Psychologische Diagnostik 2 Flashcards

1
Q

Messinvarianz

A
  • Liegt vor, wenn sich interindividuelle Untersch in einem meist kontinuierlichen Merkmal (= intendiertes Konstrukt) unabhängig von einer etwaigen Gruppenzugehörigkeit in gemessenen Variablen (zB Items) niederschlagen
  • Geringe Messinvarianz u Vermeidung von DIF kann zur Fairness eines diagnostischen Verfahrens beitragen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Differential-Item-Functioning (DIF)

A
  • Liegt vor, wenn Item untersch Messeigenschaften in versch Gruppen aufweist, ganz unabhängig davon, ob sich beide Gruppen im gemessenen Merkmal bzw Konstrukt unterscheiden
  • Geringe Messinvarianz u Vermeidung von DIF kann zur Fairness eines diagnostischen Verfahrens beitragen
  • Bedeutung von DIF kann nur aus Itemkontext erschlossen werden
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Testfairness

A
  • Nichtauftreten des Test-Bias:
    Bedeutet, dass Personen (wegen ihrer Gruppenzugehörigkeit) aufgr d Prädiktors (Tests) keine ihrer Eignung entsprechende Chance haben, ausgewählt zu werden
    > Definition schließt auch eine gemessen an Eignung überhöhte Chance d Auswahl ein
  • Vermeidung von Test-Bias bedeutet, dass jede geeignetere Person (unabhängig von jedweder Gruppenzugehörigkeit) aufgr d Prädiktors (Tests) eine entspr ihrer Eignung erhöhte Chance hat, ausgewählt zu werden
  • Allgemein wird wertbezogene Seite d Testfairness so beschrieben, dass Ergebnisse eines Tests nicht zu systematischer Benachteiligung best Personengruppen führen dürfen
  • Testfairness kann unabhängig von Eignung definiert werden
  • Es geht neben fachlichen Kenntnissen, d für angemessene psychol Diagnostik erforderlich sind, bei Fragen d Testfairness auch um gesellschaft u berufsethische Werte u rechtl Rahmenbed
  • Gleichheit d Regressionsgeraden bei Prädiktion relevanter Kriterien als Hinweis, dass kein Test-Bias vorliegt
    > ABER: Untersch Steigungen d Regressionsgeraden kann auch Hinweis auf differenzielle Validität, dh, dass Verfahren für versch Gruppen eine untersch Kriteriumsvalidität aufweist
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Normen (auch Stichprobenarten)

A
  • Normen = Maßeinheiten, in d man Rohwerte versch diagnost Verfahren transformieren kann, um sie vergleichbar zu machen u um sie in Kontext einer möglichst repräsentativen Referenzgruppe einzuordnen
  • Erstellung repräsentativer Normen für diagn Verfahren immer dann erforderl, wenn man Ergebnisse einer Person in breiteren Kontext stellen möchte
  • Gruppenspezifische Normen können Testfairness erhöhen / verringern

Stichprobenarten:
1. Gebietsstichprobe: Staat / Bezirk wird in Teilgebiete eingeteilt u aus jedem Teilgebiet wird eine Teilstichprobe getestet
2. Quotenstichprobe: Zunächst Populationsverhältnis d relevanten sozial-ökonomischen Gruppen ermitteln, dann Plan für Erhebung d Eichstichpr ausgerichten (zB Männer u Frauen in gleichen Anteilen u Probanden aus Bundesländern in d Anteilen testen, d sie anteilig an Gesamtbevölkerung haben) Oft empfiehlt es sich, Bildungsstand auch zu quotieren
3. Sekundäre Quotenstichprobe: Man kann auch zuerst Erhebung durchführen u im Nachhinein aus Gesamtstichprobe in d Weise eine Teilstichprobe ziehen, dass relative Häufigkeiten versch Personengruppen, denen in Population entspr
> Man kann auch Anzahl d Fälle entspr gewichten (zB mit SPSS)
zB wenn man doppelt so viele Männer wie Frauen erfasst hat, kann man d Frauen wiederum ein doppeltes Gewicht geben, damit gewichtete Stichprobe gleichanteilig zsgesetzt ist. Hierbei muss man jedoch beachten, dass sehr kleine Teilgruppen kein zu großes Gewicht erhalten dürfen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Arten von Verzerrungstendenzen (auch Datenarten)

A

Allg sind sie in Fragebögen nach Holden u Book (2012) durch drei Merkmale gekennzeichnet:
Verzerrungstendenzen…
• sind bewusst
• stellen Form des Täuschens dar
• beziehen sich meist auf andere Personen

Häufig auftretende VT
• soziale Erwünschtheit (Impression-Management)
• selbsttäuschende Erhöhung (self-enhancement)
• Akquieszenz (Zustimmungstendenz unabhängig vom Iteminhalt)
• Tendenz zur Mitte/Infrequenz
• Tendenz zu Extremantworten
• Simulation
• Aggravation
• Dissimulation

Verzerrungstendenzen können in zwei Kategorien unterteilt werden:
1. Reaktionsstile (Tendenz, Reaktionen in bestimmte Richtung zu verzerren, mehr oder weniger unabhängig vom Item- oder Stimulusinhalt)
2. Reaktionssets (beschreiben mehr oder minder bewusste Tendenz, so zu reagieren, dass ein best Bild / best Eindruck entsteht)
> Reaktionssets = eher situationale u vorübergehende Reaktionsmuster, Reaktionsstile eher mit Trait-bezogenen Persönlichkeitsmerkmalen in Zshang

Datenarten:
• subjektive biografische Daten (zB demografische Daten wie Alter, Schulbildung)
• objektive biografische Daten (zB Akteninfos, Beobachter Ratings),
• Fragebogendaten,
• Testdaten (zB Intelligenztestdaten, Reaktionszeiten, physiol Reaktionen)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Verzerrungstendenzen:

Möglichkeiten zur Messung (!), ihr Einfluss, diagnostisches Potenzial und Grenzen

A
  • Erfassung von Verzerrungstendenzen (VT) wird sehr untersch gehandhabt
    1. Persönlichkeitsfragebögen mit zusätzl Skalen zur Erfassung von VT
    2. Fragebögen um VT gezielt zu erfassen

Skalen zur Erfassung von Verzerrungstendenzen in Persönlichkeitsfragebögen:
1. Eysenck Persönlichkeits-Inventar (Lügenskala, 9 Items)
2. Eysenck Personality Questionnaire, Revised (Lügenskala, 22 Items)
3. Freiburger Persönlichkeitsinventar, revidierte Fassung (Skala Offenheit, 12 Items)
Minnesota Multiphasic Personality Inventory-2 (Nichtreaktion/inkonsistente Reaktionen: CNS, VRIN, TRIN; Simulation/Aggravation: F, Fb, Fp, FBS, Fs; Dissimulation: L, K, S)
4. 16-Persönlichkeitsfaktorentest, revidierte Fassung (Impression Management)
5. Personality Research Form (Infrequenz-Items (Validitätsskala))

Soziale Erwünschtheit als ein eindimensionales Konstrukt: Zu diesen Skalen gehören ua Edwards Social Desirability Scale; Marlowe-Crowne Soziale Erwünschtheitsskala

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Verzerrungstendenzen:

Möglichkeiten zur Messung, ihr Einfluss (!), diagnostisches Potenzial und Grenzen

A

Insbesondere das sozial erwünschte Antworten wird nicht nur als ein
Antwortstil verstanden, den man eliminieren kann, sondern auch als ein Persönlichkeitsmerkmal mit Traitcharakter

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Verzerrungstendenzen:

Möglichkeiten zur Messung, ihr Einfluss, diagnostisches Potenzial und Grenzen (!)

A
  • Über Potenzial u Grenzen von Verzerrungstendenzen wird kontrovers diskutiert:
    1. Paulhus (1998): Gewisse Tendenz zur Selbsttäuschung (self-enhancement) ist zunächst kennzeichnend für gut angepasstes u psych gesundes Individuum
  1. Marcus (2003) schätzt sozial erwünschte Verhaltensweisen als Phänomen ein, für d in Metaanalysen keine validitätsverändernden Einflüsse gezeigt wurden u dass verändertem Antwortverhalten daher keine besondere Rolle bei Personalentscheidungen beigemessen werden muss
  2. Kersting (2004) betont, dass Personalauswahl ein interaktiver Prozess ist, bei dem soziale Akzeptanz u Kommunikation eine wesentliche Rolle spielen
    > Aus Perspektive hoch spezialisierter Fachkräfte-Auswahl, tritt Frage, wie sich Möglichkeit Persönlichkeitsausprägungen zu verzerren auf Akzeptanz verfälschb Persönlichkeitsinventare auswirkt, stärker in d Vordergrund
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Psychometrische Einzelfalldiagnostik (Normierte Testwerte (!); Bestimmung von Konfidenzintervallen und kritischen Differenzen und was sie beeinflusst; Interpretation von individuellen Profilen; Robustheit von Reliabilitätskoeffizienten)

A
  • Mit normierten Testwerten ist gemeint, dass die in einem Persönlichkeits- oder Leistungsinventar ermittelten Rohwerte in eine Metrik überführt werden, so dass Test- / Skalenwerte versch Probanden bzw Test- / Skalenwerte eines
    Probanden miteinander vgl werden können
    > Umwandlung von Rohwerten in Normwerte kann typischerw Normtabellen entnommen werden
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Psychometrische Einzelfalldiagnostik (Normierte Testwerte; Bestimmung von Konfidenzintervallen (!) und kritischen Differenzen und was sie beeinflusst; Interpretation von individuellen Profilen; Robustheit von Reliabilitätskoeffizienten)

A
  • Skalen / Tests, mit denen Persönlichkeitsmerkmale, intellektuelle Leistungsfähigkeit, Konzentrationsfähigkeit usw gemessen werden können, sind nicht frei von Messfehlern
    > Zeigt sich darin, dass Reliabilitäten d Messinstrumente, mit denen gearbeitet wird, keine perfekte Messgenauigkeit aufweisen (dh Reliabilität ist < 1)
  • Keine perfekte Messgenauigkeit
    > Wahre Test- u Skalenwerte einer Person liegen mit best WSK in einem best Intervall um gemessenen Testwert
  • Angabe dieser Intervallgrenzen ist wichtig, um Testwerte hinsichtl ihrer Ausprägung beurteilen zu können u daran diagnostische Einschätzungen ableiten zu können
  • Reliabilität einer Testskala ist eine wesentliche Information
    zur Bestimmung des Konfidenzintervalls für individuelle Testwerte
    > Höhere Reliabilität führt zu engerem Konfidenzintervall u umgekehrt
    > D Irrtumswahrscheinlichkeit beeinflusst Weite d Konfidenzintervalls u krit Diff
    » Bei niedriger Irrtumswahrscheinlichkeit wird Konfidenzintervall weiter
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Psychometrische Einzelfalldiagnostik (Normierte Testwerte; Bestimmung von Konfidenzintervallen und kritischen Differenzen und was sie beeinflusst (!); Interpretation von individuellen Profilen; Robustheit von Reliabilitätskoeffizienten)

A

kritische Differenz kann zum einen für Testwerte zwischen zwei Personen bestimmt werden und zum anderen für Testwerte bei einer Person. Die
kritische Differenz, bei der der Testwert auf einer Skala j bei zwei Personen bestimmt wird, sagt etwas darüber aus, ob sich zwei Personen substanziell in ihren Testwerten auf der interessierenden Skala j unterscheiden
(z. B. ob sich die IQ-Werte von zwei Personen für den Untertest verbale
Fähigkeiten unterscheiden). Die kritische Differenz, die für zwei Testwerte
einer Person bestimmt wird, sagt etwas darüber aus, ob sich der Testwert
auf einer Skala j (z. B. Positiver Affekt) beispielsweise von Zeitpunkt 1
(Prä-Messung) zu Zeitpunkt 2 (Post-Messung) signifikant verändert hat
> Reliabilität beeinflusst Weite d Konfidenzintervalls u d kritischen Differenz
> D Irrtumswahrscheinlichkeit beeinflusst Weite d Konfidenzintervalls u krit Diff
» Bei niedriger Irrtumswahrscheinlichkeit wird Konfidenzintervall weiter, analog zu kritischer Differenz

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Psychometrische Einzelfalldiagnostik (Normierte Testwerte; Bestimmung von Konfidenzintervallen und kritischen Differenzen und was sie beeinflusst; Interpretation von individuellen Profilen (!); Robustheit von Reliabilitätskoeffizienten)

A
  • Klinische Psychol: Interesse daran, auf Basis mehrdimensionaler Perskeitsinventare Persönlichkeitstypen zu identifizieren, d best Gruppe von Personen charakterisieren
  • A&O: Es werden ua berufsrelevante Eigenschaften anhand von Profilen dargestellt, um im Rahmen d Personalauswahl über Eignung von Bewerbern zu entscheiden
  • Leistungsbereich: Typischerw werden Profile von Leistungstests im Hinblick auf Stärken bzw Schwächen einer Person interpretiert
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q
Psychometrische Einzelfalldiagnostik (Normierte Testwerte; Bestimmung von
Konfidenzintervallen und kritischen Differenzen und was sie beeinflusst; Interpretation von individuellen Profilen; Robustheit von Reliabilitätskoeffizienten) (!)
A
  • Robustheit von Reliabilitätskennwerten hängt von Stichprobengröße ab
    > Bei Berechnung d Standardmessfehlers für Konfidenzintervalle u kritische Differenzen wird implizit davon ausgegangen, dass verwendete Reliabilitätskennwerte robust sind, dh mögl in Stichprobengrößen von N > 300 bzw. N > 400 bis 500 ermittelt wurden
  • Bei N > 300 bzw. 400, spricht man auch von „praktischer Invarianz“ d RK
  • Da im Rahmen diagnostischer Entscheidungen die Messgenauigkeit, mit der diagnostische Informationen erhoben werden, eine wesentliche Rolle spielt, sollte beim Einsatz diagnostischer Inventare auf die Robustheit der Reliabilitätskennwerte geachtet werden
    > Einerseits müssen Reliabilitätskennwerte in hinreichend großen Stichproben (N > 300) erhoben werden o d Robustheit d Reliabitätskennwerte auf Basis von Reliabilitätsgeneralisierungen metaanalytisch untersucht wurde
    > Andererseits sollte unter Berücksichtigung d 1. Axioms d KTT beim diagnostischen Arbeiten auch d Bestimmung von Konfidenzintervallen für Reliabilitätskoeffizienten in Betracht gezogen werden, um vor allem, wenn Reliabilitätskoeffizienten in kleineren Stichproben erhoben wurden, einschätzen zu können, in welchem Bereich d Messgenauigkeit liegt
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Psychologische Begutachtung (Einsatzbereiche und exemplarisch Fragestellungen kennen (!); Arten psychologischer Diagnostik und Stellungnahmen; Formaler Aufbau und Qualitätsmerkmale eines Gutachtens, auch Verhaltensgleichung kennen; Reliabilität und Validität diagnostischer Infos in Begutachtungen)

A
  • Auftraggeber (z. B. Gericht, Privatperson),
  • Auftragnehmer (z. B. Psychologe, Mediziner),
  • Begutachtete, d. h. Personen, über die das Gutachten erstellt wird

Aussagenpsychol (Auftraggeber: Gericht):
• Aufklärungspflicht d Gerichts im Strafverfahren

Familienrecht (AG: Familiengericht):
• Aufenthaltsbestimmungsrecht
• Umgangsrecht bei Kindeswohlgefährdung
• Rückführung in Herkunftsfamilie

Entwicklungspsychol (AG: Eltern):
• Diagnostik von Entwicklungsverzögerung
• Entwicklungsdiagnostik

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Psychologische Begutachtung (Einsatzbereiche und exemplarisch Fragestellungen kennen; Arten psychologischer Diagnostik und Stellungnahmen (!); Formaler Aufbau und Qualitätsmerkmale eines Gutachtens, auch Verhaltensgleichung kennen; Reliabilität und Validität diagnostischer Infos in Begutachtungen)

A

• Ein psychologisches Gutachten ist eine wissenschaftliche Leistung
eines fachlich qualifizierten psychologischen Sachverständigen.
• Auf der Grundlage wissenschaftlich anerkannter Untersuchungsmethoden und Beurteilungskriterien wird eine Fragestellung bearbeitet.
• Zur Beantwortung der Fragestellung werden bei einem Probanden
Daten erhoben, ausgewertet und beurteilt.
• Auf der Grundlage der erhobenen Daten, des Fachwissens des Sachverständigen, der Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstands
und der einschlägigen Berufserfahrung wird die Fragestellung beantwortet.
• Gutachten werden in Strafverfahren immer und in anderen gutachterlichen Kontexten zumeist schriftlich verfasst und ggf. mündlich ergänzt

Psychol Befund: Fokussiert auf Darstellung von Ergebnissen aus einer / mehreren Informationsquellen in Bezug auf die Fragestellung. Der Auftraggeber interpretiert die Testergebnisse selbst

Gutachterliche Stellungnahme: Beantwortung eines vglw wenig komplexen Sachverhalts / ergänzenden Frage
> Ausführliches Gutachten liegt in diesem Fall meistens bereits vor
> Kann sich bspw in Ergänzung zu neurologischem Gutachten auf Untersuchung d Konzentrationsfähigkeit eines Probanden beziehen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Psychologische Begutachtung (Einsatzbereiche und exemplarisch Fragestellungen kennen; Arten psychologischer Diagnostik und Stellungnahmen; Formaler Aufbau und Qualitätsmerkmale eines Gutachtens (!), auch Verhaltensgleichung kennen; Reliabilität und Validität diagnostischer Infos in Begutachtungen)

A

Deckblatt
• Name des Gutachtenerstellers
• Anschrift und Ort, Datum
• Adressat
• Betreff, d. h. auf welche Fragestellung ist psychol Begutachtung bezogen
• Fragestellung als Zitat formulieren
• Darlegung des bisherigen Sachverhalts
• Darlegung der Hintergründe zur Fragestellung
• Relevante vorliegende Dokumente
• Bisher vorliegende Infos sowie Angabe der Quellen

Hypothesenbildung
• Strukturierung der Fragestellung
• Bildung konkret prüfbarer

Hypothesen Anforderungsprofil
• Definition erforderl Merkmauspräg
• Orientierung zur Erfassung relevanter Merkmale liefert
Verhaltensgleichung

Auswahl und Beschreibung der eingesetzten Verfahren
• Begründung, welche Inventare zur Beantwortung der Fragestellung
eingesetzt werden
• Kurzbeschreibung zur konzeptionellen Bedeutung der eingesetzten Skalen
• Verfahrensarten, zB Persönlichkeitsinventare, Objektive
Persönlichkeitstests; Leistungsinventare, strukturierte Interviews

Diagnostisches Gespräch als Datenquelle (auch: Anamnese)
• Erstellung eines Leitfadens: Merkmale u Funktion des diagnost
Gesprächs
• Merkmale von Fragen, zB Offenheit u Direktheit

Darstellung von Testergebnissen
• konzeptionelle Bedeutung der/s Skalen/Untertests beschreiben
• Testrohwerte in Normwerte umwandeln
• Art der Normwerte angeben (zB IQ, T-Wert)
• Konfidenzintervall für Testwerte berichten
• verwendete Referenzgruppe berichten

Beobachtung als Datenquelle
• Inhalte und Art der (Verhaltens-)Beobachtungen festlegen
• Zeit und Raum der Beobachtung planen (für Beispiele u zur Systematisierung von Gelegenheits Beobachtungen)

Zusammenfassung der Ergebnisse
• Angabe, wie Ergebnisse gewichtet u integriert werden

17
Q

Psychologische Begutachtung (Einsatzbereiche und exemplarisch Fragestellungen kennen; Arten psychologischer Diagnostik und Stellungnahmen; Formaler Aufbau und Qualitätsmerkmale eines Gutachtens, auch Verhaltensgleichung kennen (!); Reliabilität und Validität diagnostischer Infos in Begutachtungen)

A
  • Verhalten von Personen setzt sich als Funktion aus…

Umgebungsvariablen (U) > Finanzielle Situation, Wohnsituation
Organismusvariablen (O) > Alter, Beeinträchtigungen
kognitiven Variablen (K) > allg Intelligenz/-struktur, Konzentration
emotionalen Variablen (E) > emotionale Belastbarkeit, Umgang mit Belastungen
motivationalen Variablen > Ziele, Interessen
sozialen Variablen (S) > Einstellungen, Stereotype
Interaktionen zw genannten Variablen zs

18
Q

Psychologische Begutachtung (Einsatzbereiche und exemplarisch Fragestellungen kennen; Arten psychologischer Diagnostik und Stellungnahmen; Formaler Aufbau und Qualitätsmerkmale eines Gutachtens, auch Verhaltensgleichung kennen; Reliabilität und Validität diagnostischer Infos in Begutachtungen) (!)

A
  • Grundsätzl sollten Gutachter mögl reliable u valide Verfahren bei Begutachtung einsetzen
    > Wenn weniger reliable und/oder valide Verfahren eingesetzt werden,
    sollte dies im Gutachten begründet u bei Integration d Befunde gewichtet werden
    > Auch in Betracht ziehen, inwiefern im Kontext d Begutachtung Verzerrungstendenzen aufseiten begutachteter Person u d Gutachters d Reliabilität u Validität diagn Verfahren beeinflussen können
    » Methoden zur Erkennung negativer Antworttendenzen entwickelt
  • Qualität d Infos, d begutachtete Personen geben, beeinflussen Aussagekraft eines Gutachtens
    > Gutachten ist für Begutachtete von hoher Relevanz, was sich auf Zuverlässigkeit u Gültigkeit d Infos auswirken kann
19
Q

Systeme und Standards der Qualitätsbeurteilung (eher allgemein: welche gibt es (!), wie unterscheiden sie sich, an wen richten sie sich?)

A

Bsp für derartige Zsfassungen mit normativem Charakter:

  1. Standards for Educational and Psychological Testing (American Educational Research Association/American Psychological Association)
  2. DIN 33430 zu Anforderungen an Verfahren u deren Einsatz bei berufsbez Eignungsbeurteilungen
  3. ISO 10667 Assessment service delivery – Procedures and methods to assess people in work and organizational settings

> Alle genannten Qualitätsstandards betonen Relevanz d Testgütekriterien Objektivität, Reliabilität u Validität u thematisieren auch Qualität d Normierungen sowie va transparente Doku d Infos, d für Beurteilung d Qualität diagnostischer Verfahren relevant sind

20
Q

Systeme und Standards der Qualitätsbeurteilung (eher allgemein: welche gibt es, wie unterscheiden sie sich (!), an wen richten sie sich?)

A
  • Insgesamt 12 Standardaussagen mit Erläuterungen beziehen sich in AERA / APA-Standards auf Testfairness, während dieser Aspekt in DIN 33430 eher am Rande berührt wird
  • Allgemein kann man festhalten, dass AERA/APA-Standards eher an Fachvertreter adressiert sind, um ihnen dabei behilflich zu sein, eine optimale psychol Diagnostik zu realisieren, während sich
  • DIN 33430 nicht primär an Fachvertreter richtet, sondern an Personen, die in beruflicher Eignungsdiagnostik tätig sind u bei denen d Motiv einer optimalen psychol Diagnostik teilweise erst etabliert werden muss
21
Q

Systeme und Standards der Qualitätsbeurteilung (eher allgemein: welche gibt es, wie unterscheiden sie sich, an wen richten sie sich?(!))

A
  • ITC-Richtlinien (2000, 2012) sind, auch wenn sie für Qualitätsaspekte sensibilisieren wollen, wiederum eher an Fachvertreter gerichtet
    > Dort werden Fachtermini ohne Glossar / genauere Erklärung verwendet (zB „Item Response Theory“), so dass ein nicht geschulter Anwender d ITC-Richtlinien nicht ohne weitere Literatur verstehen kann
  • DIN 33430 zielt darauf ab, bei Personen, d mit berufl Eignungsauswahl zu tun haben, relevante Kenntnisse u damit eine Sensibilität für Qualitätsstandards zu evozieren
22
Q

Fazit START-P

A
  • Insgesamt: START-P ist ein diagn Verfahren, das die meisten Anforderungen der DIN 33430 erfüllt > Insgesamt lediglich 4 von 132 Fragen mit „fehlt“ beantwortet (ca. 3 %)
  • Am ehesten könnten gruppenspezif
    Zuverlässigkeitswerte in einer Revision erzeugt werden
  • Probleme mit Stichprobenplan u Teilnehmerquoten werden sich auch in zukünftigen Revisionen fortschreiben, solange bestehende Untersuchungsgruppe von 2.063 Personen mit weiteren Daten zsgeführt wird
  • Die Erfassung der techn Qualität von Kriterien erscheint insofern schwierig, als bspw Schulnoten pro Schüler von einem Lehrer nur einmal vergeben werden und weder Retest-Reliabilitäten noch Maße der internen Konsistenz für Schulnoten ohne weiteres verfügbar sind
    > Damit zu rechnen, dass einige der festgestellten Probleme von START-P auch weiterhin bestehen werden
  • Wird auch deutlich, dass Beurteilung der Verfahren nach DIN 33430 bzw. DIN Screen eine formale Betrachtung erfordert, bei der inhaltliche u methodische Spezifika entfallen. So gibt es keine Möglichkeit, die Verwendung der Faktorwerte in START-P im Rahmen der DIN 33430 zu würdigen. Allerdings kann bei der Frage nach dem
    theoretischen Rahmen die Besonderheit hervorgehoben werden, dass Ergebnisse von Metaanalysen eine große Rolle bei der Entwicklung des Verfahrens gespielt haben und dass eine biopsychologische Persönlichkeitstheorie in Ansätzen für die berufsbezogene Persönlichkeitsdiagnostik nutzbar gemacht wurde. Für die Initiativen des Testkuratoriums, das sich
    um die Rezension diagnostischer Verfahren verdient gemacht hat
    könnte anregend festgehalten werden, dass eine besondere Rubrik für spezifische Innovationen oder für die nicht in der DIN 33430 kodifizierten Besonderheiten von Verfahren eingeführt werden sollte. Derzeit ist es eine Verantwortung der Rezensenten, die über die DIN 33430 hinaus gehenden Innovationen in der Rezension herauszuarbeiten
23
Q

Fazit DIN 33430

A

Die Darstellung zeigt, dass die DIN 33430 mit Hilfe der DIN Screen verwendet werden kann, um die Qualität diagnostischer Verfahren differenziert
darzustellen und zu beurteilen. Es zeigt sich auch, welch erhebliche Informationsmenge in den insgesamt nur 24 Seiten der DIN 33430 komprimiert wurde. Deutlich wird, dass die DIN 33430 überwiegend eine Transparenznorm ist, die die Dokumentation relevanter Informationen erfordert. Ein charakteristisches Merkmal der DIN 33430 ist auch, dass sie gerade in den Bereichen, wo Verfahrens konstruktionen besonders kostenintensiv sind, nämlich bei der Normierung, Validierung und Retest-Reliabilität, durch klare Anforderungen Impulse setzt, die Qualitätsmaßstäbe trotz der Kosten hoch zu halten. Ein weiterer, interessanter Fokus der DIN 33430 ist, dass mitunter fachliche Begründungen für mögliche „Verhaltensrituale“ in der psychologischen Diagnostik gefordert werden. So wird beispielsweise verlangt, dass gruppenspezifische Normen eine besondere Begründung erfahren (Fragen 104, 105), wodurch dem Gedanken Vorschub geleistet