Unternehmensperspektive Flashcards
Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung
Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung in unternehmerisches Handeln:
Verantwortungsprinzip: Erhalt d. Ressourcenbasis (intergenerationelle); Abbau d. Wohlstands-gefälles zw. Industrie- u. Entwicklungsländern (intragenerationelle)
Kooperationsprinzip: zw. Unternehmen zur Gestaltung überbetrieblicher Stoffkreisläufe; Ab-stimmung ökon. Prozesse unter Beachtung ökol. u. soz. Rahmenbedingungen
Kreislaufprinzip: Verminderung Ressourcenverbrauch; Kreislaufgerechte Gestaltung v. Stoff-strömen in allen Produktlebenszyklusphasen
Prinzip d. Funktionsorientierung: Untern. als Anbieter intelligenter Lösungen; Substitution v. Sachgütern durch Dienstleistungen
Umweltbasisstrategien einer nachhaltigen Produktion
Abwehrorientiert: defensiv/kriminell; keine Maßnahmen für Umweltschutz; Festhalten an alten Gewohnheiten kurzfr. Einsparung v. Umweltschutzkosten; Imageverlust, ggf. Betriebsverbot
Outputorientiert: nachgeschaltete Maßnahmen, „nur so viel wie nötig“; schnelle Implementie-rung ohne techn. Risiken kurzfr. Einhaltung rechtl. Grenzwerte; langfr. Entwicklung d. Um-weltschutzes führt zum Erreichen der Mindestgrenzen
Produktionsorientiert: Emissionsvermeidung schon vor Entstehung, „so viel wie möglich“; Kom-bi aller Umweltschutzmaßnahmen im eigenen Untern. hoher technischer u. investitionsbe-dingter Aufwand; teilweise große Risiken; Wettbewerbsvorteil bei Gesetzesverschärfung (z. B.: internes Recycling)
Produktorientiert: Einfluss auf Prozesse außerhalb d. Untern., „gemeinsam so viel wie mög-lich“; Kooperation entlang d. Produktlebenszyklus zur Erreichung geschlossener Kreisläufe kurzfr. sehr hohe Kosten u. Risiken; Umfangreiche Planung; langfr. Komplexitätssteigerung (Refurbishing, Wiederaufarbeitung)
Integrierte: Koordination von produkt- und prozessbezogenen Maßnahmen; Verbindung v. Pro-duktions- u. Produktorientierten Strategien Umweltschutz unter Beachtung der Unterneh-mensziele; hoher Anspruch an Planung u. Steuerung
Umweltorientierte Planungsprobleme und -aufgaben
Strategische Planungsaufgaben (E-Mobilität – Prognose zukünftiger Nachfrage zur strategi-schen Planung d. Infrastrukturaufbaus)
Taktische Planungsaufgaben (Handyrücknahme – Alte Handys gg. Shopgutschein umtauschen)
Operative Planungsaufgaben (Einsatz von recycelter Computerhardware)
-> Erweiterung um soziale + nachhaltige Kriterien bedeuten auch immer eine Erweiterung der Komplexität der Planungsentscheidungen, weil zusätzliche Kriterien berücksichtigt werden müssen
-> Es entstehen Entscheidungsprobleme mit multikriteriellen Zielsetzungen, z. B.: Kosten, Er-trag, Emissionen
Recyclingstrategie: Materialrecycling; ReUse von Funktionsbauteilen, Refurbishing von Geräten
Bilanztypen
Betriebsbilanz: Stoff- u. Energiebilanz des Betriebes
Prozessbilanz: Stoff- u. Energiebilanz der einzelnen Produktionsschritte
Produktbilanz: Stoff- u. Energiebilanz eines Produktes
Substanzbetrachtung: Stoffbilanz umweltkritischer Substanzen
Modelle
Statische Modellierung z. B.: betriebswirtschaftliche In- u. Output-Modelle, Aktivitätsanalyse
Dynamische Modellierung: z. B. System Dynamics, Petri-Netze (Beispiel: Kohlenstoffdioxidkon-zentration in der Atmosphäre)
Modelle
Statische Modellierung z. B.: betriebswirtschaftliche In- u. Output-Modelle, Aktivitätsanalyse
Dynamische Modellierung: z. B. System Dynamics, Petri-Netze (Beispiel: Kohlenstoffdioxidkon-zentration in der Atmosphäre)
Zeitablaufbezogene Modelle: hintereinanderschalten mehrerer statischer Modelle, keine Interdependenzen
Umweltbewertung
Verbal-argumentative Verfahren: Strukturierung d. erfassten Stoff- u. Energieströme, Beurtei-lung anhand bestimmt. Umweltkriterien; erste (interne) Schwachstellenanalyse; z.B.: Checklis-ten
Relativ abstufende Verfahren: kein quant. Vgl. von Umweltkriterien, wo sind mit verhältnismä-ßig wenig Aufwand hohe Umweltentlastungen mögl., Ranking; systematische u. umfassende Schwachstellenanalyse; z. B.: ABCKlassifikation d. Umweltrelevanz (dringend, mittelfristig, kein Handlungsbedarf) als Häufigkeiten, XYZKlassifikation d. Verbrauchs (hoch, mittel, ge-ring) als Einstufung
Kostenorientierte Bewertungsansätze: einmaligen Kosten-, Projekt-, Investitions- u. Umwelt-schutzkostenrechnung im Vorfeld von Entscheidungen
Naturwissenschaftlich orientierte Bewertungsansätze: z. B.: ReCiPe-Methode, Vorgehensweise nach DIN EN ISO 14040
Umweltkosten
Interne Umweltkosten: Ermittlung v. Aufwendungen für d. betriebl. Umweltschutz; Aufdeckung von Ersparnispotenzialen; z. B.: Abfallgebühren, Emissionszertifikate
Externe Umweltkosten: Versuch der Monetarisierung v. Umweltwirkungen, Internalisierung v. Umwelteffekten, z. B.: Schadens- u. Schadensvermeidungskosten
- UBA Methodenkonvention: Darstellung d. Folgewirkungen v. Umweltschäden u. daraus resultierender Nutzenverlust; Indiv. Bewertung am Maßstab d. Zahlungsbereitschaft
- Schadenskosten: Indikator für Nutzenverluste (nicht vermiedene Umwelt- u. Gesund-heitsschäden, Schadensverringerung)
- Vermeidungskosten: Hilfsgröße zur Bestimmung v. Umweltkosten; bei unzureichender Kenntnis über Umweltauswirkungen u. resultierende Schäden
Ökobilanzierung
Produktbilanz = Ökobilanz im engeren Sinne
Betrachtet potenzielle Umweltwirkungen u. -wirkungen eines Produktes über den ges. Lebensweg
Ziel: Identifizierung v. Hotspots zur Verbesserung d. Umweltleistung (quantitativ) & von Übertragungen von Umweltbelastungen zw. Lebenszyklusphasen, Umweltproblemen (wg. Breitem Spektrum an Wirkungskategorien) u. Geografischen Regionen
Festlegung des Ziels und des Untersuchungsrahmens
Erkenntnisinteresse (z. B: Produktvergleich., Schwachstellenanalyse); Systemdefinition (z. B.: funktionelle Einheit, Beschreibung d. Systems); Annahmen (ggf. notwendige Vereinfachungen); Bilanzraum, Bilanzgrenzen (Vorketten, mit/ohne Infrastruktur)
Funktionelle Einheit: Quantifiziert d. Funktion u. damit Nutzen eines Prod.; Produktspezifische Bezugsgröße , auf die alle Input- u. Outputdaten u. Umweltwirkungen bezogen wird
Referenzfluss: Menge des Produktes, die zur Erbringung d. Nutzens nötig ist
Betriebswirtschaftl. relevante Stoff- u. Energieströme: sind mit Ein- u. Auszahlungen verbunden (z. B.: Preis, Menge
Umweltrelevante Stoff- u. Energieströme: sind mit Umweltwirkungen (Toxizität etc.) verbun-den (z. B.: Menge, Masse, Zsm.setzung/ Inhaltsstoffe)
Sachbilanz
Problem d. Vergleichbarkeit von Systemen, in denen Produkte unterschiedlicher Qualität u. Menge erzeugt werden -> Gewährleistung d. Nutzengleichheit durch Erweiterung d. Bilanz-raumes u. Anpassung der Bilanzgrenzen
- Schlechtschriften: Addition von Äquivalenzprozessen (A+Beq / B+Aeq)
- Gutschriften: Subtraktion von Äquivalenzprozessen (A-Aeq / B-Beq)
Problem d. Allokation u. Allokationsverfahren bei Vorliegen von Kuppelprodukten (d.h. durch einen Prozess entstehen naturwissenschaftlich oder technisch bedingt zwei oder mehr Produk-te); Unterscheidung zw. Allokation bei Multi-Output-Prozessen u. Allokation bei Recycling; Allo-kationsrangfolge: 1. Vermeidung v. Allokation, 2. Nach physikalischen Beziehung, 3. Nach öko-nomischen Beziehung
Wirkungsabschätzung
Beurteilung d. Bedeutung potenzieller Umweltwirkungen mit Hilfe der Ergebnisse der Sachbi-lanz; Vorgehensweise: 1. Auswahl Bewertungsverfahren in Abhängigkeit d. Anwendung, 2. Ver-knüpfung von Sachbilanzdaten mit spezifischen Wirkungskategorien u. -indikatoren, 3. Abwä-gung d. verschiedenen Wirkungskategorien untereinander
Existierende Wirkungsabschätzungsmethoden betrachten Midpoint (WAK aus Ökobilanzierung Charakterisierungsfaktoren) u./o. Endpoint Kategorien (Schaden an menschl. Gesundheit; Schaden an Ökosystemdiversität; Schaden an Ressourcenverfügbarkeit -> Schadensfaktoren)
Vorgehen nach DIN EN ISO 14040 ff.
Festlegung v. Wirkungskategorien
Vorgehensweise und Wirkungskategorien eines SLCA
Vorgehensweise
1. Auswahl von Wirkungskategorien und Unterkategorien sowie Methoden und Modellen zur Charakterisierung
2. Klassifizierung: Zuordnung der Sachbilanzdaten zu Unterkategorien und Wirkungskategorien
3. Charakterisierung: Bestimmung/Berechnung der Ergebnisse der Unterkategorie-Indikatoren
Wirkungskategorien
• Repräsentieren soziale Themen, welche für die Stakeholder relevant sind • Aggrega-tion der Ergebnisse der Unterkategorien
• Zum Beispiel:
Arbeitsbedingungen, Gesundheit und Sicherheit, Menschenrechte, Sozio-ökonomische Auswirkungen, Indigene Rechte inkl. kulturelles Erbe, Führung/Lenkung
Regelkreis des Umweltcontrolling
Zielfestlegung: Früherkennung ökolog. Ansprüche (Verbraucherverhalten, Gesetze, Umweltsi-tuation) durch z. B. Auflisten u. Schwerpunktsetzung zur Untersuchung ökolog. Problemfelder + Ableitung konkreter Arbeitsaufgaben
Erfassung d. Stoff- u. Energieströme (s. Stoffstrommodellierung)
Bewertung d. Stoff- u. Energiebilanzen: Bewertung v. Technologie (Sicherheit + Equipment), Umwelt (WAK) u. Wirtschaft (Kosten)
Erarbeitung d. Optimierungspotenziale u. Maßnahmenplanung, z. B.: PIUS Check
Umsetzung / Steuerung u. Kontrolle: betriebl. Umweltkennzahlen (Leistung, Management, Zustand)
Direkte vs. Indirekte Emissionen
Direkte Emissionen: werden innerhalb d. systemischen Grenzen eines Unternehmens freige-setzt
- Scope 1 (Direkte GHG-Emissionen)
Indirekte Emissionen: sind durch Aktivitäten eines Unternehmens ausgelöst, werden jedoch innerhalb d. systemischen Grenzen eines anderen Unternehmens freigesetzt
- Scope 2 (Indirekte GHG-Emissionen aus Elektrizität)
- Scope 3 (Andere indirekte GHG-Emissionen)