Theoretische Grundlagen Flashcards
Verschiedene Modelle zum Gesundheitsverhalten nennen und den Prädiktions- Stadienmodellen zuordnen
Präsiktionsmodelle:
- Modell gesundheitlicher Überzeugung ( Health Belief Model)
- Theorie der Handlungsveranlassung (Theory of Reasoned Action)
- Sozial kognitive Theorien
Stadienmodelle:
- Das Transtheoretische Modell
- Das Prozessmodell präventiven Handelns
Integratives Modell:
sozial kognitives Modell gesundheitlichen Handelns (HAPA)
Worin unterscheiden sich Prädiktions- und Stadienmodelle?
Ein kontinuierliches Stadienmodell versucht generelle Faktoren (Prädiktoren) aufzuzeigen, die eine bestimmte Änderung im Verhalten mit einer Wahrscheinlichkeit vorhersagen können, ohne auf die einzelnen Personen individuell einzugehen. Es geht davon aus, dass Menschen einen kontinuierlichen und linearen Prozess in der Verhaltensänderung durchlaufen.
Stadienmodelle gehen davon aus, dass Menschen sich in unterschiedlichen Phasen der Verhaltensänderung befinden, wobei ssich jede Phase von einer anderen qualitativ unterscheidet. Das heißt, Menschen in verschiedenen Phasen unterscheiden sich hinsichtlich Zielverhaltens stark voneinander, während Menschen, die sich in der gleichen Phase befinden, sich sehr ähnlich sind. Weiterhin trifft es die Annahme, dass Menschen eine Entwicklung über die verschiedenen Stadien hinwweg und nacheinander durchlaufen, in denen unterschiedliche Einflüsse wirken und auch unterschiedliche Faktoren besonders wichtig sind. Deshalb reagieren Personen nur auf Reize (z.B. Interventionen), die zu dem jeweiligen Stadium passen. Waren die Reize in einem Stadium erfolgreich, so wechseln Menschen in das folgende Stadium. Das Durchlaufen mehrerer Stadien führt zum Zielverhalten. DAbei ist die Annahme, dass jeder Mensch nur einem ganz bestimmten Stadium zuzuordnen ist, das durch bestimmte Gedanken und Gefühle gekennzeichnet ist.
Phasen des TTM (Transtheoretisches Modell) (6)
Präkontemplation:
Die Person macht sich keinerlei Gedanken darüber ihr Verhalten zu ändern und ist sich ihres problematischen Verhaltens (noch) nicht bewusst. Daher besteht kein ANlass zur Verhaltensänderung
Bsp: Raucher, der sich keine Gedanken über die gesundheitlichen Schäden des Rauchens macht und daher auch nicht daran denkt, das Rauchen aufzugeben.
- Kontemplation:
Person denkt darüber nach, in nächster Zeit ihr Verhalten zu ändern.
Bsp: Raucher, der die gesundheitlichen Risiken seines Verhaltens abwägt. Macht sich Gedanken darüber, welche Vor- und Nachteile er von einer Verhaltensänderung hätte, aber hat noch nicht die Absicht das Rauchen tatsächlich aufzugeben.
- Vorbereitung:
In diesem Stadium geht es um die konkrete Planung und Vorbereitung. Die Person hat schon ein klares Kriterium für ihr Zielverhalten entwickelt, versucht sich auch diesem anzunähern, hat es aber noch nicht erreicht.
Bsp: Raucher hat das Ziel mit dem Rauchen aufzuhören und wird versuchen, sich diesem Verhalten anzunähern.
- Handlung:
In diesem Stadium verhält sich die Person nun dem Zielverhalten entsprechend und versucht, dieses aufrecht zu erhalten. Diesem Stadium werden Personen während der ersten Monate ihrer Verhaltensänderung zugeordnet.
Bsp: Der Raucher verhält sich nun gemäß seiner ABsicht und raucht nicht mehr. Es kostet ihn aber noch große Anstrengung, das Zielverhalten aufrecht zu erhalten.
- Aufrechterhaltung:
In diiesem Stadium versuchen die Personen nun ihre Verhaltensänderung zu stabilisieren und Rückfälle aktiv zu vermeiden. Man geht davon aus, dass es in diesem STadium weniger ANstrengung bedarf, die Verhaltensänderung aufrecht zu erhalten, als im vorigen Stadium.
Bsp: DIe Verhaltensänderung, nicht mehr zu rauchen, soll stabilisiert werden und Rückfällen vorgebeugt werden. n diesem Stadium kostet es nicht mehr so viel Anstrengung gar nicht mehr zu rauchen.
- Termination:
In diesem Stadium hat eine Person über lange Zeit (5 Jahre) erfolgreich die Verhaltensänderung aufrechterhalten. Sie verfügt nun über eine hohe Selbstwirksamkeit gegenüber dem geänderten Verhalten und das Risiko eines Rückfalls ist gering. Die Verhaltensänderung erforder in diesem Stadium keinerlei Anstrengung mehr und ist zur Gewohnheit geworden.
Bsp: Der ehemalige Raucher ist nun davon überzeugt, dass er sein neues Verhalteen beibehalten kann und unterliegt keinerlei Versuchung mehr, in das alte Verhalten zurückzufallen. Das Nicht-Rauchen ist nun Gewohnheit und bedarf keinerlei Anstrengung mehr.
Was versteht man unter “Selbstwirksamkeitserwartung”? Welche Quellen nimmt man nach Bandura für die Selbstwirksamkeitserwartung an?
Selbstwirksamkeitserwartung beschreibt, wie sehr man davon überzeugt ist, ein bestimmtes Verhalten auch in schwierigen Situationen ausführen zu können. Menschen mit einer hohen Selbstwirksamkeitserwartung haben ein hohes Vertrauen in ihre eigene Kompetenz und in ihren Einfluss, eine schwierige Aufgabe erfolgreich bewältigen zu können. Die Selbstwirksamkeitserwartung bestimmt auch, wie viel ANstrengung für die Bewältigung einer Aufgabe aufgewendet werden muss bzw. wie schnell man aufgibt, wenn man auf Schwierigkeiten stößt.
Selbstwirksamkeitserwwartungen werden nach Bandura durch Informationen aus 4 verschiedenen Quellen beeinflusst:
- Direkte (eigene) Erfahrungen
- Indirekte/stellvertretende Erfahrungen (Modellerfahrung; andere Personen dienen als Vorbild)
- Verbale Verstärkung ( andere Personen bestärken mich durch Zuspruch; “Das schaffst Du”)
- Physiologische und affektive Zustände (Erregungszustände, die mir zeigen, ob eine Situation zum Beispiel bedrohlich ist, wie Herzklopfen oder Schwitzen)
Am stärksten werden Selbstwirksamkeitserwartungen durch eigene Erfahrungen beeinflusst. Danach folgen Modellerfahrungen und verbale Verstärkung. Physiologische und affektive Zustände zeigen den geringsteen Zusammenhang zur Selbstwrksamkeitserwartung.
Phasen des HAPA (4)
Sozial kognitives Prozessmodell gesundheitlichen Handelns
- präintentionale / motivationale Phase:
Endet mit der Zielsetzung. In dieser Phase sind vor allem die Selbstwirksamkeitserwartung, die Ergebniserwartung und die Risikowahrnehmung von Bedeutung. In der präintentionalen Phase befinden sich Menschen, die noch keine ABsicht für ein konkretes Ziel gebildet haben (= Non-Intender) - postintentionelle / volitionale Phase:
Beginnt mit der Zielsetzung. In dieser Phase geht es vor allem darum, dass Intentionen auch in tatsäcliches Verhalten umgesetzt werden. In dieser Phase sind Ressourcen und auch Barrieren bedeutsam. Legt eine Person ihr Ziel für eine Verhaltensänderung fest, wechselt sie von Non-Intender zum Intender und bindet sich an ihr Ziel. In der Postintentionalen Phase geht es darum, eine Handlungsabsicht (Intention) aufrecht zu erhalten. Dies beginnt mit dem ersten Schritt (präaktionale Phase), die Umsetzung der Handlungsabsicht genau zu planen (Planung). Bei der Planung spielt die Selbstwirksamkeitserwartung eine wesentliche Rolle. Es ist wichtig, dass eine Person davon überzeigt ist, dass sie bestimmte Handlungen auch ausführen kann. - aktionale Phase:
Beginnt mit der Initiierung der Handlung. Der Inteender wird zum Aktiven. In dieser Phase steht die Handungsausführung unter ständiger Kontrolle (z.B. Selbstbeobachtung). Bei dieser Kontrolle geht es darum, die Handlung und auch die Handlungsabsicht gegenüber störenden EInflüssen zu schützen. In dieser Phase brauchen die Personen kognitive Abschirm- und Durchhaltestrategien, um am Ziel festzuhalten und die AUfmerksamkeit nicht auf andere Dinge zu richten. In dieser Phase müssen Hindernisse überwunden und Ressourcen so genutzt werden, dass das Zielverhalten aufrecht erhalten wird. - postaktionale Phase:
Beginnt nach der Handungsausführung. In dieser Phase wird die Handlung bewertet und ERfolge und Misserfolge wahrgenommen und interpretiert. In dieser Phase ist es besonders wichtig, Rückfallinterventionsprogramm bereit zu stellen, um Rückfälle in ein Risikoverhalten zu vermeiden bzw zu überwinden.
Modell gesundheitlicher Überzeugung (Health Belief Modell) HBM
Das HBM geht davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine Verhaltensänderung auftritt, mit der Wahrnehmung der gesundheitlichen Bedrohung und einer Kosten-Nutzen-Bilanz veriiert. D.h. bspw., dass wenn ein Patient trotz ärztlichen Rats das Rauchen nicht aufgibt, er entweder das Rauchen nicht als Bedrohung für seine Gesundheit sieht oder er den Nutzen gegenüber den Kosten einer Verhaltensänderung als nicht lohnend erachtet.
Die wahrgenommene Bedrohung im HBM setzt sich durch zwei Variablen zusammen:
- Die Wahrgenommene Verwundbarkeit (wie verwundbar nehme ich mich selbst wahr, an einer Krabkheit zu erkranken; “in meiner Familie ist noch niemand an Lungenkrebs gestorben”)
- Schweregrad der Erkrankung (wie schwer schätze ich die Konsequenzen einer Erkrankung ein; “Lungenkrebs ist tödlich”)
Zusätzlich zu der wahrgenommenen Bedrohung wird die Bilanz aus den subjektiven Kosten und Nutzen einer möglichen Gegenmaßnahme gebildet(Rauchen aufhören):
- Kosten: welche subjektiveb Kosten erwarte ich, wenn ich mein Verhalten ändere (Gewichtzunahme)
- Nutzen: welchen subjektiven Nutzen erwarte ich von einer Verhaltensänderung (Reduzierung des Lungenkrebsrisikos)
Das HBM geht davon aus, dass sowohl wahrgenommene Bedrohlichkeit als auch Kostennutzenbilanz je nach demograpfischen Variablen variieren (Geschlecht, Alter) und auch durch psychologische Variablen (Persönlichkeit, persönliches Umfeld)
Auch die eigene Gesundheitsmotuvation und Handlungsreize (z.B. Rat eines Arztes) werden im HBM als bedeutsam eingestuft.
Korrelation von Zusammnhängen im HBM (Health Belief Model) und Bewertung des HBM
- geringe Korrelation zwischen Verhalten und Wahgenommenen Kosten, wahrgenommenem Nutzen und Verwundbarkeit
- sehr geringe (deutlich geringer als bei den anderen) Korrelation zwischen Verhalten und Schweregrad der Folgen des Verhaltens
Am stärksten ist die Korrelation zu den wahrgenommenen Kosten, diese lassen das Verhalten also am besten voraussagen.
Da die Korrelationen alle als gering einzustufen sind, deutet dies darauf hin, dass hier noch andere Variablen und Mechanismen wirksam sind die in diesem Modell nicht berücksichtigt sind.Darüberhinaus sind die anderen Faktoren dieses Modells (z.B. Gesundheitsmotivation) und die Zusammenhänge zwischen den Faktoren wenig untersucht.
–> Das HBM wird in der Gesundheitspsychologie und der Gesundheitsförderung nicht mehr als aktuell eingestuft.
Theorie der Handlungsveranlassung (Thepry of Reasoned Action) TRA
Wurde entwickelt, um den Zusammenhang zwischen einer Einstellung und einem bestimmten Verhalten besser zu erklären, nachde sich gezeigt hat, dass die EInstellung alleine nicht das Verhalten zuverlässig vorhersagen kann. Z.B. Kann die Einstellung gegenüber dem Rauchen nicht alleine zuverlässig voraussagen, ob jemand wirklich raucht.
Daher gingen Ajzen und Fishbein davon aus, dass zwischen Einstellungen und Verhalten noch eine andere Variable wirksam sein muss und schlugen die “Intention” als Variable vor, die das Verhalten am besten voraussagt.
Die Faktoren, die nach TRA das Verhalten beeinflussen sind:
- Intention (die das Verhalten direkt beeinflusst)
- Einstellung und subjektive Normen (beeinflussen die Intention)
- persönliche Überzeugung (beeinflusst die Einstellung)
- normative Überzeugungen (beeinflussen die subjektiven Normen)
- Wichtigkeit der EInstellung und subjektiven Normen (Entscheidet, ob es u einer Intention und damit zu einem bestimmten verhalten kommt)
Das Verhalten erfolgt nach Wichtigkeit der Fktoren und nach einem Bilanzierungsprozess der Positiven und negativen Folgen eines Verhaltens.
Intention in der TRA (Ajzen und Fishbein)
Intention beschreibt Verhaltensabsicht und ist die bewusste Entscheidung einer Person für ein bestimmtes Verhalten.
Je konkreter eine Verhaltensabsicht formuliert ist, desto besser kann sie das Verhalten vorhersagen. (z.B. an Silvester 2017 um 23:55 werde ich meine letzte Zigarette rauchen).
Die TRA geht davon aus, dass bei der Bildung von Intentionen EInstellungen und subjektive Normen eine wichtige Rolle spielen.
Einstellungen in der TRA (Ajzen und Fishbein)
EInstellungen sind affektive, also gefühlsmäßige EInschätzungen eines Verhaltens, also z.B. wie gut oder schlecht man ein bestimmtes Verhalten beewrtet. Wichtig ist hier, dass es nicht um die allgemeine Einstellung gegenüber einer Sache geht Rauchen ist schlecht), sondern darum, wie die Einstellung gegenüber der eigenen Person bewertet wird (Rauchen ist schlecht für mich). Nur wenn eine Person eine Einstellung persönlich für dich als wichtig erachtet, wird sich daraus auch eine Intention bilden.
subjektive Normen (normative Überzeugungen) in der TRA (Ajzen und Fishbein)
Menschen ist es wichtig, was anderre von ihnen erwarten (SUbjektive Normen).
Subjektive Normen beinhalten, was andere, wichtige Personen der eigenen Bezugsgruppe, von einem erwarten (z.B. “Meine Frau sagt, dass ich aufhören soll zu rauchen.”)
Wichtigkeit in der TRA (Ajzen und Fishbein)
gewichtung der anderen Faktoren. Je wichtiger ein Faktor, desto entscheidender ist er für das Verhalten. Z.B. Einstellung “Alkohol ist schlecht” und subjektive Norm “Bei der Firmen-Neujahrsfeier muss mit Sekt angestoßen werden”
persönliche Überzeugungen
Überzeugungen, die meine persönliche EInstellung prägen.
Schwachstellen der TRA (Ajzen und Fishbein) nach Schwarzer
Die Theorie bezieht sich nur auf Situationen, in denen das Verhalten immer unter willentlicher Kontrolle ist. Es gibt jedoch auch SItuationen, die nicht der willentlichen Kontrolle unterliegen. In diesen Situationen kann die TRA keine Vorhersagen treffen.
Die Intentionsbildung hängt nicht nur von EInstellungen und subjektiven Normeen ab, sondern auch davon, ob ein Verhalten als kontrollierbar wahrgenommen wird und wie kompetent ich mich fühle.
Dieser Kritikpunkt an der Theorie wurde in einer Erweiterung der Theorie aufgenommen, in der Theory of planned Behavior.
Theorie des geplanten Verhaltens (Theory of panned Behavior) TPB
Erweiterung der TRA.
EInstellungen, Subjektive Normen und die wahrgenommene Verhaltenskontrolle beeinflussen die Intention, welche das Verhalten beeinflusst.
AUch geht die TPB davon aus, dass die wahrgenommene Verhaltenskontrolle sich zusätzlich direkt auf das Verhalten auswirkt.
AUch die wahrgenommene Verhaltenskontrolle wird von Kontrollüberzeugungen beeinflusst. Diese Kontrollübrzeugungen können internal (Ressourcen, Fähigkeiten) oder external (welche Möglichkeiten bieten sich mir, welche Hindernisse werden mir in den Weg gelegt) sein. UAch hier findet ein Bilanzierungsprozess statt.