Polymere: Grundlegende und spezifische Anforderungen Flashcards
Beschreiben Sie die drei Ihnen bekannten Polymer-Bildungsreaktionsarten und ihre
spezifischen Unterschiede und nennen Sie je zwei Polymerisate die in der Medizintechnik
Bedeutung haben.
- Polymerisation:
Verknüpfung ungesättigter Monomere in gesättigte Polymerketten
–> Kettenreaktion
Starterradikal“ mit ungepaartem Elektron
(Erzeugung: chemisch, thermisch oder durch Strahlung)
Stopp durch Kettenkollision, Verunreinigungen oder Reglersubstanzen
Beispiele: Polyethylen (PE), Polyvinylchlorid (PVC)
- Polykondensation:
Chemische Reaktion von Endgruppen
Beispiele: Polyamide, Polycarbonat
–> Thermoplaste
- Polyaddition
chemische Reaktion von Endgruppen; verschiedene Reaktionspartner
Beispiele: Polyurethane (PUR); Epoxidharze (EP)
–> Duroplaste
Unterschied: Bei Polykondensation Abspaltung von Nebenprodukten
Welche Einflussparameter auf die Materialeigenschaften von Polymeren kennen
Sie (neben dem Hinzufügen von Monomeren und Co-Monomeren)?
Polymerisationsgrad (Kettenlänge)
Kettenarchitektur (statistisch, alternierend, blockartig)
Kettenanordnung (linear, verzweigt, vernetzt)
Nennen Sie einige typische Eigenschaften von Polymeren (ggf. Größenordnung im
Vergleich z.B. zu Stahl und Keramik) die bei der Wahl als Strukturwerkstoff wichtig sein können!
Geringe Dichte (0,9…1,7 g/cm 3)
Geringe Temperaturbeständigkeit < 400°C (700°C)
Brennbar (Kohlenstoff) …(nur durch selbstlöschende Additive vermeidbar)
Niedrige thermische Leitfähigkeit 𝝺=0,01…0,1 (𝝺Pb = 35, 𝝺Cu = 395)
Hoher spezifischer elektrischer Widerstand 𝜌=10 10…10 16 ( 𝜌Cu = 1,8*10 -2 )
Natürliches Vorkommen: Proteine, Cellulose, Kautschuk
Nennen und skizzieren Sie die Ihnen bekannten Copolymerarchitekturen!
Copolymere: Unterschiedliche Bausteine (-A-A-A-A-A-B-B-B-B-B-A-A-A-A-A-)
o Statistisch (-A-B-A-A-B-B-B-A-A-A-B-B-A-A-A-A-)
o Blockpolymer (-A-A-A-B-B-B-A-A-A-B-B-B-A-A-A-)
o Alternierend (-A-B-A-B-A-B-A-)
o Pfropfpolymerisation (-A-A-A-A-A-A-A-A-A-A-)
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B B
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B B
(z.B. nicht klebbare Stoffe klebbar machen
Nennen Sie ein Beispiel für die Bedeutung der Pfropfpolymerisation
Handelt es sich bei sog. Polymermischungen um veränderte chemische Verbindungen?
Nennen Sie drei Beispiele für Zusätze!
Chemischer Aufbau unverändert (rein physikalische Verbindung)
Einarbeitung von Additiven:
o Vormischen > Schmelze > Mischen > Abkühlen > Zerkleinern (Granulat)
Beispiele für Additive: Farben, Stabilisatoren, Gleitmittel
Nennen Sie die vier Ihnen bekannten molekularen Polymeranordnungen die maßgeblich
die mechanischen Eigenschaften beeinflussen.
Linear
Verzweigt
Weitmaschig vernetzt
Engmaschig (3D) vernetzt
Welche ISO-Norm ist für die Beurteilung der biologischen Verträglichkeitsprüfung von
Medizinprodukten (aus Kunststoff) von zentraler Bedeutung?
Physiologische Unbedenklichkeit nach FDA bzw.
Biokompatibilität nach ISO 10993
Welche Aspekte sind im Zusammenhang mit der Verträglichkeitsprüfung von
Kunststoffen besonders zu beachten?
Vermeidung von:
- Lokalen Gewebsreaktionen
- Toxischen Systemreaktion
- Allergischen Reaktionen
- Karzinogenen und/oder mutagenen Reaktionen
- Thrombenbildungen, Aktivierung der Gerinnungskaskade
- Zerstörung von zellulären Elementen des Blutes
- Veränderung der Plasmaproteine, Globuline, Gerinnungsfaktoren
- Beeinflussung spezifischer und unspezifischer Immunzellen
- naktivierung/ Aktivierung von Enzymen
- Beeinflussung der Elektrolyte
- Schädigender Einfluss auf angrenzendes Gewebe
Nennen Sie zwei wesentliche Aspekte der „Rezepturkonstanz“ im Zusammenhang der
Qualitätssicherung von Medical Grade Polymeren.
Konstanz der
Materialeigenschaften
(Zusammensetzung und
Quellen) und stabile Produktion(-
sprozesse)
–> Rezepturkonstanz
–> Konstante
Produkteigenschaften
Skizzieren Sie qualitativ den Verlauf der Zugfestigkeit eines teilkristallinen
Thermoplasten über der Temperatur (mit Achsbeschriftung !) in den Temperaturbereichen
T<Tglasübergang>Tschmelz, ordnen die Eigenschaften „spröde“, „zähelastisch“ und
„plastisch“ den entsprechenden Temperaturbereichen zu und markieren Sie den
Gebrauchsbereich!</Tglasübergang>
siehe VL Polymere I Folie 20
Nennen Sie die zwei in der Medizin am häufigsten eingesetzten Kunststoffe und deren
Anwendungen!
Polyethylen (PE) und Polymethylmethacrylat (PMMA) oder Polyvinylchlorid PVC (2005)
Anwendungen:
PE: Gelenkpfanne für Hüftgelenkendoprothese, künstliche Knieprothese, Sehnen- und Bänderersatz, Spritzen, Katheterschläuche, Verpackungsmaterial
PVC: Extrakorpale Blutschläuche, Blutbeutel und Beutel für Lösungen für intravenöse Anwendungen, Einwegartikel
PMMA: Knochenzement, künstliche Zähne, Zahnfüllmaterial, Intraokulare Linsen und harte Kontaktlinsen