Einführung in die Denkpsychologie Flashcards
Klassifikation von Denkprozessen in Formen des Denkens
- Urteilen und Entscheiden
- Problemlösen
- Deduktives Schliessen
- Induktives Schliessen und Wahrscheinlichkeitsabschätzung
- Planen
- Tagträumen und Selbstreflexion
Definition Denken
- aktive innere Beschäftigung mit sprachlichen Begriffen, bildlichen Vorstellungen und anderen mentalen Inhalten mit dem Ziel, neue Erkenntnisse zu gewinnen.
- Hilft dabei, die Dinge und Ereignisse um uns herum besser zu verstehen
- Steht häufig im Dienste zielorientierter Handlungen, die nicht als automatisierte Routinen verfügbar sind.
Allgemeine Merkmale des Denkens
- Vergegenwärtigung
- Ordnungsleistung durch Begriffsbildung
- Innerlichkeit
- Selektivität
- Urteil und Entscheidung
- Reflexivität
- Personalität
Vergegenwärtigung
- mentale Abkopplung von den äußerden Reizen, die aktuell durch die Sinnesorgane wahrgenommen werden -> Betrachtung von: Vergangenem, Gegenwärtigem, Zukünftigem -> Betrachtung von: Gegebenem, Möglichem
Ordnungsleistung durch Begriffbildung
unbewusste begriffliche Klassenbildung fungiert als Ordnungsprinzip
Innerlichkeit
Unterschied zwischen denkender und handelnder Person -> Wanderung nach Innen (statt Orientierung nach außen)
Urteil und Entscheidung
- Denken ist kein Selbstzweck
- Ziel soll verfolgt werden (funktionale Seite)
- -> Beurteilen von Alternativen und Fällen von Entscheidungen -> Aus verschiedenen Handlungsoptionen die für den Organismus zweckdienlichste Wählen
Selektivität
Fähigkeit zur Metakognition
Personalität
- Denken als essentieller Bestandteil von Individuen
- denkende Person kann Zugriff auf Gedanken verwehren
- Denkzwänge: pathologisch und behandlungsbedürftig
Theoretische Ansätze der Denkpsychologie
- Assoziatismus
- Gestalttheorie
- Informationsverarbeitungstheorie
- Handlungstheorien
- evolutionspsychologische Ansätze
Kognitive Funktionen
Nicht direkt beobachtbare Prozesse, die geistigen Leistungen zugrunde liegen
Denkpsychologie innerhalb der Kognitionspsychologie
Kognitionspsychologie:
- Denken
- Sprache
- Lernen und Gedächtnis
- Aufmerksamkeit
- Wahrnehmung
- Psychomotorik
Denkpsychologie:
- Urteilen und Entscheiden
- Problemlösen
- deduktives / induktives Schliessen
- Planen
- Tagträumen und Selbstreflexion
Methoden zur Untersuchung von Denkprozessen
- Computergestützte Verfahren
- Reaktionszeitmessungen
- Blickbewegungsanalysen
- Simulationen
- Szenarien
- Erhebungsverfahren
- Fragebögen
- verbale Protokolle
- Neurowissenschaftliche Methoden
- EEG
- fMRT
- Introspektion
* - Selbstbeobachtung hochtrainierter Versuchspersonen - wurde Ende des 19. Jh. als Methode verwendet, die direkten Zugung zur Bewusstseins- und Erlebniswelt ermöglicht
Verbal Overshadowing
- Es gibt Hinweise darauf, dass das laute Aussprechen von Gedanken und anderen Kognitionen die geistige Verarbeitungsprozesse verändern kann -> verbale Protokolle mit Vorsicht geniessen
Prozess der Urteilsbildung
- Stufen sind voneinander abhängig und überschneiden sich während des Prozesses teilweise
- bauen aufeinander auf
- Endprodukt: Urteil. Wird erst auf der Stufe der Informationsintegration formiert und bewusst erlebt
- Wahrnehmung, Kategorisierung und Integration: implizit
- Interaktion zwischen Vorwissen und neuem Reiz
- Informationsbearbeitungskapazität begrenzt
- -> Reiz auf das Wesentliche reduzieren und hinsichtlich seiner Erscheinung kategorisieren (Unterstützung durch proexistentes Wissen aus Langzeitspeicher)
- -> Komponenten neuen und alten Wissens werden darauf aufbauend integriert und zum Urteil formiert

Grober Prozess der Urteilsbildung
- Informationsauswahl: Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Hinweisreize/Cues
- Informationsintegration: Erwartungen, Schamata, Gedächtnisprozesse
Wahrnehmung
- zentrale Determinante: Aufmerksamkeit
- -> Ereignisse, Situationen und Eigenschaften, die unsere Aufmerksamkeit stärker auf sich ziehen, werden eher wahrgenommen und beurteilt, als solche, die dies nicht tun.
- -> Reiz ist salienter
Salienz
-Definition und Eigenschaften-
- Grad der Unterschiedlichkeit eines Reizes im Vergleich zu anderen Reizen
- -> Auffälligkeit eines Reizes in Relation zum Kontext
Eigenschaften, die zu hoher Salienz beitragen:
- Distinktheit (1 Frau, viele Männer)
- Intensität (lauter Ton zw. leisen)
- Neuigkeit (neuer MA)
- Lebhaftigkeit
Cues
- Reize, die einen indirekten Hinweis auf das zu beurteilende Kriterium erlauben
- heißen deswegen auch Hinweisreize
- sind von den einzelnen Sinnessystemen (visuell, auditiv, taktil, olfaktorisch, gustatorisch) direkt wahrnehbar und
- vom kognitiven System direkt verarbeitbar
- charakterisieren Situationen und Personen
- Cue bildet Grundlage für Urteil, wenn Informationen nur z.T. vorliegen und zeitliche/ kognitive Kapazitäten fehlen, um alle Infos einzubinden
Linsenmodell von Brunswick
- distale Reize: nicht direkt wahrnehmbar/ beobachtbar
- proximale Reize: sensorisch erfassbare Informationen und Hinweise
- Annahme: Menschen streben möglichst genaues Abbild der Umwelt an
- Nutzung von proximalen Reizen, wenn distale Gegebenheiten nicht direkt eingeschätzt werden können
Vorwissen: Erwartungen und Schemata
- Gedächtnisprozesse sind vor allem für Informationsintegration relevant
- Vorwissen hat Einfluss auf die Art und Weise wie Informationen integriert werden
- konzeptgesteuerte Informationsverarbeitung: Informationen erfahren je nach Bekanntheit und früheren Erfahrungen mit ihnen oder ähnlichem Material eine unterschiedliche starke Beachtung und kognitive Weiterverarbeitung
Erwartungen
- Wichtiger Aspekt des Vorwissens
- nimmt Einfluss auf die Auswahl der Informationen und so auf das Urteil selbst
- –> Assimilations- und Kontrasteffekte
Definition Schema
kognitive Struktur, die das Wissen einer Person über einen Gegenstandsbereich repräsentiert und die wichtigsten Merkmale dieses Gegenstandsbereichs inklusive der Beziehungen zwischen diesen Merkmalen wiedergibt
kognitive Schemata
gute Möglichkeit um große Informationsmengen zu speichern
