Rahmenkonzept zur Evaluation psychologischer Interventionen Flashcards
Evaluation
Ziel- und zweckorientierter Prozess zur
Bewertung eines Evaluationsobjektes
• Impliziert nicht, dass wissenschaftliche Methoden
oder Techniken verwendet werden
Evaluationsforschung
Systematische Anwendung sozialwissenschaftlicher Forschungsmethoden zur Bewertung von Interventionsprogrammen
• Miteinbeziehen der verschiedenen Phasen der Entwicklung oder Erprobung
• keine Beschränkung auf den Nutzen eines
Programms
Programmwirkung - und wirksamkeit
• Empirischer Nachweis der Wirksamkeit = zentrale Aufgabe der Evaluationsforschung
• Empirischer Nachweis der Wirksamkeit impliziert
jedoch nicht, dass dieser Wirksamkeit auch die
postulierten Wirkungen zugrunde liegen
• Bei der Evaluation der Programmwirkung sind zwei Fragenwichtig
•„ob“ die angestrebte Wirkung aufgetreten ist
•„warum“ die Wirkung aufgetreten ist
Formative Evaluation
Zeitpunkt der Durchführung: Während der Entwicklung eines Programms
Ziel/Funktion: Komponenten und Prozesse verbessern
Art der Durchführung: Intern/durch Autoren selbst
Summative Evaluation
Zeitpunkt der Durchführung: Nach Fertigstellung des Programms
Ziel/Funktion: Fragen bzgl. Wirksamkeit/Nutzen klären
Art der Durchführung: extern
Zusätzliche Einteilung in globale und analytische
Evaluation
• Global: Programm wird als Ganzes bewertet
• Analytisch: einzelne Bestandteile oder Komponenten
werden bewertet
Unterscheidung von fünf Evaluationsarten
Evaluation kann sich auf verschiedene zeitliche Phasen
beziehen, die ein Programm durchläuft:
1. Entwicklung und Evaluation der Programmkonzeption
2. Formative Evaluation
3. Evaluation der Programmdurchführung
4. Evaluation der Programmwirksamkeit
5. Evaluation der Programmeffizienz
Wozu gibt es die Unterscheidung der 5 Evaluationsarten
Unterscheidung dient v.a. dazu, die spezifischen Aufgaben und Arbeitsschritte zu verdeutlichen, die mit einer Evaluationsart verbunden sind
• welche Evaluationsart anzuwenden ist, hängt u.a. von dem Zeitpunkt der Evaluation und der Zielsetzung des
Evaluationsvorhabens ab
• wünschenswert: Programmevaluation umfasst alle fünf
Evaluationsarten
→ Ziel: vernünftige Schlussfolgerungen zur Weiterentwicklung eines Programmes in Theorie und Praxis
Entwicklung und Evaluation der Programmkonzeption
Vor der Erprobung des Programms
- antizipatorische oder prospektive Evaluation
- > dient der Analyse der Programmentwicklung, Bewertung der Konzeption und Ausgestaltung eines Programms vor dessen Erprobung
Formative Evaluation
Während der Erprobung des Programms
- fortlaufende Evaluation, ggf. Modifikation der Programmkonzeption
-> ● dient der Verbesserung und Optimierung des Programmes unter Praxisbedingungen
● Methode:
– globale formative Evaluation
– analytisch-formative Evaluation
● Angewandt werden auch qualitative Analysen sowie
Erfolgs-/Ergebnisevaluationen
– Ergebnisevaluation können formativ durchgeführt
werden
– Erfolgsanalysen kann als Arbeitsschritt einer formativen Evaluation angesehen werden
Evaluation der Programmdurchführung
Während der Durchführung des Programms
- Implementations- und Begleitforschung sowie Prozessevaluation
-> Kontrolle und Bewertung der Implementation des
Programmes im alltagspraktischen Einsatz
Evaluation der Programmwirksamkeit
Während und nach der Durchführung des Programms
- Prozessevaluation, Ergebnis- oder Erfolgsevaluation
Evaluation der Programmeffizienz
Nach der Durchführung des Programms - Kosten-Nutzen und Kosten-Effektivitäts-Analyse ● Ist ein Programm effizient? → Kosten-Effizienz-Analysen ● Wichtig wofür? → Rechtfertigung der Anwendung eines Programms → Einstellung → Auswahl zwischen Alternativen
5 Arbeitsschritte der Evaluation der Programmkonzeption
A1. Problembestimmung und Entscheidung über den Bereich der Intervention
• Anlass und Ausgangspunkt für Entwicklung neuer
Interventionsmaßnahmen: Wahrnehmung eines Problems
→ Beschreibung von Art, Ausmaß und Verteilung sowie Begründung für Bedarf
• Präzisierung von Ist-Soll- oder Wird-Soll-Diskrepanzen, die mithilfe von Programmen behoben bzw. verhindert werden sollen
A2. Zielbestimmung
• Unterscheidung von abstrakten Zielen und Operationszielen:
- Abstrakt: gewünschte Zielvorstellungen oder Ergebniszustände, oft vage formuliert
- OZ: Formulierung von empirisch erfassbaren Operationszielen unter Berücksichtigung theoretischer Modellvorstellungen
• beide Zielarten werden entweder als interne Ziele dem Programm vorgegeben oder als externe verbindliche Ziele an das Programm gestellt
• abstrakte Ziele richten sich auf nicht-beobachtbare
Kompetenzen
• obligatorische Ziele sind zu beachten, die in erster Linie LKompetenzen als Verhaltensdispositionen betreffen
• Programm als allgemein präventive Maßnahme? → bei allen Personen einer Zielgruppe
Programm als spezifische Interventionsmaßnahme? →
bestimmte Zielgruppe mit einem eng umschriebenem
Problembereich
A3. Konzeption und Gestaltung des Programms
• Um welche Art des Programms handelt es sich?
• Präzisierung der Programminhalte sowie der Vermittlungsmethoden und -strategien
➢ Ziel-Mittel-Bäume zur Systematisierung von potenziellen Programminhalten
➢ motivationale und kognitive (Lern-)Voraussetzungen der Zielpersonen beachten
• Von welchen Vermittlungspersonen soll das Programm im alltagspraktischen Gebrauch durchgeführt werden?
→ Voraussetzungen, vorausgehende Schulung, Supervision, …?
A4. Auswahl und Festlegung geeigneter diagnostischer Methoden und Verfahren
• Welche Zielindikatoren oder Kriteriumsmaße können zur Bewertung der Programmwirkungen bzw. des -erfolgs herangezogen werden?
➢ Repräsentieren Sie die Ziele / den Erfolg des Programms?
➢ Mit welchen diagnostischen Verfahren und Instrumenten lassen sich diese Ziele valide und reliabel erfassen?
➢ auch entscheidend, welche Wirkungen und Transferwirkungen erwartet werden
• diagnostische Auswahlkriterien für spezifische Zielgruppe
A5. Zusammenfassende Bewertung der Programmkonzeption
• Programmkonzeption als Ganzes als auch die einzelnen Komponenten mittels verschiedener Kriterien
• auch ohne empirische Belege zur Wirksamkeit und
Wirkungsweise sollte das Programm auf seine theoretischwissenschaftliche Fundierung überprüft werden
• zur Bewertung der Tragfähigkeit und Bewährtheit des
angenommenen Wirkmodells empirische Befunde und
Annahmen des zugrunde gelegten Theorie- und Forschungsbereiches heranziehen
• Durchführbarkeit, Angemessenheit und Akzeptanz aus
prospektiver Sicht beurteilen
Zusammenfassung: Zentrale Aufgaben und Arbeitsschritte bei der Evaluation der Programmkonzeption
A1) Problembestimmung und Entscheidung über den Bereich der Interventino
A2) Zielbestimmung
- Überführung allgemeiner Zielvorstellungen in Operationsziele
- Formulierung weiterer spezifischer Ziele
- ggf. Festlegung einer spezifischen Zielgruppe
A3) Konzeption und Gestaltung des Programms, hinsichtlich:
- Art und Inhalt
- der Vermittlungsmethode und -strategie
- der Vermittlungspersonen
A4) Auswahl geeigneter diagnostischer Methoden und Verfahren
- zur Ermittlung des angestrebten Programmerfolgs (Zielindikatoren, Kriteriumsmaße)
- und - soweit erforderlich - zur Erfassung der spezifischen Zielgruppe (Auswahlkriterium)
A5) Bewertung der Programmkonzeption im Hinblick auf
- ihre theoretisch-wissenschaftliche Fundierung
- die Tragfähigkeit und Bewährtheit der zugrunde gelegten Wirkmodelle
- die Durchführbarkeit, Angemessenheit und Akzeptanz im vorgesehenen Praxisfeld