S3 Leitlinien Flashcards
Nenne 4 Merkmale von Leitlinien
systematische Evidenzrecherche
Strukturierter Konsensprozess
regelmäßige Aktualisierung
Transparenz
Warum sind Leitlinien wichtig?
- Qualitätssicherung
- Patientensicherheit und evidenzbasierten Therapie
- rechtliche Orientierung im medizinischen Alltag
Wann macht vielleicht auch der Expertenkonsens Sinn?
a) wenn es kaum belegbare Studien gibt
b) in ethisch problematischen Bereichen (z.B. bei der Suizidforschung sind randomisierte Studien schwierig)
c) Ergänzung zu wissenschaftlicher Evidenz
F0 Organische Störungen, was sagt die Leitlinie zu Demenzen?
- kognitive Stimulanztherapie (potentieller Nutzen, kein Schaden)
- Acetylcholinesterase Hemmer bei leichter Demenz
- Memantin bei mittlerer/schwerer Demenz (NICHT bei leichter, da keine Wirkung nachgewiesen)
- Psychotherapie und Angehörigenberatung
- Ursachenbehebung bei Delir
Empfehlungsgrad B:
- Antipsychotika bei schweren Verhaltenssymptomen
- Ergotherapie
- Antidepressive bei klomorbider Depression
- Ginkgo-biloba bei leichter Demenz
- Realitätsorientierung
Schizophrenie, was sagt die Leitlinie?
- Drogenscreening bei akut auftretenden psychotischen Symptomen
- MRT, Blutbild, neurologische Untersuchung bei Erstmanifestation
- metakognitives Training zur Reduktion der positivsymptomatik
- Aktivitätenplanung
- soziales Kompetenztraining
MEDIS: frühstmöglich anbieten, auch zur Rezidivprophylaxe - Amilsuprid oder Olanzapin, zusätzlich antidepressive
- clozapin bei Behandlungsresistenz
Systemische Therapie kann angeboten werden
F1 Sucht, was sagt die Leitlinie?
- motivatonale Interventionen
- Kurzinterventionen (bei Personen mit riskantem Konsum, können kurze strukturierte Beratungsgespräche sein)
- schwere und mittelschwere Alkoholentzugssyndrome sollen pharmakologisch behandelt werden
Benzodiazepine nur zeitlich begrenzt - delirante Symptome: Behandlung mit Benzol und Antipsychotika (BLUTYROPHENE WIE HALOPERIDOL)
- CLOMETHIAZOl stationär: reduziert Entzugssymptomatik
- Antikonvulsiva bei erhöhtem Risiko für Krampanfälle
- leichte Entzugssyndrome KÖNNEN psychopharmakologisch behandelt werden
BACLOFEN NICHT EINSETZEN
Was soll NICHT gemacht werden bei Demenzen?
Benzodiazepine
Cholinesterasehemmer bei frontotemporaler Demenz
Was ist Reminiszenz Therapie und wann empfiehlt sie die Leitlinie?
Aktivierung des Altgedächtnisses, in Verbindung mit positiven Emotionen durch biografiebezogenes Arbeiten, bei Demenz
Was sollte bei Delir (F05) gemacht werden?
Ursachenbehebung
Reorientierungstechniken
Schlafhygiene und Lichteyposition
Welche Medikamente sind bei Delir zugelassen?
Haloperidol, niedrig dosiert
Risperidon als Alternative zu Haloperidol
Benzodiazepine nur bei Delir aufgrund von Alkoholentzug
Was solte man bei einem Patienten mit Delir NICHT machen?
Routinemäßiger Einsatz von Antipsychotika ohne klare Indikation
Sedierung des Patienten ohne medizinische Notwendigkeit
Wann ist bei einer Suchterkrankung ein stationärer Aufenthalt indiziert?
- erhöhtes Risiko für alkoholbedingten Entzugsanfall und oder Entzugsdelir
- gesundheitliche/psychosoziale Rahmenbedingungen sprechen gegen ambulante Therapie
- Suizidalität
- Schwangerschaft
- Misserfolg bei ambulanter Entgiftung
Was sagt die Leitlinie zu leichten Depressionen?
Maßnahmen mit niedriger Intensität (Selbsthilfe, Gespräche)
Psychotherapie, wenn die Symptome trotz den Maßnahmen mit niedrieger Intensität fortbestehen oder ein Risiko der Chronifizierung besteht
Medis nur unter bestimmten Umständen
Aufgrund des ungünstigen Nutzen-Risiko-Verhältnisses empfiehlt die Leitliniengruppe Antidepressiva daher eher nicht
für die Erstbehandlung bei leichten depressiven Episoden.
Was soll bei einer mittelgrasigen Depression gemacht werden?
entweder PT oder Medikamente!
Internet- und mobilisierte Interventionen möglich, wenn PT und Medis abgelehnt werden
Was soll bei einer schweren Depression gemacht werden?
Kombination von Psychotherapie und Medikamenten
wenn die Kombination abgelehnt wird, entweder oder
bei psychotischen Symptomen Medis!
welche medis bei depressionen
Risiko einer evtl. initialen Suizidalitätsverstärkung, z.B. bei SSRI und SNRI
Citalopram, Escitalopram, Sertralin, Duloxetin, Vortioxetin,
kann lithium bei depressionen eingesetzt werden?
als augmentation möglich bei Therapie mit Antidepressiva
wie lange sollte das antidepressivem eingenommen werden?
bei 2-3 depressiven Episoden wird geraten, das Antidepressivum mindestens 2 Jahre lang zu nehmen
Was sagt die Leitlinie zur Behandlung von der Bipolaren affektiven Störung?
Lithium: Gilt als einziger Wirkstoff mit nachgewiesener suizidprophylaktischer Wirkung und wird sowohl in der Akutbehandlung als auch in der Phasenprophylaxe eingesetzt.
Antidepressiva, Stimmungsstabilisierer und atypische Antipsychotika: Diese Medikamente werden je nach Phase der Erkrankung und individueller Symptomatik eingesetzt
Psychoedukation: Vermittlung von Wissen über die Erkrankung, um das Verständnis und den selbstbestimmten Umgang der Betroffenen zu fördern.
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Fokussiert auf die Veränderung dysfunktionaler Denkmuster und Verhaltensweisen.
Familienfokussierte Therapie: Einbeziehung von Angehörigen in den therapeutischen Prozess zur Verbesserung des familiären Umfelds.
Interpersonelle und Soziale Rhythmus-Therapie: Betonung der Stabilisierung sozialer Rhythmen und zwischenmenschlicher Beziehungen.
Leitlinie soziale Phobie
Psychotherapie:
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Fokussiert auf die Veränderung dysfunktionaler Gedanken und Verhaltensweisen im sozialen Kontext.
Expositionstherapie: Gezielte Konfrontation mit angstauslösenden sozialen Situationen.
Pharmakotherapie:
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI): Wie bei der GAS werden SSRI häufig eingesetzt.
Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI): Ebenfalls eine Behandlungsoption.
Betablocker: Können zur Reduktion körperlicher Angstsymptome in spezifischen Situationen eingesetzt werden.
Leitlinie generalisierte Angststörung
Psychotherapie:
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Empfohlen als Erstlinientherapie, entweder im Einzel- oder Gruppensetting.
Expositionsverfahren: Bei Vorliegen von Panikzuständen oder agoraphobischen Symptomen sinnvoll.
Selbsthilfematerialien: Unterstützend können Selbsthilfebücher mit Audiomaterial oder internetbasierte Angebote auf Basis der KVT hilfreich sein.
Pharmakotherapie:
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI): Beispiele sind Citalopram, Escitalopram und Sertralin.
Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI): Duloxetin und Venlafaxin werden eingesetzt.
Pregabalin: In Europa stellenweise verwendet.
Benzodiazepine sollten aufgrund des Abhängigkeitspotenzials mit Vorsicht eingesetzt werden.
Leitlinie spezifische Phobie
Konfrontationstherapie: Eine Form der Verhaltenstherapie, bei der sich Patienten gezielt den angstauslösenden Reizen aussetzen, um eine Habituation zu erreichen.
Virtuelle-Realität-Konfrontationstherapie: Eine Alternative, wenn die In-vivo-Konfrontation nicht möglich ist, jedoch kostenintensiv und mit möglichen Nebenwirkungen wie Kinetose verbunden.
Die Wirksamkeit von Pharmakotherapien bei spezifischen Phobien ist laut vorliegenden Studien nicht ausreichend belegt.
Leitlinie Agoraphobie
Psychotherapie:
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Beinhaltet Techniken wie interozeptive Exposition, um körperliche Angstsymptome zu reduzieren.
Pharmakotherapie:
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI): Als Mittel der ersten Wahl.
Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI): Alternative zu SSRI.
Trizyklische Antidepressiva (TZA): Können in bestimmten Fällen eingesetzt werden.
Empfiehl die Leitlinie eher die Therapie mit Medikamenten oder psychotherapie bei agoraphobie?
Die S3-Leitlinie zur Behandlung von Angststörungen empfiehlt bei Agoraphobie primär psychotherapeutische Maßnahmen. Insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) mit Expositionstherapie gilt als wirksamste Methode. Pharmakotherapie, beispielsweise mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI), kann erwogen werden, insbesondere wenn Psychotherapie allein nicht ausreichend wirksam ist oder nicht verfügbar ist. In einigen Fällen kann auch eine Kombination aus beiden Ansätzen sinnvoll sein.