Rind/Wiederkäuer Flashcards
Stichwortartig die Kälberaufzucht bis zum Beginn der Kälbermast beschreiben
- So früh wie möglich Kolostrum (= erste Milch der Kuh nach Geburt). Enthält Immunoglobuline,
- Lebenswoche: 3 Gaben Milch pro Tag + Wasser
- 1-3 Woche Biest-/Vollmilch, ab 4. Woche evtl. MAT
- Kalb ist zunächst Monogastrier; Verdauungsenzyme auf Milcheiweiß ausgerichtet
- Entwicklung des Vormagensystems in engem Zusammenhang mit Futterangebot; Entwicklung der Pansenzotten stimuliert durch kurzkettige Fettsäuren; Mechanische Reizung begünstigt Wachstum des Muskelgewebes und Volumens Mischung aus Heu und Getreide + Restriktion von Milch
- Tänkeperiode 10-12 Wochen
- Tränke mit Vollmilch, Magermilch oder Milchaustauschfuttermittel (MAT)
- Frühentwöhnung: häufig praktiziert. Absetzen nach 7-8 Wochen möglich
- Tränkeverfahren: Warmtränke, rationiert oder Kalttränke, ad libitum und angesäuert
Wie sollten Jungrinder ab dem 5. Lebensmonat gefüttert werden, damit sie zw. Dem 27. und 30. Lebensmonat erstmals abkalben können?
Jungrinder ab dem 5.Monat
o Sommer: Weide +Leckschalen, kaum Beifütterung
o Winter: Heu/Silage + KF-Ergänzung
o 2tes Aufzuchtjahr: Ansprüche an Verdaulichkeit geringer
o Zu intensive Aufzucht fördert Fetteinlagerung
o
Abkalben: 6-8 Wochen vor Kalbung:
o Gewöhnung an Kraftfutter
o Durch Fötus und Fruchtwasser ist das Pansenvolumen eingeschränkt -> hohe Nährstoffkonzentration notwendig
Vorbereitungsfütterung von Färsen 2-3 Wochen vor Kalben
- Anpassung der Mikroben und des Pansenepithels an hohe Kraftfuttermengen (ca. 3 Wochen vor der Kalbung bereits beginnen, bis auf ca. 5kg/Tag steigern)
- 3 Wochen vor Kalbung Energiegehalt in der Ration erhöhen → Vorbereitung auf erhöhten Energiebedarf nach Kalbung
- Fütterung wie Milchviehherde möglich
- Ca-Gehalt verringern oder Vitamin D3 Gabe -> gegen Gebärparese
Nenne Ursachen und Folgen eines Ca-Mangels bei Milchkühen zu Beginn der Laktation. Was kann man dagegen tun?
- Stoffwechsel muss sich nach Geburt sehr schnell umstellen von Ruhephase zu Hochleistungsphase. Zu Beginn der Laktation wird verstärkt Ca über die Milch abgegeben.
- Ca-Bedarf steigt sprunghaft an, Absorption fällt schwach aus → Folge: Milchfieber (Gebärparese, Hypocalcämie). Ursachen können auch eine genetische Disposition oder fortgeschrittenes Alter sein.
- Folgen von Milchfieber in 3 Phasen: Fressunlust – Muskelschwäche – Lähmung, Tod
- Maßnahmen: Vermeidung überkonditionierter Kühe, bedarfsorientierte Ca- Versorgung in den letzten Trächtigkeits-Wochen (Ca niedrig, P hoch): Ca-arme Futtermittel vor der Geburt → körpereigene Ca-Mobilisationmechanismen aktivieren. nach Geburt: Gabe von Ca-Präparaten,hohe Vitamin-D3-Gaben wenige Tage vor der Geburt
Aus welchen Teilen setzt sich das am Duodenum nutzbare Rohprotein zusammen? Geben sie auch eine Skizze der Proteinversorgung der Milchkuh an.
- Mikrobenrohprotein (MP) aus Energie und Rohprotein
- Unabgebautes Rohprotein (UDP) aus Rohprotein
Wie kann man auf eine passende und praktische Rationszusammenstellung für Rinder bezüglich einer ausgeglichenen Proteinversorgung schließen?
- Abschätzung der Synthese von Mikrobenprotein (MP)
- Abschätzung des Proteinabbaus (UDP)
Zu beachten gilt, dass je mehr Leistung es gibt, die Berücksichtigung der Abbaubarkeit umso wichtiger ist.
Der Proteinbedarf kann anhand von nutzbarem Rohprotein am Darm und mithilfe der Ruminalen N-Bilanz bewertet werden.
die ruminale N-Bilanz gibt an ob im Pansen ein Stickstoff-Mangel oder Überschuss vorliegt.
RNB = (Rohprotein – nutzbares Rohprotein) / 6,25
Reproduktionszyklus der Milchkuh zeichnen in Bezug auf benötigte Energie. Was kann man daraus für die Fütterung ableiten?
(Skizze!)
- Fütterung sollte stark durch Leistungsstadien beeinflusst werden
- Erhöhte Kraftfuttergabe während Laktaktion
- Probleme: NEL-Gehalt der Ration lässt sich nicht beliebig steigern und Aufnahme begrenzt
- Energiegehalt, Verdaulichkeit und Fütterungstechnik wichtig
Woraus können Wiederkäuer Glucose gewinnen?
Glucosequellen/ Gluconeogenese:
- Propionsäure (Entsteht durch KH Abbau im Pansen)
- Glucoplastischen AS
- Im Dünndarm: pansenstabile Stärke
NEL Ermittlung des Bedarfes der Kuh
- NEL=Nettoenergie für Laktation
- Bedarf für Milchbildung entspricht Energieabgabe mit Milch
- Ermittlung mittels Regression bei bekannten Gehalten an Fett und Eiweiß
- Umrechnung von ME nach NEL mit Berücksichtigung der Umsetzbarkeit (q) q=ME/GE *100 (GE=Bruttoenergie)
Was besagt das nXP in der Milchkuhfütterung? Wovon hängt nXP Gehalt im Futter ab?
Die im Futtermittel enthaltene Menge an Rohprotein an, welche am Duodenum aufgenommen werden kann; setzt sich aus Mikrobenprotein (MP) und unabgebautem Protein (UDP) zusammen. Die Proteinversorgung nimmt Einfluss auf die Höhe des Proteingehaltes in der Milch.
Abhängig von:
-Schnittzeitpunkt (z.B. bei Grasssilage)
-Alter der Pflanze (je älter, desto weniger Proteingehalt)
-Struktur (beeinflussbar durch Vorbehandeln der FM)
- Art der Pflanze (Gras < Grassilage < Sojaexktraktionsschrot)
Was bezeichnet RNB, wie wird sie berechnet? Warum wird RNB in der Rationsberechnung berücksichtigt? Welchen Zweck und wie kann man RNB beeinflussen?
Ruminale Stickstoff-Bilanz
- Maßstab für eine ausreichende Versorgung der Pansenmikroorganismen mit Stickstoff.
- RNB (g/kg Tag)= (XP-nXP)/6,25
- Ziel: RNB leicht positiv um eine kontinuierliche Versorgung der MO mit N sicherzustellen
- Positive RNB: mehr N als mikrobielle Proteinsynthese Ausscheidung von Überschuss (Harnstoff, Milchharnstoff) ; zB. Grassilage (leicht positiv), Sojaextraktionsschrot (strakt positiv)
- Negative RNB: N-Defizit, verringerte Proteinsynthese; Maissilage, Gerste
Was begrenzt das Futteraufnahmevermögen der Milchkuh bei der Aufnahme von Gras bzw. Kraftfu tter?
- Fütterungstechnik: Vorlagemenge und -häufigkeit
- Bei Gras: das Pansenvolumen
- Bei KF: die Gefahr der Pansenacidose bei zu großen Mengen an KF (Übersäurerung des Pansens, der basische Speichel ist nicht mehr ausreichend um den pH-Wert Neutral zu halten)
- Grundfutterverdrängung mit zunehmender Kraftfuttergabe sinkt die verzehrte Grundfuttermenge -> Ursache: tiefer pH-Wert durch hohe Kraftfuttergaben (> 4 kg) -> dabei verschlechtert sich der Abbau des rohfaserreichen Grundfutters, wodurch die Passagerate sinkt!
Warum ist “strukturiertes” Futter für Wiederkäuer wichtig? Wie kann die Versorgung garantiert werden?
- Schichtung des Panseninhaltes
- ausrechende Kau- und Wiederkauzeiten und damit für die Speichelproduktion und Pufferkapazität bzw. pH-Regulation des Pansens verantwortlich
- Einfluss auf mikrobielles Ökosystem des Pansens + Fermentationsabläufe –> langsame Fermentation
Wie berechnet man ME bei Mastrindern?
- ME-Bedarf für Körperansatz: in Abhängigkeit vom Ansatz an Protein und Fett
- Experimentell:
o Versuche mit Messung der Retention und der ME-Aufnahme
o Regressionsanalytische Ermittlung von Teilgrößen (Teilwirkungsgrade, Erhaltungsbedarf) - Die genaueste: Messung am Tier dar.
- Verdaulichkeitsbestimmung
- Schätzung anhand analysierter Rohnährstoffe - Verwendung von Tabellenwerken
Wie lässt sich der Eiweißgehalt der Milch durch die Fütterung beeinflussen?
Kein Einfluss von Fütterung auf Milcheiweiß Zusammensetzung
- Energieversorgung -> Kohlenhydratversorgung (-> Mikrobenproteinsynthese)
- Proteinversorgung (nXP)
- Milchprotein niedrig: Energiemangel
- Milchhanstoffgehalt hoch: N-überschuss im Pansen -> UDP-Anteil in Futter erhöhen
- Bei Hochleistungskühen: UDP-Anteil wichtig
Eiweißgehallt außerdem abhängig von:
- Leistungshöhe (Laktationsmonat)
- Genetische Veranlagung
Beschreiben sie die Bedeutung der Symbiose zwischen Pansenmikroorganismen und Wiederkäuern.
- Mikroben stellen für das Wirtstier Nährstoffe bereit, Essentielle AS , Vitamine
- Tragen zur Energieversorgung bei
- 50 – 60 % des gefressenen Organischen Materials erreichen nicht den Dünndarm
- Mikrobenpopulation: verschiedene Speziess von Bakterien und Protozoen, Menge und Zusammensetzung sehr variabel und von Futter abhängig;
Sehr vielseitige Enzymatische Ausstattung;
Bakterien überwiegend anaerob - Abbau von KH im Pansen Bildung flüchtiger Fettsäuren (Acetat, Propionat, Butyrat) , Nebenprodukte: CO2, CH4
- Die Zellwand faserreicher Futterpflanzen wird von den Mikroben zu Kohlenhydraten abgebaut
- N-Verbindungen (Peptide, AS, Harnstoff) können im Pansen abgebaut werden (RDP) – liefern Stickstoff für MO
- Bakterien können Ammonium fixieren, in organische Bindung überführt kann vom Tier verwertet werden
Wie kann man einem neugeborenen Kalb in einem Milchviehbetrieb einen ernährungstechnisch guten Start gewährleisten? Wie schwer sind Kälber normalerweise bei Geburt?
Eine ausreichende, frühzeitige Versorgung mit Kolostralmilch gehört zu den wichtigsten Maßnahmen, Kälberverluste zu verringern.
Während der ersten Lebenswoche bildet die Kolostralmilch die ausschließliche Nahrung. Umstellung auf andere Futtermittel etwa vom 6.-8. Lebenstag.
Kolostralmilch: Zusammensetzung auf Bedürfnisse des neugeborenen Kalbes abgestimmt, hohe Gehalte an leicht verdaulichen Nährstoffen, erhöhter Mineral-, Wirk- und Schutzstoffgehalt, hoher Gehalt an Immunoglobulinen → Schutzwirkung, Immunglobuline verleihen dem neugeborenen Kalb einen passiven Infektionsschutz (maternale Immunisierung), hoher Gehalt an Antikörpern.
Erstlingskälber können einen Teil von nicht verbrauchtem Erstgemelk älterer Kühe zum maternalem Kolostrum bekommen, da die immunbiologische Funktionsfähigkeit der Erstlingskuh scheinbar noch nicht voll entwickelt ist.
Das Kolostrum beeinflusst auch die Entwicklung und Funktion des Verdauungstraktes, Verdauungsenzyme und Hormone des Verdauungstraktes und die Absorptionsfähigkeit.
Das Gewicht eines neugeborenen Kalbes ist rassenabhängig, ca. 50kg, Bis zu einem Gewicht von 150 kg sind Kälber als Aufzuchtkälber zu verstehen.
Erklären Sie die Hauptschritte bei der Umsetzung von Proteinen im Vormagensystem des Wiederkäuers. / Welche Art der Nutzung von Rohprotein im Pansen gibt es?
Umsetzung von Proteinen:
- Pansen MO: sehr starke proteolytischen Aktivität (Enzyme) (nur RDP); Freisetzung NH3 und Neubildung von AS und Proteinen
- Umwandlung von geringwertigem Futterprotein zu hochwertigem Mikrobenprotein wichtig für Milchleistung
- Linearer Zusammenhang Proteinsynthese und Energie (KH)
RDP (Pansenabbaubares Protein):
- Versorgen Kuh und MO, sind für Pansenflora wichtig
- Zu wenig RDP: Hemmung Verdauung und mikrobielles Wachstum; zu viel: erhöhte NH3 Bildung aus Ausscheidungen
UDP (im Pansen unabbaubares Protein): (in tanninhaltigen Futterleguminosen und mit Hitze behandelten Nebenprodukten)
- Abbau im Dünndarm. zu viel vorhanden, führt dies zu höheren Rationskosten und zu Umweltbelastungen.
Proteinhydrolyse im Pansen: Abbau von Protein im Pansen ist nicht vollständig (50-95%) und hängt von der Art des Proteins und von der Verweildauer im Pansen ab; kann durch physikalische und chemische Behandlungen verringert werden (Pelletierung, Erhitzung).
Was passiert bei einem Energiemangel zu Beginn der Laktation von Kühen, was sind die Folgen, was kann man dagegen tun?
- Ketose: Auftreten in Hungerzuständen nei frisch laktierenden Kühen mit sehr hoher Leistung
- Energiemangel, verstärkte Mobilisation von Fett
- Rückgang der Milchleistung, Abmagern, geringe Futteraufnahme
- Hohe Blutkonz. Von Ketonkörpern
- Acety-CoA- Stau wegen eingeschränkter Verfügbarkeit von Oxalacetat im Citratzyklus
- Bildung der Ketonkörper
- Behandlungsmöglichkeiten bei klinischer Ketose: Glucose- Infusion; Orale Propionat- Gaben; Jedoch nicht: Glucose Oral
Worauf ist beim Einsatz von MAT zu achten?
- Nicht alle Produkte für jeden Altersabschnitt geeignet
- Tierische Fette verboten => pflanzliche Fette/ Öle eingesetzt
- langkettige, mehrfach ungesättigte FS Durchfall etc. hydrierte Pflanzenöle zeigen bessere Verträglichkeit!
- Milchfett hat viele kurzkettige/ mittelkettige FS (hohe Bekömmlichkeit)
- Gleichmäßige Verteilung des MAT (warmes Wasser, keine Klumpen)
- Für junge Kälbe vertäglichste & wertvollste Proteinzusätze: Kaseinpulver, Molkenpulver, Molkeneiweiß
Einfluss Ernährung auf Milchfett
- Höherer Milchfettgehalt, wenn mehr geschütztes Fett (ist gegen Um-/abbau im Pansen geschützt). Ungeschütztes Fett wird im Pansen abgebaut und wenn zu viel vorhanden ist, führt es zu verminderten Zellwandabbau und geringerer Verdaulichkeit der XF (Rohfaser).
- Rückgang im Fettgehalt umso stärker, je höher der Anteil der Polyenfettsäuren (mehrfach ungesättigte FS) im Futterfett ist
- Acetat für Milchfettsynthese wichtig -> Raufutter
- Die Konsistenz der Butter wird durch variable Anteile von ungesättigten und gesättigten Fettsäuren beeinflusst
Wie werden Kohlenhydrate, Proteine und Fett von Wiederkäuer verdaut?
Kohlehydrate:
- Hauptteil wird im Pansen durch MO abgebaut
- Abbau zu Propionat, Acetat, Butyrat
- Bei Abbau freiwerdende Energie -> MO
- Gärgase: CH4 und CO2 Abgabe über Ruktus
- Kurzkettige FS: absorbtion im Pansen
- Mikrobielle KH und unabgebaute FutterKH werden im Dünndarm zu Monosacchariden gespalten und absorbiert
- Glucose wird im Pansen abgebaut und muss von Wdk synthetisiert werden
Proteine:
- Großteil im Pansen umgesetzt: Futterproteine -> AS und Ammoniak -> Aufbau von Mikobenprotein (MP)
- UDP: (im Pansen nicht abbaubare Proteine) und MP Verdauung in Labmagen und Darm wie bei Monogastriern
Fett:
- Im Pansen durch MO zu Glycerin und freie FS
- Kurzkettige FS Absorbtion im Pansen
- Langkettige FS: Modifizierung im Pansen (v.a. ungesättigte FS) und/oder Transport in den Dünndarm
- Im Dünndarm Verdauung wie bei Monogastriden
Kohlenhydratverdauung, Einfluss der KH auf mikrobielle Proteinsynthese , welche Stoffe entstehen dabei?
- KH im Pansen: Raufutter Acetat; Kraftfutter -> Propionat
- Bei extremer Rationszusammensetzung (> 70% Kraftfutter) vermindert sich die Vielfalt der Mikrobenarten als auch die Proteinsyntheseleistung (zurückzuführen auf starke pH-Wert-Absenkung!)
- Auch bei großer Menge schwer fermentierbarer Stärke/ Maisstärke geht die Proteinsyntheseleistung zurück!
- Proteinsynthese steigt linear mit Energieversorgung im Pansen
Was sagen Milcheiweißgehalt + Milchharnsäuregehalt einer hochleistenden Milchkuh aus? Biologische Hintergründe angeben?
a. Milcheiweißgehalt:
1. Definiert über Energieversorgung, Proteinversorgung + Leistungshöhe
2. Proteinmangel + unzureichende Futteraufnahme mehr Energiefutter
b. Milchharnstoff-Konzentration gibt in Verbindung mit dem Proteingehalt Hinweise auf Energie- und Proteinversorgung
1. Harnstoffgehalt > 300mg/L
1. =N-Überschuss im Pansen
2. Hoher UDP Anteil im XP füttern