Thermische Gebäudehülle

Question 1

Wie lassen sich Dämmstoffe unterteilen?

Answer 1

anorganisch, mineralisch
- aus natürlichen Rohstoffen (z.B. Blähton, expandierte Perlite
- aus synthetischen Rohstoffen (z.B. Blähglas, Mineralwolle, Schaumglas)

organisch
- aus natürlichen Rohstoffen (z.B. Baumwolle, Flachs, Hanf, Holzfaser, Stroh, Zellulosefaser)
- aus synthetischen Rohstoffen (z.B. Melaninharz-Hartschaum, Polystyrol-Hartschaum, Polystyrol-Extruderschaum)

Question 2

Definition: Wärmebrücke

Answer 2

Wärmebrücken sind Stellen der Gebäudehülle, die einen wesentlich kleineren Wärmedurchlasswiderstand aufweisen als die benachbarten Wand- und Deckenteile, sie besitzen demnach auch tiefere raumseitige Oberflächentemperaturen und bewirken einen größeren lokalen Wärmeabfluss. Auf diesen Oberflächen kann feuchte Raumluft kondensieren und so zu Kondensationsschäden führen -> großes Bauschadenspotenzial

WB können nicht verhindert, sondern nur minimiert werden!

Question 3

Zwischen welchen Arten von Wärmebrücke unterscheidet man?

Answer 3

Materialbedingte Wärmebrücken
- Entstehen, wenn innerhalb einer Konstruktion Materialien mit hoher Wärmeleitfähigkeit neben Materialien mit niedriger Wärmeleitfähigkeit liegen

Konstruktionsbedingte Wärmebrücken
- Entstehen durch Schwächungen im Bauteil (Heizkörpernischen) oder in Anschlusspunkten unterschiedlicher Materialien (ähnlich materialbedingte Wärmebrücke)

Geometrische Wärmebrücke
- Entstehen dort, wo die wärmeaufnehmende Innenoberfläche kleiner ist als die wärmeabgebende Außenoberfläche

Wärmebrücken durch Ausführungsfehler
- Entstehen durch Undichtigkeiten z.B. aufgrund verrutschter Dämmstoffe oder mangelhaft ausgeführter Dämmstoffstärken bei Materialwechsel

Question 4

Welche Mindestoberflächentemperatur wird auch im Bereich von WB voraisgesetzt?

Answer 4

Mindestens Temperaturfaktor von 0,7 / eine Oberflächentemperatur von 12,6°C

Question 5

Welche Bauphysikalischen Kennwerte beziehen sich auf zwei verschiedene Arten von Wärmebrücken?

Answer 5

Psi = längenbezogener Wärmedurchgangskoeffizient [W/mK] -> längenbezogene WB

Chi = punktueller Wärmedurchgangskoeffizient [W/K] -> punktuelle WB

Question 6

Wie werden Wärmebrücken in der EnEV berücksichtigt?

Answer 6

Zuschläge für WB (auf ALLE U-Werte der Gebäudehülle)
- Ohne ges. Nachweis 0,1 W/(m2K)
- Bei Einhaltung DIN 4108-Beiblatt 2 0,05 W/(m2K) – Kategorie A
- oder 0,03 W/(m2K) – Kategorie B
- Kategorie A = Mindestregeln der Technik
- Einzelnachweis
- Nach Passivhausstandard erforderlich: 0,1W/(m2K) („Wärmebrückenfrei“)
- DIN 4102-2: „Konstruktionskatalog“ für Details und verschiedene Bauweisen -> in Kategorie A und B unterteilt
- WB-Koeffizient kann rechnerisch <0 werden -> Ausgleich für Verluste = rechnerisch wärmebrückenfreies Haus möglich