Urteilen Flashcards

1
Q

Definition Urteilen

A
    • psychologischer Prozess, der immer dann zum Tragen kommt, wenn Personen einem Urteilsobjekt einen bestimmten (subjektiven) Wert auf einer Urteilsdimension zuordnen und die Zuordnung insofern Konsequenzen hat, als dass das daraus resultierende Urteil explizit zum Ausdruck gebracht wird.
    • Das Endprodukt des Prozesses - das Urteil - ist dem Urteilenden bewusst.
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2
Q

Explizite Urteile

A
    • Urteile, bei denen sich Personen darüber bewusst sind, dass sie gerade ein Urteil fällen - der Output des gesamten Urteilsprozesses ist der Person bewusst (also das Urteil an sich)
    • Dabei kommt es vor, dass Teile des Urteilsprozesses unbewusst ablaufen und dem Urteilenden nicht zugänglich waren und auch zum aktuellen Zeitpunkt nicht zugänglich sind
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3
Q

Arten von Urteilen

A

Aufgabenstruktur:

  1. Deduktive Urteile
  2. Induktive Urteile

Inhaltsbereiche

  1. Evaluative Urteile
  2. Prädiktive Urteile
  3. Wahrheitsurteile
  4. Kontingenzurteile
  5. Soziale Urteile
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4
Q

Induktive Urteile - Beschreibung und Beispiel -

A
  • .- zeichnen sich dadurch aus, dass bei dieser Art von Urteil vom Besonderen auf das Allgemeine geschlossen wird

Bsp. :

    • Vom Verhalten einer Person in einer bestimmten Situation auf ihre Persönlichkeit schliessen
    • anhand einer bestimmten Leistung einer Person auf den Grad ihrer Intelligenz schliessen
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5
Q

Deduktive Urteile - Beschreibung und Beispiel -

A
  • zeichnen sich dadurch aus, dass bei dieser Art von Urteil von allgemeinen Prinzipien und Merkmalen auf das Vorliegen besonderer Eigenschaften oder Ereignisse geschlossen wird
  • Bsp:
  • *
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6
Q

Evaluative Urteile

A
    • Urteil auf der Dimension Valenz
    • Funktion: zwischen dem, was man mag und dem, was man nicht mag, differenzieren
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7
Q

Definition Valenz

A
    • kann mit dem Begriff “Wertigkeit” übersetzt werden
    • beschreibt den subjektiven Grad an Positivität/ Negativität bzw. Angenehmheit/ Unangenehmheit, die einem Urteilsobjekt zugeordnet wird.
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8
Q

Prädiktive Urteile

A
    • Vorhersage von zukünftigen Ereignissen
    • Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten, mit denen bestimmte Ereignisse eintreten (auch: Häufigkeitsurteil)
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9
Q

Wahrheitsurteil

A
    • Sonderfall innerhalb der Urteilsforschung
    • eigentlich Teil von “deduktives Schliessen” u.U. auch als Urteile
    • Schnittstelle zwischen Mathematik, Philosophie und Psychologie
    • beziehen sich auf die Richtigkeit/ Falschheit von logischen Schlüssen, wie z.B. beim deduktiven Schliessen - deduktives Schliessen = Schlussfolgerndes Denken
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10
Q

Schlussfolgerndes Denken

A
    • bezieht sich auf Prozesse, bei denen Menschen neues Wissen aus de inferieren, was sie bereits wissen.
    • markiert den Übergang von einer oder mehreren Aussagen (Vorbedingungen/ Prämissen) zu einer neuen Aussage (Konklusion/ Schlussfolgerung)
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11
Q

Deduktives vs. induktives Schliessen

A
    • DS bezieht sich auf Schlussfolgerungen, die sich mit Sicherheit aus ihren Vorbedingungen ableiten lassen
    • Zentrale Aufgabe:
    • beurteilen, welche Schlussfolgerungen sich aus Konditionalaussagen ziehen lassen, wenn entweder der wenn- oder der dann-Teil beobachtet oder nicht beobachtet werden kann
    • Ausschliesslich logische Form der Aussage relevant (nicht inhaltliche)
    • IS: nicht der Fall, sondern Wahrscheinlichkeitsschätzung Schlussfolgerung ergibt sich lediglich zu einer gewissen Wahrscheinlichkeit aus den Vorbedingungen
  • -> Eig. Häufigkeitsurteil
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12
Q

Konditionalaussagen

A
  • Schlussfolgerungen werden über Konditionalaussagen getroffen
    • mittels Schlussregeln (modus ponens/ modus tollens) können gültige Aussagen getroffen werden
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13
Q

Kontingenzurteile

A
    • kommen vorrangig im Bereich des induktiven Schliessens und der Wahrscheinlichkeitsschätzung vor
    • eine Art kausales Urteil: Aussagen über mögliche Ursache-Wirkungszusammenhänge
    • Erkennen und akurates Beurteilen von Zusammenhängen zwischen verschiedenen Merkmalen, Sachverhalten oder Ereignissen
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14
Q

Definition Kontingenz

A

Grad der Wahrscheinlichkeit des gemeinsamen Auftretens zweier Merkmale, Sachverhalte oder Ereignisse

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15
Q

Soziale Urteile

A
  • Urteilsobjekt (i.d.R. eigene oder fremde Person) ist nicht statisch sondern verändert sich im Rahmen der Interaktion mit dem Urteilenden -> Auswirkung auf das Urteil
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16
Q

Merkmale von sozialen Urteilen

A
  1. viele soziale Eigenschaften lassen sich nicht messen sondern müssen auf Umwegen erschlossen werden
  2. Es muss aus einer Vielzahl an dynamischen Reizen uaf das interessierende Merkmal geschlossen werden
  3. Interaktion zwischen dem Urteilendem und Urteilsobjekt kann das Urteil sowohl positiv als auch negativ beeinflussen
17
Q

Soziale Vergleiche

A
    • als Informationsquelle für das eigene Selbst
    • Grundannahmen:
    • Menschen streben immer nach einem realistischem und wahrheitsgetreuem Bild von sich und ihrer Umwelt
    • Menschen handeln immer selbswert-dienlich - Selbstwert kann je nach Gesprächspartner stabilisiert oder destabilisiert werden
    • downward-comparison: Steigerung des Selbstwerts durch Vergleich mit “niedrigeren” Personen - v.a. in Situationen, in denen man sich nur relativ zu Mitmenschen einschätzen kann
18
Q

Soziale Kognition

A
    • alle Aspekte, die mit uns selbst, mit anderen Personen bzw. unserer Beziehung zu ihnen zu tun haben
    • Grundlegender Aspekt: theory of mind (Vergleich mentaler Zustände anderer Personen)
    • Schnittstelle zwischen Sozial- und Kognitionspsychologie mit besonderer Verbindung zur Urteilsforschung
19
Q

SAM

A

Selective Accessibility Model von Mussweiler

  • beschreibt 3 Stufen, die während eines sozialen Vergleichs ablaufen
    1. Mini-Urteilsprozess: Entscheidung, ob Ähnlichkeits- oder Unähnlichkeitshypothese überprüft werden soll
    1. Informationssuche passend zur Hypothese (meist Ausgangshypothese bestätigen) Endgültiges Urteil beruht auf selektiv aktivierten Informationen Folge: Ausgangshypothese wird tendentiell eher bestätigt
    1. Assimilations- und Kontrasteffekte: Ähnlichkeiten werden stärker wahrgenommen als objektiv vorhanden Unterschiede werden verstärkt wahrgenommen
20
Q

Grober Urteilsprozess

A
  1. Informationsauswahl: Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Hinweisreize/Cues
  2. informationsintegration: Erwartungen, Schemata, Gedächtnisprozesse
21
Q

Wahrnehmung

A
    • zentrale Determinante: Aufmerksamkeit
    • Ereignisse, Situationen und Eigenschaften, die unsere Aufmerksamkeit stärker auf sich ziehen, werden eher wahrgenommen und beurteilt, als solche, die das nicht tun.
22
Q

Salienz

A

-Grad der Unterschiedlichkeit eines Reizes im Vergleich zu anderen Reizen -> Auffälligkeit eines Reizes in Relation zum Kontext

23
Q

Eigenschaften, die zu hoher Salienz beitragen

A
  1. Distinktheit (1 Frau, viele Männer)
  2. Intensität (lauter Ton zw. leisen)
  3. Neuigkeit (neuer MA)
  4. Lebhaftigkeit
24
Q

Cues

A
    • Reize, die einen indirekten Hinweis auf das zu beurteilende Kriterium erlauben - heißen deswegen auch Hinweisreize
    • sind von den einzelnen Sinnessystemen (olfaktorisch, tatktil, visuell, auditiv, gustatorisch) direkt wahrnehmbar und
    • vom kognitiven System direkt verarbeitbar
    • charakterisieren Personen und Situationen –> Bilden Grundlage für Urteil, wenn Informationen nur z.T. vorliegen weil zeitliche/ kognitvie Kapazitäten fehlen
25
Q

Linsenmodell von Brunswick

A
    • distale Reize: nicht direkt wahrnehmbar/beobachtbar
  • -proximale Reize: sensorisch erfassbare Informationen und Hinweise
  • -Annahme: Menschen streben möglichst genaues Abbild der Umwelt an
    • Nutzung von proximalen Reizen, wenn distale Gegebenheiten nicht direkt eingeschätzt werden können
26
Q

Vorwissen

A

Hat Einfluss auf die Art und Weise, wie Informationen integriert werden

27
Q

Konzeptgesteuerte Informationsverarbeitung

A

Informationen erfahren je nach Bekanntheit und früheren Erfahrungen mit ihnen oder ähnlichem Material eine unterschiedlich starke Beachtung und kognitive Weiterverarbeitung

28
Q

Erwartungen

A
    • wichtiger Aspekt des Vorwissens
    • nimmt Einfluss auf die Auswahl der Informationen und so auf das Urteil selbst -> Assimilations- und Kontrasteffekte
29
Q

kognitive Schemata

A
    • kognitive Struktur, die das Wissen einer Person über einen Gegenstandsbereich repräsentiert und die wichtigsten Merkmale dieses Gegenstandsbereichs inklusive der Beziehungen zwischen diesen Merkmalen wiedergibt
    • gute Möglichkeit um große Informationsmengen zu speichern
30
Q

Schemakonsistenz

A

Informationen, die in ein bereits vorhandenes Schema passen, können besser behalten werden (Ausnahme: Besonders inkonsistente informationen)

31
Q

Bestätigungtendenz

A

Menschen suchen eher nach Informationen, die ihre Hypothese bestätigen

32
Q

Einfluss auf Urteile

A
    • Erwartungen einer Person, dass bei einem Urteilsobjekt ein Merkmal mit einer bestimmten Ausprägung vorliegt
    • Schema des typischen Objekts mit dieser Ausprägung wird aktiviert
    • lediglich schemarelevante Informationen werden gespeichert
    • übersehene Infos werden durch Standardwerte ersetzt
    • wenig Zeit für Aufmerksamkeit bzgl. den Erwartungen widersprechenden Informationen (denn diese sind nicht auffällig) -> werden schlechter erinnert
    • urteil beruht auf Integration erinnerter Verhaltensinformation -> erwartungsbestätigende Informationen haben größeres Gewicht
    • Urteil tendiert in Richtung Erwartung
33
Q

Kognitive Täuschungen

A
    • führen zu teils gravierenden Urteilsfehlern
    • systematisches Abweichen von den Vorgaben normativer Urteilsmodelle, v.a. durch:
  1. begrenzte Informationsverarbeitungskapazität
  2. Urteile müssen oft über nicht direkt beobachtbare Merkmale gefällt werden
  3. Urteile müssen oft unter Zeitdruck gefällt werden
34
Q

Verfügbarkeitsheuristik

A
  • Informationen, die leichter zugänglich d.h. schneller verfügbar sind, werden stärker gewichtet als Informationen, die weniger schnell vom kognitiven System verfügbar gemacht werden können
35
Q

Repräsentativitätsheuristik

A
  • beschreibt eine Denkfalle, die dazu führt, dass Urteilsobjekte eher einer Klasse von Objekten zugeordnet werden, für deren Merkmale sie repräsentativ sind, als zu einer Klasse von Objekten, für deren Merkmale sie nicht so repräsentativ sind, obwohl eine Klasse von Objekten auch solche Objekte enthalten kann, die nur wenig repräsentative Merkmale besitzen.
  • -kann zwei Denkfehler nach sich ziehen
  1. Vernachlässigung der Basisrate
  2. Verknüpfungstäuschung
36
Q

Anker- und Anpassungsheuristik

A
  • Denkfalle, bei der Personen ihr Urteil an willkürlichen und zufällig zustande gekommenen Kontextinformationen ausrichten, obwohl der Inhalt dieses Ankers vollkommen irrelevant für das zu fällende Urteil ist
  • gilt derzeit als sehr gut empirisch untersucht
  • nutzen auch Experten
  • wichtig für den Bereich der Kaufs- und Verkaufsentscheidungen
  • numerische Anker können einen signifikanten Einfluss auf die Festlegung von Verkaufspreisen oder Art der Verkaufsverhandlungen haben
37
Q

Weitere kognitive Täuschungen

A
  1. Illusorische Korrelationen (bei Kontingenzurteilen)
38
Q

Intuition

A

ein Urteil,

  • das rasch im Bewusstsein auftaucht,
  • dessen tiefere Gründe uns nicht ganz bewusst sind und
  • das stark genug ist, um danach zu handeln.
39
Q

Intuition und Führung

A
  • jede Führungskraft hat eine Toolbox an Entscheidungsregeln, die auf persönlicher Erfahrung basieren
  • Diese sind intuitiv -> können nur schwer konkret beschrieben werden
  • Intuition ernst nehmen und gezielt und kontrolliert zum Einsatz bringen