S3 Leitlinien Flashcards

1
Q

Nenne 4 Merkmale von Leitlinien

A

systematische Evidenzrecherche
Strukturierter Konsensprozess
regelmäßige Aktualisierung
Transparenz

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2
Q

Warum sind Leitlinien wichtig?

A
  • Qualitätssicherung
  • Patientensicherheit und evidenzbasierten Therapie
  • rechtliche Orientierung im medizinischen Alltag
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3
Q

Wann macht vielleicht auch der Expertenkonsens Sinn?

A

a) wenn es kaum belegbare Studien gibt
b) in ethisch problematischen Bereichen (z.B. bei der Suizidforschung sind randomisierte Studien schwierig)
c) Ergänzung zu wissenschaftlicher Evidenz

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4
Q

F0 Organische Störungen, was sagt die Leitlinie zu Demenzen?

A
  • kognitive Stimulanztherapie (potentieller Nutzen, kein Schaden)
  • Acetylcholinesterase Hemmer bei leichter Demenz
  • Memantin bei mittlerer/schwerer Demenz (NICHT bei leichter, da keine Wirkung nachgewiesen)
  • Psychotherapie und Angehörigenberatung
  • Ursachenbehebung bei Delir

Empfehlungsgrad B:
- Antipsychotika bei schweren Verhaltenssymptomen
- Ergotherapie
- Antidepressive bei klomorbider Depression
- Ginkgo-biloba bei leichter Demenz
- Realitätsorientierung

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5
Q

Schizophrenie, was sagt die Leitlinie?

A
  • Drogenscreening bei akut auftretenden psychotischen Symptomen
  • MRT, Blutbild, neurologische Untersuchung bei Erstmanifestation
  • metakognitives Training zur Reduktion der positivsymptomatik
  • Aktivitätenplanung
  • soziales Kompetenztraining
    MEDIS: frühstmöglich anbieten, auch zur Rezidivprophylaxe
  • Amilsuprid oder Olanzapin, zusätzlich antidepressive
  • clozapin bei Behandlungsresistenz
    Systemische Therapie kann angeboten werden
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6
Q

F1 Sucht, was sagt die Leitlinie?

A
  • motivatonale Interventionen
  • Kurzinterventionen (bei Personen mit riskantem Konsum, können kurze strukturierte Beratungsgespräche sein)
  • schwere und mittelschwere Alkoholentzugssyndrome sollen pharmakologisch behandelt werden
    Benzodiazepine nur zeitlich begrenzt
  • delirante Symptome: Behandlung mit Benzol und Antipsychotika (BLUTYROPHENE WIE HALOPERIDOL)
  • CLOMETHIAZOl stationär: reduziert Entzugssymptomatik
  • Antikonvulsiva bei erhöhtem Risiko für Krampanfälle
  • leichte Entzugssyndrome KÖNNEN psychopharmakologisch behandelt werden
    BACLOFEN NICHT EINSETZEN
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7
Q

Was soll NICHT gemacht werden bei Demenzen?

A

Benzodiazepine
Cholinesterasehemmer bei frontotemporaler Demenz

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8
Q

Was ist Reminiszenz Therapie und wann empfiehlt sie die Leitlinie?

A

Aktivierung des Altgedächtnisses, in Verbindung mit positiven Emotionen durch biografiebezogenes Arbeiten, bei Demenz

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9
Q

Was sollte bei Delir (F05) gemacht werden?

A

Ursachenbehebung
Reorientierungstechniken
Schlafhygiene und Lichteyposition

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10
Q

Welche Medikamente sind bei Delir zugelassen?

A

Haloperidol, niedrig dosiert
Risperidon als Alternative zu Haloperidol
Benzodiazepine nur bei Delir aufgrund von Alkoholentzug

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11
Q

Was solte man bei einem Patienten mit Delir NICHT machen?

A

Routinemäßiger Einsatz von Antipsychotika ohne klare Indikation
Sedierung des Patienten ohne medizinische Notwendigkeit

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12
Q

Wann ist bei einer Suchterkrankung ein stationärer Aufenthalt indiziert?

A
  • erhöhtes Risiko für alkoholbedingten Entzugsanfall und oder Entzugsdelir
  • gesundheitliche/psychosoziale Rahmenbedingungen sprechen gegen ambulante Therapie
  • Suizidalität
  • Schwangerschaft
  • Misserfolg bei ambulanter Entgiftung
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13
Q

Was sagt die Leitlinie zu leichten Depressionen?

A

Maßnahmen mit niedriger Intensität (Selbsthilfe, Gespräche)
Psychotherapie, wenn die Symptome trotz den Maßnahmen mit niedrieger Intensität fortbestehen oder ein Risiko der Chronifizierung besteht
Medis nur unter bestimmten Umständen
Aufgrund des ungünstigen Nutzen-Risiko-Verhältnisses empfiehlt die Leitliniengruppe Antidepressiva daher eher nicht
für die Erstbehandlung bei leichten depressiven Episoden.

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14
Q

Was soll bei einer mittelgrasigen Depression gemacht werden?

A

entweder PT oder Medikamente!
Internet- und mobilisierte Interventionen möglich, wenn PT und Medis abgelehnt werden

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15
Q

Was soll bei einer schweren Depression gemacht werden?

A

Kombination von Psychotherapie und Medikamenten
wenn die Kombination abgelehnt wird, entweder oder
bei psychotischen Symptomen Medis!

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16
Q

welche medis bei depressionen

A

Risiko einer evtl. initialen Suizidalitätsverstärkung, z.B. bei SSRI und SNRI
Citalopram, Escitalopram, Sertralin, Duloxetin, Vortioxetin,

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17
Q

kann lithium bei depressionen eingesetzt werden?

A

als augmentation möglich bei Therapie mit Antidepressiva

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18
Q

wie lange sollte das antidepressivem eingenommen werden?

A

bei 2-3 depressiven Episoden wird geraten, das Antidepressivum mindestens 2 Jahre lang zu nehmen

19
Q

Was sagt die Leitlinie zur Behandlung von der Bipolaren affektiven Störung?

A

Lithium: Gilt als einziger Wirkstoff mit nachgewiesener suizidprophylaktischer Wirkung und wird sowohl in der Akutbehandlung als auch in der Phasenprophylaxe eingesetzt.

Antidepressiva, Stimmungsstabilisierer und atypische Antipsychotika: Diese Medikamente werden je nach Phase der Erkrankung und individueller Symptomatik eingesetzt

Psychoedukation: Vermittlung von Wissen über die Erkrankung, um das Verständnis und den selbstbestimmten Umgang der Betroffenen zu fördern.

Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Fokussiert auf die Veränderung dysfunktionaler Denkmuster und Verhaltensweisen.

Familienfokussierte Therapie: Einbeziehung von Angehörigen in den therapeutischen Prozess zur Verbesserung des familiären Umfelds.

Interpersonelle und Soziale Rhythmus-Therapie: Betonung der Stabilisierung sozialer Rhythmen und zwischenmenschlicher Beziehungen.

20
Q

Leitlinie soziale Phobie

A

Psychotherapie:
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Fokussiert auf die Veränderung dysfunktionaler Gedanken und Verhaltensweisen im sozialen Kontext.
Expositionstherapie: Gezielte Konfrontation mit angstauslösenden sozialen Situationen.

Pharmakotherapie:
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI): Wie bei der GAS werden SSRI häufig eingesetzt.
Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI): Ebenfalls eine Behandlungsoption.

Betablocker: Können zur Reduktion körperlicher Angstsymptome in spezifischen Situationen eingesetzt werden.

21
Q

Leitlinie generalisierte Angststörung

A

Psychotherapie:
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Empfohlen als Erstlinientherapie, entweder im Einzel- oder Gruppensetting.

Expositionsverfahren: Bei Vorliegen von Panikzuständen oder agoraphobischen Symptomen sinnvoll.
Selbsthilfematerialien: Unterstützend können Selbsthilfebücher mit Audiomaterial oder internetbasierte Angebote auf Basis der KVT hilfreich sein.

Pharmakotherapie:
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI): Beispiele sind Citalopram, Escitalopram und Sertralin.

Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI): Duloxetin und Venlafaxin werden eingesetzt.

Pregabalin: In Europa stellenweise verwendet.

Benzodiazepine sollten aufgrund des Abhängigkeitspotenzials mit Vorsicht eingesetzt werden.

22
Q

Leitlinie spezifische Phobie

A

Konfrontationstherapie: Eine Form der Verhaltenstherapie, bei der sich Patienten gezielt den angstauslösenden Reizen aussetzen, um eine Habituation zu erreichen.

Virtuelle-Realität-Konfrontationstherapie: Eine Alternative, wenn die In-vivo-Konfrontation nicht möglich ist, jedoch kostenintensiv und mit möglichen Nebenwirkungen wie Kinetose verbunden.

Die Wirksamkeit von Pharmakotherapien bei spezifischen Phobien ist laut vorliegenden Studien nicht ausreichend belegt.

23
Q

Leitlinie Agoraphobie

A

Psychotherapie:
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Beinhaltet Techniken wie interozeptive Exposition, um körperliche Angstsymptome zu reduzieren.

Pharmakotherapie:
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI): Als Mittel der ersten Wahl.
Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI): Alternative zu SSRI.
Trizyklische Antidepressiva (TZA): Können in bestimmten Fällen eingesetzt werden.

24
Q

Empfiehl die Leitlinie eher die Therapie mit Medikamenten oder psychotherapie bei agoraphobie?

A

Die S3-Leitlinie zur Behandlung von Angststörungen empfiehlt bei Agoraphobie primär psychotherapeutische Maßnahmen. Insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) mit Expositionstherapie gilt als wirksamste Methode. Pharmakotherapie, beispielsweise mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI), kann erwogen werden, insbesondere wenn Psychotherapie allein nicht ausreichend wirksam ist oder nicht verfügbar ist. In einigen Fällen kann auch eine Kombination aus beiden Ansätzen sinnvoll sein.

25
was sagt die Leitlinie zu Zwangsstörungen?
Die S3-Leitlinie zur Behandlung von Zwangsstörungen empfiehlt als Erstlinientherapie die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT), insbesondere mit Exposition und Reaktionsmanagement. Diese Methode hat sich als besonders effektiv erwiesen, wobei 60 bis 90 % der Patienten eine Besserung ihrer Symptome erfahren
26
Medis bei Zwangsstörung?
Eine medikamentöse Therapie sollte idealerweise mit der KVT kombiniert werden. Zum Einsatz kommen primär selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und das trizyklische Antidepressivum Clomipramin. Eine alleinige medikamentöse Behandlung wird nur empfohlen, wenn eine KVT nicht verfügbar ist, abgelehnt wird oder aufgrund der Schwere der Symptomatik nicht durchgeführt werden kann. Es ist zu beachten, dass bei einer rein medikamentösen Therapie die Rückfallraten nach Absetzen der Medikamente sehr hoch sein können, bis zu 90 %
27
Wie sollte eine PTBS gemäß der S3 Leitlinie behandelt werden? PSYCHOTHERAPIE
Psychotherapie: Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Empfohlen als Erstlinientherapie, insbesondere mit Techniken der Konfrontationstherapie, um eine Gewöhnung an traumatische Erinnerungen zu erreichen. Narrative Expositionstherapie (NET): Speziell für mehrfach traumatisierte Personen entwickelt, bei der die Lebensgeschichte chronologisch aufgearbeitet wird, um traumatische Erlebnisse zu integrieren. Prolonged Exposure (PE): Beinhaltet wiederholte Konfrontation mit vermiedenen Situationen und detailliertes Wiedererzählen des Traumas, um die Verarbeitung zu fördern.
28
Wie sollte eine PTBS gemäß der S3 Leitlinie behandelt werden? PSYCHOPHARMAKA
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI): Sertralin und Paroxetin sind in Deutschland für die Behandlung der PTBS zugelassen. Einsatz von Benzodiazepinen: Aufgrund fehlender Wirksamkeit und potenzieller Risiken wird von ihrem Einsatz abgeraten.
29
Wann kann EMDT eingesetzt werden?
bei Erwachsenen im Rahmen einer PTBS Therapie, nicht bei Systemischer aber bei VT, TP oder AT
30
Was sagt die Leitlinie zur Behandlung von einer Konversionsstörung? (dissoziative Störung, F44)
Eklektischer Ansatz: Kombination von psychodynamischen, kognitiv-behavioralen, hypnotherapeutischen und traumaadaptierten Methoden. Phasenorientiertes Vorgehen: Stabilisierung und Sicherheit: Förderung von Affektregulation, Impulskontrolle und zwischenmenschlichen Fähigkeiten. Traumabearbeitung: Reduktion traumabezogener Symptome durch gezielte Verarbeitung. Integration: Falls vom Patienten gewünscht, Zusammenführung der verschiedenen Persönlichkeitsanteile. Therapeutische Methoden: Ego-State-Therapie, Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie (PITT) und Enaktive Traumatherapie. WIKIPEDIA Pharmakotherapie: Kein spezifisches Medikament: Derzeit existiert kein für die Behandlung der DIS zugelassenes Medikament. WIKIPEDIA Symptomorientierte Medikation: Off-Label-Use von Medikamenten zur Behandlung spezifischer Symptome, basierend auf individueller Symptomatik und Reaktion. Allgemeine Empfehlungen: Individualisierte Therapieplanung: Anpassung der Behandlung an die spezifischen Bedürfnisse und Ziele des Patienten. Langzeittherapie: Eine individuelle ambulante Langzeitpsychotherapie mit zwei Stunden pro Woche über mehrere Jahre gilt als Therapie der Wahl.
31
somatoforme Störungen, was machen wir?
Psychotherapie: Kognitive Verhaltenstherapie: Sie hat sich als besonders wirksam erwiesen. Das Ziel ist, dysfunktionale Gedanken, Überzeugungen und Verhaltensweisen zu ändern, die zur Aufrechterhaltung der somatischen Beschwerden beitragen. Dabei wird auch die ungesunde Fokussierung auf den Körper adressiert. Interpersonelle Therapie (IPT): Auch diese Therapieform wird empfohlen, da sie hilft, zwischenmenschliche Konflikte und Stressoren, die die Beschwerden verstärken können, zu bewältigen. Psychodynamische Therapie: Diese kann ebenfalls nützlich sein, insbesondere wenn zugrunde liegende unbewusste Konflikte bearbeitet werden sollen. Achtsamkeitsbasierte Ansätze (z. B. Achtsamkeitsmeditation, Akzeptanz- und Commitment-Therapie, ACT): Diese Methoden können helfen, die Patienten in der Akzeptanz ihrer Symptome zu schulen und ihre Aufmerksamkeit nicht übermäßig auf die Symptome zu richten. Medikamentöse Behandlung: Antidepressiva: In vielen Fällen werden selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRIs) empfohlen, besonders bei komorbiden Depressionen oder Angststörungen. Diese Medikamente können auch direkt auf die somatischen Beschwerden wirken. Anxiolytika: In einigen Fällen, bei ausgeprägter Angst oder Stress, können Benzodiazepine kurzfristig eingesetzt werden. Langfristig ist jedoch eine medikamentöse Behandlung allein nicht ausreichend.
32
was ist der unterschied zwischen den verschiedenen somatoformen Störungen?
1. Somatisierungsstörung (ICD-10: F45.0) Vielfältige, wechselnde körperliche Beschwerden über mehrere Jahre Symptome betreffen meist mehrere Organsysteme (z. B. Magen-Darm-Trakt, Herz-Kreislauf-System, Nervensystem) Patienten suchen häufig medizinische Hilfe, ohne dass eine organische Ursache gefunden wird Beginn meist vor dem 30. Lebensjahr 2. Undifferenzierte somatoforme Störung (ICD-10: F45.1) Ähnlich wie die Somatisierungsstörung, aber mit weniger ausgeprägten oder kürzer andauernden Symptomen Hypochondrische Störung (ICD-10: F45.2) Übermäßige Angst, an einer schweren Krankheit zu leiden (z. B. Krebs, Herzinfarkt), trotz fehlender medizinischer Beweise Intensive Selbstbeobachtung und häufige Arztbesuche oder Vermeidung medizinischer Untersuchungen aus Angst vor einer schlimmen Diagnose 3. Somatoforme autonome Funktionsstörung (ICD-10: F45.3) Beschwerden beziehen sich auf Organe, die vom autonomen Nervensystem gesteuert werden (z. B. Herz, Magen-Darm-Trakt, Atmung) Häufige Symptome: Herzklopfen, Atemnot, Magen-Darm-Beschwerden, Druckgefühl in der Brust Patienten erleben oft vegetative Symptome wie Schwitzen oder Zittern, ohne dass eine organische Erkrankung vorliegt 4. Anhaltende somatoforme Schmerzstörung (ICD-10: F45.4) Chronische Schmerzen, die nicht ausreichend durch eine organische Ursache erklärt werden können Schmerz tritt meist in Verbindung mit emotionalen oder psychosozialen Belastungen auf 5. Sonstige somatoforme Störungen (ICD-10: F45.8) und nicht näher bezeichnete somatoforme Störungen (F45.9) Störungen, die die Kriterien der anderen Kategorien nicht vollständig erfüllen, aber dennoch somatoforme Beschwerden aufweisen
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Anorexia Nervosa Leitlinie
Psychotherapie: Kognitive Verhaltenstherapie (CBT): Diese Therapieform hat sich als besonders wirksam erwiesen, um dysfunktionale Gedanken über Essen, Gewicht und Körperbild zu bearbeiten. Eine spezifische Variante der kognitiven Verhaltenstherapie, die Maudsley-Familientherapie, hat sich besonders bei Jugendlichen bewährt, um das familiäre System einzubeziehen und den Heilungsprozess zu unterstützen. Interpersonelle Psychotherapie (IPT): Diese Therapie kann helfen, zwischenmenschliche Konflikte und emotionale Probleme zu behandeln, die mit der Essstörung zusammenhängen. Psychodynamische Psychotherapie: Diese kann sinnvoll sein, um tiefer liegende psychische Konflikte zu bearbeiten. Ernährungsberatung und medikamentöse Behandlung: Ernährungsberatung zur sicheren Gewichtszunahme und Verbesserung der Essgewohnheiten ist notwendig. Medikamente sind in der Regel nicht die erste Wahl, aber Antidepressiva (SSRIs) können in bestimmten Fällen eingesetzt werden, insbesondere bei Patienten mit komorbiden psychischen Störungen wie Depressionen oder Angststörungen. Klinische Behandlung: Bei schwerer Unterernährung oder bei Gefährdung durch das niedrige Gewicht (z. B. bei lebensbedrohlicher Magersucht) wird eine stationäre Behandlung empfohlen, häufig in einer spezialisierten Klinik, um die körperliche Gesundheit zu stabilisieren. Langfristige Nachsorge zur Verhinderung von Rückfällen ist wichtig.
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Bulimia Nervosa Leitlinie
Psychotherapie: Kognitive Verhaltenstherapie (CBT): Sie gilt als Goldstandard in der Behandlung der Bulimia nervosa. Diese Therapie hilft, die Wiederholungen von Binge-Eating (Essanfällen) und purging (z. B. Erbrechen oder übermäßiger Sport) zu unterbrechen, sowie die verzerrten Gedanken zu Essen, Gewicht und Körperbild zu bearbeiten. Interpersonelle Psychotherapie (IPT): Diese kann ebenfalls hilfreich sein, um zwischenmenschliche Konflikte und emotionale Belastungen zu behandeln, die mit der Essstörung zusammenhängen. Medikamentöse Behandlung: Antidepressiva (SSRIs): Diese Medikamente können besonders bei Patienten mit komorbiden Depressionen und Angststörungen wirksam sein und helfen, die Symptome der Bulimia zu lindern. Ernährungsberatung: Eine Ernährungsberatung zur Stabilisierung der Essgewohnheiten ist wichtig, um den Teufelskreis von Essanfällen und purging zu durchbrechen. Klinische Behandlung: Bei schwerer Ausprägung, insbesondere bei starken Essanfällen oder gefährlichem Verhalten, kann eine stationäre Behandlung nötig sein.
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Binge Eating Leitlinie
Psychotherapie: Kognitive Verhaltenstherapie (CBT): CBT hat sich auch hier als sehr effektiv erwiesen, besonders um Essanfälle zu reduzieren und die zugrunde liegenden emotionalen und kognitiven Störungen zu behandeln. Interpersonelle Psychotherapie (IPT): Diese kann ebenfalls zur Behandlung von Binge-Eating hilfreich sein, besonders wenn zwischenmenschliche Konflikte oder emotionale Schwierigkeiten eine Rolle spielen. Medikamentöse Behandlung: Antidepressiva (SSRIs): Diese können insbesondere bei Patienten mit komorbiden psychischen Störungen und Essanfällen hilfreich sein. Lisdexamfetamin (ein Stimulans): Dies hat in der Behandlung der Binge-Eating-Störung positive Effekte gezeigt und wird in einigen Fällen eingesetzt, um Essanfälle zu reduzieren. Ernährungsberatung: Eine strukturierte Ernährungsberatung und Förderung eines gesunden Essverhaltens sind ebenfalls wichtig. Kombinierte Ansätze: Die Kombination von Psychotherapie und medikamentöser Behandlung ist häufig besonders effektiv.
36
Was ist Interpersonelle Therapie?
Die Interpersonelle Therapie (IPT) ist ein strukturierter, zeitlich begrenzter Therapieansatz, der sich auf die zwischenmenschlichen Beziehungen des Patienten konzentriert. Sie wurde ursprünglich für die Behandlung von Depressionen entwickelt, hat sich aber auch bei anderen psychischen Störungen als effektiv erwiesen, insbesondere bei Essstörungen (wie Bulimia nervosa) und Angststörungen. Ziele der IPT: Bearbeitung zwischenmenschlicher Konflikte: Es wird angenommen, dass zwischenmenschliche Schwierigkeiten (z. B. Konflikte mit Partnern, Freunden oder Familienmitgliedern) die psychische Gesundheit beeinträchtigen können. IPT hilft den Patienten, ihre sozialen Beziehungen zu verbessern. Erhöhung der sozialen Unterstützung: Das Ziel ist, das soziale Netzwerk der Patienten zu stärken und so eine unterstützende Umgebung zu schaffen, die eine gesunde Bewältigung von Stress und Konflikten ermöglicht. Förderung des emotionalen Ausdrucks: Patienten lernen, ihre Gefühle in Beziehungen auszudrücken, statt sie zu unterdrücken, was häufig zu psychischen Problemen führen kann. Schlüsselaspekte der IPT: Fokus auf aktuelle zwischenmenschliche Probleme (nicht auf die Vergangenheit) Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten und der Fähigkeit, mit Konflikten umzugehen Zeitlich begrenzt und meist auf etwa 12 bis 16 Sitzungen ausgerichtet Häufig angewendet bei Depressionen, Essstörungen, Angststörungen und Trauerprozessen
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Was ist Mentalisierungsbasierte Therapie?
Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT) Die Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT) ist ein psychotherapeutischer Ansatz, der vor allem bei der Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörungen (BPD) und auch bei anderen komplexen psychischen Störungen wie Essstörungen eingesetzt wird. Der Fokus liegt darauf, die Fähigkeit des Patienten zur Mentalisierung zu fördern. Mentalisierung bezeichnet die Fähigkeit, das Verhalten von sich selbst und anderen Menschen als Ausdruck innerer mentaler Zustände (z. B. Gedanken, Gefühle, Wünsche) zu verstehen und zu interpretieren. Menschen mit psychischen Störungen haben oft Schwierigkeiten, sich und andere richtig zu verstehen, was zu Missverständnissen und emotionalen Problemen führen kann. Ziele der MBT: Förderung der Mentalisierungsfähigkeit: Patienten lernen, ihre eigenen und die inneren Zustände anderer Menschen besser zu verstehen und zu differenzieren. Dies hilft, impulsive und oft dysfunktionale Verhaltensweisen zu reduzieren. Verarbeitung von Beziehungen: Es geht darum, zwischenmenschliche Beziehungen besser zu verstehen und eine stärkere emotionale Regulierung zu entwickeln. Integration von affektiven und kognitiven Aspekten: MBT unterstützt Patienten dabei, ihre emotionalen und kognitiven Prozesse miteinander in Einklang zu bringen. Schlüsselaspekte der MBT: Es wird ein validierender Ansatz verfolgt, der die emotionalen Erfahrungen des Patienten ernst nimmt, aber gleichzeitig darauf abzielt, die Denk- und Verhaltensmuster zu verändern. Die Therapie ist in der Regel langfristiger als die IPT und kann über Monate bis Jahre andauern. Besonders wirksam bei der Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörungen, aber auch bei Essstörungen, Depressionen und Angststörungen. Techniken der MBT: Verstehen und Reflektieren von mentalen Zuständen: Der Therapeut hilft dem Patienten, seine eigenen Gedanken und Gefühle sowie die der anderen besser zu erkennen und zu benennen. Förderung des Perspektivwechsels: Patienten lernen, verschiedene Sichtweisen zu entwickeln und emotionale Reaktionen zu hinterfragen. Erarbeitung von Bewältigungsstrategien: MBT lehrt, wie man mit intensiven Gefühlen und zwischenmenschlichen Konflikten umgehen kann, ohne impulsiv zu reagieren.
38
Leitlinie Borderline
Psychotherapie: Dialektisch-behaviorale Therapie (DBT): Diese Therapieform hat sich als besonders wirksam erwiesen, besonders bei schwerer BPD. Sie kombiniert kognitive Verhaltenstherapie mit Achtsamkeit und Emotionsregulation. Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT): Fokus auf die Förderung der Mentalisierungsfähigkeit (Verstehen der eigenen und fremder Gedanken und Gefühle). Schema-Therapie: Für Patienten mit chronischen Symptomen, die frühkindliche Erfahrungen und kognitive Verzerrungen behandeln soll. Transference-Focused Psychotherapy (TFP): Eine psychodynamische Therapie, die sich auf die Verarbeitung von Beziehungsdynamiken konzentriert. Medikamentöse Behandlung: Keine spezifische medikamentöse Therapie für die BPD. Medikamente können jedoch zur Behandlung von Komorbiditäten (z. B. Depressionen, Angststörungen) eingesetzt werden. Antidepressiva (SSRIs), Antipsychotika oder Stimmungsstabilisierer können bei akuten Symptomen oder Komorbiden Störungen hilfreich sein.
39
Leitlinie Narzismus
Psychodynamische Therapie und kognitive Verhaltenstherapie (CBT): Fokus auf die Arbeit mit dem Selbstwertgefühl, die Korrektur von überhöhten Erwartungen und die Behandlung von narzisstischen Abwehrmechanismen. Schema-Therapie: Zur Bearbeitung tief verwurzelter negativer Glaubenssätze und zur Förderung gesünderer Selbstbilder. Medikamentöse Behandlung: Medikamente sind nur dann angezeigt, wenn Komorbiditäten wie Depressionen oder Angststörungen vorliegen. Antidepressiva (SSRIs) oder Stimmungsstabilisierer können in solchen Fällen hilfreich sein.
40
Leitlinie dissoziale Perönlichkeitsstörung
Kognitive Verhaltenstherapie (CBT): Fokus auf die Veränderung von antisozialem Verhalten und negativen Denkmustern sowie die Förderung von Verantwortungsbewusstsein und Empathie. Soziale Kompetenztraining: Zur Verbesserung zwischenmenschlicher Fähigkeiten und der Kontrolle von impulsiven Verhaltensweisen. Medikamentöse Behandlung: Stimmungsstabilisierer oder Antipsychotika können bei akuten Verhaltensstörungen oder Komorbiditäten (z. B. Aggressionen) eingesetzt werden. Medikamente wie Antidepressiva oder Antipsychotika können helfen, Impulsivität und aggressive Tendenzen zu reduzieren.
41
Leitlinie Autismus
Diagnostik: Umfassende klinische Untersuchung unter Einbeziehung von Entwicklungs-, Verhaltens- und Familienanamnese. Einsatz standardisierter Diagnoseinstrumente wie ADI-R oder ADOS. Behandlung: Verhaltenstherapeutische Ansätze: Förderung von sozialen Kompetenzen und Kommunikation. Pädagogische Interventionen: Anpassung des schulischen Umfelds und individuelle Förderung. Medikamentöse Therapie: Bei begleitenden Symptomen wie Aggression oder Hyperaktivität können Medikamente wie Risperidon oder Aripiprazol eingesetzt werden. Familienberatung und -therapie: Unterstützung für Angehörige im Umgang mit der Störung.
42
Leitlinie ADHS
Detaillierte Anamnese und klinische Untersuchung. Einsatz standardisierter Diagnoseinstrumente wie Conners Skalen oder WURS. Behandlung: Medikamentöse Therapie: Bei mittelgradiger bis schwerer Ausprägung werden häufig Stimulanzien wie Methylphenidat (z.B. Ritalin) eingesetzt, die die Signalübertragung von Dopamin und Noradrenalin im Gehirn verstärken. Verhaltenstherapie: Förderung von Selbstregulation, sozialen Kompetenzen und Alltagsstrukturen. Pädagogische Unterstützung: Anpassung des schulischen Umfelds und individuelle Förderung. Elterntraining: Unterstützung der Eltern im Umgang mit ADHS-spezifischen Herausforderungen.
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Wann ist KVT möglicherweise nicht die beste Wahl?
Schwere psychotische Störungen: Bei akut psychotischen Zuständen, die mit Wahn oder Halluzinationen einhergehen, sollte der Fokus zunächst auf medikamentöser Behandlung und stabilisierenden Interventionen liegen. Schwere dissoziative Störungen: Bei dissoziativen Störungen, wie der dissoziativen Identitätsstörung, kann eine tiefere psychodynamische Therapie oder spezialisierte traumafokussierte Therapie oft hilfreicher sein. Akute Kriseninterventionen: Bei selbstschädigendem Verhalten oder in anderen akuten Krisensituationen kann eine schnelle Krisenintervention oder eine andere spezifische Form der psychologischen Notfallversorgung indiziert sein, anstatt direkt mit KVT zu beginnen. Schwere neurologische Störungen: Bei schweren kognitiven Beeinträchtigungen oder neurodegenerativen Erkrankungen, wie Demenz, kann KVT schwer umzusetzen sein, da die kognitive Beeinträchtigung die Fähigkeit zur Durchführung von Kognitionen und Verhaltensmodifikationen einschränkt.