SS VL 3 & 4 Flashcards

1
Q

Geben Sie ein anschauliches Beispiel für die Idee, dass zum Verstehen eines Sachverhaltes / Begriffs dessen Abgrenzung zu anderen Sachverhalten / Begriffen nützlich ist. Kennen Sie einen Wissenschaftstheoretiker, der auf diese Idee der Abgrenzung besonderen Wert gelegt hat?

A

„Was etwas ist, verstehe ich, wenn ich weiß was es nicht ist“. Wenn ich beispielsweise jemandem, der ein Smartphone kennt, aber kein Tablet eben dieses erklären möchte, kann ich dies mit Hilfe einer Abgrenzung tun. So kann ich sagen, dass ein Tablet alles kann, was ein Smartphone kann, ausgeschlossen der Telefonfunktionen. Strawson mit seiner Definitionslehre

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2
Q

Wo wird in der Psychologie etwas eingeteilt und geordnet? Inwiefern ist das eine Vorbedingung von Erkenntnis überhaupt?

A

Bei der Auswahl der Variablen, denn nur was einen Begriff hat, kann untersucht werden. Das Treffen von Unterscheidung, die Analyse und Strukturierung sind also generell Vorbedingungen für Erkenntnis.

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3
Q

Welchen Umbruch gab es bei den alten Griechen in Bezug auf die Art, sich die Welt zu erklären? Inwiefern ist dieser Umbruch ein Vorteil (oder ist es gar keiner)?

A

Die alten Griechen haben sich die Welt mit Hilfe des Mythos „Götter“ erklärt. Die griechische Philosophie schafft den Übergang vom Mythos zur Wissenschaft. Anstelle von Kriegs- und Feuergöttern treten Begriffe wie Kraft und Energie. Die Existenz dieser Sachverhalte lässt sich untersuchen. Aber gibt es die überhaupt? (Realismus/Idealismus-Problem!)

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4
Q

Aufgrund von welchem Kriterium werden typischerweise Dinge unter einem Begriff subsummiert? Inwieweit ist dieses Kriterium objektiv? Geben Sie ein psychologisches Beispiel.

A

Ordnung auf der Basis von Ähnlichkeiten. Es ist kaum objektiv, denn Ähnlichkeit lässt sich nur schwer objektivieren. Ähneln sich die Symptome einer schizoiden Persönlichkeitsstörung und einer paranoiden Schizophrenie so sehr, dass man in beiden Fällen von einer Psychose sprechen kann?

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5
Q

Welche Kritik haben Heraklit und Nietzsche an Prinzipien der Begriffsbildung geäußert?

A

Heraklit sagt, dass die Welt nicht statisch ist, sondern prozesshaft und es grundsätzlich schwierig ist, die Welt zu strukturieren und damit einzuteilen.
Nietzsche führt an, dass Begriffsbildung auf bloßem subjektiven Gleichsetzen des Nichtgleichen beruht (nur eine fixe Idee).

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6
Q

Warum würde Nietzsche sagen, dass die Erkenntnis, dass der Wal ein Säugetier ist, nur von begrenztem Wert ist?

A

Zum einen, weil die Begriffsbildung und somit auch das Wissen bzw. die Erkenntnis des Wals als Säugetier ein bloßes Gleichsetzen des Nichtgleichen ist. Zum anderen ist diese Aussage rein anthropomorphisch und hat keinen Wahrheitsgehalt bzw. ist nicht allgemeingültig.

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7
Q

Was ist eine Realdefinition (inkl. Bsp.) und was hat sie mit porphyrischen Bäumen zu tun?

A

Eine Realdefinition oder Sacherklärung ist eine Definition, die Aussagen über Eigenschaften eines Gegenstandes oder Sachverhalts enthält, die im Hinblick auf diesen Gegenstand oder Sachverhalt für wesentlich gehalten werden (genus proximum & differentia specifica) 
Beispielsweise kann der Mensch als vernunftbegabtes Wesen definiert werden. 
Porphyrische Bäume dienen dazu, Begriffe zu bestimmen bzw. sie voneinander abzugrenzen. Somit kann herauskristallisiert werden, welche Eigenschaften wesentlich für den Begriff sind.
Bsp.: Psychologie ist die Wissenschaft vom Erleben und Verhalten.

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8
Q

Was hat das DSM-V mit einem porphyrischen Baum zu tun?

A

Es werden die wesentlichen Punkte einer psychischen Erkrankung aufgezeigt. Zudem ist ersichtlich, wie sich die einzelnen Erkrankungen voneinander in welchen Kategorien unterscheiden.

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9
Q

Wovon hängt eine konkrete Realdefinition ab?

A

Vom Vergleich mit anderen Dingen und von der Unterscheidung zu anderen Dingen. Oder aber, vom genus proximum (Lebewesen) und dem differentia specifica (vernunftbegabt).

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10
Q

Beweisen Sie, dass Wirklichkeitsbereiche nicht nur auf eine Weise hierarchisch strukturierbar sind.

A

Man kann eine Katze und einen Delphin als Säugetiere bezeichnen. Die Unterscheidung von Landbewohner und Meeresbewohner wäre aber ebenso denkbar. Sehr beliebig.

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11
Q

Beschreiben Sie einige Unterschiede zwischen antiken und modernen psychologischen Theorien. Was kann man aus diesen Unterschieden für eine Schlussfolgerung zu psychologischen Theorien allgemein ziehen?

A

Platon unterteilte die Seele in einen mutartigen, begehrenden und denkenden Teil, was die heutige Allgemeinpsychologie als Motivation, Emotion und Kognition bezeichnet. Hippokrates versuchte die Seele durch physiologische Prozesse zu erklären (vier-Säfte-Lehre). Wie man die Psychologie definiert und strukturiert bestimmt darüber, welche Erkenntnis man überhaupt gewinnen kann.

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12
Q

Worin unterscheidet sich Aristoteles` Persönlichkeitspsychologie von den Big Five?

A

Die Bezeichnungen sind anders. Sonst gleichen sich die beiden Theorien in vielen Punkten, insbesondere in den möglichen Dimensionen (pos.-neg. Pol von den persönlichen Dimensionen).

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13
Q

Wie ist die Motivationspsychologie bei Aristoteles beschaffen?

A

Sie besteht aus Lust (=Genussleben), Ehre (=politisches Leben) und Erkenntnis (=theoretisches Leben). Das höchste Ziel ist Glückseligkeit (eudaimonia). Dieses ist vor allem durch das theoretische Leben erreichbar.

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14
Q

Welches Prinzip der vier-Säfte Lehre ist noch heute aktuell?

A

Das Prinzip, dass seelische und körperliche Probleme durch das Ungleichgewicht von Säften (heute Hormone) erklärbar ist.

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15
Q

Geben Sie ein Beispiel für eine Nominaldefinition.

A

In einem Vertrag: Frau Sandra Mayer (im folgenden Praktikant genannt). Es ist eine reine Umbenennung.

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16
Q

Was unterscheidet eine Begriffsintension von einer Begriffsextension?

A

Die Begriffsintension umfasst alle charakteristischen Merkmale des Begriffs (Wie schaut es aus und was kann man damit tun?), während die Begriffsextension alle unter den Begriff fallende Objekte bezeichnet.

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17
Q

Die Begriffsintension umfasst alle charakteristischen Merkmale des Begriffs (Wie schaut es aus und was kann man damit tun?), während die Begriffsextension alle unter den Begriff fallende Objekte bezeichnet.

A

Deiktische Definition wäre z. B. das ist eine Katze, also eine unvollständige extensionale Definition. Eine Operationale Definition gibt die Messmethode der Annahme an, bspw. ist die Intelligenz das, was der IQ-Test misst. Vergleiche Übung zu Definitionen!

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18
Q

Von welchem griechischen Wort stammt unser Begriff Wissen ab, und von welchem anderen griechischen Wort wurde er abgegrenzt?

A

Wissenschaft „schafft wissen“ (gr. episteme) und nicht nur bloße Meinungen (gr. doxa).

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19
Q

Wie wird typischerweise Wissen von Philosophen definiert? Erläutern Sie, wozu jedes der einzelnen Attribute der Definition notwendig ist.

A

Wissen ist der, durch gute Gründe gerechtfertigte, wahre Glaube. „Glaube“ ist der genus proximum / „wahr“, „gerechtfertigt“, „gut begründet“ sind differentia specifica.

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20
Q

Was haben wissenschaftliche Methoden mit der Definition von Wissen zu tun?

A

Sie sichern die guten Gründe durch methodisch kontrollierte kritische Überprüfung von Sätzen.

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21
Q

Was sind Grundfragen der Erkenntnistheorie, und wie kann man diese Lehre noch bezeichnen?

A

Man kann sie Wissenschaftstheorie oder Epistemologie bezeichnen.
Die Grundfragen sind:
Was können wir wissen? Was ist gewiss? Worin können wir uns täuschen? Wie erlangt man Gewissheit? Was sind gute Gründe, etwas zu glauben?

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22
Q

Ist unser Wissen allein durch einen empirisch-naturwissenschaftlichen Zugang zur Natur zu leisten? Begründen Sie.

A

Nein, denn allein die Behauptung, dass alle empirischen Erkenntnisse sinnvoll sind, lässt sich empirisch nicht begründen. Zudem gibt es auch Erkenntnisse durch Dichtung und Kunst.

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23
Q

Wie lautet der Standpunkt von Sokrates zur Frage, was wir mit Sicherheit wissen können? Was bedeutet das für die Wissenschaft heute?

A

Ich weiß mit Sicherheit, dass ich nichts weiß. Es gibt Grenzen des eigenen Wissens und denen müssen wir uns heute bewusst sein, Selbstkritik als Kennzeichen echter Wissenschaft. Z.B. dass die Existenz eines Arbeitsgedächtnisses auch nur eine Idee.

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24
Q

Nennen Sie sechs erkenntnistheoretische Positionen und sortieren Sie diese auf der Basis von Fragen, auf die Sie jeweils Antworten liefern.

A

Rationalismus, Empirismus: Was ist Quelle menschlicher Erkenntnis bzw. welchen Beitrag liefern die Quellen? (Geist vs. Sinnesempfindungen)
Realismus, Idealismus: Gibt es eine Außenwelt, unabhängig vom Subjekt? (Ja vs. Hirngespinst)
Monismus, Dualismus: Wie ist die Struktur von allem, was existiert? (nur eine vs. Zwei, wie Psychologie, die Lehre vom Erleben und Verhalten) 0

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25
Q

Wie wurde historisch auf das Problem geantwortet, dass für viele Hypothesen Fakten dafür wie dagegen zu sprechen scheinen?

A

= epistemologische Unsicherheit, je genauer man etwas studiert, desto unsicher wird oft der Forschungsgegenstand => Wie soll man damit umgehen?

  • Stoiker: Man sollte sich des Urteils enthalten, wenn keine Gewissheit vorliegt. Evidenz als Weg zur Gewissheit, manche Erkenntnisse sind evident (also absolut gewiss, z.B. dass das da eine Hand ist, laut Wittgenstein).
  • Dogmatische, akademische Skepsis: Täuschung der Erkenntnis ist niemals ausgeschlossen. Aber auch wenn nichts gewiss ist, muss man zumindest nach den glaubhaftesten Erkenntnissen suchen, um so gut wie möglich zu leben. Also nach beiden Seiten hin argumentieren. Diese Theorie hat aber in sich auch einen sogenannten „performativen Widerspruch“, nichts ist gewiss trägt auch einen Wahrheits- oder Gewissheitsanspruch
  • Pyrrhonische Skepsis: Für jede Erkenntnis spricht gleich viel dafür und dagegen. Also ist absolute Urteilsenthaltung angebracht. Diese führt zur Seelenruhe = ataraxia. Handeln nur möglich auf Grund von Sitten und Gebräuchen, nicht durch Nachweis der Rationalität des Handelns.
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26
Q

Was bedeutet epoche bei den Stoikern?

A

Urteilsenthaltung

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27
Q

Was war Ciceros Argument für die Aussage, dass nichts gewiss ist? Was ist das Problem an diesem Argument?

A

Der Nachweis, dass nur eine falsche Vorstellung einmal glaubhaft war, genügt, um alles zweifelhaft zu machen. Das Problem ist, dass wenn nichts gewiss ist, wiederum das absolute Nichtgewisse nicht gewiss ist (performativer Widerspruch).

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28
Q

Wozu sollte die Methode des „nach beiden Seiten hin Argumentierens“ in der akademischen Skepsis dienen?

A

Weil das Glaubhafte nicht hervorleuchten könne, wenn man in Streitfragen nicht beide Standpunkte verteidigt.

29
Q

Was sind die Argumente der pyrrhonischen Skepsis, und zu welchem Schluss gelangt diese Richtung? Schließen Sie sich dieser Schlussfolgerung an?

A

Manchmal scheint X plausibel zu sein, manchmal das Gegenteil, alles scheint glich glaubhaft, daher weiß ich auch nicht weiter, erfahre aber diese Urteilslosigkeit als der Seelenruhe zukömmlich. Letztlich ist keine Entscheidungsfähigkeit gegeben und der pyrrhonische Skeptiker vegetiert Handlungsunfähig vor sich hin. Meiner Meinung sollte man sich für X entscheiden, wenn es zum Zeitpunkt Y am plausibelsten erscheint. Bereue ich X zum Zeitpunkt Z ist das nicht schlimm, denn zum Zeitpunkt Y ist sie nach wie vor die plausibelste.

30
Q

Was war das Ziel antiker Philosophie und wie sah es im Gegensatz dazu bei Descartes aus?

A

Descartes Ziel ist die Gewissheit an sich und nicht mehr die Glückseligkeit bzw. Seelenruhe der antiken Philosophie.

31
Q

Mit welchem Argument bezweifelt Descartes die Wirklichkeit? Warum nennt man sein Verfahren „methodischen Zweifel“?

A

Der methodische Zweifel bedeutet, dass ein Zweifel nicht wirklich besteht, er aber als Methode zur Isolierung dessen dient, was gewiss ist. Bei allen Inhalten unseres Bewusstseins ist ungewiss, ob sie wirklich sind, dadurch bezweifelt er die Wirklichkeit. Er zweifelt nur nicht daran, dass er zweifelt. „Ich denke, also bin ich“. Alles an der Wirklichkeit könnte erträumt sein (globaler / cartesianischer Skeptizismus). Methodisch, weil er letztendlich seinen Zweifel ablegen kann, er war also nicht ernstgemeint.

32
Q

Beschreiben Sie historische Vorläufer und Nachfolger von Descartes Skeptizismus!

A
  • Im vierten Jahrhundert vor Christus: Schmetterlingstraum des Dschuang Dsi (China). Wer hat was geträumt?
  • In aktueller Philosophie: Brain in a vat, Matrix (eigentlich liegen alle in so Boxen und mein träumt)
33
Q

Was ist ein „brain in a vat“ und was sagt uns das Gedankenspiel?

A

Es geht darum, dass ein Gehirn auch an einem Computer angeschlossen sein könnte. Dieser gibt dem Gehirn die nötigen elektrischen Impulse, damit es bestimmte Sachen erlebt. Das Gehirn glaubt beispielsweise ein Eis zu essen, dümpelt aber nur in Konservierungsflüssigkeit rum. Es ist also ein Einwand gegen jeden absoluten Wissensanspruch.

34
Q

Was ist für Descartes mit Sicherheit wahr, und wie verläuft das Argument?

A

Bei allen Inhalten unseres Bewusstseins ist ungewiss, ob sie wirklich sind. Ausgenommen die Tatsache, dass ich zweifle, die ist gewiss. Daraus folgt sein Satz: Ich denke, also bin ich. Gewiss ist demnach meine Existenz als Denkender.

35
Q

Wie lautet Descartes 2-Substanzen-Lehre und was hat dies mit der Definition von Psychologie zu tun?

A

Es handelt sich um einen erkenntnistheoretischen Dualismus. Die erste Substanz ist das Denken als Wesen des Menschen und die zweite die Materie als Wesen der Außenwelt. Der Gegensatz von Denken zu Materie ist vergleichbar mit dem Gegensatz des Erlebens und Verhaltens, welche in der Definition von Psychologie enthalten sind.

36
Q

Warum wird Descartes dem Rationalismus zugerechnet und welcher Zusammenhang besteht zur Introspektion?

A

Bei Descartes kommt die Gewissheit aus dem Subjekt bzw. dem Denkenden heraus, was eindeutig für den Rationalismus spricht. Zudem ist dieses Gedankenspiel eine Beschreibung der Introspektion, denn durch Denken bzw. reflektieren des Denkens kommt man zu Erkenntnis.

37
Q

Warum können wir laut Descartes ohne unseren Verstand gar nichts sinnlich wahrnehmen?

A

Der Körper gehört zur Außenwelt und ist daher wieder keine sichere Erkenntnisquelle. Nur durch unser Denken bzw. nur die Tatsache, dass wir darüber nachdenken wird etwas gewiss.

38
Q

Wie macht Platon die essentielle Rolle unseres Verstandes (also den Rationalismus) plausibel?

A

Mit Hilfe des Kreisarguments. Wir können uns einen perfekten Kreis vorstellen, obwohl wir noch nie einen gesehen haben. Wir haben also scheinbar eine Idee von einem perfekten Kreis, die nie durch unsere Sinne vermittelt wurde.

39
Q

Inwieweit sind allgemeinpsychologische Prozesse an Platons Ideenlehre beteiligt?

A

Er verschränkt Wahrnehmung (Gegenstände) und Gedächtnis (Ideen)und sagt, dass das eine nicht ohne dem anderen möglich ist.

40
Q

Wie hat Locke gegen Einsichten Platons argumentiert und seinen Empirismus begründet?

A

Er argumentierte gegen die Vorstellung angeborener Ideen mit der Argumentation, dass die Vorstellung eines Tausendecks bei Kindern undenkbar ist.

41
Q

Was besagt die tabula-rasa-Idee bei Locke und was hat dies mit der nature / nurture Debatte zu tun?

A

Sie besagt, dass jeder Mensch bei Geburt ein unbeschriebenes Blatt ist. Hier wird also die Meinung vertreten, dass die Umwelt den Menschen formt. Dies widerspricht der Anlagentheorie, bei der alle Eigenschaften etc. des Menschen bereits bei seiner Geburt durch die Gene festgelegt sind.

42
Q

Inwieweit spricht die Empirie gegen die tabula-rasa-Idee des Empirismus?

A

Menschen kommen mit genetischen Prädispositionen auf die Welt, welche mitbestimmen, was aus einem Menschen wird.

43
Q

Bezweifelt Locke die Existenz unabhängig von Erfahrung geltender Wahrheit?

A

Ja, auch er bezweifelt nicht, dass bestimmte Wahrheiten unabhängig von konkreten Erfahrungen gelten, nämlich analytische Sätze (= wahr aufgrund von Bedeutungsregelungen).
Synthetische Sätze sind wahr aufgrund von Tatsachen.

44
Q

Welche zwei Erkenntnisquellen unterscheidet der Empirismus im Sinne Lockes?

A

Ideen aus Sinneswahrnehmung (sensation) und Ideen der Selbstwahrnehmung (reflection)

45
Q

Ist gemäß dem Empirismus alle Erkenntnis empirisch (Sensualismus)?

A

Nein, denn es gibt auch die Ideen der Selbstwahrnehmung (Ideas of reflection) als Erkenntnisquellen.

46
Q

Wie lautet Leibniz` Argument gegen Lockes Kritik an Platon?

A

Ideen können auch in Kindern (unbewusst) angelegt sein und erst später zu vollem Bewusstsein kommen. Leibniz als Entdecker des unbewussten?

47
Q

Was und wer unterscheidet Vernunftwahrheiten von Tatsachenwahrheiten und wie ist in diesem Zusammenhang „a priori“ und „a posteriori“ zu verstehen?

A

Rationalismus / Leibniz:

  • Vernunftwahrheiten sind a priori (ohne Erfahrung) und begründet durch einen ausgeschlossenen Widerspruch.
  • Die Tatsachenwahrheiten sind a posteriori und begründet durch Kausalprinzipien.

A priori und a posteriori sind hier nicht zeitlich zu verstehen (im Sinne von angeboren), sondern im Sinne von der logischen Abhängigkeit.

48
Q

Meint Hume mit perceptions dasselbe wie die moderne Wahrnehmungspsychologie? Wie Unterteilt er perceptions und was macht sein Modell zu einem empiristischen Modell?

A

Ich denke schon, denn er berücksichtigt auch die Kognitionen. Andererseits ist da auch was Emotionales mit drinnen. Er unterteilt es in Impressions (mehr im Jetzt) und Ideas. Es ist ein empiristisches Modell, da er sich von der Außenweltfrage drückt. Alles Gegebene ist per se für Subjekte gegeben.

49
Q

Was bedeutet bei Hume „empirisches Sinnkriterium“? Geben Sie hierfür ein einleuchtendes Beispiel.

A

Nur wenn ich etwas auch wiederlegen kann, ist es untersuchbar. „Haben wir daher den Verdacht, dass ein philosophischer Ausdruck ohne irgendeinen Sinn oder eine Vorstellung gebraucht werde, was nur zu häufig ist, so brauchen wir bloß nachzuforschen, von welchem Eindruck stammt diese angebliche Vorstellung her?“ Beispiel mit Altruismus als reine Illusion. Wenn Menschen doch was Gutes tun, dann nur, weil sie sich einen Vorteil verschaffen wollen. Nicht widerlegbar.

50
Q

Welchen Zusammenhang sieht Hume zwischen a priori wahren Sätzen und analytischen Sätzen?

A

A priori wahre Sätze sind beispielsweise mathematische Wahrheiten und nicht von der Empirie abhängig, da sie aufgrund des Inhalts der in ihnen verknüpften Vorstellungen, also ihrer Analytizität (das Gegenteil bildet einen Widerspruch in sich) wahr sind. Er begründet a priori wahre Sätze mit deren Analytizität.

51
Q

Welcher Unterschied zwischen Empirismus und Rationalismus scheint auf den ersten Blick zu bestehen und welcher Unterschied besteht in Wirklichkeit?

A

Beide unterscheiden zwischen Tatsachenwahrheiten und Vernunftwahrheiten. Aber bei Leibniz ist das Kausalprinzip „Nichts geschieht ohne Ursache“ a priori gültig, bei Hume ist das Kausalgesetz nicht a priori gültig (sondern wird auf Erfahrung und Gewohnheit zurückgeführt).

52
Q

Was ist das Besondere und Neue an Humes Auffassung zur Kausalität?

A

Der wesentliche Erkenntniswert von Naturgesetzen liegt nicht in der Beschreibung vergangener Regelmäßigkeiten, sondern in der Projektion auf die Zukunft (induktiver Schluss bezogen auf die Zeit).

53
Q

Was ist Humes Position zum menschlichen Handeln im Vergleich mit anderen Naturereignissen?

A

Das menschliche Handeln unterscheidet sich prinzipiell nicht vom übrigen Naturablauf. Es ist nur komplexer.

54
Q

Worauf beruht laut Hume die (aus seiner Sicht) irrige Annahme, dass das menschliche Handeln frei sei?

A

Erst schreibt man den Dingen (irrtümlich) Notwendigkeit zu und fühlt sich dann als Mensch frei von dieser (vermeintlichen) Notwendigkeit und postuliert daher eine der Notwendigkeit entgegengesetzte Freiheit.

55
Q

Welches Verständnis von Freiheit beim Menschen lässt Hume gelten?

A

Freiheit des Menschen als Gegensatz von Zwang.

56
Q

Wie grenzt sich Kant von Hume ab in Bezug auf Humes Reduktion von a priori auf Analytizität?

A

Syntetisch a priori ist möglich. Vor allem in Aussagen, die die Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis betreffen Kants Transzendentalphilosphie.

57
Q

Wie charakterisiert Kant das Subjekt (Ich) – Objekt (Außenwelt) – Verhältnis? Inwieweit ist die Annahme, dass die Außenwelt Ursache der Erfahrung ist, bei Kant problematisch?

A

Das Ich ist die transzendentale Apperzeption, also das, was alle meine Vorstellungen begleitet. Die Außenwelt ist nur denkbar als Ding an sich, denn die vollkommene eigenschaftslose Substanz ist nicht erfahrbar. Alles Existierende wird durch menschliche Brille wahrgenommen.

58
Q

Was sind bei Kant Anschauungsformen und Verstandeskategorien?

A
  • Anschauungsformen: Raum und Zeit
  • Verstandeskategorien: Quantität (Eins, Alles), Qualität (Realität, Negation), Modalität (Möglich, Existent, Notwendig), Relation (Kausalität, Substanz)
59
Q

Mit welchem Argument kann man vom Scheitern des Dualismus zur Annahme eines Monismus übergehen? Und was bedeutet überhaupt Dualismus / Monismus? Und was hat der Behaviorismus mit dem Monismus zu tun?

A

Das Ding an sich kann nicht Ursache der Erfahrung sein, denn es ist außerhalb unserer Welt und damit nicht in Reichweite unserer Verstandeskategorien. Somit ist die Leib-Seele (2-Substanzen-Lehre) des Dualismus auf den Faktor Leib geschrumpft und wird zum Monismus. 
Das Denken fällt weg, wir sind beim Prinzip des Behaviorismus. Nur das Verhalten zählt, über das
Erleben sprechen wir gar nicht.

60
Q


Warum heißen analytische und synthetische Sätze so, wie sie heißen?

A
  • Analytische Saätze sind unabhängig davon wahr, was empirisch in der Welt vorgeht. Sie sind wahr aufgrund ihrer Bedeutung bzw. Zergliederung (zergliedern im griechischen analytisch)
  • Synthetische Sätze sind davon abhängig, was empirisch in der Welt der Fall ist. Es ist eine Zusammen-Aussage zweier Begriffe zu einem Gegenstand (zusammengesetzt im griechischen synthetisch).
61
Q

Definieren Sie Analytizität und Synthetizität!

A
  • Analytizität: Bedeutet, dass etwas notwendig wahr ist, weil das Gegenteil gegen den Satz von Widerspruch verstößt.
  • Synthetizität: Bedeutet etwas liegt in der Welt empirisch so vor und ist sinnvoll prüfbar.
62
Q

Warum kann man analytische Sätze nicht empirisch testen? Und was, wenn man es doch tut?

A

Man kann sie nicht verifizieren. Sie sind immer richtig und dadurch nicht testbar. Wenn ich 100 Junggesellen frage, ob sie unverheiratet sind, werden das 100 verneinen.

63
Q

Was haben analytische Sätze mit einer Tautologie und dem Satz von Widerspruch zu tun?

A

Das Gegenteil der analytischen Sätze wäre ein Widerspruch in sich. Das nennt man auch Tautologie. Satz von Widerspruch: „Dass ein und dasselbe ein und demselben nach derselben Hinsicht gleichzeitig zukommt und nicht zukommt, ist unmöglich.“ ?

64
Q

Haben analytische Sätze in der Wissenschaft nichts verloren? Begründen Sie.

A

Doch haben sie. Die klären uns über unseren Sprachgebrauch auf und sind daher z. B. typische Definitionen. Oft werden analytische Sätze getestet.

65
Q

Geben Sie vier Beispiele für analytische Sätze in der Psychologie, die man leicht als synthetische Sätze missverstehen könnte.

A
  • Menschliche Informationsverarbeitung beinhaltet Input und Output.
  • Die Wahrnehmung besteht aus einem Zusammenspiel von Kognition und Sinnesorgan.
  • Bei Halluzinationen handelt es sich um eine Verzerrung der Realität.
  • Intelligenz ist wichtig für die kognitive Leistung.
    Testsätze!
66
Q

Warum hat Smedslund nichts gegen analytische Sätze in der Psychologie?

A

Nach ihm, kann die Psychologie keine rein empirische Wissenschaft sein. Selbst wenn Menschen lediglich biologische Organismen sind, bleibt die Psychologie ein begriffliches Konstrukt, das die menschliche Sprache miteinschließt (impliziert). Daher ist sie auch nicht mit dem einfachen erklären neurologischer Prozesse vergleichbar.

67
Q

Was meint Smedslund mit der Inkommensurabilität der Sprache über Mentales und der Sprache über physikalische Prozesse?

A

Die Sprache über mentales und über physikalische Prozesse scheinen nicht aufeinander reduzierbar zu sein.

68
Q

Was meinte Hume mit seinem empiristischen Sinnkriterium und wie wurde dies von Carnap und Wittgenstein weiterentwickelt?

A
  • Hume: Haben wir daher den Verdacht, dass ein philosophischer Ausdruck ohne irgendeinen Sinn oder eine Vorstellung gebraucht werde, was nur zu häufig ist, so brauchen wir bloß nachzuforschen, von welchem Eindruck stammt diese angebliche Vorstellung her?“
  • Carnap und Wittgenstein: Wann ist ein Satz eigentlich sinnvoll und was bedeutet der Satz? Ein Satz von dem man nicht angeben kann, was in der Welt der Fall sein müsste, damit er wahr (bzw. falsch) wird, ist sinnlos. Die Bedeutung eines Satzes liegt in der Methode seiner Verifikation / Falsifikation.