Unternehmensentwicklung und -sanierung Flashcards

1
Q

Beschreiben Sie die einzelnen Bestandteile einer integrierten Eignerstrategie.

A

Der Unternehmer hat das Unternehmen nach seinen Maßstäben aufgebaut, bzw. führt es nach seinen Vorstellungen. Seine Persönlichkeit, sein Charakter drücken dem Unternehmen demnach seinen Stempel auf. Neben dem Unternehmen muss der Unternehmer daher seine Persönlichkeit managen. Ferner sollte der Unternehmer eine Vermögensstrategie entwickeln. Auch Probleme aus der Vermögenssphäre, wie beispielsweise die Alterssicherung des Seniors, wirken sich auf das Unternehmen aus. Schließlich sollten Familien¬unternehmen eine Familienstrategie haben. Die Familie kann die Kraftquelle des Unter¬nehmens sein. Sie kann aber ebenso wegen interner Konflikte negativ auf den Unterneh¬menserfolg wirken. Der Unternehmer braucht demnach eine „Unternehmer“-Strategie, die alle Elemente miteinander kombiniert, m.a.W. eine integrierte Eignerstrategie.

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2
Q

Stellen Sie mögliche Zielkonflikte innerhalb einer integrierten Eignerstrategie dar.

A

Zwei Zielkonflikte sollen kurz am Beispiel eines Familienunternehmers erläutert werden: Unter Risikogesichtspunkten ist die Diversifizierung des Privatvermögens empfehlenswert. Auf der anderen Seite jedoch benötigt das Unternehmen Kapital, um zu wachsen bzw. die Wettbewerbsposition zu behaupten. Aus dem Blickwinkel des Unternehmens wäre es sinnvoll, wenn der Unternehmer Kapital aus seinem Privatvermögen zuschießt. Ein weiterer Zielkonflikt besteht darin, dass in der Familie Zusammenhalt und Einigkeit angestrebt werden, während im Unternehmen klare Entscheidungen zu fällen sind, die auch Familienmitglieder betreffen können und letztlich den Familienfrieden gefährden können.

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3
Q

Erläutern Sie kurz die Vorgehensweise zur Entwicklung einer integrierten Eignerstrategie.

A

Die Entwicklung einer integrierten Eignerstrategie beginnt mit Kernfragen zu allen Lebensbereichen. Die Auswertung dieser Kernfragen führt zu einer Problemlandschaft, die als Arbeitsprogramm durch Moderation oder Coaching Punkt für Punkt Lösungen herbeiführt und zu einer integrierten Eignerstrategie zusammengeführt wird. Die Ziele dieser integrierten Eignerstrategie sollten messbar sein. Abschließend sollte die integrierte Eignerstrategie rechtlich und steuerlich optimiert und in regelmäßigen Abständen überprüft werden.

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4
Q

Warum brauchen Unternehmer eine integrierte Eignerstrategie?

A

Unternehmer sind etwas Besonderes. Unternehmen, Familie, Vermögen und Persönlichkeit stehen in einem ständigen Spannungsverhältnis zueinander und beeinflussen den Unternehmer bei jeder Entscheidung. Die integrierte Eignerstrategie berücksichtigt die spezifischen und individuellen Umstände eines Unternehmers und erfasst die vorhandenen Konflikte ganzheitlich. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen: Nicht selten sind bislang erfolgreiche Unternehmen daran zugrunde gegangen, dass Konflikte innerhalb der Familie in das Unternehmen getragen wurden. Weil es Unternehmern um mehr geht als nur um ihr Unternehmen, muss auch ihre Strategie das Betrachtungsfeld „Unternehmen“ übersteigen. Probleme, die sich Unternehmern stellen, können nicht eindimensional unter ausschließlicher Betrachtung des Unternehmens gelöst werden.

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5
Q

Welche Bedeutung hat die integrierte Eignerstrategie für einen Unternehmensgründer?

A

Der Unternehmensgründer wird sich mit Hilfe einer integrierten Eignerstrategie frühzeitig über seine Ziele klar werden und erkennen, welche Zielkonflikte er auf seinem Weg lösen muss. Dies gilt in besonderer Weise für den Baustein „persönliche Strategie“, bei dem sich der Unternehmer sehr konkret mit seiner eigenen Person beschäftigen muss. Ein Unternehmerdasein erfordert Entbehrungen, ganz besondere Anforderungen an die Persönlichkeit. Unternehmer sind einsam, sie sind immer persönlich und direkt dem Wettbewerb ausgeliefert und sie haben keine Organisation, die über ihnen steht und sie schützt – sie selbst müssen Vorbild und Anführer sein. Jeder Unternehmensgründer sollte sich daher die Frage stellen, ob er diesen Auseinandersetzungen gewachsen ist, ob er seine übrigen privaten Interessen dem Unternehmerdasein unterordnen möchte.

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6
Q

Welche Vorteile hat die integrierte Eignerstrategie im Vergleich zum Zwei-Kreise-Modell bzw. zum Drei-Kreise-Modell?

A

Im Mittelpunkt der integrierten Eignerstrategie steht der Unternehmer bzw. dessen Bedürfnisse. Durch die Verbindung der Mehrdimensionalität des Familienunternehmens und der Ausrichtung auf den Unternehmer erhält das Konzept eine Vollständigkeit durch die Berücksichtigung aller Einflusssphären des Unternehmers (Unternehmen, Persönlichkeit, Familie, Vermögen). Damit geht dieses Konzept deutlich weiter als das Zwei-Kreise-Modell bzw. das Drei-Kreise-Modell. Darüber hinaus hat die integrierte Eignerstrategie durch die Konzentration auf die Person des Unternehmers eine hohe praktische Anwendbarkeit.

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7
Q

In welche Phasen kann der Lebenszyklus eines Unternehmens nach Pümpin/Prange eingeteilt werden? Was sind die jeweiligen Herausforderungen?

A

Pümpin/Prange unterscheiden die Phasen „Pionier“, „Wachstum“, „Reife“ und „Wende“.

Die besondere Herausforderung in der Pionierphase besteht darin, das Unternehmen aufzubauen und die Geschäftsaktivitäten aufzunehmen.

Dagegen wird in der Wachstumsphase versucht, durch Multiplikation der Geschäftsaktivitäten die Unternehmensexpansion voran zu bringen.

In der Reifephase tendieren die finanziellen Kenngrößen allmählich zur Stagnation. Die Grundstimmung im Unternehmen nimmt formalere Züge an, Bürokratie hält langsam, aber sicher Einzug. Manager in Reifeunternehmen werden häufig zu Verwaltern des Bestehenden, anstatt unternehmerisch zu handeln. Die Herausforderung besteht in dieser Phase darin, neue attraktive Nutzenpotenziale zu erschließen, die für das Unternehmen eine attraktive Zukunft gewährleisten können. Eine neue, herausfordernde Vision kann dabei hilfreich sein.

Im Wendeunternehmen sind zunächst überlebenssichernde Sofortmaßnahmen (Turnaround) zu veranlassen, wobei der Vermeidung von Illiquidität größte Bedeutung zukommt. Die Kernprobleme sind anzugehen, das Unternehmen ist auf neue, zukunftsträchtige Märkte auszurichten.

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8
Q

Welche qualitativen Veränderungen im Unternehmen können mit Übergängen von einer Lebenszyklusphase zur nächsten verbunden sein?

A

Beim Übergang von der Pionierphase zur Wachstumsphase und der zunehmenden Expansion des Unternehmens ist zunächst eine Entfernung vom Stammgeschäft in vielen Fällen zu beobachten. Damit steigt letztlich auch die Komplexität der Führungsaufgabe. Häufig geht dies mit der Schaffung einer typischerweise funktionalen Organisationsstruktur einher. Die Unternehmensspitze läuft Gefahr einer Arbeitsüberlastung mit operativen Tagesfragen. Nur mit einer entsprechenden Professionalisierung der Führung und einer breiteren Unternehmensspitze kann das Unternehmen diese Herausforderung bestehen. Allmählich halten zudem formale Planungs- und Kontrollsysteme Einzug. Beim Übergang zum Reife-Unternehmen verlieren die Multiplikationsmöglichkeiten mit der Zeit an Attraktivität. Die Managementsysteme sind in der Reife-Phase regelmäßig perfektioniert, Stabstellen unterstützen die Unternehmensleitung. Die Grundstimmung nimmt formalere Züge an. In Wende-Unternehmen sind dagegen die internen Entscheidungsstrukturen erstarrt. Machtpolitische Auseinandersetzungen kennzeichnen das Tagesgeschäft, Veränderungen sind nur schwer durchzusetzen. Die Aufnahme innovativer Geschäftstätigkeiten unterbleibt regelmäßig. Die Kultur des Wende-Unternehmens ist durch Misstrauen und eine allgemeine Verteidigungsmentalität gekennzeichnet. Jeder kämpft um sein persönliches Überleben.

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9
Q

Diskutieren Sie, warum die Metapher des Lebenszyklus ein nützliches Führungsinstrument ist.

A

Das Konzept des Lebenszyklus von Organismen kann analog für Phänomene der Unternehmensentwicklung zur Anwendung kommen. Dabei wird das Unternehmen modellhaft so betrachtet, als ob es ebenfalls ein „Leben“ durchliefe. Dadurch soll ein besseres Verständnis für die im Allgemeinen nicht linear verlaufende Entwicklung von Unternehmen erreicht werden. Wie im wirklichen Leben sind auch im Unternehmenslebenszyklus die Übergänge von einer Phase in die Andere mit besonderen Herausforderungen und Problemen, aber auch Chancen behaftet. Dementsprechend sind die Handlungsempfehlungen je nach Phase sehr unterschiedlich. Auf der anderen Seite sind biologische Lebenszyklen durch eine von Anfang an vorhandene Finalität, den Tod, gekennzeichnet. Für Unternehmen lässt sich dies nicht behaupten – im Gegenteil: Unternehmensführung versucht dieses Ende gerade zu verhindern. Auch ist die irreversible Sequenz der Lebensphasen bei Unternehmen nicht zu beobachten. Erstens werden Unternehmenszyklen nicht immer idealtypischer Regelmäßigkeit durchlaufen, zweitens versuchen Revitalisierungsmaßnahmen den Lebenszyklus zu unterbrechen. Auch vermögen Unternehmen in weit größerem Maße als biologische Organismen, ihre eigene Umwelt zu gestalten. Der entscheidende Unterschied ist somit die Möglichkeit der bewussten, willentlichen, von Werten und Motiven geleiteten Beeinflussung des Entwicklungsverlaufes durch Entscheidungen der Unternehmensführung im Gegensatz zum Determinismus biologischer Lebenszyklus-Modelle. Für die Verwendung von Lebenszyklus-Modellen in der Unternehmensführung spricht, mit welcher Regelmäßigkeit in mit welcher Regelmäßigkeit in der Praxis bestimmte Phänomene bei Unternehmen gleichen oder ähnlichen Entwicklungsstandes zu beobachten sind. Es spricht einiges dafür, diese typischen Erscheinungen zu Phasen und Krisen der Unternehmensentwicklung zu verdichten.

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10
Q

Welche sonstigen Lebenszyklen können den Unternehmenslebenszyklus mitbestimmen?

A

In erster Linie sind dies der Produktlebenszyklus, der Technologie-Lebenszyklus und der Branchen-Lebenszyklus.

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11
Q

Wodurch unterscheiden sich die Unternehmenslebenszykluskonzepte von Churchill/Lewis, Scott/Bruce und Pümpin/Prange?

A

Die Unterscheidungsmerkmale beziehen sich zum einen auf die Unternehmensphasen und zum anderen auf die Dimension. Das Modell von Churchill/Lewis hat fünf Pha“sen (Existence, Survival, Success, Take-off und Resource Maturity), Scott/Bruce unterscheiden ebenfalls fünf Phasen. Dagegen beziehen sich Pümpin/Prange auf vier Phasen. Während Churchill/Lewis die Dimension Größe, Diversifizierungsgrad und Komplexität der Organisation wählen, beziehen Scott/Bruce einzig die Unternehmensgröße in die Überlegung ein. Pümpin/Prange stellen dagegen auf das Nutzenpotenzial ab. Erwähnenswert ist, dass sich das Konzept von Scott/Bruce insbesondere auf die Entwicklung von Klein- und Mittelunternehmen bezieht.

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12
Q

Was ist ein Nutzenpotenzial? Nennen Sie Beispiele.

A

Nutzenpotenziale sind in der Umwelt, im Markt oder im Unternehmen selbst vorhandene günstige Konstellationen, die durch Aktivitäten des Unternehmens zum Vorteil der Anspruchsgruppen erschlossen werden können.

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13
Q

Was sind die Hauptprobleme eines Pionier-Unternehmens? Erläutern Sie diese mit Beispielen.

A

Das Pionier-Unternehmen ist durch die geringe Erfahrung aller Beteiligten gekennzeichnet. Insbesondere jene Unternehmer, die zum ersten Mal als Selbstständige tätig sind, sind in vielen Belangen unerfahren. Auf der anderen Seite ist das Pionier-Unternehmen von der Person des Unternehmers in hohem Maße abhängig mit allen Stärken und Schwächen. Gering ist beim Pionier-Unternehmen auch der Eigenfinanzierungsgrad und die Personalausstattung. Kleinere Probleme können das gesamte Unternehmen schon in Bedrängnis bringen.

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14
Q

Erläutern Sie den Begriff „need for achievement“.

A

Übersetzt heißt „need for achievement“ Leistungsbedürfnis. Gemeint sind damit der besondere Willen und die innere Bereitschaft von Menschen, Außergewöhnliches zu leisten.

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15
Q

Diskutieren Sie, inwieweit „Machtteilung“ ein Erfolgsfaktor im eignergeführten Unternehmen ist.

A

Das eignergeführte Familienunternehmen zeichnet sich in der Generation nach dem Gründer dadurch aus, dass meist verschiedene Personen am Unternehmen beteiligt sind. Da kein Mensch dem anderen gleicht und jeder andere Stärken und Schwächen hat, sind Konflikte vorprogrammiert. Wenn jedoch alle Beteiligten verstehen und respektieren, dass sie in einem Boot sitzen und die Macht teilen müssen, können sie ihre Kräfte besser – d.h. zum Nutzen des Unternehmens – einsetzen.

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16
Q

Nennen Sie Beispiele für endogene Krisenursachen.

A

Endogene Krisenursachen sind im Unternehmen selbst entstanden und könnten von der Unternehmensleitung selbst beeinflusst werden. Beispiele sind eine mangelnde strategische Ausrichtung des Unternehmens, unzureichende Reaktionen auf Veränderungen des Umfelds, Fehler bei der Unternehmensfinanzierung, unzureichendes Controlling der laufenden Geschäftstätigkeit, fehl besetzte Leitungspositionen und schlechter Führungsstil.

17
Q

Nennen Sie Beispiele für exogene Krisenursachen.

A

Exogene Krisenursachen resultieren aus dem Unternehmensumfeld, beispielsweise aus allgemeinen Konjunktureinbrüchen, Verschlechterungen der Branche(n), in der/denen das Unternehmen tätig ist, Verschlechterungen der Unternehmensfinanzierung durch ein gestiegenes Zinsniveau und aus Veränderungen der staatlichen Rahmenbedingungen für das Unternehmen (wie Steuergesetze, Kontroll- und Umweltschutzauflagen).

18
Q

Unterscheiden Sie die Begriffe „Erfolgskrise“ und „Liquiditätskrise“.

A

Eine Erfolgskrise liegt vor, wenn sich eine Krisenursache in einer Verschlechterung des Unternehmensergebnisses niederschlägt – im Jahresabschluss werden Fehlbeträge ausgewiesen, das Eigenkapital schrumpft. Beim vollständigen Verzehr des Eigenkapitals beginnt die Überschuldung. Eine Liquiditätskrise entsteht, wenn sich die Krisenursachen in einem Verlust an Zahlungsmitteln und einer Einschränkung der jederzeitigen Zahlungsbereitschaft bemerkbar machen. Beide Krisen sind im Regelfall – vor allem bei Nachhaltigkeit der Krisensituation – eng miteinander verbunden.

19
Q

Wodurch unterscheidet sich die finanzwirtschaftliche Sanierung von der leistungswirtschaftlichen Sanierung?

A

Die finanzwirtschaftliche (finanzielle) Sanierung besteht aus Maßnahmen, die der Neugestaltung der Finanzlage des existenzbedrohten Unternehmens dienen und die Liquiditätskrise beseitigen helfen, die leistungswirtschaftliche Sanierung umfasst Änderungen und Rationalisierungen im Rahmen der unternehmerischen Aufgabenstellung und Leistungserbringung.

20
Q

Stellen Sie kurz die finanzwirtschaftlichen Sanierungsmaßnahmen dar.

A

Finanzwirtschaftliche Sanierungsmaßnahmen sind:

  • Das Kreditmanagement (Umwandlung von Krediten in Beteiligungen, der Forderungsverzicht von Gläubigern in Form des Erlasses von Schulden und/oder Zinsen, die Stundung von Zins- und Tilgungsleistungen sowie die Umschuldung bestehender Kreditvereinbarungen);
  • die Herabsetzung des Eigenkapitals (auch als Kapitalschnitt bezeichnet);
  • die Kapitalerhöhung durch Bereitstellung weiteren Eigenkapitals (manchmal ergänzt durch die Zuführung zusätzlichen Fremdkapitals) sowie;
  • die Kapitalzufuhr durch Umschichtung (Freisetzung) von Vermögen.
21
Q

Stellen Sie kurz die leistungswirtschaftlichen Sanierungsmaßnahmen dar.

A

Leistungswirtschaftliche Sanierungsmaßnahmen bestehen in der Optimierung innerbetrieblicher Abläufe. Hierzu gehören die Neuverteilung der Kompetenzen auf der Führungsebene, die Verringerung der Personalkosten durch Einstellungsstopps, Kurzarbeit und Kündigungen, die Verbesserung der Lieferantenkonditionen, die Optimierung bei der Lagerhaltung sowie die Verbesserungen im Produktions- und Leistungserstellungsprozess.

22
Q

Was versteht man unter dem „Sale-and-lease-back-Verfahren“? Wann ist eine solche Maßnahme sinnvoll?

A

Das „Sale-and-lease-back-Verfahren“ ist eine Sonderform der Vermögensumschichtung (= finanzwirtschaftliche Sanierungsmaßnahme) und wird auch als Finanzierungs-Leasing-Modell bezeichnet. Bei einer angespannten finanziellen Situation wird ein betriebsnotwendiger Teil des Vermögens an eine Leasing-Gesellschaft veräußert und sofort wieder langfristig zurückgemietet. Die Maßnahme kann nur einen kurzfristigen Liquiditätsengpass überbrücken, beseitigt jedoch nicht die Krisenursachen. In der Folgezeit müssen genügend Zahlungsmittel aus der operativen Geschäftstätigkeit erlöst werden, um den Kapitaldienst an die Leasing-Gesellschaft erbringen zu können.

23
Q

Welchen Einfluss hat der in unserer Gesellschaft zu beobachtende Wertewandel auf die Unternehmensnachfolge?

A

Die Rolle der Frau in der Gesellschaft verändert sich; damit verbunden ist die verstärkte Berücksichtigung von Frauen in Führungspositionen. Auch stehen Töchter als potenzielle Nachfolgerinnen zur Verfügung. Darüber hinaus bemerken wir in der Gesellschaft eine verstärkte Individualisierung, d.h. eine individuelle Lebensplanung des Einzelnen, was auch in einer geringeren Bindung an die Familie zum Ausdruck kommt. Die Bedeutung der Familie nimmt ab (Scheidungsrate steigt/Anzahl Singlehaushalte steigt). Immer weniger Unternehmerkinder fühlen sich als Glied einer Generationenkette verpflichtet, die Nachfolge im elterlichen Familienunternehmen anzutreten. Persönliches Glück und Selbstverwirklichung werden heutzutage häufig höher bewertet als die Fortsetzung einer familiären Tradition.

24
Q

Welche Fehler lassen sich bei der Unternehmensnachfolge in der Praxis häufig beobachten?

A

Die Nachfolgefrage wird von vielen Unternehmern häufig schlicht verdrängt. Nur selten werden wirklich kritische Themen offen und ohne Tabus besprochen, Sprengstoff-Fragen kommen nicht auf den Tisch. Ein weiterer Fehler ist die Dominanz rechtlicher und steuerlicher Überlegungen. Nachfolge ist mehr als Testament und Steueroptimierung. Drittens braucht die Nachfolgeregelung Zeit. Vielfach nehmen sich Unternehmer aufgrund des drängenden Tagesgeschäfts nicht genügend Zeit für dieses Thema.

25
Q

Warum brauchen Unternehmer einen Notfallplan?

A

Jedem kann von einem Tag auf den anderen ein schweres Unglück (Tod, Berufsunfähigkeit) widerfahren. Auch wenn ein solcher Vorfall nicht zum Tode führt, so droht zumindest der Verlust der Fähigkeit, die eigenen Geschäfte in der gewohnten Form weiterzuführen. Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Unternehmer für diese Risiken keine ausreichende Vorsorge getroffen haben bzw. anderen Personen und Familienmitgliedern keinen bzw. kaum Einblick gewähren. Unternehmer stellen ihre Familie und ihr Unternehmen bei einem ungeplanten Ausfall vor kaum lösbare Schwierigkeiten. Ein Notfallplan regelt, was bei einem plötzlichen, ungeplanten Ausfall geschehen soll und hilft damit den Erben und Nachkommen, kurzfristig Entscheidungen zu treffen und zumindest geschäftlich sich besser zurecht zu finden.

26
Q

Was sollte ein solcher Notfallplan beinhalten?

A

In einem Notfallplan sollte beispielsweise geregelt sein, wer im Todesfalle die Unternehmensbeteiligung erbt und minderjährige Kinder vertritt. Zudem sollte geregelt sein, wie der Lebensstandard der Familie gesichert bleibt und wie die Erbschaftsteuer bezahlt werden kann. Ggf. sollte der Unternehmer sich im Rahmen eines Notfallplans Gedanken darübermachen, wer das Unternehmen interimistisch führen und dem Lebenspartner als Vertrauensperson zur Seite stehen kann. Ratsam ist zudem, sich gegen die Risiken einer möglichen Berufsunfähigkeit abzusichern und eine Vollmacht zur Vermeidung von Handlungsunfähigkeit auszustellen.

27
Q

Welche Handlungsmöglichkeiten haben Unternehmer, wenn kein Nachfolger in der eigenen Familie zur Verfügung steht?

A

Wenn die Unternehmerfamilie keinen familieninternen Nachfolger hat, kann sie das Unternehmen von familienfremden Managern führen lassen (Fremdmanagement). Möchte sich die Familie von der Beteiligung trennen, sind der Verkauf oder MBO/MBI mögliche Handlungsalternativen.

28
Q

Warum tun sich viele Senioren mit dem Rückzug aus dem Unternehmen so schwer? Nennen Sie einige Gründe.

A

Zu den wesentlichen Gründen zählen:

  • Fehlendes Vertrauen in die Fähigkeit des Nachfolgers;
  • Angst vor dem Machtverlust;
  • Angst vor der mit dem Machtwechsel verbundenen Bedeutungslosigkeit;
  • Furcht vor der Leere des Alltags;
  • Keine ausreichende Altersversorgung
29
Q

Was versteht man unter einer „vorweggenommenen Erbfolge“?

A

Unter einer „vorweggenommenen Erbfolge“ versteht man Übertragungen und Zuwendungen von Vermögenswerten durch den Erblasser bereits zu dessen Lebzeiten (in der Regel in Form einer Schenkung) auf gesetzliche oder gewillkürte Erben im Vorgriff auf Vermögensübertragungen von Todes wegen, d.h. zur vorzeitigen Realisierung der (geplanten) Erbfolge.

30
Q

Franz Müller hat nach dem Krieg die Müller Maschinenfabrik GmbH in Augsburg gegründet. Heute ist er Geschäftsführer und alleiniger Gesellschafter des Unternehmens. Müller hat einen Sohn, der als erfolgreicher Arzt einen anderen beruflichen Weg gewählt hat. Andere Nachfolger sind in der Familie nicht vorhanden. Welche Handlungsmöglichkeiten hat ein Unternehmer, der keinen Nachfolger in der Familie hat? Erläutern Sie diese kurz und stellen Sie die jeweiligen Voraussetzungen dar.

A

Management Buy out:

Mitarbeiter als Unternehmer; d.h. Übernahme durch interne Dritte: Mitarbeiter/Führungskräfte erwerben das Unternehmen. In der Regel geeignet für kleinere und mittlere Unternehmen, die bereits Führungskräfte mit entsprechendem Potenzial beschäftigen. Problematisch kann die Finanzierung wegen geringer finanzieller Mittel der Mitarbeiter sein.

Management Buy in:

Externe Manager/Führungskräfte werden Unternehmer und erwerben das Unternehmen und übernehmen die Unternehmensführung. Hilfreich in geschäftlichen Umbruchsituationen.

Verkauf des gesamten Unternehmens:

Übergabe von Führung und Beteiligung an Externe; Unternehmen muss für Investoren interessant sein; Voraussetzung: Innere Bereitschaft der Unternehmerfamilie, sich vom Unternehmen endgültig zu trennen.

Fremdmanagement:

Das Unternehmen bleibt im Eigentum der Alt-Gesellschafter; die Unternehmensführung wird familienfremden Führungskräften anvertraut. Eignet sich häufig nur für größere Unternehmen.

31
Q

Erläutern Sie die Begriffe „Management Buy-Out“ und „Management Buy-In“ und stellen Sie dar, inwieweit dies eine Möglichkeit zur Unternehmensnachfolge ist.

A

Zur Begriffserklärung siehe Antwort 30. MBO und MBI eignen sich insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen zur Nachfolge. Ein MBO kommt nur dann in Frage, wenn im Unternehmen Führungskräfte arbeiten, die zum einen gewillt sind, unternehmerische Verantwortung zu übernehmen, und zum anderen dazu auch finanziell in der Lage sind. Ein MBI ist dann anzustreben, wenn das Unternehmen für externe Führungskräfte interessant erscheint (z.B. hinsichtlich Profitabilität, Wachstumspotenzial, Marktstellung).

32
Q

„Rechts- und Steueroptimierung ist nicht alles – aber ohne sie ist alles nichts“. Nehmen Sie zu dieser Aussage Stellung.

A

Häufig werden Nachfolgeregelungen dominiert von rechtlichen und steuerlichen Überlegungen. Es ist immer noch keine Seltenheit, dass die Nachfolge ausschließlich mit dem Hausanwalt und Steuerberater besprochen wird. Wer seine Nachfolge wirklich umfassend und optimal gestalten will, muss eine Fülle menschlicher, persönlicher, familiärer, vermögensmäßiger, unternehmerischer und rechtlich-steuerlicher Fragestellungen bearbeiten und miteinander in Einklang bringen. Die Gestaltung der Unternehmensnachfolge ist dementsprechend ein komplexes Problem. Zur Lösung bedarf es eines umfassenden, integrativen Ansatzes, den der Jurist oder Steuerfachmann allein in der Regel nicht zu leisten vermag.