Prüfungsfragen Flashcards
Fall 1: Medizinstudentin mit hohem Leistungsanspruch und ohne regulatorische gewichtssenkende Maßnahmen erreicht aktuell einen BMI von 11. In ambulanter Therapie.
Diagnose: Anorexia nervosa F50.0
Kriterien: siehe ICD 10 Seite 205
DD: Depressive Störungen, Zwangsstörungen, Schizophrenie, Persönlichkeitsstörungen,
somatoforme Störung, Angsterkrankung, Substanzmissbrauch bzw. Abhängigkeit.
Somatische DD: Tumorkachexie, Infektionskrankheiten (AIDS, Tuberkulose, Endokarditiden), Endokrinologie (DM, Hyperthyreose, NNR Insuffizienz), GI Erkrankungen (Mb Crohn, Colitis
ulcerosa, chron. Pankreatitis), Malabsorptionssyndrom.
Komorbiditäten: Depression, Angststörungen, Zwangsstörungen, PTSD, Substanzmissbrauch,
Persönlichkeitsstörungen
Therapieziele:
Abwendung von Gefahr
Motivation
Verhaltensmodifikation
Modifikation dysfunktionaler Schemata
Aufbau des Essverhaltens
Spezifische Behandlung von Komorbiditäten
Verhinderung von Chronifizierung
Psychotherapie: KVT, interpersonelle Psychotherapie, fokale psychodynamische Verfahren,
Familientherapie, psychoedukative Selbsthilfegruppen
Medikamentöse Therapie: keine Empfehlung, bei depressiver Komorbidität (SSRI, Fluoxetin)
Medizinische Indikationsmerkmale für eine stationäre Behandlung:
Elektrolytentgleisung (zB K < 3,0 mmol/L)
Bradykardie (< 40/min)
Hypotonie (< 90/60mm Hg)
BMI < 15
Hypothermie (< 36°C)
Hypoglykämie (< 60mg/dl)
Dehydration
Fall 2 Frau, ca. 38 jährig, gibt an, unter Essanfällen zu leiden, 165 cm groß, 86kg, BMI: 31,5; Isst
regelmäßig mit Familie, verheimlicht Essanfälle, die z.T geplant, meist abends allein, stattfinden, hat früher erfolglos versucht zu erbrechen, Laxantieneinnahme zuletzt vor 1 Jahr (kein Erfolg)
Diagnose: F50.8 Binge Eating Disorder (BED)
Kriterien (nicht im ICD10 nur DSM5): ++ wiederholte Episoden von Essanfällen, ++ mind. 3 der folgenden Kriterien: > schnelleres Essen als normal > Essen bis zu einem unangenehmen Sättigungsgefühl > Essen großer Mengen ohne Hungergefühl > Essen aus Scham, viel gegessen zu haben > Ekel, Schuld und Scham wegen Überessens. ++ Zeitkriterium (DSM5): über 6 Monate
mind. 2x pro Woche, ++gewichtsregulierende Maßnahmen NICHT obligat, ++ deutliches Leiden
Diagnostik (somatisch): da häufig Übergewicht/Adipositas - Ernährungsgewohnheiten erfragen,
Labor (Leber, Niere, Blutfette, Schilddrüse, Blutzucker), Bildgebung (Ultraschall Abdomen, ev. Röntgen Magen-Darm
Diagnostik (psychiatrisch): Essverhalten, affektive Störungen, Störung der Körperwahrnehmung,
Differentialdiagnosen: somatische Erkrankungen – Hypothalamus-/Hypophysentumor, Diabetes,
Hyperthyreose, Kleine-Levine-Syndrom (periodische Hypersomnie mit Polyphagie und Verhaltensänderungen);
psychiatrische Erkrankungen – andere Essstörungen, affektive Störungen
(v.a. Atypische Depression), Schizophrenie, Belastungsreaktion, Anpassungsstörung
Komorbiditäten: Übergewicht, Adipositas und dadurch können kardiovaskuläres (Hypertonie, KHK,
Herzinsuffizienz, etc.) und endokrines (Diabetes, Hyperlipidämie, metabolisches Syndrom, Gicht) System mitbetroffen sein. Weiters Gallenblasenerkranungen, Schlafapnoe, orthopädische
Probleme, etc. / Psychiatrisch: Major Depression, Angststörung, Ich-strukturelle Störung
Psychopharmakotherapie: SSRIs möglich, aber lt. Literatur keine Evidenz
Psychotherapie/psychosoziale Therapie: Behandlung 1. Wahl ist VT, hat die höchste Evidenz (Makroanalyse, Problem- (Mikro-) analyse, etc.). Gewichtsreduktion (medikamentös nur bei BMI >35, operativ nur bei BMI >40; Ausnahme bei erheblichen Komorbiditäten – da geht man medikamentös bei BMI >28 und operativ zw. BMI 35 und 40 vor)
Zusatzfrage: BMI – Formel, Grenzen
Formel: Körpergewicht in kg / Körpergröße in m zum Quadrat; Beispiel: 1,65m zum Quadrat = 2,7225; 86kg/2,7225=31,5 BMI
BMI-Grenzen (nach WHO): < 15 – extremes Untergewicht, 15-15,9 – hochgradiges UG, 16-16,9
mittelgr. UG, 17-18,4 leichtgr. UG, 18,5-24,9 Normalgew., 25-29,9 Übergew., 30-34,9 Adipositas
Grad I, 35-39,9 Adipositas Grad II, 40 und mehr Adipositas Grad III
Fall 3: ca. 40 jährige Pat. mit 72 kg KG bei 1,70 Körpergröße klagt über Zuviel an Gewicht. Als Jugendliche hätte sie 50 kg gewogen, sie empfinde sich als zu dick und hätte bereits Diäten hinter sich und es würde immer wieder unter Essattacken kommen mit nachfolgenden selbst-induzierten Erbrechen.
Fall 2: Bulimie-Fall (eher atypische Bulimie)… Pat will Magenband etc…
Diagnose: F50.2 Bulimia nervosa
Kriterien: ++ andauernde Beschäftigung mit Essen und Gier danach, ++ Essattacken in 3 Monaten
mind. 2x pro Woche, ++ Gegenmaßnahmen gegen Dickwerden: Erbrechen, Laxantienabusus,
Hungerperioden, Einnahme von Appetitzüglern, Diabetes-Medikamenten, Diuretika; bei Diabetiker
Vernachlässigung der Insulinverabreichung, ++ krankhafte Furcht vor dem Dickwerden
Diagnostik (somatisch)
Diagnostik (psychiatrisch)
Differentialdiagnosen: somatische Erkrankungen – Hypothalamus-/Hypophysentumor, Diabetes,
Hyperthyreose, Kleine-Levine-Syndrom (periodische Hypersomnie mit Polyphagie und
Verhaltensänderungen); psychiatrische Erkrankungen – andere Essstörungen, affektive Störungen
(v.a. Atypische Depression), Schizophrenie, Belastungsreaktion, Anpassungsstörung
Komorbiditäten: Angststörung, affektive Störung, Alkoholmissbrauch, PTBS, Borderline-
Persönlichkeitsstörung, ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung, ADHS
Psychopharmakotherapie: Fluoxetin (höhere Dosierung, mind. 4 Wochen, bei Ansprechen 6-12
Monate), immer in Kombi mit Psychotherapie
Psychotherapie/psychosoziale Therapie: kognitive Verhaltenstherapie (individuelles
Störungsmodell erarbeiten, Selbstwert-Verbesserung, Essverhalten normalisieren,
Auseinandersetzung mit Perfektionismus und überhöhten Leistungsansprüchen, Wahrnehmung
von Emotionen und Körper verbessern, interpersonelle Fertigkeiten verbessern)
Zusatzfrage: BMI – Formel, Grenzen
Formel: Körpergewicht in kg / Körpergröße in m zum Quadrat; Beispiel: 1,65m zum Quadrat =
2,7225; 86kg/2,7225=31,5 BMI
BMI-Grenzen (nach WHO): < 15 – extremes Untergewicht, 15-15,9 – hochgradiges UG, 16-16,9
mittelgr. UG, 17-18,4 leichtgr. UG, 18,5-24,9 Normalgew., 25-29,9 Übergew., 30-34,9 Adipositas
Grad I, 35-39,9 Adipositas Grad II, 40 und mehr Adipositas Grad III
Zusatzfrage: welche Erfahrung mit Magenband?