Strukturen Und Klauseln Der Rückversicherung Flashcards
Deckungsarten - Zeichnungsjahresbasis
Gedeckt sind alle Schäden aus Originalpolicen, die während der Laufzeit des Rückversicherungsvertrags neu abgeschlossen oder erneuert werden.
Deckungsarten - Anfalljahresbasis
Gedeckt sind alle Schäden, die während der Laufzeit des Rückversicherungsvertrags anfallen
Prämienbasis bei proportionalen Verträgen
Bei proportionalen Verträgen ist es wichtig, dass die Prämienbasis der Deckungsart entspricht.
Gezeichnete (written) Prämie: gesamte Prämie der Originalpolicen, die während der Laufzeit des RV-Vertrags gezeichnet wurden
Laufende oder gebuchte (booked) Prämie: Summe der Beiträge für Deckungsperioden, die in der Laufzeit des RV-Vertrags beginnen
Verdiente (earned) Prämie: Auf die Laufzeit des Rückversicherungsvertrags abgegrenzte Prämie. Abgrenzung in Deutschland I.d.R. mit Netto-Beitragsüberträgen.
Brutto-Beitragsübertrag (Unearned Premium Reserve)
Der Brutto-Beitragsübertrag fasst diejenigen Beitragsteile der laufenden Prämien zusammen, die am Ende des Vertragsjahres noch nicht verdient sind.
Netto-Beitragsübertrag
Brutto-Beitragsübertrag abzüglich 92,5% der darauf entfallenden Rückversicherungsprovisionen, d.h. Mit dem Provisionssatz c:
Netto-BÜ = (1-92,5%*c) * BÜ
Verdiente Prämie (earned Premium)
Die verdiente Prämie berechnet sich als gebuchte Prämie abzüglich Netto-BÜ zuzüglich Netto-BÜ des Vorjahres.
Proportionale Verträge auf ZJ Basis
Prämienbasis: gezeichnete Prämie
Kostenerstattung: Der Provisionssatz c aus (0,1) wird auf die gezeichnete Prämie bezahlt.
Proportionale Verträge auf AJ Basis
Prämienbasis: verdiente Prämie
Kostenerstattung: der Provisionssatz c aus (0,1) wird auf die laufende Prämie bezahlt.
Prämienbasis bei nichtproportionalen Verträgen
RV-Prämie frei kalkulierbar, GNPI ist nur Bezugsbasis
Bei Zeichnungsjahresverträgen: gezeichnetes GNPI
Bei Anfalljahresverträgen: wünschenswert wäre GNPI, in der Praxis häufig laufendes GNPI
Deckungsarten in den wichtigsten Sparten - ZJ Deckung
verbreitet bei
Engineering (tech. Versicherungszweig) - mehrjähriges Projektgeschäft (Großbaustellen); Wunsch, komplettes Projekt in einem RV-Vertrag zu decken (wachsender Exposure zum Projektende hin)
Transportversicherung - in der Warenversicherung viele Umsatzpolicen; hier ist die Abgrenzung der Prämie auf die Laufzeit des RV-Vertrags (und somit die Berechnung der verdienten Prämie) schwierig.
Deckungsarten in den wichtigsten Sparten - Ereignis Deckung
Problematisch!
Bei einem Schadenereignis können Policen betroffen sein, die in zwei unterschiedlichen RV-Vertragsperioden gezeichnet wurden. Der Zedent würde dann für das Ereignis zweimal Priorität tragen, der RV würde die doppelte Haftung bieten. Das Vorgehen in solchen Fällen wird I.d.R. im RV-Vertrag mit einer sog. Interlocking Clause geregelt (nur eine Haftung tragen)
Deckungsarten in den wichtigsten Sparten - AJ Deckung
In den anderen Sparten (Sach, Kraftfahrt, Haftplicht, Unfall) sind eher AJ Deckungen üblich. Auch in Transport-Kasko.
Staffelprovision (sliding scale commission) für proportionale Verträge
Kostenerstattung abhängig von der Schadenquote SQ =S/P:
c = c(SQ) monoton fallende Stufenfunktiom
Bei gutem Verlauf: erhöhte Kostenerstattung für den EV
Bei schlechtem Verlauf: Kompensationsmöglichkeiten für den RV
RV kann sich an Geschäft beteiligen, dessen Einschätzung mit größeren Unsicherheiten behaftet ist
Um Verzerrungen zu vermeiden, sollte bei AJ-Verträgen die AJ-SQ verwendet werden (gedeckte Schäden/verdiente Prämie) und bei ZJ-Verträgen die ZJ-SQ (gedeckte Schäden/gezeichnete Prämie)
—> Verwaltungsaufwand: Die SQ und somit die Provision ändert sich während der Abwicklung laufend
—> in der Praxis wird stattdessen häufig die Kalenderjahresschadenquote herangezogen:
SQ = (Resevereausgang+Schadenzahlung im KJ-Reserveeingang)/verdiente Prämie
Bis zur ersten Berechnung der Staffel wird ein provisorischer Provisionssatz verrechnet
Gewinnanteil (Profit Commission) - verbreiteter bei proportionalen Verträgen
Häufige Form, um den EV an positiven Ergebnissen des RV zu beteiligen
Im RV Vertrag werden Verwaltungskosten des RV definiert (typischerweise als Prozentsatz von P(RV); der Gewinn des RV ist dann das technische Ergebnis des RV (vor Gewinnanteil) abzüglich der vereinbarten Verwaltungskosten
Gibt es einen positiven Gewinn, so führt der RV einen vorher festgelegten prozentualen Anteil an den EV ab
Problem: ist ein Gewinnanteil vereinbart, trägt der RV einen Verlust vollständig, wohingegen ihm bei einem Gewinn nur Teile davon zur Verfügung stehen
Daher I.d.R.: Verlustvortrag bis Tilgung, d.h. entstehen nach Abzug der Verwaltungskosten Verluste, werden diese vorgetragen, bis sie durch Gewinne getilgt sind (erst dann wird wieder ein Gewinnteil bezahlt); manchmal ist der Verlustvortrag auf einige Jahre begrenzt
Bei AJ-Verträgen wird der Gewinn häufig mit der KJ-SQ anstatt der AJ-SQ berechnet (Vorteil: geringerer Verwaltungsaufwand)
Wiederauffüllungsprämie (reinstatement premium) für np Verträge
Sichtweise: Sobald bei einem XL-Layer durch einen Xs-Schaden ein Teil des Haftungsstrecke C „aufgebraucht“ ist, wird sie (bis zur vereinbarten Jahreshöchshaftung) wieder aufgefüllt.
m freie Wiederauffüllungen: entspricht einem AAL von (m+1) mal der Haftung (ursprüngliche Haftung + m Wiederauffüllungen der Haftung)
Bezahlte Wiederauffüllung: Wiederauffüllung verbrauchter Haftungsstrecken erfolgt gegen zusätzlicher RV-Prämie (Wiederauffüllungsprämie)
m Wiederauffüllungen zu x% pro rata capita (prc)
P(RV) = P(RV)_0 + x% * min(m,S(RV)/C) * P(RV)_0, wobei P(RV)_0 als upfront premium bezeichnet wird
Üblichste Variante: prc=100%
Die Wiederauffüllungsprämie wird üblicherweise mit der entsprechenden Schadenzahlung verrechnet
Seltene Variante: Wiederauffüllung pro rata temporis. Hier ist die Wiederauffüllungsprämie vom Zeitpunkt des Schadeneintritts abhängig