Thema 4: Paradoxien und alternative Nutzenkonzepte des Glücksspiels Flashcards

1
Q

Probleme von Glücksspielen aus Risikofreude

A
  1. Warum werden Glücksspiele akzeptiert, die bei gleichen Risiken geringere Gewinne ausschütten als andere?
  2. Warum schließen die Teilnehmer von Glücksspielen gleichzeitig Versicherungen ab?
  3. Warum werden typischerweise nur sehr kleine Geldbeträge beim Glücksspiel eingesetzt?
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2
Q

Dominierte Wetten

A

Für die meisten Glückspiele existieren dominante Alternativen, also “Investitionsmöglichkeiten”, die die gleichen Risiken haben wie die Glücksspiele selbst, jedoch höhere Gewinnerwartungswerte.

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3
Q

Erklärung Favorite Longshot Bias

A

Mit einer Erwartungsnutzenfunktion des Typs U=(Erwartungswert, 0^2) lässt sich für Risikofreudigen Akteur FLB erklären, aber nicht, warum er ein bestimmtes Glücksspiel macht.

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4
Q

Wetten als Kapitalanlage

A

Annahme:
Der Kapitalmarkt ist im Gleichgewicht.
Zu erwarten:
Die erwartete Rendite eines Wertpapiers sollte von dessen
Risiko abhängen!
Wetten lässt sich in einer Kapitalmarktwelt nicht als
Gleichgewichtsinvestition interpretieren. Pferdewetter wären
besser aufgehoben, wenn sie ihr Geld am Kapitalmarkt
anlegen würden. Ihr Risiko sollten sie über den
Verschuldungsgrad steuern. Rein finanziell betrachtet werden Wetten durch Geldanlagen am Kapitalmarkt dominiert.
Entweder sind Wetten keine (reinen) Kapitalanlagen oder der Wettmarkt ist nicht im Gleichgewicht. Da Wettmärkte seit Jahrhunderten bestehen, dürfte es schwer sein zu argumentieren, dass sich der Markt nicht im Gleichgewicht befindet. Daher liegt eher die Schlussfolgerung nahe,
Wetten nicht als reine Kapitalanlagen zu interpretieren.
Folglich:
Wetten dürfte auch ein Konsumcharakter zukommen!

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5
Q

Problem: Teilnehmer von Glücksspielen schließen gleichzeitig Versicherungen ab.

A

Glückspielteilnahme erhöht das Risiko, der Abschluss von Versicherungen verringert das Risiko. Warum verzichten die Akteure nicht auf beide Maßnahmen oder verzichten auf die eine und reduzieren die andere wenigstens entsprechend.

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6
Q

Erklärungsansatz Versicherungsproblem

A

Der Ansatz von Friedman und Savage.
Akteure sind nicht über alle Vermögensregionen gleichmäßig
risikofreudig oder risikoavers, sondern ihre Risikoneigungen ändern sich in Abhängigkeit von Ihrem Vermögen. Lösung über Nutzenfunktion: Der Akteur ist bei geringem Vermögen risikoavers, bei mittlerem Vermögen risikofreudig und bei hohem Vermögen wieder risikoavers.

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7
Q

Problem Ansatz von Friedman und Savage.

A

Mittelmäßig vermögende Akteure würden an Glücksspielen teilnehmen, sich aber nicht versichern. Dies würden sie solange tun, bis sie entweder arm oder reich sind. Dies deckt sich nicht mit empirischen Befunden.

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8
Q

Anderer Ansatz von Thaler und Markowitz

A

Menschen teilen sich ihr Vermögen in verschiedene Budgets für unterschiedliche Zwecke ein (mentale Buchführung). Bei Entscheidungen über die unterschiedlichen Budgets verwenden sie unterschiedliche Entscheidungsregeln. So könnten Sie ein Budget für Lebensunterhalt und -sicherung haben, in welchem auch Geldbeträge für Versicherungen vorgesehen sind. Ein anderes Budget könnte für Freizeitaktivitäten und Spaß vorgesehen sein, wobei auch Wett- und Lotterieeinsätze vorgesehen werden.

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9
Q

Ansatz von Conlisk

A

Warum werden typischerweise nur sehr kleine Geldbeträge beim Glücksspiel eingesetzt?
- Lösung: Ansatz von Conlisk
- Nutzenfunktion U und Spielfreudefunktion V
Beispiele für Spielfreude:
- Besteht aus Streuung der Ergebnisse
- Kontrollillusion: Spiele, bei denen Zufallsereignis noch nicht stattgefunden hat werden bevorzugt
-> daraus entsteht Zusammengesetzte Nutzenfunktion, die größer als einfache sein muss
- Wetter ist Risikoavers -> bei kleinen Wettbeträgen kann Spielfreude Aversion dominieren -> dann spielt der Nutzer

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10
Q

Mögliche Spielfreudefunktionen

A
  • Spielfreude aus Streuung der Spielergebnisse
  • Spielfreude aus Spielen, bei denen Zufallsereignis noch nicht stattgefunden hat (Kontrollillusion)
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11
Q

Interpretation der Spielfreudefunktion

A

Bei entsprechender Spezifikation dieser Funktionen
und des Parameters ε könnte es dazu kommen, dass bei
kleinen Risiken die Spielfreude in V die Risikoaversion in U
dominiert, d.h. Glücksspiele akzeptiert werden, bei denen es
um nicht sehr viel geht. Andererseits könnte bei hohen Risiken der Risikoaversionseffekt die Spielfreude dominieren.

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12
Q

Theorem der kleinen Glücksspiele

A

Man nehme an, es gelte das Modell des fairen Glücksspiels. Für gegebene Gewinnwahrscheinlichkeiten wird das
Individuum dann Glücksspiele akzeptieren, wenn die Gewinne (und somit auch die Verluste) nur klein genug sind. Ferner gilt:
Wenn ε klein ist, werden Glücksspiele mit hohen Gewinnen und Verlusten abgelehnt.

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13
Q

Das Lotterietheorem

A

Man nehme an, es gelte das Modell des fairen Glücksspiels. Wenn ε nicht zu klein ist, dann existiert immer eine Wahrscheinlichkeit p, die klein genug ist, so dass das Glücksspiel akzeptiert wird.

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14
Q

Empirische Evidenz für Konsumeigenschaften des Wettens

A

Es wird mehr auf Spiele gewettet, die im Fernsehen übertragen werden.
Es wird mehr auf Spiele gewettet, in denen gute Mannschaften aufeinandertreffen.
Es wird mehr auf Spiele von direkten Konkurrenten (benachbarte Liga-Platzierungen) gewettet.

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15
Q

Schlussfolgerung aus Spielfreude

A

Wenn Spieler tatsächlich eine Spielfreudefunktion V haben, dann werden sie auch unfaire Spiele akzeptieren, solange diese nicht zu unfair sind.
Unterschiedliche Individuen könnten unterschiedliche Werte von ε, unterschiedliche Anfangsvermögen und unterschiedliche Spielfreudefunktionen haben. Dies würde erklären, warum einige Individuen Lotto spielen und andere eher Sportwetten abschließen oder ins Kasino gehen.
Empirische Evidenz für Wetten als Konsumaktivität existiert

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