Psychiatrisch Flashcards
Definition ADHS
Symptome. Inzidenz?
Ursache
Begriffe:
ADS: Aufmerksamkeits-Defizit-Störung
ADHS: Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung
HKS: Hyperkinetische(s) Störung/ Syndrom
ADD: Attention deficit disorder
ADHD: Attention deficit hyperactivity disorder
ADHS mit Ritalin/Methylphenidat! Broschüre!!! S. 723
Definition
* = Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung
o Unaufmerksamkeit
o Hyperaktivität (motorische Unruhe)
o Impulsivität
evtl. Prävalenz/Inzidenz
* 3 - 7%
* 3-9x häufiger Buben, als Mädchen betroffen
Ätiologie/Pathophysiologie
* unklar
* Dopaminmangel im Gehirn? Forschung hat keine Beweise
* Ernährung? Farbstoff (Azofarbstoffe z.B. in Gummibärchen machen hyperaktiv), Zusatzstoff (Glutamat: neurotoxisch), Zucker
* Genetische Faktoren (bereits ADHS in der Familie, evtl. Lernen am Modell) + Umweltbedingungen (prä-, peri-, postnatale Komplikationen - Konsum von Drogen, Alkohol, Nikotin in der SS, Stress, Blutungen, …)
* Frühgeborene (durch die Reizflut)
Symptome
* betreffen meist alle Lebensbereiche der Betroffenen
* Diese Symptome müssen zusammenkommen und situationsübergreifend sein, d.h. es muss im Mathe und Deutsch-Unterricht auftreten und nicht nur in einem Fach sowie zu Hause
- Symptome der Unaufmerksamkeit
o Flüchtigkeitsfehler
o Konzentrationsschwierigkeiten - Vermeidungsverhalten (Hausaufgabensituation)
o leicht ablenkbar, lernen schlechter
o verliert, verlegt Gegenstände
o Schwierigkeiten in der Organisation und Struktur
o Arbeit wird nicht zu Ende gebracht (Vermeidungsverhalten)
o scheint nicht zu zuhören (muss nicht immer der Fall sein) - träumen - Symptome der Hyperaktivität
o zappelt, rutscht auf Stuhl - kann nicht still sitzen
o steht, obwohl Sitzen erwartet wird
o starken Bewegungsdrang (subjektive innere Unruhe), beim Kleinkind: ständiges Laufen
o klettert auf Gegenstände (z.B. Bäume, haben ein 10-fach erhöhtes Unfallrisiko) - ohne Gefahren zu sehen
o motorischen Aktivitäten bleiben unbeeinflussbar (von Bezugsperson) - egal was man sagt, sie müssen sich bewegen - Symptome der Impulsivität
o starker Redefluss, ohne Punkt und Komma
o unterbricht andere
o wartet nicht bis man an der Reihe ist (ungeduldig)
o platzt mit Antworten heraus (bevor die Frage gestellt ist)
o bleibt mit zunehmendem Alter des Kindes am längsten bestehen - Weitere Begleitsymptome
o Kontaktschwierigkeiten - soziale Isolation durch Fehleinschätzen von Situationen und unangemessenem Verhalten (distanzlos) - Rolle des Außenseiters (Ausgrenzung)
o Lern-, Leistungsdefizite (Dyskalkulie, Legasthenie) - vergesslich
o niedriges Selbstwertgefühl, emotionale Probleme (Teufelskreis)
o leichte Erregbarkeit (Stimmungsschwankungen)
o geringe Frustrationstoleranz
o handeln, ohne vorher über die Konsequenzen nachzudenken
o schlechte, unleserliche Schrift, schlampige Hefte in der Schule, Probleme bei den Hausaufgaben, Chaos im Kinderzimmer
o Begleiterkrankungen:
Tics
Angsterkrankungen
Depression
o Substanzmissbrauch (Drogen, Alkohol, Nikotin)
Diagnose ADHS
Diagnose
* Symptome müssen zusammenkommen und situationsübergreifend sein, d.h. es muss im Mathe und Deutsch-Unterricht auftreten und nicht nur in einem Fach sowie zu Hause - mind. 2 Lebensbereiche (Schule/Familie)
* Schwierig, abhängig von Manual (ICD10, DSM IV (Amerika))
* DSM IV (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorder) - 2 Kriterien
* ICD 10 - 6 Kriterien (3 Leitsymptome, situationsübergreifend, über 6 Monate, vor 6. LJ)
* Anamnese (Eltern (Konflikte, Trennung, Entwicklung des Kindes), Kind, sozialen Umfeld: Kindergarten, Schule)
* Verhaltensbeobachtung in Spielsituation - Beurteilungsfragebögen (CONNERS 3®)
* Psychologische Tests (Intelligenztest, Konzentrationstest, Emotionalität)
* Körperliche Untersuchung und neurologische Untersuchung
* evtl. Labor, EEG, MRT, CT (um anderes auszuschließen, z.B. Hirnerkrankungen)
* Vergesellschaftung mit anderen Auffälligkeiten: Aggression, Teilleistungsstörungen, (Legasthenie)
Therapie ADHS (Multimordale Behandlung)
- Aufklärung/Beratung der Betroffenen + sozialen Umfeld
- Elterntraining, Familientherapie (Eltern lernen den Umgang mit ihrem Kind, erhalten Ratschläge, Reaktionen auf bestimmte Verhaltensweisen einüben)
- Interventionen an Kindergarten/ Schule (Personal muss geschult sein, Belohnungssystem)
- Kognitive Therapie: Selbstmanagement
- Medikamente: Ritalin®, Medikinet®
- Ergo-, Moto- bzw. Bewegungstherapie, Logopädie
- Diät? (kein Zucker und Co.)
- Pädagogische pflegerische Betreuung während des stationären Aufenthaltes
Medikamentöse Behandlung ADHS
Ritalin:
* Wirkstoff: Methylphenitat (Amphetamine)
* Wirkung: nach 10-20 Min., für ca. 3 Std.
* Retardpräperate halten über längeren Zeitraum den Spiegel (zeitgerecht geben, z.B. wenn das Kind in die Schule geht und ggf. am Nachmittag bei den Hausaufgaben)
* Einnahme: nicht nüchtern - Einnahmezeitpunkt ist richtig zu wählen!
* Psychostimulans: Konzentration ↑(verbesserte Fokussierung, verbesserte schulische Leistung)
* Nebenwirkung: Kopf-, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Gedeihstörung, Verhaltensveränderungen, Wesensveränderung, Wachstumsverlangsamung bzw. -störung, Auftauchen von nervösen Ticks, Probleme beim Einschlafen, weniger Energie, unterdrückt die Gefühle (Sport, Freunde, Essen), „Man ist nicht mehr sich selbst“, niedergeschlagen, traurig
* Kontraindikation: Psychosen, Angstzustände , Hyperthyreose, Glaukom, Angina pectoris, kardialen Arrhythmien
* Psychischen Abhängigkeit Auslassversuche (Psychotherapie, ausschleichen)
* Pharma hat die Nebenwirkungen reduziert (Psychopharmaka: Popularisierungseffekt - Med. werden verharmlost und somit noch mehr verschrieben)
* Anzahl der Verschreibungen steigt, weil die Diagnosen immer früher gestellt werden, <6 Jahren sollte es laut Pharma nicht verabreicht werden
* Gesellschaft fordert immer mehr Medikamente zu nehmen, um in der Norm zu sein
o leben in einer Produktionsgesellschaft
o gilt als Außenseiter
* Verhaltensbeobachtungsbogen, Zeit der Einnahme dokumentieren
* Cave: Alkohol
Alternativen in Therapie
Alternativen:
* Sport bzw. ausreichende Bewegung
* Spezielle Lerntechniken
* Hobbys: Tiere, Instrumente
o 2 Monate, ohne Eltern auf der Alm „Via Nova“
o ADS, sollen ohne Medikamente leben
o Medikamente: guten Schulabschluss, sollen in die Norm passen
o Teamkreis: lernen, anderen zuzuhören
o Natur tut allen gut
o Lernerfahrungen anhand von Streit
o Abendteuer, Räume zum Lernen, kreativ sein
* Aggressiv, impulsiv, isoliert, Schul-, Schlafproblemen - Ritalin (vorübergehend profitieren)
* Gegner - Enhancement (Verbesserung - Man lässt die Kinder nicht mehr Kind sein)
* Bei Störung im Sozialverhalten (Aggression, ↓ sozialen Kontakten), Teilleistungsstörungen, ↓ Intelligenz, ↓ Einkommen (Schwierigkeiten im Berufsleben), psychopathologischen Auffälligkeiten - Prognose ungünstig
* Entspannungsübungen, z.B. Ausmalen von Mandalas oder das Vorlesen von Fantasiereisen
* Reizreduzierung (Lärm, Räume mit wenig Bildern, geringe Anzahl an Schülern in den Klassen)
* strukturierter Tagesablauf: Feste Zeit für Hausaufgaben vereinbaren, kurze Pausen einlegen, Kind loben auch wenn es Fehler macht, mit leichten Aufgaben beginnen, dann schwierige und dann wieder leichtere
* „Erst zuhören, dann antworten“
Pflegeschwerpunkte, Elterntraining
- Bezugspflege (selbst ein ausgeglichenes Verhalten, keine Hektik)
- Verhaltensbeobachtung (Connersbogen): Kernsymptome erfassen und einstufen
- Beobachtung der Medikamenteneinnahme (W, NW - wird es eingenommen, wie wird es gemacht, wie ist der Wirkerfolg)
- Beobachten des Elterntrainings
- Genaue, individuelle Pflegeplanung - evtl. Eltern einbeziehen (Wir müssen alle an einem Strang ziehen)
o ruhiges Verhalten loben oder belohnen, um das Selbstbewusstsein zu stärken - Geduld
Erziehungsrelevante Aspekte
* Lob, Aufmerksamkeit, Liebe reicht nicht, damit Aufgaben befolgt werden - weniger ist mehr!
* Token-Programm (Gutscheine = 10 Sterne = 1 Hausaufgabengutschein):
o Arbeiten mit Punkte-Plan und Verstärkern (Belohnung)
o evtl. Verstärkerentzug bei massiven, häufigen Verhaltensproblemen
o Spiel: „Wettkampf um lachende Gesichter“
Elterntraining
* Stärkung der Erziehungskompetenz
* Ziele in kritischen Situationen festlegen:
o Hausaufgaben, Befolgen von Aufforderungen, Bettgehsituation, Körperhygiene/ Anziehen, Verhalten in der Öffentlichkeit, Spiel mit andern -> verschriftlichen
o Üben der gewünschten Verhaltensweise
* Selbsthilfegruppen
* Kontakt zu Therapeuten, Pflege- oder Erziehungsdiensten hilfreich, ambulante, teil-/ stationär Hilfen anbieten
* wenige Regeln - dafür konsequent einfordern (evtl. schriftlich fixieren); Konsequenzen bei Nichteinhaltung formulieren
* klare und einfache Kommunikation (nicht ironisch, aggressiv)
Teilleistungsstörungen=Umschriebende Entwicklugsstörungen.Lesestörung
Lesestörung“
* „Störung des schriftlichen Ausdrucks“
* Beginn spätestens bis zur 5. Schulklasse
* Annahme einer engen Kopplung mit der biologischen Reifung des ZNS
* stetiger Verlauf ohne Remissionen und Rezidive ständiges Defizit
* Oft gekoppelt mit Entwicklungsstörungen (Sprache, Motorik, Visuomotorik)
* Hyperaktivitätssyndrom
* familiäre Häufung
* Seh- und Hörstörungen ausgeschlossen
* normales Intelligenzniveau
* oft Abnahme der Funktionsbeeinträchtigung im Erwachsenenalter
Auffälligkeiten bei der Lesestörung:
* auslassen, ersetzen, verdrehen oder hinzufügen von Worten oder Wortteilen
* verlangsamtes Lesetempo
* abgehacktes lesen
* Startschwierigkeiten beim Vorlesen, langes Zögern oder Verlieren der Zeile im Text
* Betontes Zusammenlesen einzelner Buchstaben/Laute
* ungenaues Betonen beim laut Vorlesen
* Vertauschen von Wörtern im Satz
* Beeinträchtigung des Leseverständnisses
Teilleistungsstörung (Störung Rechtschreibung)
Störung der Rechtschreibung:
* Verdrehung von Buchstaben im Wort (b-d, p-q)
* Umstellung von Buchstaben im Wort (Reihenfolgefehler)
* Auslassungen von Buchstaben oder Wortteilen
* Regelfehler (Groß-Kleinschreibung)
* Wahrnehmungsfehler (d-t, g-k)
* Fehlerinkonstanz ein und das selbe Wort wird trotz Übung immer wieder, auch unterschiedlich falsch geschrieben
* graphomotorische Schwierigkeiten
Diagnostik:
* Diktat, Abschreiben, Lesen, Leseprobe, Intelligenzdiagnostik
* Lese-/ Rechtschreibtests, Augenuntersuchung, Anamnese
Therapie:
* Beratung
* Lese-/ Rechtschreibübungen
* rhythmische Hilfen
* Computerprogramme
* sinnverstehendes Lesen
* Begleitstörungen beachten
* Psychotherapie, Stärkung der Lernfreude, Selbstvertrauen
* rechtliche Beratung (Schulrecht)
Rechenstörung
Rechenstörung:
* umschriebene Beeinträchtigung der Rechenleistung
* Mädchen häufiger
* oft verknüpft mit Lese -/ Rechtschreibstörung
* Schwierigkeiten in Rechenoperationen
* Verständnis von Menge, Zahlenstrahl, mathematischen Symbolen, Ziffern
Diagnostik/Therapie:
* analog zu Lese-/Rechtschreibstörung