Schilddrüse Flashcards
Physiologie der Schilddrüse
- Follikelepithelzellen der Schilddrüse (Glandula thyreoidea) synthetisieren die Hormone Thyroxin (T4 ) und Trijodthyronin (T3), die als Thyreoglobulin (TG) in den Follikeln gespeichert werden
- synthetisiert Calcionin
- Ihre Synthese wird durch den Hypothalamus-Hypophysen-Regelkreis kontrolliert
- Im Blut sind sie fast ausschließlich an Transportproteine gebunden, da die Hormone wasserlöslich sind
- T 3 und T4 regulieren intrazellulär die Transkription spezifischer Zielgene und beeinflussen so den Stoffwechsel aller Organsysteme im Sinne einer Grundumsatzsteigerung
- Euthyreose = funktioneller Normalzustand der Schilddrüse
- (manifeste) Hyperthyreose = Überangebot an freiem T3 (fT3) und T4 (fT4) als
- (manifeste)Hypothyreose = Mangelangebot an T3 und T4
Diagnostik der Schilddrüse (ohne Labor)
- Anamnese
- Inspektion
- Palpation am sitzenden Patienten: Dazu steht der Untersucher hinter dem Patienten, umfasst links und rechts den Hals und palpiert mit Zeige·, Mittel- und Ringfinger (Größe, Form, Konsistenz, knotige Veränderungen?)
- Der Patient wird zum Schlucken aufgefordert und dabei wird auf die Schluckverschieblichkeit der Schilddrüse geachtet
- Normalerweise ist die Schilddrüse nicht oder kaum tastbar
Labordiagnostik Schilddrüse
Als Screeningparameter eignet sich besonders das TSH:
- Da äußerst selten Erkrankungen im Hypothalamus-/ Hypophysenbereich vorliegen (sekundäre Hyper-/ Hypothyreosen), zeigt ein erniedrigter TSH-Spiegel fast immer eine Hyperthyreose an
- Sind dabei fT3 und f4 im Referenzbereich spricht man von latenter/ präklinischer Hyperthyreose,
- sind fT3 und fT4 erhöht, spricht man von manifester Hyperthyreose
- Umgekehrtes gilt für die Hypothyreose
- Bei den die Schilddrüse betreffenden Autoimmunerkrankungen lassen sich Autoantikörper nachweisen
bildgebende Verfahren der Schilddrüse
Sonografie
- Ermittlung der Schilddrüsengröße und -volumen (Frauen ~ 18 ml, Männer ~ 25 ml)
- Des Weiteren die Echogenität (homogen / inhomogen; Knoten: echoreich, ·arm)
- Lage zu den benachbarten Strukturen.
Szintigrafie mit TechnetiumPertechnetat (vergleichbar mit Jodaufnahme)
- gibt den Funktionszustand wieder
- Indikation bei palpatorischen/ sonografischen Befund und Verdacht auf Autonomie
- Sie ermöglicht die Identifizierung autonomer Areale
- lässt “heiße” von “kalten” Arealen oder Knoten unterscheiden
- gestattet das Auffinden dystopen Schilddrüsengewebes
- lokale Speicherdefekte werden als kalte Knoten bezeichnet
Diese finden sich bei :
Zysten, Karzinomen oder Formen der Thyreoiditis, wobei das Karzinom nicht obligat als kalter Knoten imponieren muss.
- Eine fokale vermehrte Anreicherung wird als warmer Knoten bzw. heißer Knoten bezeichnet (autonomes Adenom)
- Bei bestimmten Fragestellungen können weitere bildgebende Verfahren (CT / MRT) durchgeführt werden
sonografisch kontrollierte Feinnadelpunktion (FNP)
- dient der zytologischen Untersuchung echoarmer, “kalter” Knoten größer/gleich 1 cm (Malignität?)
Klinik der Hypothyreose
Herz-Kreislauf-System: Bradykardie, Perikard/ Pleuraerguss, Ödemneigung
ZNS: langsame Reflexe, Müdigkeit, Lethargie, Psychische Verlangsamung, Verstimmung, Depression
Energiestoffwechsel: Kälteintoleranz, geringe Körpertemparatur, höheres Körpergewicht, mehr Lipide
Magen-Darm-Trakt: Obstipation
Haut: Kühl, blass, schuppend, Myxödem
Gonaden: schlechte Potenz, Fertilität
Klinik der Hyperthyreose
Herz-Kreislauf-System: Tachyykardie, Rhythmusstörungen, Dyspnoe
ZNS: schnellere Reflexe, Nervösität, Unruhe, Reizbarkeit, Tremor
Energiestoffwechsel: Wärmeintoleranz, höhere Körpertemparatur, geringeres Körpergewicht, weniger Cholesterin
Magen-Darm-Trakt: Diarrhö
Haut: Warm und feucht, Haarausfall
Gonaden: schlechte Potenz, Fertilität
Therapie der Hypothyreose
konservativer Behandlungsansatz:
nach pathogenetischen Gesichtspunkten:
Jod- und Thyroxinsubstitution etc.
lokale Symptome im Falle einer erheblichen Schilddrüsenvergrößerung:
- Schluckbeschwerden
- Globusgefühl
- Dyspnoe
- Inspiratorischer Stridor
- Heiserkeit
OP-Indikation Schilddrüse
- Große Strumen (Grad III ) mit Kompressionssyndromen
- Unzureichender konservativer Therapieerfolg einer Überfunktion
- Malignome der Schilddrüse
- Adenome
Definition Struma
- Prävalenz
- Einteilung
Struma = Vergrößerung der Schilddrüse
- Die Prävalenz ist mit 20% der 25-Jährigen und 50% der über 50-Jährigen hoch
- wird eingeteilt nach:
- Morphologie: diffus oder knotig (Struma nodosa)
- Funktion: eu-, hypo- oder hyperthyreot
- Dignität: maligne oder benigne
- Größe: Strumaklassifikation
Ursache für Struma
- Häufigste Ursache der euthyreoten (blanden) Struma ist alimentärer Jodmangel der zu Hypertrophie und Hyperplasie führt
- Jodmangel führt nur selten zu einer Unterfunktion
- Nach zunächst diffuser Vergrößerung kommt es nach jahrzehntelangem Verlauf zu narbigen und regressiven Veränderungen wie Zysten, Verkalkungen und knotigen Strukturen
- Dies prädisponiert zur Entstehung von Autonomien (z. B. als hyperthyreote Knotenstruma)
- Das Ausmaß eines operativen Eingriffs kann differenziert werden von:
- Knotenresektion
- subtotale Resektion eines oder bei der Lappen
- Hemithyreoidektomie
- Thyreoidektomie
andere Ursachen:
Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis)
Schilddrüsenautonomie
Bösartiger Tumor in der Schilddrüse
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Morbus Basedow
Medikamente (z. B. Thyreostatika, Lithium)
Unwirksame Schilddrüsenhormone (Hormonresistenz)
Zysten in der Schilddrüse
Blutungen nach Verletzung der Schilddrüse
Erkrankungen die zu einer Schilddrüsenüberfunktion führen, sind:
- Morbus Basedow
- thyreoidale Autonomie
- Entzündungen
- Überdosierung zugeführter Schilddrüsenhormone (iatrogen)
Morbus Basedow
Pathogenese:
- TSH-Rezeptor-stimulierende Autoantikörper (TRAK) führen zur Überfunktion
- Sie sind spezifisch für den M. Basedow und in ca. 90% der Fälle zu detektieren
- Weitere AK gegen Thyreoglobulin (TG-AK) und Thyreoperoxidase (TPO-AK)
Morbus Basedow
Klinik
- Merseburger Trias: Struma, Exophthalmus und Tachykardie
- Endokrine Orbitopathie tritt in ca. 60% der Fälle auf und äußert sich in
- Lidschwellung
- LichtscheuExophthalmus
- seltenem Lidschlag (Stellwag-Zeichen)
- Konvergenzschwäche (Moebius-Zeichen)
- Zurückbleiben des Oberlids bei gesenktem Blick (Graefe Zeichen)
- Lidspalte (Dalrymple·Zeichen)
- Die weitere Klinik entspricht Symptomen der Hyperthyreose (siehe oben)
- andere klinische Zeichen sind das prätibiale Myxödem
- Akrozyanose (bläuliche Verfärbung der Akren bei Kreislaufstörungen)
Morbus Basedow
Diagnostik
- Laborchemisch lassen sich Autoantikörpernachweisen (s.o.)
- Sonografisch zeigt sich eine echoarme Struma diffusa / nodosa
- Bei Nachweis von TRAK kann auf eine Szintigrafie (generalisiert gesteigerte Tracer Aufnahme) verzichtet werden
Morbus Basedow
Therapie
- Medikamentös wird thyreostatisch (Thioharnstoffderivate) und symptomatisch (ß-Blocker etc.) ein Jahr lang behandelt
- dann wird ein Auslassversuch unternommen
- Ablative Maßnahmen (Radiojodtherapie, Operation) sind bei Unwirksamkeit dieser Therapie oder Rezidiven indiziert
- Die Operation ist dabei vorzuziehen, wenn es sich um große Struma mit Kompressionssyndromen handelt und knotige Begleitveränderungen vorliegen
- bei thyreotoxischer Entgleisung und Verdacht auf Malignität: (sub) totale Thyreoidektomie (Near-total-Resektion)
Vor und Nachteile von Operation der Schilddrüse
Vorteile der Operation:
- die sofortige definitive Versorgung mit Beseitigung mechanischer Symptome
- die Eliminierung des Antigenreservoirs und
- das Vermeiden der Strahlenbelastung
Nachteile der Operation:
sind die operativen Risiken
Thyreoidale Autonomie
Pathogenese
- Prädisponierend für die Entstehung autonomer Areale, die dem hypothalamisch·hypophysären Regelkreis entzogen sind, ist langjähriger Jodmangel
- Autonomien können
- unifokal (autonomes Adenom, heißer Knoten)
- multifokal
- disseminiert sein
- Die Areale wachsen und synthetisieren autonom Schilddrüsenhormone
- Somatische, aktivierende Mutationen des TSH-Rezeptors konnten nachgewiesen werden