Transfer Flashcards

1
Q

Proaktiver Transfer

A

Die erfolgreiche Anwendung angeeigneten Wissens
bzw. erworbener Fertigkeiten im Rahmen einer
neuen, in der Situation der Wissens- bzw.
Fertigkeitsaneignung noch nicht vorgekommenen
Anforderung wird als Transfer bezeichnet.

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2
Q

Transferprodukt

A

Eine Interventionsmaßnahme in einem
Anforderungsbereich A erleichtert das Lernen in
einem unabhängigen Anforderungsbereich B

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3
Q

Retroaktiver Transfer

A

Vorangehende Lernereignisse werden durch

nachfolgendes Lernen beeinflusst

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4
Q

Was ist das Ziel anspruchsvoller psychologischer Interventionsmaßnahmen?

A

Die Übertragung der
Inhalte auf Anforderungen und Situationen
außerhalb des Interventionskontextes

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5
Q

Positiver Transfer

A

Neues Lernen wird durch

vergangenes Lernen erleichtert

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6
Q

Negativer Transfer

A

Früheres Lernen wirkt sich
hemmend auf das Lösen neuer
Aufgaben aus

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7
Q

Horizontaler Transfer

A

Übertragung auf andere

Situationen gleicher Komplexität

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8
Q

Vertikaler Transfer

A

Eine Fertigkeit oder Kenntnis
trägt direkt zum Erwerb einer
übergeordneten Fertigkeit oder
Kenntnis bei

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9
Q

Literaler Transfer

A

Übertragung einer intakten
Fertigkeit bzw. Kenntnis auf
neue Lernaufgaben gleichen
Typs

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10
Q

Figuraler Transfer

A
Per Analogie-Schluss
erfolgende Übertragung der
vermittelten Fertigkeiten bzw.
Kenntnisse auf neue
Problemstellungen
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11
Q

Spezifischer Transfer

A
Übertragung einer eng
umgrenzten neu erworbenen
Fertigkeit oder einer
spezifischen inhaltlichen
Kenntnis auf eine neue Situation
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12
Q

Unspezifischer Transfer

A

Übertragung von Strategien
und Prinzipien in andere
Kontexte

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13
Q

Proximaler Transfer

A
Naher Transfer (Lern- und
Transfersituation ähnlich)
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14
Q

Distaler Transfer

A
Weiter Transfer (Lern- und
Transfersituation unähnlich)
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15
Q

Differenzierung proximaler und distaler transfer

A

Der Grad der Unähnlichkeit zwischen ursprünglicher

Lernsituation und Transfersituation ist ein entscheidendes Qualitätskriterium für die Transferwirkung.

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16
Q

Didaktischer Materialismus

A

Bildung ist Aufnahme von Wissensinhalten

d.h. viel Wissen (Material) = viel Bildung

17
Q

Didaktischer Formalismus

A

Nicht die Anzahl der Inhalte maßgebend für
Bildung, sondern ausschließlich ihre
Kräftebildende Wirkung

18
Q

Unter welchen Bedingungen ist ein Individuum in der Lage, in einem Lernumfeld erworbene Kenntnisse und Fertigkeiten anschließend auch in einem Funktionsfeld anzuwenden?

A
Ansätze unterscheiden sich primär durch Betonung unterschiedlicher Transferbedingungen:
1. Theorie der identischen Elemente
 > situative Bedingungen
2. Übertragung von Prinzipien
 > kognitive Anforderungen
3. Metakognitive Kontrolle
 > Aktivität des Lernenden
19
Q

Theorie der identischen Elemente

A

psychologische Gegenposition zur Theorie der formalen Bildung
-Transfer kann nur stattfinden, wenn die Situation A (“source”) und B (“target”) identische
Stimulus-Reaktions-Elemente enthalten.
Transfer ist immer spezifisch
» keine Übertragung unspezifischer und allgemeiner Lösungsstrategien möglich

20
Q

Theorie der identischen Elemente -> Implikationen für die Praxis

A

> Empfehlung, das zu lehren, was gelernt und angewandt werden soll unter
möglichst ähnlichen situativen Bedingungen, z.B.
-> wiederholte Übung spezifischer Fertigkeiten
-> Auswendiglernen bestimmter Inhalte (z.B. Vokabeln)

21
Q

Theorie der identischen Elemente -> Grenzen

A

> eher “Wiederholung” statt Transfer
situativer Kontext als Transferauslöser fraglich
-> objektive Ähnlichkeit vs. subjektiv wahrgenommene Ähnlichkeit zw. Lern- und Anwendungssituation
-> Lern- und Transfersituation nie vollkommen identisch

22
Q

Transfer als Übertragung von Prinzipien

A

Transfer ist abhängig von der Vermittlung allgemeiner,
bereichsunabhängiger Prinzipien und Strategien
Transfer = weniger spezifisch
In der Lernphase werden Regeln oder Lösungsprinzipien kennengelernt, die
als Abstraktionen für eine ganze Klasse von Fällen anwendbar sind
Voraussetzung Dieselbe allgemeine Strategie, die in Aufgabe A
gelernt wurde, ist auch für die Bewältigung von
Aufgabe B hilfreich
Transferwert ist abhängig von der Nutzungsflexibilität erworbener
Regeln & Lösungsprinzipien

23
Q

Transfer als Übertragung von Prinzipien -> Implikationen für die Praxis

A

> Methoden, die eine aktive kognitive Informationsverarbeitung erfordern, sind geeignet, Transferwirkungen anzuregen
Motivieren der Lernenden zur Abstrahierung von Regelwissen
(anstatt zur Abspeicherung abstrakten Wissens)
… entdeckendes Lernen
… Lernen durch Analogiebildung
… Schulung induktiven Denkens
… direkte Strategievermittlung

24
Q

Transfer als Übertragung von Prinzipien -> Grenzen

A

Transfer dieser Art tritt selten bis nie spontan auf

25
Q

Transfer durch metakognitive Kontrolle

A

Betonung der Bedeutsamkeit metakognitiver Kontrolle
und der Überwachung von Informationsverarbeitungsprozessen bzw.
Fertigkeiten
Metakognitive Prozesse
1. Erfassung der Anforderungen eines Problems
2. Konstruktion eines Lösungsplans
3. Auswahl angemessener Lösungsstrategien
4. Überwachung der sukzessiven Annäherung an das Ziel
5. Modifikation des Lösungsplanes (sofern notwendig)
Lernende als “Manager” ihres spezifischen & allgemeinen
Wissens Wissen , wie dieses im Kontext von
Anwendungsanforderungen genutzt werden kann

26
Q

Transfer durch metakognitive Kontrolle -> Implikationen für die Praxis

A

> Vermittlung metakognitiver Fertigkeiten der Überwachung und
Regulation der eigenen Informationsverarbeitung in Ergänzung
zum Training bereichsspezifischer Fertigkeiten und Kenntnisse
… Erläuterung des Gebrauchs von Hilfsmitteln und Arbeitstechniken
… Ausprobieren von Anwendungen in Realsituationen
… Explizieren von Lernschritten und Vorgehensweisen in
vielseitigen Übungsvarianten

27
Q

Gemeinsame Grenze aller drei theoretischen Positionen

A

Neben der Abhängigkeit positiven Transfers von
a) identischen Elementen in Basis- und Zielaufgabe
b) Übertragbarkeit genereller Prinzipien
c) metakognitiver Kontrolle
… ist ein erfolgreicher Transfer entscheidend abhängig von der
Motivationslage des Lernenden
» Transfer nur dann zu erwarten, wenn Motivation zur
Aufgabenbearbeitung sowohl in der Lernphase (“source”)
als auch in der Anwendungsphase (“target”)
hoch, intrinsisch und möglichst identisch ist

28
Q

Bedingungsfaktoren von Motivation und Einstellung

A

Wertschätzung für Lernstoff, Lernsituation und Lehrende, individuelle
Lernerfolgsgeschichte, Kausalattributionsstile, Selbstwirksamkeitserwartungen,
Lernorientierungen, etc.

29
Q

Transfertechnologie: Kontingenzverträge

A

schriftlich formulierte Vereinbarung (Verstärkerplan)
• über psychologisches Interventionsgeschehen
• zwischen der Person, die die Intervention anleitet und der, für die sie bestimmt ist
• Verhaltensweisen und Ergebnisse werden mit festgelegten Konsequenzen und
Verstärkern verknüpft (Kontingenz).
• Definiert werden
» Erwartungen und Ziele
» Verpflichtungen und Gratifikationen
• Verhaltensicherheit durch präzise Festschreibung
1. Ist - Soll Analyse: präzise Beschreibung des Problem- und Zielverhaltens
2. Aushandlung von Verstärkern
3. Formulierung, Inkraftsetzen durch Signatur
4. Kontrolle der Vertragstreue, evtl. Korrektur
Variante: Vertrag-Mit-Sich-Selbst

30
Q

Transfertechnologie: Verbale Selbstinstruktion

A

Metakognitive Kontrolle und Internalisierung
Phasen:
1. Problem-, Zieldefinition/ Aufgabenstellung
2. Ausrichtung der Aufmerksamkeit/ Wiederholung des Arbeitsauftrages
3. Lösungsmöglichkeiten/ Ausführung Schritt für Schritt mit lautem Denken
4. Überprüfung der Lösungsvorschläge/ Selbstkontrolle
5. Selbstverstärkung/ Eigenlob
• Modelling und stufenweise Ausblendung
A. Steuerung durch Kommentare des Trainers/ der Trainerin
B. Eigenes lautes Denken
C. Leises Mitsprechen
D. Inneres Sprechen

31
Q

Transfertechnologie: Situiertes Lernen

A
• Identität von Lern- und Anwendungssituation
• ST-orientiert
1. cognitive apprenticeship
>> modelling >> articulation
>> scaffolding >> reflection
>> fading >> exploration
>> coaching
2. anchored instruction
>> narrative Anker
32
Q

Erfassung von Transferwirkungen

A
  1. Ansatz: Dynamische Transfererfassung
    • In einer Art Mikro-Interventionsstudie kann
    verbesserte Lernfähigkeit erfasst werden
  2. Ansatz: Distanzbestimmung
    • Ziel: Aus Distanz zwischen Intervention und Kriterium das Ausmaß des Transfers ableiten
    • Problem: Beurteilbarkeit von Abstand
    • Ansatz von Klauer:
    • Grundgesamtheit von Aufgabenklassen mit Facetten
    • Ähnlichkeitsprofile für beliebige Aufgaben definierbar (?)
    • Aber: Unvollständige Facettierung und keine Möglichkeit zum Vergleich der relativen Aufgabenzusammensetzung
33
Q

Erfassung von Transferwirkungen: Versuchsplan

A

• Standardversuchsplan: Vortest-Nachtest-Vergleichsgruppe
• Dabei wird keine Transferüberprüfung berücksichtigt
• Follow-Up-Messung ermöglicht Einblick in zeitlichen Transfer
(Aufrechterhaltung und Entwicklungsanschub)
• Klauer (1999): Vergleich von EG und KG in transferrelevantem
Kontext im Follow-Up prüft Anforderungstransfer

34
Q

Warum wurden Transfertheorien entwickelt?

A

Transfertheorien wurden entwickelt, um der Frage nachzugehen unter welchen
Bedingungen ein Individuum in der Lage ist, in einem Lernumfeld erworbene
Fähigkeiten und Fertigkeiten anschließend auch in einem Funktionsfeld
anzuwenden.

35
Q

Was setzt Transferwirksamkeit voraus?

A

Transferwirksamkeit der verschiedenen Transfertechnologien setzt erreichte
Selbstregulation und Selbstaktivierung, den vollständigen Erwerb einer Fertigkeit
sowie die Motivation und Bereitschaft zur Verantwortungsnahme für das eigene
Handeln voraus.