Simmel Quantitativer und qualitativer Individualismus Flashcards
Einleitung
Für Simmel kann Modernität ohne Individualität und umgekehrt nicht existieren. Sie sind also gleichen Ursprungs, jedoch gibt es unterschiedliche Ausprägungen des Individualismus.
Quantitativer Individualismus
Der quantitative Individualismus hat sich mit dem Zeitalter der Aufklärung herausgebildet. Die Idee des freien Individuums ist hier zentral. Diese Freiheit muss gegenüber den traditionellen Mächten (Monarchie und Kirche) erkämpft werden. Das Ancien Regime band die Individuen an ihre Gewalt. Aus moderner Sicht ist dies eine Zumutung. Die befreite Gesellschaft sorgt für die Selbstbestimmung des Menschen, die unter heutiger Sicht mit Menschen- und Bürgerrechten einhergeht. Sie ermöglichen die Freiheit und Gleichheit. Um beide Ideale aufrechtzuerhalten, müsste die Gesellschaft aber aus äußerlich und innerlich gleich begünstigten Individuen bestehen. Da Individuen durch die Rechtsgrundlage äußerlich gleichgestellt sind, aber sich in ihren Fähigkeiten doch arg unterscheiden, gehen diese beiden Ideale auseinander.
Qualitativer Individualismus
Der qualitative Individualismus hat sich erst im 19. Jahrhundert herausgebildet. Er ist immer noch von Freiheit geprägt, setzt aber an die Stelle der Gleichheit die Ungleichheit (Differenz). Hier ist das Ideal sich voneinander zu unterscheiden („Anderssein“). Die eigene Individualität muss stets ausgebaut und verwirklicht werden. Für Simmel ist das Schlüsselelement die Arbeitsteilung. Die Vertiefung der eigenen Individualität ebenso wie die Leistung zu der man berufen ist (Beruf).
Simmel geht aber davon aus, dass nur eine Minderheit dazu fähig ist dies erfolgreich zu realisieren. Wer hierzu nicht fähig ist, der fügt sich dem allgemeinen Gesetz und sucht seine Befriedigung durch Angebote, wie es in der modernen Konsumgesellschaft üblich ist.
Frage Erläutern Sie Simmels Unterscheidung von quantitativem und qualitativem Individualismus.
Erläutern Sie Simmels Unterscheidung von quantitativem und qualitativem Individualismus.