SS VL 1 & 2 Flashcards
Welche Themenbereiche umfasst die psychologische Methodenlehre?
Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie, Statistik, Experimentalmethodik, Ethik, Evaluationsforschung uvm.
Definieren Sie Psychologie. Erläutern Sie, welche Konnotationen bei der Definition mitschwingen.
Psychologie ist die Lehre vom Erleben und Verhalten von Menschen. Als Konnotationen zu Erleben und Verhalten gelten auch Input / Output, sowie Leib / Seele. Es handelt sich also um die Wissenschaft von mentalen Prozessen und dem Verhalten.
Mit welchem methodischen Umbruch hängt die Loslösung der Psychologie aus der Philosophie zusammen?
Mit der Einführung der empirischen Methoden ca. im 19. Jahrhundert.
Was sind Ziele der Psychologie als Wissenschaft?
Beschreibung, Erklärung, Vorhersage, Kontrolle des Erlebens und Verhaltens.
Was unterscheidet Beschreibungen von Erklärungen?
Beschreibungen sind Sätze, die beobachtbare Phänomene beschreiben, Erklärungen beinhalten zudem Bedingungen und Ursachen, die zu dem Phänomen geführt haben. Wie ist es? vs. Warum ist es so?
Nennen Sie mindestens vier Gründe, wozu Sie Methodenlehre gebrauchen können.
1.Um mich selbst besser zu verstehen
2.Um zu verstehen, wie ich geworden bin, was ich bin
3.Um alltäglich aufgenommene Information besser beurteilen zu können
4.Um gegenüber der Wissenschaft kritikfähig zu sein
5.Um zu verstehen, worum es eigentlich geht
Vom eigentlich banalen Experiment zur eigentlich Frage und kann man die überhaupt beantworten muss man grundlegende Fragen klären (freier Wille z.B.)
6.Um Trichterwissen von reflektiertem Wissen unterscheiden zu können
Trichter = KZG ist das und das vs. Reflektiert: Vorsicht, das ist nur eine Theorie
Wie erschließen wir im Alltag Eigenschaften von Personen?
Aufgrund von realen oder vermeintlich wahrgenommen Gesetzmäßigkeiten der Vergangenheit.
Bei jeder Begegnung, bilden wir dynamische Kategoriesysteme mit dazugehörigen Wahrscheinlichkeitsverteilungen Attribute erschließen wir durch Interpretation von Erscheinung und Verhalten.
Kurz: Hypothesen aufstellen, testen, bestätigen/verwerfen/anpassen dem Hintergrund von Normdaten.
Welche wissenschaftliche Disziplin beschäftigt sich mit Zeichensystemen? Und welcher Zusammenhang besteht zwischen dieser Disziplin und psychologischer Diagnostik (dafür müssten Sie ggf. in einem Lexikon genauer recherchieren)?
Die Semiotik ist ein Teilgebiet der philosophischen Erkenntnistheorie und beschäftigt sich mit Zeichensystemen. Es geht um den Schluss von Zeichen auf Personen zum Zweck der Erkenntnisgewinnung. In der Diagnostik geht es ebenfalls darum Phänomenen Zahlen oder Werte zu geben, damit man sie Interpretieren kann. In beiden Fällen geht es also um Zeichen, die eine Bedeutung haben, die es zu finden gilt.
Was heißt Inferenz, und was ist dabei in der Psychologie (oft) das Problem?
Es ist der Schluss von einer Stichprobe auf die Grundgesamtheit. Die Inferenz ist leider immer potentiell fehlerbehaftet.
Inwiefern gehen schon kleine Kinder in ihrer Welterschließung wissenschaftlich vor?
Kinder stellen bereits Hypothesen / Gesetze auf (bei Vergangenheitsform wird „te“ angefügt), prüfen diese empirisch („er gehte nach Hause“) und machen Theorierevisionen (da gibt’s auch Ausnahmen).
Nennen Sie einen sehr häufigen Fehlschluss in Wissenschaft und Alltag. Geben Sie ein Beispiel.
Der Korrelations-Kausalitäts-Fehlschluss.
“Sterbefälle korrelieren mit der Anwesenheit von einem Arzt”
≠ Arzt verursacht tote
Was bedeutet „publication bias“?
Signifikante, positive Befunde (und damit auch zufällig signifikante Ergebnisse) haben eine höhere Wahrscheinlichkeit veröffentlicht zu werden als Nullbefunde, besonders in hot topics.
Wozu kann die Kenntnis von Wissenschaftstheorie konkret für Psychologen nützlich sein?
Um zu wissen, um was es in manchen Untersuchungen geht, ist es nötig zu wissen, was der Wille überhaupt ist, ob wir überhaupt einen eigenen freien Willen haben und wenn ja, wie das genau zu verstehen ist. Hierfür sind die Erkenntnistheorie und die Wissenschaftstheorie wichtig.
Als Studierender hätte man oft gerne gewusst, welche Theorie bzw. Hypothese (z. b. zum Gedächtnis) denn nun stimmt. Warum lässt sich das nicht so einfach sagen?
Die vorsichtige Herangehensweise an die Wissenschaft unterscheidet eine Universitätsausbildung von einer Praktischen. Es gibt sowohl reflektiertes- als auch Trichterwissen. Durch reflektiertes Wissen können sich Studenten ihre eigene Meinung mit Hilfe der Fakten bilden und selbst entscheiden, welche Theorie sie am vernünftigsten finden. Damit wird nicht eine Theorie als die einzig wahre gekennzeichnet!
Welche Antworten sind auf das Problem gegeben worden, wie man mentale Prozesse untersuchen kann? Was sind die jeweiligen Vor- und Nachteile?
- Introspektion: Menschen fehlt oft das Bewusstsein für reaktionsrelevante Stimuli, stimulusbezogene Reaktionen sowie den Zusammenhängen zwischen Stimuli und Reaktionen. Introspektion wird aber immer noch erfolgreich bspw. bei Daten der subjektiven Empfindung wie in der Psychophysik erhoben.
- Verzicht auf die Erforschung mentaler Prozesse wie beim Behaviorismus. Sehr gut erforschbare Sachverhalte insbesondere durch Tierversuche. Allerdings sehr eingeschränkt, da alles auf Lernprozesse zurückzuführen ist.
- Die Erforschung mentaler Prozesse durch Verhaltensbeobachtung. Unter Berücksichtigung der Voraussetzungen bzw. Gütekriterien gute Methode.
Welche historischen Ursprünge hat die Methode der Introspektion?
Wundt (Taste, wenn Empfindung) / Würzburger Schule / Külpe: Methode der Kundgabe, nachträgliches Berichten
Welche Probleme sahen Nisbett & Wilson bei der Introspektion?
Menschen fehlt oft das Bewusstsein für reaktionsrelevante Stimuli, stimulusbezogene Reaktionen sowie den Zusammenhängen zwischen Stimuli und Reaktionen.
Warum hast du das so gemacht? – Antwort eigentlich immer unzulänglich.
Ist die Introspektion als Methode nur noch von historischem Interesse?
Nein, sie wird immer noch in der Persönlichkeitspsychologie und der Psychophysik (ab wann wird der Reiz wahrgenommen) erfolgreich angewendet.
Was sagt der Behaviorismus gegen Introspektion?
- Watson: Bewusstseinszustände, wie die so genannten Phänomene des Geistes, sind nicht objektiv verifizierbar und können daher niemals als wissenschaftliche Daten herangezogen werden. Stattdessen, weil man Verhalten kontrollieren und vorhersagen.
- Kant: die Beobachtung an sich kann daher niemals Seelenwissenschaft, ja nicht einmal psychologische Experimentallehre werden. (sie alleine kann das nicht werden!)
Was hat der Behaviorismus gegen Introspektion?
Es werden keine mentalen Prozesse berücksichtigt. Erleben und Verhalten entstehen ausschließlich durch Umweltreize, folglich ist die Erschließung mentaler Prozesse durch Introspektion unnötig und nicht Ursachenforschung von Verhalten. Verhalten ist rein durch die Verstärkungsgeschichte erklärbar.
Leugnet der Behaviorist die Existenz mentaler Prozesse? (!)
Nein? Er leugnet seine Rolle als Ursache für Verhalten.
Bezieht sich Thorndikes „law of effect“ ausschließlich auf objektiv beobachtbares Verhalten? Wenn ja / nein, was ist daran bemerkenswert?
Nein, es erhöht sich die Auftretenswahrscheinlichkeit für eine Reaktion, wenn sie zuvor eine befriedigende Konsequenz hatte. Hier gibt es also einen versteckten Mentalismus (zugestehen, dass mentale Prozesse doch eine Rolle spielen, da die Konsequenz befriedigend ist?).
Nennen Sie zwei empirische Einwände gegen den Behaviorismus als übergreifende psychologische Methode.
Das Beobachtungslernen und die kognitive Landkarte bei Tieren (Ratte nimmt bei Blockade den kürzesten Umweg, d.h. das Labyrinth muss irgendwie repräsentiert sein, obwohl das vorher nicht verstärkt wird).
Nennen Sie vier Beispiele für Klassen menschlichen Verhaltens (Output).
- Reaktionszeiten & Fehler
- Bewegungstrajektorien (Kraftlinie der Bewegung, z.B. EyeTracking)
- Verhaltensklassen (Sprachkontakt zwischen zwei Personen, Beine überkreuzen…)
- Verhaltensspuren (Bodenabrieb im Museum…)
- Sprachliche Äußerungen, Kreuze in Tests