1985)
    • analysierten 16PF-Fragebogen → 3 Faktoren
  2. NEO-PI-R (Costa & McCrae, 1992)
    • 240 Items für Big Five mit je 6 Facetten
    • Güte: ↑ interne Konsistenz, temporäre Stabilität,
      konvergente & diskriminante Validität
    • sehr lang, zeitaufwändig
  3. NEO-FFI (Costa & McCrae, 1992)
    • 60 Items auf Basis NEO-PI
    • ausreichende interne Konsistenz
  4. BFI (John, Donahue & Kentle, 1991)
    • 44 Items mit typischen Big FIve-Komponenten
    • kurze Phrasen
    • gute interne Konsistenz, Retest-Reliabilität, ↑
      konvergente & diskriminante Validität
  5. BFI-S (Gerlitz & Schupp, 2005)
    • kurze Version BFI (15 Items)
    • Testgüte nicht ausreichend für Individualdiagnostik
      → Gruppenvergleiche
    • Anwendung in großen Längsschnitsstudien (im
      SOEP)
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15
Q

Wie wird Persönlichkeit (OCEAN) durch Verhalten validiert?

A
  1. Berichtetes Verhalten
    • Selbst-; Bekanntenbericht
    • in aufgetretener Situation; retrospektiv
      👍🏻 Person - gut bekannt
      👍🏻 retrospektiv möglich
      👍🏻 natürlicher Kontext
      👎🏻 Gefahr Item-Overlap
      👎🏻 verzerrte WN; Erinnerung
      👎🏻 erfordert Commitment
  2. Beobachtetes Verhalten im Labor
    • Beobachtung durch trainierte Beurteiler
    • direkte Verhaltensmessung
      👍🏻 ausgebildete Beobachter
      👍🏻 keine retrospektive Verzerrung
      👍🏻 Kontrolle der Situation
      👎🏻 aufwändig
      👎🏻 unnatürliche Situation
  3. Beobachtetes Verhalten in natürlicher Umwelt
    • Beobachtung durch trainierte Beurteiler
    • direkte Verhaltensmessung
    • möglichst aussagekräftiger Ausschnitt aus Alltag
      👍🏻 ausgebildete Beobachter
      👍🏻 keine retrospektive Verzerrung
      👍🏻 natürlicher Kontext
      👎🏻 aufwändig
      👎🏻 keine Kontrolle der Situation
      👎🏻 begrenzte Verhaltensmaße
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16
Q

Studie von Paunonen 1998 (Berictetes Verhalten)

A

Ergebnisse:
1. Neuro
- mehr geraucht
- weniger beliebt
2. EV
- beliebter
3. Offenheit
- mehr geraucht
- mehr Verkehrdelikte
4. Verträglichkeit
- weniger Dates
- schlechtere Noten
5. Gewissenhaftigkeit
- weniger geraucht

17
Q

Mainz Observation of Behavior Study MOBS von Back et al 2009 (Beobachtetes Verhalten im Labor)

A

Durchführung
- Vortrag halten
Ergebnis
1. Neuro: Angespanntheit, Schweigezeit, Fragen
2. Extra: Lautstärke Stimme, Anzahl Worte, Gestyltheit
3. Off: Eloquenz, Leistung, Kreativität
4. Verträg: weniger Schmipfwörter, Soziale Wörter, Hilfeleistung
5. Gewiss: Pünktlichkeit, Formalheit Kleidung, Sitzhaltung”

r = .36 (Personen mit ↑ Werten auf Neurotizismus zeigten mit höheren Wahrscheinlichkeit die oben genannten Verhaltensweisen)

18
Q

Electronically Activated Recorder EAR von Mehl et al 2006 (Beobachtetes Verhalten in natürlicher Umwelt)

A

Ergebnisse:
1. Neuro: Mehr Streit
2. EV: Seltener alleine, reden mehr
3. Off: häufiger in Bars
4. Verträg: seltenes Musik hören, weniger fluchen
5. Gewiss: häufiger in Uni, weniger fluchen

19
Q

Verhaltensspuren: Behavioral Residues von Gosling et al 2002 (Beobachtetes Verhalten in natürlicher Umwelt)

A

Ergebnis
2. EV: laute Wohngegend
3. Off: markantes Zimmer, vielfältige Bücher
4. Vertäg: wenig CD-Vielfalt
5. Gewiss: aufgeräumt, gemütlich, modern

20
Q

Facebook-Likes von Kosinski et al 2013 (Beobachtetes Verhalten in natürlicher Umwelt)

A

Ergebnis:
1. Neuro: Emo, Girl Interrupted, Skydiving (-)
2. EV: Berrpong, Dancing, Specializing, Minecraft (-)
3. Off: (I don’t read (-); NASCAR (-)
4. Verträg: Go to Church, I hate Everyone (-), Knives (-)
5. Gewiss: Law Officer, Accounting, Serial Killer (-), Wes Anderson (-)

21
Q

Netzwerkanalyse

A
  1. Korrelierte Komponente “You Can’t Like Parties if You Don’t Like People”
  2. Kommt ohne Annahme laternter Variablen aus
  3. Stattdessen kausale, homöostatische; logische Beziehungen zwischen einzelnen Verhaltensweisen angenommen
  4. Visualisiert über Netzwerkmodelle
22
Q

Whole Trait Theory (Fleeson, 2001, 2015)

A
  1. Betrachtet Verteilung von Verhaltensweisen (States) einer Person über Zeit = density distributions
  2. Einfluss der Person über Mittelwert abgebildet
  3. Einfluss der Situation über Streung abgebildet
23
Q

Whole Trait Theory von Fleeson, 2001, 2015 (Methoden, Ergebnisse)

A
  1. Experience Sampling mit Adjektiven über 2 Wochen 4-mal pro Tag
  2. Varianz innerhalb der Person ähnlich groß wie zwischen Personen
    • Einzelne Ratings geringe Stabilität (.30)
    • Parameter der Verteilung zeigen deutlich höhere Stabilität (M > .90; SD = .60)
    • hoher Einfluss der Situation aufs Verhalten bei gleichzeitiger Stabilität in interindividuellen Unterschieden
    • deskriptiver + explanatorischer Teil
24
Q

Studierendenspiegel 2010: Umfrage von McKinsey (Ergebnis)

A

VP: 164K junge Leute
- Studierende sprechen im Mittel 2,7 Sprachen, haben bisher in 1,7 Städten gelebt, 1,6 Praktika absolviert, 0,16 Stipendien erhalten
- Typen von Studierenden:
1. Der selbst-
bewusste Karrieremensch
2. Der Familienmensch
3. Der Weltverbesserer
4. Der Rationale
5. Der Selbstverwirklicher
6. Der ambitionierte Aufsteiger

25
Q

Methoden der Typisierung

A
  1. Einteilung anhand kritischer Merkmale
  2. Extremgruppenansatz
    • EV-labil vs EV-stabil vs IV-labil vs IV-stabil
    • Mayers-Briggs-Type-Indicator
  3. Merkmalsprofilvergleich
    • Gruppen von Personen mit ähnlichem Profil
  4. Clusteranalyse
26
Q

Clusteranalyse

A
  1. für jede Person wird Profil der Skalenwerte bestimmt
  2. über euklidische Distanz Ähnlichkeiten zwischen Profilen bestimmt
  3. Profile zu Clustern gruppiert
  4. Jedes Cluster beschreibt eine Persönlichkeitstyp, der durch mittleres Profil des Cluster (prototypisches Profil), Größe des Clusters charakterisiert
  5. Zuordnung von Personen zu Clustern durch Profilvergleich zwischen Personenprofil, prototypischem Profil
  6. Große SP notwendig
27
Q

3 häufig gefundene PErsönlichkeitstypen

A
  1. Resillient
    • sozial erwünschtes Muster
    • ca 50% der Personen
    • besser angepasst, intelligenter, bessere
      Schulleistung, geringere Wahrscheinlichkeit für
      Delinquenz, psychopathologische Störungen
  2. Überkontrolliert
    • IV, emotional labil, wenig offen für Erfahrungen
    • ca 30% der Personen
    • mehr internalisierende Probleme (Angst,
      Depression)
    • mehr Gesundheitsprobleme (Schlaganfall)
  3. Unterkontrolliert
    • wenig gewissenhaft, wenig verträglich
    • ca 20% der Personen
    • mehr externalisierende Probleme (Aggression)
    • mehr Gesundheitsprobleme (Bluthochdruck)
    • mehr akademische, verhaltensbezogene Probleme