PPB Flashcards
Aufbau psychiatrisches Erstgespräch
- unstrukturierter Teil: Pat berichtet von aktuellen Beschwerden
- strukturierter Teil: gezielte Fragen an den Pat.
- erneut offener Teil: Pat. kann Fragen stellen
Dissimulation
Dinge werden verschwiegen
Simulation
bewusste Vortäuschung
Bagatellisieren
herunterspielen
Aufbau PPB
- äußeres Erscheinungsbild
- Verhalten in der Untersuchungssituation
- Bewusstsein
- Orientierung
- Aufmerksamkeit und Gedächtnis
- Formales und inhaltliches Denken
- Wahrnehmungsstörungen
- Ich-Störungen
- Antrieb und Psychomotorik
- Affektivität
- Zirkadiane Besonderheiten
- Suizidalität, Fremdgefährdung
Quantitative Bewusstseinsstörungen
Benommenheit
Somnolenz
Sopor
Koma
Benommenheit
Pat. ist schläfrig, aber durch Ansprechen oder Anfassen leicht erweckbar. Gut orientiert. Verhalten verlangsamt. Reflexe und Muskeltonus ungestört.
Somnolenz
Pat. so schläfrig, dass durch auf lautes Ansprechen oder Anfassen erweckbar. Einigermaßen orientiert. Oft keine spontanen sprachlichen Äußerungen bzw kaum verständlich (zB Murmeln). Reflexe erhalten. Muskeltonus vermindert. Reaktion auf Schmerzreize erfolgt gezielt
Sopor
nur durch starke Weckreize wie Schütteln oder Zwicken erweckbar. Nicht orientiert. Keine sprachlichen Äußerungen. Abwehrbewegungen auf Schmerzreize ungezielt. Reflexe erhalten. Muskeltonus herabgesetzt.
Koma
durch stärlste Weckreize nicht erweckbar, keine Abwehrbewegungen, Reflexe erloschen ggf path. Reflexe, Störung zentraler vegetativer Funktionen (Atmung, Kreislauf, Temperatur)
Qualitative Bewusstseinsstörungen
Vigilanz ist erhalten, Pat. hat aber keine adäquaten Reaktionsmöglichkeiten auf sich verändernde Umweltbedingungen
Bewusstseinseintrübung, Bewusstseinseinengung, Bewusstseinsverschiebung
Bewusstseinseintrübung
Beeinträchtigung der geistigen Klarheit in Bezug auf das gesamte Erleben und Verhalten. Die Fähigkeit, Aspekte zu verstehen, sinnvoll miteinander zu verbinden, sich mitzuteilen und sinnvoll zu handeln geht verloren. (Delir, Intox)
Bewusstseinseinengung
Das gesamte Erleben und Verhalten ist eingeengt, z.B. durch Fokussierung auf ein bestimmtes Thema. Ansprechbarkeit auf Außenreize vermindert. (Dämmerzustand, Hypnose, akute Belastungsreaktion)
Bewusstseinsverschiebung
Das Bewusstsein ist im Gegensatz zum sonstigen normalen Tagesbewusstsein verändert und die Wahrnehmung von Raum, Zeit und Sinnesempfindungen ist intensiviert. Patienten fühlen sich wacher, lebendiger und offener. (Schizophrenie, Halluzinogene)
Orientierungsstörungen
ZOPS
-> sprechen für eine organische Genese der Erkrankung
-> geht idR zunächst zur Zeit, dann Ort und Situation und zuletzt zur Person verloren
Konzentrationsstörungen
Verminderte Fähigkeit, sich ausdauernd konzentriert einer Tätigkeit oder einem Thema zuzuwenden
Test: von 100 fortlaufend 3 abziehen
Auffassungsstörungen
Verminderte Fähigkeit, Auffassungen oder Texte in ihrer Bedeutung zu begreifen und miteinander zu verbinden
Test: Sinn von Sprichwörtern erklären lassen, Unterschiede/Gemeinsamkeiten von Begriffen (Treppe/Leiter)
Gedächtnis
1. Arbeitsgedächtnis
2. Neugedächtnis
3. Altgedächtnis
- Speicherung und Reproduktion kurzfristiger Gedächtnisinhalte für 10-30 s
- ca 20 min
- stabil; Informationen, die Tage/Jahre zurückliegen
Korsakow-Syndrom-Trias
Desorientiertheit
Merkfähigkeitsstörung
Konfabulationen
Konfabulationen
vom Pat. für echte Erinnerungen gehaltene Lückenfüller. Dabei hält der Pat. die Aussage für wahr, auch wenn die gleiche Lücke jedes Mal mit einem anderen Inhalt gefüllt wird
Paramnesien
Verfälschtes Erinnern von Ereignissen oder Erinnern von Ereignissen, die nicht stattgefunden haben (Deja-Vu, Hypermnesien, Ekmnesie)
Zeitgitterstörung
Unfähigkeit, biografische Gedächtnisinhalte in die richtige Reihenfolge zu bringen
Gedächtnisstörungen
Verminderte oder aufgehobene Fähigkeit, sich Informationen längerfristig zu merken (>10 Minuten) bzw. Erlerntes aus dem Gedächtnis abzurufen
Merkfähigkeitsstörungen
Verminderte oder aufgehobene Fähigkeit, sich neue Inhalte über einen Zeitraum von ca. zehn Minuten zu merken
Wahn-Paramnesie
Die Person erinnert sich an einen Wahn, der nicht stattgefunden hat. Vorkommen vor allem im Rahmen von Schizophrenien
Ekmnesie
Störung des Zeiterlebens, die Vergangenheit wird als Gegenwart erlebt
Konkretismus
Begriffe und Sätze können nur noch wörtlich (bzw. nur im “konkreten” Sinne) und nicht mehr im übertragenen Sinn verstanden werden – demzufolge sind Metaphern bzw. Sprichwörter nicht mehr nachvollziehbar
(affekt. Störungen, Schizophrenie)
zB: Nachbar zur Patientin: “Sie haben nicht mehr alle Tassen im Schrank!”, Patientin: “Doch, doch, die Tassen sind alle im Küchenschrank.’’
formale Denkstörung
Störungen des Denkablaufs, die sich in sprachlichen Äußerungen zeigen. Hierbei kann es sich um Veränderungen der Geschwindigkeit, fehlende Zusammenhänge oder mangelnde Schlüssigkeit der Gedankenabläufe handeln. Formale Denkstörungen stehen im Gegensatz zu inhaltlichen Denkstörungen, bei denen der Inhalt des Denkens und die Realitätskontrolle beeinträchtigt sind.
Denkzerfahrenheit (-inkohärenz)
Gedanken und Zusammenhänge sind für Außenstehende nicht nachvollziehbar; Gedankenbruchstücke werden wahllos miteinander in Verbindung gebracht (Schizophrenie)
zB:
„Sie sind Ärztin, weil ich gestern U-Bahn gefahren bin. Um 8 Uhr ist es hell.“
Paralogik
Unlogisches Denken, der Satzbau ist jedoch intak
Paragrammatismus
Unlogisches Denken, bei dem der Satzbau zerstört ist
Sprachzerfall/ Schizophasie
Begriffe verlieren ihre Bedeutung. Sie werden wandelbar und haben keine eindeutige Zuordnung mehr, sodass in einem Gespräch ein Begriff mit verschiedenen Worten ausgedrückt wird
-> Im Extremfall entsteht ein Durcheinander von Silben und Wörtern, das sowohl grammatikalisch als auch logisch vollkommen zusammenhanglos ist.
Denkhemmung
Die betroffene Person berichtet subjektiv von dem Phänomen (Depression, Schizophrenie)
Denkverlangsamung
Phänomen wird von der untersuchenden Person wahrgenommen (Depression, Schizophrenie)
Gedankenabreißen
Plötzlicher Abbruch eines zunächst flüssigen Gedankenganges ohne erkennbaren Grund - subjektiv wahrgenommen (Schizophrenie)
Gesperrtes Denken
Plötzlicher Abbruch eines zunächst flüssigen Gedankenganges ohne erkennbaren Grund - objektiv wahrgenommen (Schizophrenie)
Bspw. beginnt die betroffene Person einen Satz, schweigt dann aber plötzlich.
Ideenflucht
Die Person kann einen Gedankengang nicht fixieren, kommt von einer Idee zur nächsten, ohne anhalten zu können (Manie)
Perseveration
Die Person bleibt an Wörtern oder Handlungen haften, die im aktuellen Bezug nicht mehr sinnvoll erscheinen (Hirnorganische Störungen, Zwangsstörungen)
Bspw. benennt eine Person richtigerweise einen Apfel und antwortet dann immerzu mit dem Wort „Apfel“, auch wenn sie etwas anderes gefragt wird. Perseveration wird von außen beurteilt, d.h. die untersuchende Person beobachtet das (Sprech‑)Verhalten und schätzt die Sinnhaftigkeit im aktuellen Zusammenhang ein.
Grübeln
= unablässiges, jedoch nicht zur Lösung oder zum Ziel führendes Beschäftigtsein mit unangenehmen Themen
Die Person denkt immerzu über die gleichen, meist unangenehmen Inhalte nach (Depressionen, Zwangsstörungen, Generalisierte Angststörung)
Grübeln wird von der betroffenen Person selbst beurteilt, d.h. sie muss anhand ihrer subjektiven Beurteilung von der Denkstörung berichten.
eingeengtes Denken
Der inhaltliche Denkumfang ist eingeschränkt und die Gedanken reduzieren sich auf wenige Themen (Depression)
umständliches Denken
Unwesentliches kann im Gespräch nicht von Wesentlichem getrennt werden. Ein inhaltlicher Zusammenhang ist jedoch vorhanden (F20)
Gedankendrängen
Die Person fühlt sich dem Druck immer neuer Einfälle und Gedanken ausgeliefert, die sie nicht ordnen oder beherrschen kann (F20)
Beschleunigtes Denken
Die Person berichtet subjektiv von einem schnelleren Denkablauf
Vorbeireden
Die Antwort auf eine Frage geht am Thema vorbei, obwohl die Frage verstanden wurde (F20)
Neologismen
Wortneuschöpfungen, die so bisher im Sprachgebrauch nicht vorkommen (F20)
Bspw. „Eisflügelpferd“
Kontamination
Verschmelzung von mehreren Wörtern zu einem einzigen Wort
Inhaltliche Denkstörungen
Definition: Beeinträchtigung des Denkinhalts und der Realitätskontrolle. Zu unterscheiden sind hierbei Befürchtungen und Zwangssymptome von wahnhaften Denkstörungen. Inhaltliche Denkstörungen stehen im Gegensatz zu formalen Denkstörungen, bei denen der Ablauf des Denkens gestört ist.
Nicht-wahnhafte inhaltliche Denkstörungen
Hypochondrie, Phobie, Überwertige Idee, Zwangssymptome
Kriterien der Zwangssymptome
- immer wieder gegen inneren Widerstand aufdrängend
- zwar der Person zugehörig, jedoch ich-fremd
- werden von Pat. als unsinnig/ unangenehm wahrgenommen
- lassen sich nicht/ nur schwer unterbinden
Zwang
Ich-fremde Gedanken oder Handlungsimpulse drängen sich immer wieder auf. Diese können nicht unterdrückt oder verdrängt werden, werden als unsinnig und unangenehm erlebt. Wird de Gedanken/ Handlungsimpulsen nicht nachgegeben, resultieren daraus Angst und Unruhe.
Als krankhafte Störung ist es erst anzusehen, wenn der Betroffene darunter leidet und sie ihn in seiner Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigt.
Zwangsgedanken
Vorstellungen, Ideen (engl: „obsessions“)
- Einordnung als eigene Gedanken
- Meist quälender Charakter
Beispielhafte Ausprägungen:
- Kontamination: Gedanken an Schmutz und Infektion
- Pathologischer Zweifel: Gedanken in Bezug auf eigenes Handeln
- Ordnung: Gedanken an Symmetrie und Struktur
- Magie: Gedanken an Konsequenzen des eigenen Denkens und Handelns
Beispiel: „Wenn ich an eine Beerdigung denke, wird jemand aus meiner Familie
sterben.“ → Kann zu neutralisierenden Zwangsritualen führen.
Zwangsimpulse
sich aufdrängende Handlungsimpulse
- Oft angstauslösend und als unsinnig bewertet
- Werden in aller Regel nicht ausgeführt
- sind oft gewaltsamer Natur.
Bspw. kann der autoaggressive Zwangsimpuls bestehen, sich „impulsartig“ von einer Brücke zu stürzen.
Zwangshandlungen
Von außen sichtbare oder rein kognitive Handlungen (engl: „compulsions“)
- Meist Folge von Zwangsgedanken oder zielen auf Vollständigkeitserleben ab
- Repetitive, meist sicherheitsgebende und oft ritualisierte Handlungen gegen inneren Widerstand
- Ausführung wird nicht als angenehm empfunden, oft auch als unsinnig empfunden
Häufige Ausprägungen:
Waschzwang
Kontrollzwang
Ordnungszwang
Zählzwang
Phobie
- Angst wird durch klar definierte und im Grunde ungefährliche Situationen ausgelöst
- Variable Symptome können das Ausmaß einer Panikattacke erreichen
- Häufig tritt im Vorfeld schon Erwartungsangst auf und es kommt zu Vermeidungsverhalten
- Deutlicher Leidensdruck wegen Angstsymptomatik oder Vermeidungsverhalten
- Eigene Angstreaktion wird als unangemessen/unsinnig bewertet, der Pat. kann sich jedoch nicht dagegen wehren