ICD 10 Diagnosekriterien Flashcards
Allgemeine Demenzkriterien ICD 10
1) Gedächtnisstörung und Störung mind. eines weiteren kognitiven Bereiches für mind. 6 Monate
2) keine Bewusstseinsstörung
3) Verminderung der Affektkontrolle und des Antriebs o. Veränderung des Sozialverhaltens
Allgemeine Demenzkriterien ICD 11
- kein Zeitkriterium mehr!
1) Beeinträchtigung in mind. 2 kognitiven Bereichen (! nicht auf Gedächtnis beschränkt)
2) Alltagsrelevanz
3) Rückgang gegenüber dem vorherigen Funktionsniveau der Person im Vergleich zu dem, was angesichts des Alters und des allgemeinen prämorbiden Niveaus erwartet wird
4) keine Bewusstseinsstörung
5) Verhaltensänderung
Alzheimer Demenz
1) allgemeine Demenzkriterien
2) keine Hinweise auf andere Ursache
Vaskuläre Demenz
1) allgemeine Demenzkriterien
2) zugrunde liegende zerebrovaskuläre Erkrankung nachgewiesen (Bildgebung o. typische klin. Anamnese)
3) zerebrovaskuläre Erkrankung steht im Zusammenhang mit kogn. Defiziten
4) Fokalneurologische Defizite müssen vorliegen
–> in ICD 11: 4) entfällt
Lewy-Körperchen-Demenz (ICD11)
1) allgemeine Demenzkriterien
2) Annahme, dass Demenz einer Lewy-Körperchen-Erkrankung zuzuschreiben ist (aufgrund von Bildgebung, Familienanamnese, klinische Vorgeschichte, neuropsychologischen Tests)
3) zwei oder mehr der folgenden Symptome:
- episodische Verwirrtheit
- opt. HZ
- REM-Schlaf-Verhaltensstörung
-Parkinson-Symptome (nicht länger als 1 Jahr vor kogn. Defiziten)
4) fortschreitende neurokognitive Symptome (im Vordergrund: beeinträchtigte Visuokonstruktion, Aufmerksamkeit und exekutive Funktionen)
5) zusätzliche klinische Merkmale:
- Synkopen
- wiederholte Stürze
- Halluzinationen anderer Sinnesmodalitäten
- Wahnvorstellungen
- autonome Dysfunktion
(! Antipsychotika-Unverträglichkeit)
Frontotemporale Demenz (ICD 11)
1) allgemeine Demenzkriterien
2) Annahme, dass Demenz einer frontotemporalen Erkrankung zuzuschreiben ist (aufgrund von Bildgebung, Familienanamnese, klinische Vorgeschichte, neuropsychologischen Tests)
( wahrscheinliche FTD:
- frühe Apathie und Passivität
- früher Verlust von Sympathie und Empathie
- frühe Verhaltensenthemmung
- sozial unangemessenes Verhalten
- stereotypes, repetitives Verhalten
- Hyperoraliät und veränderte Essgewohnheiten)
leichte kognitive Störung
(Mild cognitive impairment)
kognitives Beeinträchtigungen (nicht auf Gedächtnis beschränkt) ohne Alltagrelevanz, dennoch objektiv nachweisbar
CAVE: kein Delir, keine Substanzintoxikation oder Entzugsfolgen
organisch amnestisches Syndrom
(amnestische Störung ICD 11)
1) Gedächtnisstörung in 2 Bereichen:
- Neugedächtniss mit Alltagsrelevanz
- antero- bzw. retorgrade Amnesie bzw. verminderte Fähigkeit sich an vergangene Erlebnisse zu erinnern
2) Fehlen
- einer Störung im Immediatgedächtnis (bsw. Zahlen nachsprechen)
- von Aufmerksamkeits- und Bewusstseinsstörungen
- einer Beeinträchtigung der allgemeinen intellektuellen Fähigkeiten (Demenz)
3) anamnestischer o. objektiver Nachweis eines Hirninfarkts oder einer Hirnerkrankung, insb. dienzephaler- und mediotemporaler Strukturen (Va. Hippokampus)
! nach ICD 10 nicht Substanzbedingt
–> ICD 11 schließt Alk. und Substanzen als Ursache ein
sekundär organische psychische Störung
1) Nachweis einer zerebralen ERkrankung, Verletzung, Funktionsstörung oder einer systemischen körperlichen Erkrankung, von der bekannt ist, dass sie mit einem der hier aufgeführten Syndrome einhergeht
2) zeitlicher Zusammenhand zwischen Erkrankung und psych. Störung
3) Besserung der psych. Störung nach Besserung der zugrunde liegenden Ursache
4) kein überzeugender Beleg für andere Ursache
( Bonhoeffer Kriterien!)
Delir
1) Bewusstseinsstörung (Eintrübung) und Aufmerksamkeitsstörung
2) Störung der Kognition
- Immediat- und Neugedächtnis mit relativ intaktem Langzeitgedächtnis
- zeitliche Desorientierung (in schweren Fällen auch zu Ort und Person)
3) Pschomotorische Störung (Hypo- o. Hyperaktivität)
4) Störung des Schlaf-Nacht-Rhythmus (mit Sun-Downing)
5) anamnestisch oder objektiver Nachweis einer zugrunde liegenden zerebralen oder systemischen Krankheit
(+ Wahrnehmungsstörung, Gefühlsstörung, Verhaltensstörung)
Schizophrenie
mind. 1 Kriterium 1-4 oder mind. 2 Kriterien 5-9 für mind. 1 Monat:
1) akustische Halluzinationen
2) inhaltliche Denkstörung
- Kontrollwahn
- Beeinflussungswahn
- Wahnwahrnehmungen
- Gefühl des Gemachten
3) Ich-Störungen
4) kulturell unangemessener o. bizarrer Wahn
5) HZ anderer Sinnesmodalität
6) Negativsymptome
7) formalgedankliche Störung
8) katatone Symptome
9) Verhaltensänderung, sozialer Rückzug
Postschizophrene Depression
1) innerhalb der letzten 12 Monate Diagnosekriterien der F20 erfüllt
2) mind. ein schizophrenes Symptom noch vorhanden
3) aktuell depressive Symptome, wobei Kriterien einer Depression erfüllt sind
4) depressive Symptome dominieren klin. Bild
Schizophrenes Residuum
1) in der Vorgeschichte mind. 1x psychotisches erleben, welches Kriterien F20 erfüllt hat
2) aktuell geringe/ wesentlich verminderte psychotische Symptomatik
3) Negativsymptomatik seit mind. 12 Monaten
-> kann zeitlich begrenz (bspw. von akut zu Remission) o. kontinuierlich über viele Jahre mit/ohne akute Exazerbation vorkommen
Schizophrenia simplex
ausgeprägte Negativsymptomatik, ohne, dass jemals zuvor floride psychotische Symptomatik bestand
Schizotype Störung
F21
mind. 4 Symptome für mind 2 Jahr ständig oder episodisch vorhanden
1) inadäquater Effekt (wirken kalt und unnahbar)
2) eigentümliches Verhalten und Erscheinung
3) sozialer Rückzug
4) seltsame Glaubensinhalte die Verhalten beeinflussen und im Widerspruch zu kulturellen Normen stehen
5) Misstrauen/paranoide Ideen
6) Zwanghaftes Grübeln (aggr. o. sexuelle Inhalte)
7) Depersonalisations-/ Derealisationserleben, Körpergefühlsstörung
8) Sprache vage, gekünstelt
9) vorübergehende quasipsychotische Episoden (HZ, Illusionen, wahnähnliche Ideen)
–> Alltagsbeeinträchtigung
anhaltende wahnhafte Störung
F22
mind. 3 Monate durchgehend bestehende Wahnsymptomatik (einzelne Wahnidee oder mehrerer aufeinander bezogene Wahninhalte)
1) Wahnvorstellungen
- nicht so bizarr wie bei F20
- stabil
- in gewissem Maß nachvollziehbar
2) Halluzinationen
- können bestehen
- mit Wahn kongruent
3) keine schweren formalen Denkstörungen
4) idR keine Beeinträchtigung von affekt, Sprache und Verhalten (abgesehen von Handlungen und Einstellungen, die direkt mit dem Wahn zusammenhängen)
akut polymorphe psychotische Störung ohne Symptome einer F20
F23.0
- akuter Beginn ohne Prodromalphase innerhalb von 2 Wochen oder weniger (oft innerhalb 48h)
- idR vollständige Remission innerhalb von 3 Monaten (–> dann F22 o. F28)
- mögliche akute Belastung im Vorfeld
1) emotionale Aufgewühltheit mit intensiven, vorübergehenden Glücksgefühlen + Ekstasie oder Angst + Reizbarkeit (Angst-Glücks-PSychose)
2) HZ/Wahn können vorhanden sein, aber sehr unterschiedlich und wechseln von Tag zu Tag bzw. h zu h
akut polymorphe psychotische Störung mit Symptomen einer F20
F23.1
- akuter Beginn ohne Prodromalphase innerhalb von 2 Wochen oder weniger (oft innerhalb 48h)
- idR vollständige Remission innerhalb von 1 Monat (–> dann F20)
- mögliche akute Belastung im Vorfeld
1) psychotische Symptome ständig vorhanden, sodass in der überwiegenden Zeit die Kriterien der F20 erfüllt sind
akute schizophreniforme psychotische Störung
F23.2
- akuter Beginn ohne Prodromalphase innerhalb von 2 Wochen oder weniger (oft innerhalb 48h)
- idR vollständige Remission innerhalb von 1 Monat (–> dann F20)
- mögliche akute Belastung im Vorfeld
1) psychotische Symptome stabil und Kriterien der F20 durchgehend erfüllt
Schizoaffektive Störung
F25
wenn innerhalb einer Krankheitsphase eindeutig affektive und eindeutig schizophrene Symptome auftreten, die meist gleichzeitig bestehen oder nur durch wenige Tage getrennt sind
Katatonie
(eigenständige Diagnose ICD 11)
mind 1 Symptom aus jeder Domäne:
1) motorisch:
Manierismen, Stereotypien, Dyskinesien, Katalepsie, Rigidität, Akinesie
2) affektiv:
affektlabil, Impulsivität, Aggression, Angst, Ambivalenz, Unruhe
3) kognitiv-behavioral:
Grimassieren, Verbigeration, Perseveration, Echolalie, Echopraxie, Mutismus, Stupo, veget. Anomalien
Depression ICD 10
F32 o. F33
Hauptsymptome
1) Niedergeschlagene, gedrückte Stimmung
2) Anhedonie, Interessenlosigkeit
3) Antriebslosigkeit
Nebensymptome
4) gestörte Konzentration und Aufmerksamkeit
5) vermindertes Selbstwertfegühl/ Selbstvertrauen
6) Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
7) neg. / pessimistische Zukunftsperspektive
8) SG/ Suizidhandlungen
9) Schlafstörungen
10) Appetitsverlust
–> für mind. 2 Wochen
2 HS und 2 NS –> leichte Depression
2 HS und 3-4 S –> mittelschwere Depression
3 HS und > 4 NS –> schwere Depression
Depression ICD 11
unterteilt in Cluster:
1) affektives Cluster
2) kognitives Cluster
3) neurovegetatives Cluster
–> mind 1. Symptom aus affekt. Cluster und mind. 3 Symptome aus kogn. und neuroveget. Cluster für mind. 2 Wochen jeden Tag
–> Schweregradeinteilung nach Grad der Einschränkung der Funktionsfähigkeit
Bei leichter und mittelgradiger Depression kann in der ICD 10 das Bestehen somatischer Symptome codiert werden
mind. 4 Kriterien müssen vorliegen:
1) Interessenverlust
2) mangelnde Fähigkeit auf freundliche Umgebung emotional zu reagieren
3) frühmorgendliches Erwachen (>2h als üblich)
4) Morgentief
5) psychomotorische Hemmung/ Agitiertheit
6) GW-Verlust (> 5% KG)
7) Libidoverlust
Depressive Episode mit psychotischen Symptomen
= wahnhafte Depression
wenn bei schwerer Depression mind. 1 der folgenden Symptome besteht:
1) Stimmungskongruente Wahninhalte
2) Stimmungskongruente akustische Halluzinationen (bspw. beleidigend)
3) ausgeprägter depressiver Stupor
–> psychotische Symptome müssen lange anhalten und klin. Bild prägen
–> Pseudo HZ mit Diagnose “Depression ohne psychot. Erleben” vereinbar
Atypische Depression
1) Stimmungsreagibilität auf positive Ereignisse
2) mind. 2 der folgenden:
- Appetitssteigerung (Kohlenhydrathunger) o. Gewichtszunahme
- Hypersomnie
- bleiernes Schweregefühl in den Extremitäten
- gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber vermeintlicher Kritik oder Ablehnung
Saisonal depressive Störung
- im Spätherbst/ Winter, klingt im Grühjar ab
- für mind. 2jahre
- Symptomatik oft atypisch
Manie
Hauptsymptom
1) abnorm gehobene, euphorische oder gereizte Stimmung
Nebensymptome
1) gesteigerte Antrieb
2) geringeres Schlafbedürfnis
3) Verlust sozialer Hemmung
4) risikoaffines, leichtsinniges Verhalten
5) Ideenflucht/ subjektives Gedankenrasen
6) Logorrhö
7) Ablenkbarkeit, dauernder Wechsel von Aktivitäten oder Plänen
8) gesteigerte Libido o. sexuelle Taktlosigkeit
9) überhöhte Selbsteinschätzung/ Größenwahn
–> 1 Hauptsymptom + mind 3 Nebensymptome für mind. 1 Woche (insofern nicht durch Behandlungsmaßnahme verkürzt)
Hypomanie
erheitert wirkende Stimmung, welche sich von der Grundpersönlichkeit abhebt
- für mehrere Tage bestehend
- von normalem Verhalten abgrenzbar
- keine Funktionseinschränkung
—> in 5-15% Weiterentwicklung zur Manie
!Kein Wahn, HZ
Gemischte affektive Episode
Vorhandensein mehrerer ausgeprägter manischer und depressiver Symptome entweder gleichzeitig o. in schnellem Wechsel (d zu d/ innerhalb eines d)
- Symptome müssen die meiste Zeit d. Tages, fast jeden Tag für mind. 2 Wochen bestehen (sofern nicht durch Behandlung verkürzt)
–> in ICD 11: Bipolar I
Dysthymie ICD 11
1) anhaltende depressive Stimmung über mind. 2 Jahre, die den größten Teil des Tages andauert
2) weitere Symptome, die typischerweise bei einer depressivne Episode auftreten, auch wenn diese milder ausgeprägt sein können:
- vermindertes Interesse o. Spaß an Aktivitäten
- Konzentrations-/ Aufmerksamkeitsdefizite
- geringes Selbstwertgefühl
- Zukunftshoffnungslosigkeit
- vermehrter oder verminderter Schlaf
- vermehrter oder verminderter Appetit
- gerine Energie oder Müdigkeit
3) erhebliche Belastung und Beeinträchtigung im Alltag
4) in den ersten 2 Jahren der Erkrankung gab es nie einen 2 wöchigen Zeitraum, in dem Anzahl und Dauer der Symptome ausreichten, um die diagnostischen Anforderungen für eine depressive Episode zu erfüllen
5) kurze symptomfreie Intervalle sind mit der Diagnose vereinbar, jedoch nur wenn sie nie länger sind (bsw. von 2 Monaten oder mehr)
6) keine manischen, hypomanischen oder gemischten Episoden in der Vorgeschichte
7) DD andere organisch psychische Erkrankungen, andere psychische Erkrankungen, normale Reaktion auf schwerwiegendes negatives Lebensereignis
Zyklothymie ICD 11
1) Stimmungsinstabilität über mind 2 Jahre, gekennzeichnet durch zahlreiche hypomanische und depressive Phasen
2) kurze symptomfreie Intervalle sind mit der Diagnose vereinbar, jedoch nur wenn sie nie länger sind (bsw. von 2 Monaten oder mehr)
3) keine Vorgeschichte von manischen/ gemischten Episoden
4) in den ersten 2 Jahren der Erkrankung gab es nie einen 2 wöchigen Zeitraum, in dem Anzahl und Dauer der Symptome ausreichten, um die diagnostischen Anforderungen für eine depressive Episode zu erfüllen
5) erheblicher Leidensdruck und Beeinträchtigungen im Alltag
6) DD andere organisch psychische Erkrankungen, andere psychische Erkrankungen, normale Reaktion auf schwerwiegendes negatives Lebensereignis
Panikstörung ICD 10
F41.0
1) deutliche, anhaltende Furcht/Vermeidung von mind. 2 der folgenden Situationen:
- Menschenmengen
- öffentliche Plätze
- Reisen mit weiter Entfernung von Zuhause
- Alleinreisen
2) Eine Panikattacke hat ALLE folgenden Charakteristika:
- einzelne Episode von intensiver Angst oder Unbehagen
- abrupter Beginn
- erreicht innerhalb weniger Minuten ein Maximum und dauert mind. einige Minuten
- mind. VIER Symptome der u.g. Liste müssen vorliegen, davon eines der Symptome 1-4
Vegetative Symptome:
1. Paliptationen, Herzklopfen, erhöhte Herzfrequenz
2. Schweißausbrüche
3. Fein- oder grobschlägiger Tremor
4. Mundtrockenheit
Symptome, die Thorax und Abdomen betreffen:
5. Atembeschwerden
6. Beklemmungsgefühl
7. Thoraxschmerzen und - missempfindungen
8. Nausea oder abdominelle Missempfindungen
Psychische Symptome:
9. Gefühl von Schwindel, Unsicherheit, Schwäche oder Benommenheit
10. Derealisation oder Depersonalisatoin
11. Angst vor Kontrollverlust, verrückt zu werden oder “auszuflippen”
12. Angst zu sterben
Allgemeine Symptome:
13. Hitzegefühl oder Kälteschauer
14. Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühle
3) emotionale Belastung und Einsicht, dass die Angst übertrieben oder unvernünftig ist
4) Die Symptome beschränken sich ausschließlich oder vornehmlich auf die gefürchteten Situationen oder Gedanken daran
5) Panikattacken nicht Folge einer körperlichen Störung, einer org. psych. Störung oder einer anderen psych. Störung
Agoraphobie ICD 10
F40.0
1) deutliche, anhaltende Furcht/Vermeidung von mind. 2 der folgenden Situationen:
- Menschenmengen
- öffentliche Plätze
- Reisen mit weiter Entfernung von Zuhause
- Alleinreisen
2) Wenigstens einmal müssen in den gefürchteten Situationen mind. ZWEI Angstsymptome vorhanden sein:
Vegetative Symptome:
1. Paliptationen, Herzklopfen, erhöhte Herzfrequenz
2. Schweißausbrüche
3. Fein- oder grobschlägiger Tremor
4. Mundtrockenheit
Symptome, die Thorax und Abdomen betreffen:
1. Atembeschwerden
2. Beklemmungsgefühl
3. Thoraxschmerzen und - missempfindungen
4. Nausea oder abdominelle Missempfindungen
Psychische Symptome:
1. Gefühl von Schwindel, Unsicherheit, Schwäche oder Benommenheit
2. Derealisation oder Depersonalisatoin
3. Angst vor Kontrollverlust, verrückt zu werden oder “auszuflippen”
4. Angst zu sterben
Allgemeine Symptome:
1. Hitzegefühl oder Kälteschauer
2. Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühle
3) emotionale Belastung und Einsicht, dass die Angst übertrieben oder unvernünftig ist
4) Die Symptome beschränken sich ausschließlich oder vornehmlich auf die gefürchteten Situationen oder Gedanken daran
5) Panikattacken nicht Folge einer körperlichen Störung, einer org. psych. Störung oder einer anderen psych. Störung
Soziale Phobie ICD 10
F40.1
1) entweder a) oder b)
a) deutliche Furcht im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen oder sich peinlich/erniedrigend zu verhalten
b) deutliche Vermeidung von entsprechenden Situationen
–> Diese Ängste treten in sozialen Situationen wie Essen/ Sprechen in der Öffentlichkeit/ Teilnahme an kleinen Gruppen auf
2) Mind. 2 Angstsymptome in den gefürchteten Situationen
Vegetative Symptome:
1. Paliptationen, Herzklopfen, erhöhte Herzfrequenz
2. Schweißausbrüche
3. Fein- oder grobschlägiger Tremor
4. Mundtrockenheit
Symptome, die Thorax und Abdomen betreffen:
1. Atembeschwerden
2. Beklemmungsgefühl
3. Thoraxschmerzen und - missempfindungen
4. Nausea oder abdominelle Missempfindungen
Psychische Symptome:
1. Gefühl von Schwindel, Unsicherheit, Schwäche oder Benommenheit
2. Derealisation oder Depersonalisatoin
3. Angst vor Kontrollverlust, verrückt zu werden oder “auszuflippen”
4. Angst zu sterben
Allgemeine Symptome:
1. Hitzegefühl oder Kälteschauer
2. Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühle
+ mind. eines der folgenden Symptome:
- Erröten oder Zittern
- Angst zu erbrechen
- Miktions- o. Defäkationsdrang bzw. Angst davor ( =Kontrollverlust)
3) emotionale Belastung und Einsicht, dass die Angst übertrieben oder unvernünftig ist
4) Die Symptome beschränken sich ausschließlich oder vornehmlich auf die gefürchteten Situationen oder Gedanken daran
5) Panikattacken nicht Folge einer körperlichen Störung, einer org. psych. Störung oder einer anderen psych. Störung
spezifische Phobien
= umschriebene Angst vor einem best. Objekt oder klar definierter Situation
Generalisierte Angststörung ICD 10
F 41.1
1) mind. 6 Monate lang vorherrschende Anspannung, Besorgnis und Befürchtungen in Bezug auf alltägliche Ereignisse und Probleme
2) Mind. 4 Symptome in den gefürchteten Situationen
Vegetative Symptome:
1. Paliptationen, Herzklopfen, erhöhte Herzfrequenz
2. Schweißausbrüche
3. Fein- oder grobschlägiger Tremor
4. Mundtrockenheit
Symptome, die Thorax und Abdomen betreffen:
1. Atembeschwerden
2. Beklemmungsgefühl
3. Thoraxschmerzen und - missempfindungen
4. Nausea oder abdominelle Missempfindungen
Psychische Symptome:
1. Gefühl von Schwindel, Unsicherheit, Schwäche oder Benommenheit
2. Derealisation oder Depersonalisatoin
3. Angst vor Kontrollverlust, verrückt zu werden oder “auszuflippen”
4. Angst zu sterben
Allgemeine Symptome:
1. Hitzegefühl oder Kälteschauer
2. Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühle
Symptome der Anspannung:
1. Muskelverspannung
2. Ruhelosigkeit und Unfähigkeit zu entspannen
3. Gefühle von Aufgedrehtsein, Nervosität, psychischer Anspannung
4. Kloßgefühl im Hals oder Schluckbeschwerden
andere unspez. Symptome:
1. Übertrieben Reaktion auf kleine Überraschungen oder Erschrecktwerden
2. Konzentrationsschwierigkeiten, Leeregefühl im Kopf wegen Sorgen und Angst
3. Anhaltende Reizbarkeit
22. Einschlafstörungen wegen der Besorgnis
3) Kriterien einer Panikstörung, phobischen Störung, Zwangsstörung oder hypochondrischen Störung sind nicht erfüllt
4) nicht folge einer organischen Krankheit (Hyperthyreose), psychotrope Substanz (BZD-Entzug o. Amph.-konsum, organisch psych. Störung
Zwangsstörung ICD 10
F42
1) Entweder Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen (oder beides) an den meisten Tagen über einen Zeitraum von mind. 2 Wochen
2) Zwangsgedanken (ZG) und Zwangshandlungen (ZH) erfolgen ALLE Merkmale:
- werden als eigene Gedanken/Handlungen von den Betroffenen angesehen und nicht als von anderen Personen oder Einflüssen eingegeben
- wiederholen sich dauernd und werden als unangenehm empfunden, mind. ein ZG/ eine ZH wird als übertrieben und unsinnig anerkannt
- die Betroffenen versuchen Widerstand zu leisten. Gegen mind. einen ZG/eine ZH wird erfolglos Widerstand geleistet
- die Ausführung eines ZG/ einer ZH ist für sich genommen nicht angenehm
Die Betroffenen leiden unter den ZG/ZH oder werden in ihrer sozialen oder individuellen Leistungsfähigkeit behindert, meist durch den besonderen Zeitaufwand
3) Störung ist nicht durch andere Erkrankung (bspw. ischämischer Basalgagnlieninfarkt oder Amphetaminkonsum) bedingt
Zwangsstörung ICD 11
- definiert Zeitaufwand von > 1h/Tag, streicht Zeitkriterium von 2 Wochen
- betont, dass kein realistischer Zusammenhang zwischen Zwang und befürchtetem Ereignis besteht bzw. Zwang eindeutig übertrieben ist
- unterteilt zwischen “mäßiger bis guter Einsicht” und “ geringer bis fehlender Einsicht” –> kann auch diagnostiziert werden, wenn keine Einsicht besteht
Hypochondrie ICD 10 (Forschungskriterien)
(in ICD 10 bei somatoformen Störungen, in ICD 11 unter Zwangsspektrumsstörung)
1) mind. 6 Monate anhaltende Überzeugung an höchstens zwei schweren körperlichen Erkrankungen zu leiden
2) ständige Sorge verursacht anhaltendes Leiden oder eine Störung des alltäglichen Lebens und veranlasst die Pat., um med. Behandlungen oder Untersuchungen nachzusuchen
3) Hartnäckige Weigerung, die med. Feststellung zu akzeptieren, dass keine ausreichende körperliche Ursache für die körperlichen Symptome vorliegt. Akzeptanz der ärztlichen Mitteilung allenfalls für kurze Zeiträume bis zu einigen Wochen oder unmittelbar nach einer med. Untersuchung
4) Tritt nicht ausschließlich während einer Schizophrenie, einer F2 oder einer affektiven Störung auf
Hypochondrie ICD11
- unter Zwangsspektrumsstörungen codiert ( in ICD 11 unter somatoformen Störungen)
- Zeitkriterium entfällt
- betont, dass gesundheitliche Besorgnis entweder von repetitivem und exzessiven gesundheitsbezogenen verhaltensweisen ODER von maladaptivem Vermidungsverhalten (bspw. Vermeiden von Arztterminen) begleitet wird
- betont erheblichen Leidensdruck und Beeinträchtigungen des Alltags
- unterteilt Kodierung in:
1) “mit mäßiger bis guter Krankheitseinsicht”
2) “mit geringer oder keiner Krankheitseinsicht”
Dysmorphophobe Störung ICD 10
F45.2 (unter somatoformen Störungen)
(ICD 11: Körperdysmorphe Störung)
1) anhaltende Beschäftigung mit einer vom Betroffenen angenommenen Entstellung oder Missbildung
2) ständiges Sorgen verursacht Leiden oder Störung des alltäglichen Lebens und veranlasst Pat. dazu sich wiederholt med. Behandlungen oder Untersuchungen zu unterziehen
3) hartnäckige Weigerung, die med. Feststellung zu akzeptieren, dass keine Entstellungen vorliegen. Akzeptanz der ärztlichen Mittelung allenfalls für kurze Zeiträume
4) Tritt nicht ausschließlich während einer Schizophrenie, einer F2 oder einer affektiven Störung auf
Körperdysmorphe Störung ICD 11
- betont, dass Betroffene sich ihrer selbst bzw. der empfundenen Missbildung übermäßig bewusst sind, oft mit Gedanken an Referenz (andere Menschen nehmen Makel wahr und beurteilen diesen)
- Besorgnis wird begleitet von
1) repetitive/ exszessive Verhaltensweisen bspw wiederholtes Untersuchen des Aussehens
2) Übermäßige Versuche den Makel u kaschieren oder zu verändern
3) ausgeprägte Vermeidung sozialer oder anderer Situationen - Erkrankungen wie Anorexia nervosa, somatische Belastungsstörung sind ausgeschlossen
Akute Belastungsreaktion ICD 10
F43.0
1) Erleben eines äußerst belastenden oder traumatischen Ereignisses
2) Symptome treten unmittelbar (innerhalb von 1h) nach dem belastenden Ereignis auf
3) wird unterteilt in:
- leicht: nur Symptome aus Gruppe 1
- mittel: Symptome aus Gruppe 1 und zwei Symptome aus Gruppe 2
- schwer: Symptome aus Gruppe 1 und vier Symptome aus Gruppe 2 ODER dissoziativer Stupor
Gruppe 1: vegetative, psychische, somatische und unspezifische Symptome siehe GAS
Gruppe 2:
- sozialer Rückzug
- eingeengte Aufmerksamkeit
- offensichtliche Desorientierung
- Ärger o. verbale Aggression
- Verzweiflung/ Hoffnungslosigkeit
- Unangemessene/ sinnlose Überaktivität
- unkontrollierbare/ außergewöhnliche Trauer (zu beurteilen nach kulturellen Normen)
4) wenn Belastung vorübergehend ist oder gemildert werden kann, beginnen die Symptome nach frühestens 8h abzuklingen. Hält das belastende Ereignis an, lassen die Symptome nach höchstens 48 nach
5) derzeit liegt keine andere psychische oder Verhaltenstörung der ICD 10 vor (außer F411 GAS oder F60 PS). Das Ende einer Krankheitsepisode oder einer anderen psychischen o. Verhaltensstörung muss mehr als 3 Monate zurückliegen
Akute Stressreaktion ICD 11
(= akute Belastungsreaktion ICD 10)
1) konkrete Zeitkriterien gestrichen:
–> Symptome treten nach Stunden oder Tagen auf und klingen einige Tage nach dem Ereignis ab
–> bei anhaltender Belastung bilden sich Symptome idR innerhalb 1 Monats stark zurück
–> falls Symptome nach 1 Monat nicht nachlassen, gilt es Diagnose einer PTBS o. Anpassungsstörung zu prüfen
2) keine konkreten Ausschlusskriterien benannt (siehe ICD 10 Kriterium 5))
3) keine konkrete Symptomanzahl/ Gruppierung benannt
Anpassungsstörung ICD 10
F43.2
1) Erleben eines identifizierbaren und belastenden Ereignisses
2) Symptome treten innerhalb von 1 Monat nach dem Ereignis auf und dauern idR 6 Monate (nach dem Ende des Ereignis)
3) Diverse Symptome und Verhaltensstörungen
AUßER HZ o. Wahn
–> wie bspw. bei affektiven Störungen F3, Störungen des Kapitels F4 oder Störungen des Sozialverhaltens F91
–> Kriterien der dort genannten Störungen werden allerdings nicht erfüllt
–> Symptome können in Art und Schwere variieren
Subtypen:
F43.20 kurze depressive Reaktion (nicht länger als 1 Monat)
F43.21 längere depressive Reaktion (nicht länger als 2 Jahre
F43.22 Angst und depressive Reaktion gemischt
F43.23 mit vorwiegender Beeinträchtigung von anderen Gefühlen
F43.24 mit vorwiegender Störung des Sozialverhaltens
F43.25 mit gemischter Störung von Gefühlen und Sozialverhalten
Anpassungsstörung ICD 11
–> Präokkupation mit dem Ereignis (gedankliches Kreisen um das Ereignis) und Anpassungsschwierigkeiten (Schlafprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten, Unfähigkeit sich zu erholen) werden betont
–> Zeitdauer der Symptome (nach 1 Monat, bis idR 6 Monate nach dem Ereignis) bleibt bestehen
–> Subtypen aus ICD 10 abgeschafft
Anhaltende Trauerstörung ICD 11
Diagnosestellung 6 Monate nach Verlust von nahestehender Person möglich
!kulturelle Trauerreaktion bedenken
Posttraumatische Belastungsstörung
ICD 10
F43.1
1) Erleben eines kurz oder lang anhaltenden Ereignisses von außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophalem ausmaß, das nahezu bei jedem tiefgreifende Verzweiflung auslösen würde
2) Anhaltende Erinnerungen oder Wiedererleben des Ereignisses durch:
- aufdringliche Nachhallerinnerungen (Flashbacks)
- lebendige Erinnerungen
- sich wiederholende Träume
- innere Bedrängnis in Situationen, die der Belastung ähneln oder mit ihr in Zusammenhang stehen
3) Vermeidungsverhalten in Bezug auf Situationen, die Ereignis ähneln oder mit ihm im Zusammenhang stehen.
! Vor dem Ereignis bestand kein Vermeidungsverhalten
4) ENTWEDER: Teilweise oder vollständige Unfähigkeit, einige wichtige Aspekte der Belastung zu erinnern
ODER: anhaltende Symptome einer erhöhten psych. Sensitivität und Übererregung mit 2 Merkmalen:
a) Ein- und Durchschlafstörungen
b) Reizbarkeit und Wutausbrüche
c) Konzentrationsschwierigkeiten
d) Hypervigilanz
e) erhöhte Schreckhaftigkeit
5) Symptome treten innerhalb von 6 Monaten nach dem Ereignis auf. In speziellen Fällen kann späterer Beginn berücksichtigt werden
Posttraumatische Belastungsstörung
ICD 11
–> Kriterium 4) aus ICD 10 gestrichen, betont stattdessen lediglich Vermeidungsverhalten
–> Zeitkriterium: Symptome treten innerhalb von 3 Monaten nach Ereignis auf, verzögertes Auftreten auch nach Jahren noch möglich
–> Symptome führen zu starker Beeinträchtigung im Alltag
komplexe PTBS
Erweiterung in ICD 11
(in ICD 10: andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung)
1) Folge von mehreren oder sich wiederholenden Traumata (Typ II), wobei traumatische Situation durch fehlende Fluchtmöglichkeit gekennzeichnet ist
2) zusätzlich zur PTBS liegen vor:
- Emotionsregulationsprobleme (Gefühlsausbrüche, schädigendes Verhalten)
- Selbstherabsetzende Überzeugungen (Minderwertigkeitserleben, Schuld- und Schamgefühle)
- Interpersonelle Schwierigkeiten (Unfähigkeit Vertrauen und Nähe zu empfinden)
+ häufig anhaltende Persönlichkeitsveränderungen (unflexibles, unangepasstes Verhalten)
+ Betroffene befürchten, dass sich Ereignis wiederholt –> Misstrauen, auf der Hut sein
+ alle Anzeichen möglicher Gefahr (bspw. vergitterte Fenster) lösen massive Furchtreaktion aus
3) mind. 2 jährige Persistenz der Symptome
Dissoziative Störungen ICD 10
F44
(in ICD 10 auch Konversionsstörung genannt)
1) teilweiser o. völliger Verlust der normalen Integration der Erinnerung an die Vergangenheit, des Identitätsbewusstseins, der Wahrnehmung unmittelbarer Empfindungen sowie der Kontrolle von Körperbewegungen
2) alle diss. Störungen neigen nach einigen Wochen o. Monaten zur Remission, besonders nach traumatischen Ereignissen. Eher chronische Störungen entwickeln sich, wenn der Beginn mit unlösbaren Problemen oder interpersonellen Schwierigkeiten verbunden ist
3) Symptome verkörpern häufig das Konzept der betroffenen Person, wie sich eine körperliche Krankheit manifestieren müsste. Körperliche Untersuchungen und Befragungen ergeben keinen Hinweis auf eine bekannte somatische/ neurologische Krankheit
4) Nur Störungen der körperlichen Funktionen, die normalerweise unter willentlicher Kontrolle stehen, und Verlust sinnlicher Wahrnehmungen sind hier eingeschlossen. Störungen mit Schmerzen und anderen komplexen Empfindungen, die durch das vegetative NS vermittelt werden, gehören zu den Somatisierungsstörungen
–> nur kodieren wenn:
- keine organische Ursache, keine andere psychische Störung als Erklärung, kein Teil kultureller o. spiritueller Praxis, zeitlicher Zusammenhang zu belastenden Ereignissen
Dissoziative Störungen ICD 11
–> streicht zeitliche Angaben:
“Die Störung kann vollständig sein, ist aber häufiger partiell und kann von Tag zu Tag oder sogar von Std. zu Std. variieren”
–> Kein zwingender Zusammenhang zu Trauma oder emotionaler Belastung
–> Begriff der Konversionsstörung entfällt
–> Fokus auf Einschränkung der Funktionsfähigkeit
Anorexia nervosa ICD 10
F50.0
1) Gewichtsverlust (oder bei Kindern fehlende Gewichtszunahme) führt zu KG von mind. 15% unter dem normalen o. für das Alter und die Körpergröße erwarteten Gewicht o. einem BMI < 17kg/m²
2) das Gewicht ist selbst herbeigeführt durch:
a) Vermeidung von hochkalorischen Speisen
b) selbstinduziertes Erbrechen
c) selbstinduziertes Abführen
d) übetriebene körperliche Aktivität
e) Gebrauch von Appetitzüglern u/o Diuretika
3) Körperschemastörung in Form einer spezifischen phsischen Störung: Angst zu dick zu werden, besteht als tief verwurzelte überwertige Idee; die Betroffenen legen für sich selbst eine sehr niedrige Gewichtsschwelle fest
4) Eine endokrine Störung der HT-HP-Gonaden-Achse, erhöhte Wachstumshormon- und Kortisolspiegel, Änderungen des peripheren Metabolismus von SD-Hormonen und Störungen der Insulinsekretion können vorliegen
5) Bei Beginn der Erkrankung vor der Pubertät ist die Abfolge der pubertären Entwicklungsschritte verzögert o. gehemmt
Anorexia nervosa ICD 11
zu 1)
- BMI <18,5 bei Erwachsenen; bei Kindern/Jugendlichen BMI < 5. Altersperzentile
- soweit andere Diagnosekriterien erfüllt: auch schneller Gewichtsverlust (bspw. mehr als 20% in 6 Monaten) als Kriterium möglich
zu 2)
Verhaltensweisen zur Reduzierung der Kalorienzufuhr:
- Fasten
- exzessiv langsames Essen kleiner nahrungsmengen, Verstecken o. Ausspucken von Nahrung
- Wahl von Nahrung mit wenig Kalorien
- “Purging” (selbstinduziertes Erbrechen, Laxanzien, Einläufe, Diuretika, Vernachlässigung der insulinbehandlung)
Verhaltensweisen zum Erzielen größeren Energieverbrauchs:
- exzessive Bewegung
- motorische Überaktivität
- bewusste Kälteexposition
- Gebrauch von Stimulanzien, SD-Hormonen etc zur Steigerung des Energieverbrauchs
zu 3)
Körpergewicht und Körperform nehmen zentrale Rolle bei Selbstwerteinschätzung ein o. unterliegen einer verzerrten Eigenwahrnehmung als normal oder übergewichtig
–> kann sich in Verhaltensweisen zeigen:
- häufiges Wiegen
- Überprüfen der Körperform durch Messen/ beobachten im Spiegel
- permanente Kontrolle des Kaloriengehalts der Nahrung
- permanentes Suchen nach Methoden zur Gewichtsreduktion
- extremes Meideverhalten (Meiden von Spiegeln, von enganliegender Kleidung, Weigerung das eigene Gewicht zu kennen)
ICD 11 unterteilt in:
a) restriktiver Typ: Untergewicht durch Diät, Fasten, überm. körp. Aktivität
b) Binge-Eating/ Purging-Typ: Essattacken und anschließendes Erbrechen, Laxanzien, Diuratika, Insulin-konsum
Bulimia nervosa ICD 10
F50.2
1) andauernde Beschäftigung mit Essen, unwiderstehliche Gier nach Nahrungsmitteln - Betroffene erliegen Essattacken, in den in kurzer Zeit große Mengen Nahrung konsumiert werden
2) Verhaltensweisen um dick werden zu vermeiden:
- Diuretika, Laxanzien
- selbstinduziertes Erbrechen
- zeitweilige Hungerperioden
- Apptitzügler, SD-Präparate
- Vernachlässigung der Insulinbehandlung
3) psychopathologisch: krankhafte Furcht zu dick zu werden
4) Häufig in Vorgeshcichte nachweisbare Anorexia nervosa (voll ausgeprägt ioder verdeckt mit mäßigem Gewcihtsverlust u/o vorübergehender Amenorrhö)
Bulimia nervosa ICD 11
zu 1): Essattacken
- Zeitkriterium 1x pro Woche oder öfter über einen Zeitraum von 1 Monat
- Definition: umrissene Zeitspanne (bsw. 2h) während der die Person einen Kontrollverlust über das eigene Essverhalten erlebt und wesentlich mehr oder anders isst als gewöhnlich
- zusätzliches klinisches Merkmal:
-> Essattacken können objektiv sein: Menge der verzehrten Nahrung größer als das was andere Personen essen würden
-> Essattacken können subjektiv sein:
Nahrungsmengen die objektiv normal sind, von Betroffenen aber als große Mengen empfunden werden
zu 2): entgegenstehende Maßnahmen
- Zeitkriterium: mind. 1x pro Woche oder öfter über mind. 1 Monat
- ergänzt Verhaltensweisen um: exzessive körperliche Aktivität
Ergänzt: Essattacken und gegensteuernde Maßnahmen verursachen bedeutsamen Stress o. Beeinträchtigungen im Alltag
Ergänzt: Symptome erfüllen nicht die diagn. Kriterien einer Anorexia nervosa
Einteilung somatoforme Störungen ICD 10 und ICD 11
ICD 10: Somatoforme Störungen
- Somatisierungsstörung
- undifferenzierte somatoforme Störung
- somatoforme autonome Funktionsstörung
- anhaltende somatoforme Schmerzstörung
- chron. Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren
- Hypochondrische Störung
- Körperdysmorphe Störung
–> ! für Beschwerden gibt es keine ausreichende organische Erklärung
ICD 11: Somatische Belastungsstörung
- keine Unterformen!
- Einteilung nach Schweregrad
- hypochondrische Störung und körperdysmorphophobe Störung im Kapitel Zwang
–> somat. Belastungsstörung kann auch diagnostiziert werden, wenn organisch erklärbare Beschwerden vorliegen
Somatische Belastungsstörung ICD 11
Alle Merkmale sind erforderlich:
1) belastende körperliche Symptome (UNABHÄNGIG DER ÄTIOLOGIE)
2) übermäßige Aufmerksamkeit auf körp. Symptome gerichtet. Kann sich manifestieren als:
- anhaltende Beschäftigung mit Symptomen
- wiederholter Kontakt mit med. Leistungserbringern in Bezug auf Symptome
3) trotz angemessener klinischer Untersuchung und entsprechender Beruhigung und Aufklärung durch med. Leistungserbringer bleibt übertriebene Aufmerksamkeit bestehen
4) Symptome (nicht notwendigerweise immer die gleichen) treten an den meisten Tagen mind. über 3 Monate auf
5) alltägliche Beeinträchtigung
6) nicht durch andere psychische Erkrankung erklärbar
–> somat. Belastungsstörung kann auch diagnostiziert werden, wenn organisch erklärbare Beschwerden vorliegen
–> Schweregradeinteilung nach Ausmaß der Beschäftigung mit den Symptomen und den entsprechenden Belastungen
Somatisierungsstörung ICD 10
F45.0
1) mind. 2 Jahre anhaltende körperliche Beschwerden (multiple und wechselnd), die nicht durch organische Ursache erklärt werden können
2) Ständige Sorge um die Symptome führt zu:
- dauerhaftem Leiden
- mind. 3 Konsultationen im Gesundheitswesen
! wenn aus finanziellen/ geographischen Gründen keine Vorstellung möglich: Selbstmedikation o. Konsultation von örtlichen Laienheilern
3) hartnäckige Weigerung die med. Feststellung der fehlenden organischen Ursache zu akzeptieren (allenfalls kurzzeitige Akzeptanz)
4) mind. 6 verschiedene Symptome aus mind. 2 Organsystemen
a) GIT-Symptome:
- Bauchschmerzen
- Übelkeit
- Gefühl der Überblähung
- schlechter Geschmack im Mund o. extrem belegte Zunge
- Erbrechen o. Regurgitation
- Durchfall o. Austreten von Flüssigkeit aus dem Anus
b) Kardiovaskuläre Symptome:
- Atemlosigkeit ohne Anstrengung
- Brustschmerzen
c) Urogenitale Symptome
- Dysurie o. gestörte Miktionshäufigkeit
- unangenehme Empfindungen im Genitalbereich
- ungewöhnlicher vaginaler Ausfluss
d) Haut- und Schmerzsymptome
- Fleckigkeit o. Farbveränderung der Haut
- Schmerzen in Gliedern, Extremitäten o. Gelenken
- Taubheits- o. Kribbelgefühle
5) keine andere psych. Erkrankung als Ursache
Undifferenzierte somatoforme Störung
ICD 10
F45.1
min. 6 Monate
geringere Anzahl der Symptome:
Frauen: 6
Männer 4
Somatoforme autonome Funktionsstörung
ICD 10
F45.3
1) Symptome der autonomen Erregung, die von Pat. einer körperlichen Erkrankung zugeordnet werden:
- des Herz und kardiovask. Systems
- dem oberen GIT
- dem unteren GIT
- dem respiratorischen System
- dem Urogenitalsystem
2) mind. 2 der folgenden Symptome:
- Palpitationen
- Scheißausbrüche (heiß o. kalt)
- Mundtrockenheit
- Hitzewallungen o. Erröten
- Druckgefühl im Epigastrium, Kribbeln o. Unruhe im Bauch
3) mind 1. der folgenden Symptome:
- Brustschmerz o. Druckgefühl der Herzgegend
- Dyspnoe o. Hyperventilation
- außergewöhnliche Ermüdbarkeit bei leichter Anstrengung
- Aerophagie, Singultus o. brennendes Gefühl im Brustkorb/ Epigastrium
- häufiger Stuhlgang
- erhöhte Miktionsfrequenz o. Dysurie
- Gefühl der Überblähung o. Völlegefühl
4) kein entsprechendes organisches Korrelat
5) keine weitere psychische Erkrankung als Ursache
Anhaltende somatoforme Schmerzstörung
ICD 10
F45.4
1) mind. 6 Monate kontinuierlicher, an meisten Tagen anhaltender schwerer/ belastender Schmerz in einem oder mehr Körperteilen, der nicht durch organisches Korrelat erklärt werden kann und Hauptfokus für Aufmerksamkeit des Pat. ist
2) Keine andere psych. Erkrankung als Ursache
chronisches Schmerzsyndrom mit somatischen und psychischen Faktoren
ICD 10
F45.41
F45.4 – Anhaltende somatoforme Schmerzstörung:
🔹 Der Schmerz dauert länger als 6 Monate.
🔹 Keine klare körperliche Ursache gefunden.
🔹 Psychische Faktoren können da sein, müssen aber nicht dominant sein.
F45.41 – Chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren:
🔸 Der Schmerz dauert auch länger als 6 Monate.
🔸 Es gibt oft eine körperliche Grunderkrankung, und
🔸 Psychische Faktoren (wie Depression, Angst) spielen eine wichtige Rolle bei Schmerz und Leid.
Neurasthenie ICD 10
F48.0 (sonstige neurotische Störungen)
in ICD 11 nicht mehr vorhanden
anhaltende o. quälende Erschöpfung nach geringer geistiger oder körperlicher Anstrengung
Faser-Muskel-Schmerz (Fibromyalgie)
ICD 10
F45.41
vermehrte Erschöpfung, chronische Schmerzen und Schlafstörungen
Verlauf schleichend und phasenweise Verschlechterung mit anschließenden schmerzfreien Intervallen
–> in ICD 11 unter “chron. prim. Schmerz”: erlaubt Fokus auf biopsychosoziale Genese, statt rein psychogen
chronisches Fatigue-Syndrom
ICD 10
G93.3
schnellere Erschöpfbarkeit nach leichten physischen und psychischen Belastungen mit längerer Erholungsphase
häufig mit Schlafstörungen und neurokognitiven Beeinträchtiungen, gestörter Orthostasereaktion, Schmerzen, Fehlregulation des Immun- oder Hormonsystems
meist nach Infekt beginnend
–> Diagnose umstritten; in ICD 11 “ postvirales Fatigue-Syndrom
–> körperliche Beeinträchtigungen stärker als bei Neurasthenie; Fokus eher körperlich/neurologisch statt psychisch
! Hierzu zählt auch ME/CSF !
artifizielle Störung
ICD 10
F68.1
ICD 11 = artifizielle selbstinduzierte Störung
= Münchhausen-Syndrom
1) Anhaltende Verhaltensweisen, mit denen Symptome erzeugt oder vorgetäuscht werden und/oder
Selbstverletzungen, um Symptome herbeizuführen
2) Es kann keine äußere Motivation gefunden werden (bspw. finanzielle Entschädigung, Flucht vor Gefahr)
(Dann wäre es unter Simulation zu codieren!)
3) Ausschluss einer gesicherten körperlichen oder psychischen Störung, die die Symptome erklären könnte
psychologische o. Verhaltensfaktoren mit Auswirkung auf eine andere Erkrankung
ICD 10
F54
wenn psychische Faktoren erfasst wurden, die eine wesentliche Rolle in der Manifestationen einer körperlichen Erkrankung spielen
bspw: Pat. braucht dringend Herz-OP, kann aber aufgrund einer schweren Zwangsstörung nicht ins Krankenhaus, sodass die Verzögerung nun zu einer Herzmuskelentzündung geführt hat
Körperintegritätsdysphorie
Neue Diagnose in ICD 11
das mentale Körperbild stimmt nicht mit dem tatsächlichen Körper über
die Betroffenen betrachten bestimmte Körperteile oder Sinnesorgane als unerwünscht bzw. als nonkonform zu ihrer Identität. Sie verspüren dadurch ein Verlangen, z.B. Gliedmaßen oder einen Sinn (z.B. das Sehen) vorsätzlich zu verlieren
bspw: Xenomelie = Abneigung gegen Gliedmaßen mit Wunsch nach Amputation