Tisch 3 Flashcards
Wunde - Definition
- durch Zellschädigung, Zerstörung oder Trennung von Körpergewebe entstandener krankhafter Gewebedefekt, häufig verbunden mit Substanzverlust und/oder Funktionseinschränkung
Akute Wunde - Definition
- unter akuten Wunden versteht man in der Regel Wunden, die durch ein Trauma oder Operation entstanden sind
- > sie heilen meist komplikationslos: kleinere Wunden oft ohne besondere Maßnahmen, größere nach chirurgischer Wundversorgung
Chronische Wunde - Definition
- eine Wunde gilt als chronische Wunde, wenn sie unter fachgerechter Therapie nach 8 Wochen nicht abgeheilt ist oder wenn zu ihrer Versorgung die Behandlung der zugrunde liegenden Ursache erforderlich ist
- > z.B. Eines Diabetes mellitus bei diabetischem Fußulkus (diese Wunden gelten von ihrer Entstehung an als chronisch)
Entstehung von Wunden
- mechanische Wunden
- > durch äußere Gewalteinwirkung
- > dazu gehören auch alle zu diagnostischen oder therapeutischen Zwecken herbeigeführte Wunden (z.B. OP-Wunden)
- thermische Wunden
- > durch Einwirkung extremer Temperaturen
- > unterschieden werden Verbrennungen z.B. durch offene Flammen, Strom oder heiße Gegenstände, Verbrühungen durch heiße Flüssigkeiten und Erfrierungen (Kälteschaden des Gewebe)
- Strahlenschäden
- > z.B. durch Radioaktivität, Bestrahlung bei Tumoren
- chemische Wunden
- > durch Chemikalien, allem voran Verätzungen
Aseptische Wunde
- ist fast keimfrei, zeigen keine Entzündungszeichen und entstehen durch Operationen oder Verletzungen
- die Wundränder sind glatt durchtrennt und liegen dicht beieinander
- sie werden durch Nähte, Klammern, Kleber oder Steri-Strips verschlossen und heilen primär ab
Kontaminierte Wunde
- zeigen keine Entzündungszeichen, allerdings liegt eine Besiedelung mit sich nicht vermehrenden Bakterien vor
- solche Wunden werden offen behandelt und heilen sekundär
- Beispiele sind Verbrennungen, Drainageaustrittstellen oder bewusst offen gehaltene Wunden (z.B. Tracheostoma, Anus praeter)
Kolonisierte Wunde
- werden offen behandelt
- Besiedlung mit sich vermehrenden Bakterien liegt vor, die die Wundheilung jedoch nicht nachhaltig beeinflussen
- Beispiele sind chronische Wunden wie Dekubitus, Ulcus cruris oder diabetisches Fußulkus
Kritisch kolonisierte Wunde
- erhöhte Keimbesiedlung durch sich vermehrende Bakterien
- Übergangsstadium zwischen kolonisierten und infizierten Wunden
Infizierte Wunde
- zeigen Entzündungszeichen: Rötung, Schwellung, Überwärmung, Schmerzen und Funktionseinschränkung
- weitere typische Symptome sind große Exsudationsmengen, unangenehme Geruchsentwicklung, eitrige Exsudaten und bei Gewebeuntersuchungen hohe Keimzahlen
Exsudationsphase
- Reinigungsphase
- ca. 1-3 Tage
- Blutstillung durch Engstellung der Gefäße und Blutgerinnung, Abwehrzellen (Leukozyten, v.a. Phagozyten) wandern ein und bauen Bakterien und Gewebsnekrosen ab
- die in dieser Phase hohe Exsudation ist ein Zeichen der Reinigungs- und Abwehrleistung des Körpers
- > sie spült Zelltrümmer, Abfallstoffe und Keime aus und ermöglicht die Verteilung von Wundheilungsfaktoren
Granulationsphase
- Proliferationsphase
- ca. 2-14 Tage
- Einwanderung von Fibroblasten und Aufbau eines Gerüsts für die Gewebeneubildung, Anlagerung von Endothelzellen, Verfestigung durch Kollagenfasern, Einsprießen von Kapillaren, Ausbildung von gefäßreichem Granulationsgewebe
- die Wunde ist in dieser Phase sauber, tiefrot, feucht glänzend, gut durchblutet und zeigt abnehmende Exsudation
Epithelisierungsphase
- Reparationsphase
- ca. 4-21 Tage
- Wundkontraktion durch Abgabe von Wasser und Gefäßrückbildung im Granulationsgewebe, Einwanderung der Epithelzellen vom Wundrand, Ausbildung von faserreichem Narbengewebe, Verschluss durch Verdickung der Zellschicht
- das Epithelgewebe ist rosa, hellrosa bis weißlich, es wird nur noch wenig Exsudat gebildet
Wunde - lokale Störfaktoren
- wirken oft von außen, meist örtlich begrenzt, auf die Wunde ein
- Keimbesiedlung der Wunde, Wundinfektion
- unzureichende Ruhigstellung der verletzten Region
- Druck oder Spannung auf der Wunde, was zu Naht- bzw. Wunddehiszenz führen kann
- traumatische Verbandswechsel
- Austrocknung/Auskühlung der Wunde
- Nekrosen, Hämatome
- Unterminierung, z.B. Höhlen, Taschen, Fisteln
- Fremdkörper in der Wunde
- vorgeschädigtes Gewebe z.B. nach Bestrahlung, Tumoren
Wunde - systemische Störfaktoren
- sind Faktoren, die den gesamten Organismus betreffen
- höheres Alter (ab 65 Jahren)
- Stoffwechselstörungen, z.B. Diabetes mellitus, Nieren- und Leberfunktionsstörungen
- immunologische Erkrankungen, z.B. AIDS
- Störungen im Ernährungs- und/oder Flüssigkeitshaushalt, z.B. Mangelernährung, Flüssigkeitsmangel
- Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, z.B. Herzinsuffizienz, pAVK, chronisch venöse Insuffizienz (CVI)
- Nikotin-, Drogen-, Alkoholabusus
- Medikamente, die die Wundheilung stören, insbesondere Immunsuppressiva, Antigoagulanzien
- systemische Infektionen
Teamrollen - Auflistung
- Führer
- Unterhalter
- Helfer
- Künstler
- Macher
- Prüfer
- Berater
- Organisator
Quellen der Macht
- Macht der Materie
- Macht der Herkunft
- Macht der Mehrheit
- Macht des Wissens
- Macht der Gefühle
- Macht der Funktion
- Macht der Kontakte
- Macht der Überzeugung
Der Organisator
- Stärken
- > sorgt für Stabilität und Kontinuität in der Zusammenarbeit und in den Arbeitsabläufen
- Schwächen
- > zu viele Formulare können einengen und den Arbeitsalltag kompliziert und unflexibel machen
Der Helfer
- Stärken
- > er unterstützt andere im Team aktiv und ist sehr hilfsbereit
- > die Interessen von anderen stehen bei ihm im Vordergrund
- Schwächen
- > manchmal verliert er die Distanz und entmündigt dadurch, dass er die Dinge nicht erklärt, sondern gleich selber erledigt
Der Berater
- Stärken
- > er kann Situationen sehr gut erfassen und analysieren
- > dabei gibt er wichtige Impulse und Tipps für die Problemlösung
- Schwächen
- > manchmal beschränkt er sich auch dann aufs Reden, wenn konkrete aktive Unterstützung notwendig wäre
Der Prüfer
- Stärken
- > er prüft immer wieder, ob das Team sich auf dem richtigen Weg befindet und die Ziele auch erreicht
- Schwächen
- > zu ernsthaftes und erbarmungsloses Einfordern von Ergebnissen kann Spaß und Motivation an der Arbeit zerstören
Wundheilungsstörungen - Auflistung
- Hämatome
- Wundinfektion
- Fibrin und Nekrosen
- Unterminierungen
- Wunddehiszenz
Unterminierungen
- Unterminierungen wie Taschen und Fisteln bieten Keimen gute Bedingungen, da sie beim Verbandswechsel oft schlecht erreichbar sind
- es besteht zudem die Gefahr, dass sich ein solcher Hohlraum schließt und sich unbemerkt eine Infektion entwickelt
Fibrin und Nekrosen
- Fibrin ist ein Protein, das als “Klebstoff” bei der Blutgerinnung fungiert, sich insbesondere auf chronische Wunden aufgrund eines beständigen Reizes (z.B. durch Entzündungsreaktionen) oft übermäßig ausbildet und entfernt werden muss
- > es ist von weicher bis zäher Struktur, die Farbe variiert von hellgelb bis leicht bräunlich
- Nekrosen sind avitales Gewebe
- > sie fördern bakterielles Wachstum und unterbinden gleichzeitig die Granulation
- > da eine Beobachtung des Wundgrunds nicht möglich ist, lässt sich eine Infektion oder eine Unterminierung tieferer Gewebsschichten nicht frühzeitig erkennen
- > die Beschaffenheit von Nekrosen variiert von trocken bis feucht, ihre Farbe von schwarz über braun, grünlich bis gelb
- > Wundrandnekrosen entstehen v.a. in zerfetzten Wunden mit mangelhafter Blutversorgung einzelner Gewebebezirke
Wunddehiszenz
- als Wunddehiszenz wird das Auseinanderweichen primär verschlossener Wundränder bezeichnet (“Aufplatzen der Wunde”)
- Ursache ist eine zu große Spannung auf den Wundrändern, etwa durch Hämatome oder Wundinfektionen
- das therapeutische Vorgehen hängt von Ausmaß und Ursache der Wunddehiszenz ab
Hämatome
- blutet es längere Zeit nach, bildet sich ein Hämatom (Bluterguss) im Wundbereich, das den Wundspalt vergrößert und die Wundheilung stört
- die Wundregion schwillt an, spannt und schmerzt
Enterostoma - Nekrosen - Pflege
- Arzt informieren
- Stoma engmaschig kontrollieren
- exaktes Anpassen des Versorgungssystems
- bei oberflächlichen Schleimhautnekrosen: Hautbeobachtung
- bei tiefen Schleimhautnekrosen: Operationen, ggf. Neuanlage des Stomas
Enterostoma - Ödeme - Pflege
- unterhalb des Stomas gut reinigen und vorsichtig abtrocknen, da immer ein feucht-warmes Milieu herrscht (Keime!)
- Arztinfo (sollte das Ödem bis zum 8.-10. Post-OP-Tag nicht rückläufig sein
Enterostoma - Diarrhoen - Pflege
- Vermeidung von stuhlfördernden Maßnahmen
- Ernährung (z.B. Zufuhr von Bananen, Schokolade, Apfel-Diät)
- Flüssigkeits- und Elektrolytersatz
- zweiteiliges System mit Ausstreifbeutel nutzen
- Hautpflege durchführen
- durch veränderten ph-Wert des Stuhls sind Adhäsivplatten für einen optimalen Schutz geeignet
Enterostoma - Hautirritationen - Pflege
- die Versorgung mittels Schablone exakt dem Stoma anpassen, d.h. Form und Stomagröße müssen genau bestimmt werden
- zweiteiliges Versorgungssystem mit Adhäsivschutz
- > die Basisplatte kann 3-5 Tage auf der Haut bleiben
- > die gereizte Haut kann dadurch schneller abheilen und ist keinen mechanischen Reizen ausgesetzt
- zusätzlich kann zur besseren Abdichtung Hautschutzpaste verwendet werden
Teamfähigkeit - Definition
- mit Teamfähigkeit werden die Bereitwilligkeit und das Vermögen bezeichnet, mit anderen Menschen konstruktiv und zielgerichtet in einem Team zusammenzuarbeiten
Lumbalpunktion - Vorbereitung
- Vorbereitung der Materialien:
- aktuelle Blutgerinnungswerte, Aufklärungsbogen, unterschriebene Einverständniserklärung
- Hände- und Hautdesinfektionsmittel, evtl. Rasierer
- Alles für die Lokalanästhesie
- sterile Handschuhe, steriles Abdeck-/Lochtuch, sterile Tupfer und Kompressen
- bei Medikamentenapplikation zusätzlich Mund-Nasen-Schutz für Arzt und assistierende Pflegeperson
- mehrere Lumbalpunktionskanülen mit unterschiedlichen Durchmessern und Längen
- Liquorröhrchen für die geplanten Untersuchungen, alles zur Blutabnahme und zwei Serumröhrchen für Vergleichsbestimmung aus dem Blut, Laboranforderungsscheine
- Vorbereitung des Patienten:
- bei prophylaktischer Heparinisierung zur Thromboseprophylaxe letzte Dosis spätestens 8h vor der Punktion verabreichen, orale Antikoagulation nach Arztanordnung
- ggf. Prämedikation verabreichen
- Patienten beruhigen, es besteht keine Gefahr einer Rückenmarksverletzung, da das Rückenmark beim Erwachsenen im Bereich des 1./2. Lendenwirbelkörpers endet und die Punktion tiefer stattfindet
- vor der Punktion Blut abnehmen lassen
Pleurapunktion - Vorbereitung
- Materialien:
- ggf. Einmalrasierer
- Bettschutz, Handschuhe, Spritzenabwurf, Abwurf
- Hautdesinfektionsmittel, Händedesinfektionsmittel
- Lokalanästhetikum, Spritze, Kanüle
- evtl. Codein gegen Hustenreiz
- sterile Tupfer/Kompressen, sterile Schlitzkompressen, Verbandsmaterial (z.B. Fixomull), Verbandsschere
- für diagnostische Pleurapunktion zusätzlich:
- Pleurapunktionsset mit Sekretbeutel, Dreiwegehahn, Spritze (50ml), Punktionskanüle
- sterile Handschuhe, steriles Lochtuch, steriles Tuch (für die Ablagefläche), Mund-Nasen-Schutz für den Arzt
- Untersuchungsröhrchen für die angeordneten Untersuchungen und Laborscheine
- für die therapeutische Pleurapunktion zusätzlich:
- Medikamente nach Arztanordnung zum Einbringen in den Pleuraspalt
- zum Legen einer Pleuradrainage zusätzlich:
- sterile Handschuhe, sterile Kittel, steriles Lochtuch, steriles Tuch
- Mund-Nasen-Schutz für Arzt und Pflegeperson, Kopfhaube für den Arzt
- Skalpell
- Pleuradrainageschlauch mit Trokar, ggf. Klemme
- Drainagesystem
- Nahtmaterial
- zwei Klemmen
Pleurapunktion- Durchführung
- erfolgt meist im Patientenzimmer oder im Sonografieraum
- Pleuradrainagen werden bevorzugt in einem Eingriffsraum, auf der Intensivstation oder im OP gelegt, da dort kontinuierliche Überwachung und sofortige Behandlung bei Komplikationen möglich sind
- für die Pleurapunktion sitzt der Patient mit leicht nach vorn gebeugtem Oberkörper auf dem Bettrand oder einem Stuhl, sodass sich die Zwischenrippenräume dehnen
- der Arm auf der Betroffenen Seite ist angehoben
- eine Pflegeperson steht vor dem Patienten, unterstützt seine Position und vermittelt ihm Sicherheit
- alternativ liegt der Patient im Bett auf der Seite und hat den obenliegenden Arm über den Kopf gelegt
- zuerst wird durch Sonografie/Röntgen die Lokalisation des Ergusses bzw. der Luft festgestellt, da hiervon der Punktionsort abhängt, ggf. erfolgt die Punktion auch unter Sonografiekontrolle
- häufiger Punktionsort bei einer Pleuradrainage zum Absaugen vom Sekret ist der 3.-5. Interkostalraum in der mittleren Axillarlinie (Bülau-Drainage) zum Absaugen von Luft gelegentlich der 2-3. ICR in der Medioklavikularlinie (Monaldi-Drainage)
- nach Hautdesinfektion und Lokalanästhesie sticht der Arzt am Oberrand einer Rippe in den Pleuraspalt ein
- die Pflegefachperson unterstützt den Arzt bei den weiteren Maßnahmen und beobachtet den Patienten
- der Patient soll während der Punktion nicht husten oder pressen
- nach der Pleurapunktion wird die Einstichstelle mit einem sterilen Verband abgedeckt
- eine liegende Pleuradrainage wird zunächst angenäht und dann mit einer sterilen Schlitzkompresse, Kompressen und Fixomull verbunden
Präoperative Pflege - Nahrungsabbau- und Nahrungskarenz
- ein nicht nüchterner Pat. kann bei der Anästhesieeinleitung erbrechen, dabei können Speisereste und Magensaft aufgrund fehlender Schutzreflexe in die unteren Atemwege gelangen
- > eine Beatmung ist dann erschwert oder gar unmöglich, es besteht außerdem die Gefahr einer Pneumonie
- > aus diesen Gründen ist eine Nahrungskarenz vor der OP notwendig
- bei Eingriffen außerhalb des Magen-Darm-Trakts darf der Pat. ab sechs Stunden vor Einleitung der Anästhesie nicht essen, nicht rauchen und keinen Kaugummi kauen (regt die Magensaftproduktion an)
- > klare Flüssigkeiten wie Mineralwasser oder leicht gesüßter Tee dürfen bis 2h vorher getrunken werden
- vor Eingriffen am Magen-Darm-Trakt findet ggf. ein Nahrungsabbau über mehrere Tage statt, mit einer notwendigen Darmvorbereitung
- die präoperative Nahrungskarenz ist länger
- bei Pat. in einem reduzierten Allgemeinzustand ordnet der Arzt häufig eine intravenöse Flüssigkeitszufuhr oder parenterale Ernährung an
- ungeplant und notfallmäßig aufgenommene Patienten dürfen bis zum Entscheid für oder gegen eine OP nichts essen und trinken
- > ggf. wird die Narkose trotz fehlender Nahrungskarenz eingeleitet
Überwachen der Transfusion
- vor Transfusion müssen Blutdruck, Puls und Temperatur als Ausgangswerte gemessen werden
- während laufender Transfusion werden Blutdruck, Puls und Atmung und Bewusstseinslage kontinuierlich überwacht
- Haut wird hinsichtlich Rötungen oder Quaddelbildung inspiziert
- eine Konserve Erythrozytenkonzentrat kann normalerweise innerhalb einer Stunde einlaufen
- Herausziehen der Venenverweilkanüle nach erfolgter Transfusion ist verboten, da bei möglichen Spätkomplikationen ein venöser Zugang zur medikamentösen Therapie lebensrettend sein kann
- betroffene Person wird regelmäßig nach ihrer Befindlichkeit befragt
- > zu fragen ist nach Symptomen wie Übelkeit, Unwohlsein, Schmerzen und Hitzegefühl
- Urinfarbe wird auf mögliche Makrohämaturie bedingt durch Hämolyse beobachtet
- es erfolgt regelmäßig Temperaturkontrolle und Kontrolle von Einstichstelle und Einlaufgeschwindigkeit
- Transfusionsgeschwindigkeit muss dem klinischen Zustand des Patienten angepasst werden
- Überwachung von Patienten mit laufenden Transfusionen muss engmaschig erfolgen
- > in der ersten halben Stunde der Transfusion alle 10 Minuten
- > später nach komplikationslosem Beginn stündlich, um Transfusionsreaktionen zu erkennen
Transfusion - Komplikationen
- Unverträglichkeiten (mit Hämolyse) werden zwar weitgehend über Kreuzprobe und Antikörpersuchtest ausgeschlossen, treten jedoch bei Applikation von blutgruppenungleichen Blut (z.B. bei Notfällen, durch Verwechslung) auf
- > handelt es sich um AB0-Unverträglichkeit, treten Symptome (z.B. massiver Schüttelfrost und Fieber) bald nach Beginn der Transfusion auf
- > dagegen können sich Symptome einer Rhesusunverträglichkeit erst nach 1-48h zeigen
- Transfusionszwischenfälle mit Fieber und Schüttelfrost, jedoch ohne Hämolyse, treten durch Leukozyten- oder Thrombozytenantikörper, und selten durch in der Konserve enthaltene Pyrogene auf
- besondere Vorsicht ist bei Patienten mit kardinalen Problemen,Anämie, Kachexie und Sepsis, aber auch bei sehr alten Patienten und Kindern geboten
- > Abfallen der Körpertemperatur unter 36 Grad
- > Elektrolytverschiebung durch den zugesetzten Stabilisator (Natriumcitrat) in den Konserven
- Transfusionszwischenfall zeigt sich mit folgenden Merkmalen:
- > veränderte Körpertemperatur: Schüttelfrost, hohes Fieber
- > Hautveränderungen: Hautrötung, Quaddelbildung, Juckreiz
- > Schmerzen: Kopf-, Gelenk-, Brust- oder Gliederschmerzen
- > Magenbeschwerden: Übelkeit und Erbrechen
- > psychische Veränderungen: Unruhe, Beklemmungsgefühl
- > Vitalzeichen: Tachypnoe, Tachykardie, Blutdruckabfall
Enterostomaberatung- Berufsleben
- Schwierigkeiten können auftreten, wenn die Pat. oft schwere Lasten heben müssen z.B. Landwirt, Handwerker
- wenn man als Gesundheits- und Krankenpfleger, Rettungsassistent und Bauarbeiter tätig ist, sollte man eine Leibbinde tragen und Lasten ab 10kg vermeiden
- Stomaträger, die als Schwerbehinderte anerkannt sind, können Hilfen zur Erhaltung des Arbeitsplatz beantragen (z.B. technische Hilfen, Lohnkostenzuschüsse)
Glukokortikoide - Nebenwirkungen
- iatrogenes Cushing-Syndrom, falls ene substanzabhängige Schwellendosis (Cushing-Schwelle) überschritten wird:
- > Rundgesicht, Stammfettsucht
- > „Steroid-Diabetes“ (mit gestörter Glukosetoleranz)
- > Hypertonie
- > Ulcera in Magen und Duodenum
- > Osteoporose
- > emotionale Labilität, Euphorie oder Depression
- > verletzbare, atrophische Haut
- sekundäre Nebennierenrindeninsuffizienz
ACE-Hemmer - Definition/Wirkung
- hemmen die Wirkung des Angiotensin-Converting-Enzyms (ACE), dadurch sinkt die Konzentration des gefäßverengenden Stoffes Angiotensin II
- es kommt zu einer Weitstellung der arteriellen Gefäße (Nachlastsenkung)
- ACE-Hemmer wirken somit blutdrucksenkend und verzögern die Hypertrophie und Dilatation der linken Herzkammer
- zudem haben ACE-Hemmer eine organprotektive Wirkung vor allem an Herz und Nieren
ACE-Hemmer - Nebenwirkungen
- (chronischer) Reizhusten (10%)
- Allergien bis Quincke-Ödem
- Hautausschläge
- Geruchs- und Geschmacksstörungen
- Hyperkaliämie
- Hypotonie
Diabetes mellitus - Ernährungsberatung allgemein
- der Kostplan muss sich in erster Linie dem Patienten anpassen und nicht umgekehrt
- ausgehend von der Ernährungsanamnese (z.B Tagesablauf, Geschmacksvorlieben) erstellt eine Diätassistentin/Diabetesberaterin zusammen mit dem Pat einen Kostplan:
- bei übergewichtigen Typ-2- Diabetikern, also mind. 80% der Patienten, steht der Energie- und damit Kaloriengehalt der Nahrung im Vordergrund
- > sie sollten zwar über die Blutzuckerwirksamkeit der Kohlenhydrate Bescheid wissen und diese bei der Ernährung berücksichtigen, grammgenaue Kenntnis ist jedoch nicht notwendig
- > diese Pat müssen vielmehr bezüglich einer Reduktionsdiät und langfristigen Ernährungsumstellung beraten werden
- Diabetiker mit konventioneller Insulintherapie müssen über Kohlenhydratmengen und Berechnungseinheiten Bescheid wissen
- > für diese meist älteren Pat empfiehlt sich auch die Erstellung konkreter Tageskostpläne, um eine gleichmäßige Verteilung der Kohlenhydrate über den Tag sicherzustellen
- > außerdem sollten die Pat wissen, welche Nahrungsmittel sie gegeneinander austauschen können
- Pat mit einer intensivierten konventionellen Insulintherapie können über Zahl und Zeitpunkt der Mahlzeiten weitgehend frei entscheiden
- > Voraussetzungen sind Blutzuckerselbstkontrollen und Übung im Schätzen von Kohlenhydratmengen und Berechnen der notwendigen Insulindosis
- > für diese Pat sind Kostpläne eine Hilfestellung für den Anfang
Beta-2-Sympathomimetika - Definition/Wirkung
- gehören zur Gruppe der Bronchospasmolytika (Bronchodilatatoren)
- die Wirkung des Sympathikus wird durch Alpha-, Beta-1-, und Beta-2-Rezeptoren an der Oberfläche der Zielzellen vermittelt
- an den Bronchien sind in erster Linie Beta-2-Rezeptoren zu finden
- > ihre Stimulation führt zur Erschlaffung der Bronchialmuskulatur und so zur Erweiterung der Atemwege
- Beta-2-Sympathomimetika sind die stärksten Bronchodilatatoren:
- Beispiele für kurz wirksame Beta-2-Sympathomimetika (short acting beta-agonists, SABA) sind Fenoterol (z.B. Berotec), Reproterol (z.B. Bronchospasmin) oder Salbutamol (z.B. Sultanol)
- lang wirksame Beta-2-Sympathomimetika (long-acting beta-agonists,LABA) sind Formoterol (mit gleichzeitig schnellem Wirkungseintritt, z.B. Formoterol AL) und Salmeterol (z.B. Serevent)
- > noch länger wirksam ist z.B. Indacaterol (Onbrez Breezhaler), das bei chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung verwendet wird
Heparin - Nebenwirkungen
- Blutungsgefahr ist dosisabhängig erhöht
- nach wenigen Tagen bis 3 Wochen kann es zu einem heparininduzierten Abfall der Blutplättchen (heparininduzierte Thrombozytopenie,HIT) kommen
- > während die Frühform (Typ 1) eine gute Prognose hat, sinken die Thrombozyten bei der Spätform (Typ 2) unter 100.000/Mikroliter Blut und die Letalität beträgt trotz sofortigen Absetzens bis 20%
- > bei niedermolekularen Heparinen ist das Risiko niedriger als bei unfraktionierten
- weitere, teils seltene Nebenwirkungen sind Allergien, (reversibler) Haarausfall, Hautnekrosen, Leberwertanstieg sowie bei Langzeittherapie eine Osteoporose
Konfliktursachen
- starre hierarchische Ebenen
- kulturelle Unterschiede
- unklare Kompetenzbereiche
- Unverständnis bei Angehörigen und Pflegepersonal
- zu hohe oder zu geringe Anforderungen
- Personalmangel
- Dienstplan
- eine kaum oder nicht vorhanden Konflikt- und Kommunikationskultur
Normalinsulin (Altinsulin)
- z.B. Actrapid
- die blutzuckersenkende Wirkung des Normalinsulins setzt nach 15-30min ein, erreicht nach ca. 2h ihren Gipfel und ist nach etwa 6h beendet (je höher die Dosis, desto länger die Wirkung)
- Normalinsuline werden in erster Linie bei akuten Stoffwechselentgleisungen, perioperativ sowie im Rahmen der supplementären Insulintherapie, der intensivierten konventionellen Insulintherapie und der Insulinpumpentherapie eingesetzt
Kurz wirksame Insulin-Analoga
- z.B. Apidra, Humalog, Novorapid
- durch Aminosäureaustausch im Insulin lagern sich die Insulinmoleküle im Subkutangewebe nicht zusammen und werden schneller resorbiert als Normalinsulin
- die Wirkung beginnt bereits nach 10-15min, die Maximalwirkung wird nach 1h erreicht, nach 2-3h ist die Wirkung abgeklungen
- bei sogenannten ultrakurz Insulin-Analoga setzt die Wirkung noch rascher ein
- > so kann z.B. Fiasp bis 2min vor und 20min nach der Mahlzeit injiziert werden
- > die Anwendungsgebiete entsprechen denen von Normalinsulin
Postoperative Vitalzeichenkontrolle
- die postoperative Überwachung kann nach folgender Vierer-Regel durchgeführt werden:
- 4 Mal alle 15min, 4Mal alle 30min, 4mal alle 60min, 1 Mal alle 4h
Appendizitis- Pflege
- Temperaturmessung rektal und axillär
- Nahrungskarenz, Bettruhe
- Kühlelement auf rechten Unterbauch (nach Arztrücksprache)
- die Operationsvorbereitung entspricht den allgemein üblichen Regeln, wobei auf das Abführen wegen des Zeitdrucks oft verzichtet werden muss
- die Haarkürzung erfolgt von einer Handbreit oberhalb des Nabels bis zu den Leisten einschließlich Schambehaarung (meist im OP)
- Schwerpunkte der postoperativen Pflege sind:
- Vitalzeichenkontrolle
- > besondere Bedeutung hat die Temperaturkontrolle (Fieber als Zeichen von Komplikationen, z.B. Abszessbildung)
- Mobilisation
- > beginnend am Abend des OP-Tags
- Ernährung
- > bei nicht perforierter Appendizitis darf der Pat. nach laparoskopischer Appendektomie am OP-Tag trinken und ab dem 1. postoperativen Tag leichte Kost essen
- > nach konventioneller Operation darf er am 1. postoperativen Tag trinken und am 2. leichte Kost essen (Voraussetzung: gute Darmperistaltik)
- > war der Appendix perforiert, wird der Pat. für 2-3 Tage parenteral ernährt, bevor die Kost langsam entsprechend der Arztanordnung aufgebaut wird
- gastrointestinale Sonde
- > eine gastrointestinale Sonde ist nur bei perforierter Appendizitis oder präoperativ bei nicht nüchternen Patienten erforderlich und wird in der Regel am 1. postoperativen Tag entfernt
- Wunde, Zieldrainage
- > eventuelle Zieldrainagen werden entfernt, wenn sich kein eitriges Sekret mehr entleert (meist nach 4-6 Tagen)
- > Hautnähte mit nicht resorbierbarem Nahtmaterial, werden in der Regel vom Hausarzt zwischen dem 8. und 10. postoperativen Tag gezogen (nach Arztanordnung)
- um die Narbe nicht zu belasten, sollte der Pat. bis ca. 2 Wochen nach der Entlasung nicht schwer heben (ca. 5kg)
- Sport ist etwa 2 Wochen nach einer laparoskopischen und 4 Wochen nach einer konventionellen Appendektomie wieder erlaubt (auch sportabhängig)