Pädagogik (Lakoomy) Flashcards

1
Q

Paternalismus

A

= Fürsorglichkeit in Beziehungen, die hinsichtlich physischer Macht, Wissen, rechtlicher Kompetenz, Erfahrung, Alter, Einfluss u. a. mehr asymmetrisch sind

  • Abgl. von Vater (lateinisch pater), der für seine noch nicht mündigen Kinder wohlwollend entscheidet.
  • Prinzip: Interaktion, der auf das Wohl von anderen zielt, es dabei aber für nicht erforderlich erachtet, die Zustimmung der Betroffenen einzuholen, oder sich sogar absichtlich über deren Willen hinwegsetzt.
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2
Q

Peer-Counceling

A

= Beratung durch Menschen mit den selben Merkmalen

z.B. Menschen m. Behinderungen beraten (gegenseitig)

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3
Q

ICF-Modell (Teilhabe)

A

Bio-psycho-soziales Modell v. Behinderung
Zielperspektive -> Teilhabe

  • entscheidend: ob und inwiefern sich aus beeinträchtigten körperlichen Bedingungen und Fähigkeiten/ Aktivitäten auch Beeinträchtigungen der Partizipation(Teilhabe) ergeben.
  • hängt eng mit Selbstbestimmung und QOL zusammen

zusammenhängende Faktoren: Gesundheitsproblem - Aktivität - Umwelt- und Personenbezogene Faktoren - Körperfunktionen- Partizipation(Teilhabe)

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4
Q

Leitidee: Selbstbestimmung (Empowerment)

A

90er:

Professionelle Handlung: “Begleitung”

  • Menschenbild: voll akzeptierend; gleichwertige Persönlichkeit
  • Ziele: Lebensqualität, Selbstbestimmung
  • prof. Instrumente: Zukunftsplanung; Erwachsenenbildung
  • institutionalisierte Hilfen: Offene Hilfen; Community care; Inklusion
  • wichtige Bezugsgruppen: Betroffene; Begleiter/Assistenten; Eltern; Angehörige
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5
Q

Gute Pflege

A

-> möchte Fremdpflege überflüssig machen & zur Selbstpflege befähigen
- “satt-und-sauber-Pflege” -> zu Pflegende = Objekt
- Stattdessen: Unterstützung der Selbstpflegefähigkeiten = Subjekt

Gute Pflege -> Basis und Voraussetzung für selbstbestimmte Teilhabe

  • Teilhabe an der Bildung
    (z.B. Geschmacksbildung)
  • Autonomiebildung
    (z.B. mit Besteck essen -> Selbstständigkeit+Kulturgut)
  • Teilhabe an Sozialbeziehungen & Kommunikation
    (Informationsaustausch zw. zu Pflegenden + Pfleger, Verlässlichkeit, Beziehungsaufbau (z.B. UK))
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6
Q

Leitidee: Fürsorge

A

“Menschen mit geistiger und schwer mehrfach B. ist maßgeblich von Abhängigkeitsverhältnissen geprägt”

-> B. = ein Mehr an soz. Abhängigkeit

Allgemeine Annahmen:
- “Fürsorge entsteht, wo ein Mensch Hilfe eines anderen Menschen bedarf”
(Fürsorge-Gebender (aktiv) & Fürsorge-Erhaltender (passiv))
- = asymmetrisches Machtgefälle
- gr. Verantwortung für Fachkräfte (Machtmissbrauch?)

=> Fazit
- Recht auf gute Fürsorge
- Voraussetzung: Ethik der Fürsorge
- keine paternalistische Fürsorge

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7
Q

Leitidee: Eugenik

A

(=> wissenschaftlicher Boden für Nationalsozialismus)
- Etymologie: “griechisch eugenés = wohlgeboren, von edler Herkunft”

[Eugenik] = Wissenschaft von der Verbesserung der Erbanlagen in der menschlichen Bevölkerung (z.B. Zurückdrängen v. Erbkrankheiten)
-> Lehre der Erbgesundheit
(Gegenbegriff: Dysgenik = passiv: Unterlassung eugenischer Maßnahmen & aktiv: bewusste Vermehrung v. M. m. B. mit normabweichenden Genvarianten)

-> weltweite Bewegung: genetische Gesundheitsgesetze (Legalisierung der Sterilisation)

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8
Q

Leitidee: Praktische Bildung

A

60er: Bildung = “Brauchbarmachung”
- Praktische Lebensinhalte
- Selbsttätigkeit (brauchen Anregung & Führung)

-> Einrichtung v. Sonderräumen als Schutzräume (z.B. Sonderkindergärten)

  • erste Schulpflicht in BW f. MmgB 1965
  • Motor der Leitidee = Eltern(bewegung)
    -> Hauptanliegen: Vermeidung der Aufnahme der Kinder in Anstalten
    -> vorrangiges Ziel: die Nichtaussonderung

-Zielrichtungen (n. Bach):
1) Erfülltheit (“Weckung und Befriedigung der physischen, emotionalen und kognitiven Bedürfnisse”)
2) Tüchtigkeit
3) Eingliederungsfähigkeit
4) Offenheit (permanente Zielanpassung n. Analyse der Bedarfslage)

  • Trennung: “Lernbehinderung” & “geistige Beh.”
  • nicht alle K. m. GB = praktisch bildbar
  • Vertreter: Vetter; Speck; Hofmann
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9
Q

Leitidee: Normalisierung

A

70er/80er:
Grundgedanken:
- “Behinderung ist normal”
- gleiche Rechte & Pflichten (vollwertige Bürger*innen)
- gleiche Bedürfnisse, Empfindungen und Wünsche
- Lebensbedingungen anpassen - nicht den Menschen!!

Normalisierung: 8 Punkte (Bergt Nirje)
1) normaler Tagesablauf
2) normaler Wochenplan
3) normaler Jahresablauf
4) normale Entwicklungsphase
5) eigene Wahlmöglichkeiten, Bedürfnisse und Wünsche
6) leben in einer zweigeschlechtlichen Welt -> angemessene Kontakte zw. Geschlechtern
7) normale Lebensstandards -> angemessener wirtschaftlicher Standard
8) Gewährleistung gleicher Maßstäbe der Einrichtungen und Dienste -> Anhebung der Standards

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10
Q

Leitidee: Inklusion/ Integration

A

80er: Integration: “[wird] versucht, den historischen Prozess der Ausgliederung aus dem allgemeinen Schulwesen gleichsam zurückzudrehen”
-> 2. Elternbewegung: stellen Beschallung in regional zentralisierten Sonderschulen in Frage
- “Auch-Pädagogik” - Konzepte: Einzelintegration/ Integrationsklassen/ Integrationsschulen
- Trennung v. SuS mit und ohne Beh. in Kernfächern

Meilensteine: Salamance-Erklärung (1994) -> KMK-Empfehlung zur sonderpädagogischen Förderung (1994)

-Vertreter: Wacken; Feuser; Sander; Hinz
- Fehlentwicklung: will Mensch in bestehendes System eingliedern

=> Wegbereitung für:
Inklusion (90er200er)
“Inklusion muss von den Kindern und nicht von der Institution aus gedacht werden”

  • Index: Inklusive…
    1) Kulturen schaffen (Gemeinschaft bilden; inkl. Werte verankern)
    2) Strukturen etablieren (Bildungsort für alle; Vielfalt untertstützen)
    3) Praktiken entwickeln (geeignete Lernarrangements organisieren; Ressourcen mobilisieren)
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11
Q

Leitidee: Teilhabe

A

2000er: Teilhabe - UN-BRK(2009)
“Behinderung, wird als Zusammenwirken persönlicher Beeinträchtigungen mit Einschränkungen der Teilhabe durch Barrieren in der Umgebung und einstellungsbedingte Barrieren verstanden”

  • Beh. = Teil der Vielfalt (keine Eigenschaft/ absonderndes Merkmal)
  • Einbezogen sein (materiell, politisch, kulturell und sozial)
  • Teilhabe = Zielperspektive der ICF (Bio-psychosoziales Modell v. Beh.)
  • 4 Dimensionen
    1) Teilnehmen
    2) Teil-Sein
    3) Teilhaben
    4) Teilgeben
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12
Q

Teilhabe - 4 Dimensionen

A

1) Teilnehmen
2) Teilgeben
3) Teilhaben
4) Teil sein

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13
Q

Pädagogik im Spannungsfeld
(Schwere und mehrfache Beh.)

A

Spannungsfeld:
Bildung-Medizin-Pflege-Therapie

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14
Q

SMB - 6 zentrale Begriffe

A

1) Pflege
2) Therapie
3) Förderung
4) Erziehung
5) Unterricht
6) Bildung

=> alle Arten der Zuwendung sind notwendig & jeder hat ein recht auf sie

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15
Q

QOL (Quality of Life)

A

-> Modell der Lebensqualität
=> Zielperspektive aller Bestrebungen im FS GENT (Handlungsmaxime)

  • hebt die Bedingungen hervor, die der Einzelne benötigt, um Wohlbefinden & Wohlstand auf individueller Ebene zu genießen

1) Emotional well-being
2) Interpersonal relations
3) Material well-being
4) Selfdetermination
5) Physical well-being
6) rights
7) social inclusion

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16
Q

Klassischer & erweiterter Bildungsbegriff

A

Klassisch (Bildung, Unterricht, Erziehung):
1) Schulabschluss (Zertifikat)
2) kognitiven. Komp., durch (Leistungstests) gemessene Fähigkeiten

-> genügt nicht (für GENT)

Erweiterter Bildungsbegriff (zentral für GENT):
1) kulturelle Komp. -> Fachinhalte
2) instrumentelle Komp. -> Methoden und Handlungsmomente
3) soziales Komp. -> auf andere einlassen, aktive Teilhabe, soz. Verantwortung
4) personale Komp. -> Umgang mit sich selbst (Gedanken, Gefühle, Körperlichkeit, Emotionen, Seins- und Sinnfragen)

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17
Q

Bildungsbegriff (n. Klafki)

A

1) für alle (Chancengleichheit)
2) Allseitig (vielseitige Kompetenzerw.; kogn., soz., emotionales Lernen; klassische Themen + Lebensweltbezug)
3) durch das Allgemeine (Allgemeinbildung)

-> intellektuelle Bildung ist nur ein Aspekt v. Bildung

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18
Q

Erweiterter Bildungsbegriff

A
  • Pflege
  • Bewegung, Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit der Umwelt
  • Selbstständigkeit & Selbstbestimmung
  • Kommunikation
  • Beziehungen und soz. Orientierung
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19
Q

Elternwahlrecht 2015

A
  • Sonderpäd. Förderung nicht mehr an Institution gebunden
  • Verankerung der Möglichkeit des zieldifferenten Unterrichts
  • SBBZ (= Weiteren. d. Sonderschule)
  • allg, Schulen und SBBZ so verzahnen, dass beide max. profitieren
  • grundsätzlich gruppenbezogene Lösungen -> Versorgung über “Rucksackmodell” (= viele Kinder in einer Gruppe gebündelt)
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20
Q

Bildungsplan GENT

A
  • unabhängig v. Lernort
  • angeglichen an die Fäacherstruktur der BP der allg. Schulen
  • Lebensfelder zusätzlich enthalten (personales, selbstständiges Leben und Arbeitsleben) => didaktische Hinweise
  • Verflechtung v. Lebensfelder und Unterrichtsfächer => Teilhabesteigerung
  • unterstützt durch beispielhaft aufgeführte Inhalte, exemplarisch. Aneignung- & Differenzierungsmöglichkeiten
  • Verlinkungen im BP mit BP allg. Schulen
21
Q

Behinderung “kommt plötzlich”

A

-> Eltern trifft es unvorbereitet
-> Auch Entwicklungsverzögerungen & endgültige Diagnose d. Arztes
-> “Diagnoseschock”, Abstand nehmen v. Träumen un Erwartungen

22
Q

Normalisierungsgedanke (SSE)

A
23
Q

Schriftspracherwerb

A

= Erwerb der Lese- und Schreibfähigkeit
- nicht nur reine Technik des Lesens und Schreibens, sondern Denkentwicklung

24
Q

Herausforderungen im SSE (GENT)

A
  • Motivation muss über Jahre aufrecht erhalten werden -> Material ist für Jüngere konzipiert (schwer zu sagen, wann sie dem Inhalt gegenüber empfänglich sind)
25
Q

Vorläuferfertigkeiten (Deutsch)

A
  • unspezifisch:
    1) internale -> Konzentration, Intelligenz, Selbstkonzept, Leistungsmotivation, Lernfreude
    2) externale -> Erwartungen der Eltern, Anregungsgehalt der Umwelt, Materielle Ressourcen, Bildungspolitik
  • spezifisch:
    1) Schriftsprache
    1.1) Internale: Phonologische Informationsverarbeitung (Bewusstheit), Langzeitgedächtnis, Visuelle Verarbeitung, Sprachentwicklung, Wissen über Schrift
    1.2) externale: Leseumwelt, Leseinstruktion
    2) Mathematik
26
Q

Phonologische Bewusstheit (Günther, 2013)

A
  • Fähigkeit die Lautstruktur der gesprochenen Sprache zu analysieren & zu manipulieren

1) im weiteren Sinne:
- Wahrnehmung und Verarbeitung im größerer Einheiten (Silben, Reime)
2) im engeren Sinne:
- kleinste Einheiten (Phoneme)
- Fähigkeit An- und Endlaute herauszuhören
- in Einzellaute zerlegen (segmentieren)
Einzellaute zu einem Wort zu verbinden (Synthese)

27
Q

Phonologische Bewusstheit
(Teil der Phonologischen Informationsverarbeitung)

A

1) Phonologische Bewusstheit (weitem & engen Sinn)
2) Phonetisches Rekodieren im AG (sprachgebundenes Kurzzeitgedächtnis)
3) Phonologisches Dekodieren beim Zugriff auf das semantische Lexikon (sprachgebundene Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit)

=> Konstrukt von drei Faktoren, die gemeinsam aber auch unabhängig Schwierigkeiten im SSE erklären können

28
Q

Phonetisches Rekodieren im AG (Teil der Phonologischen Informationsverarbeitung)

A

Phonetisches Rekodieren im AG (= sprachgebundenes Kurzzeitgedächtnis)

  • Fähigkeit, einzelne Laute in Schrift (oder umgekehrt) umzusetzen, die dann bis zur Synthese akustisch und visuell im Kurzzeitgedächtnis präsent bleiben müssen
29
Q

Phonologisches Dekodieren beim Zugriff auf das semantische Lexikon
(Teil der Phonologischen Informationsverarbeitung)

A

Phonologisches Dekodieren beim Zugriff auf das semantische Lexikon (= sprachgebundene Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit)

  • Fähigkeit über die phonologische Struktur eines Wortes auf dessen Struktur im semantischen Lexikon zuzugreifen
30
Q

Rekodieren und Dekodieren

A

Rekodieren = Buchstaben in Laute umwandeln (Lautierung der Buchstaben)

Dekodieren = Lautfolgen werden Bedeutung zugeordnet (Sinnentnahme nach dem Rekodieren)

31
Q

Strategiemodelle - Bedeutung in der Praxis

A

zentral für:
- Diagnosekomp.
- Planung und Gestaltung (Unterricht)
- Förderung zur nächsten Strategie
- Beratung weiterer Maßnahmen

32
Q

Strategiemodell nach Günther (SSE)

A

5 Strategien
-> (Lesen im weiteren Sinne)
1) präliteral-symbolisch
2) logographemisch
-> 3) alphabetisch (Lesen im engeren Sinne)
4) orthographisch
5) integrativ-automatisiert

(aufgeteilt in Lesen (Rezeption) und Schreiben (Produktion))

33
Q

präliteral-symbolisch (SSE)

A

präliteral-symbolisch (= Vorbedingung f. d. Lesen- und Schreibenlernen)

1) Lesen:
- Entschlüsselung von Ausdrucksverhalten (Mimik u- Gestik)
- verstehende Aufnahme von Bildern (höhere Abstraktionsleistung erforderlich)
- “Anschauungscharakter” -> noch keine Schriftsprache (präliteral)
- Erkenntnis: schriftsprachliches Material ist strukturiert & unterscheidet sich von anderen Formen (Voraussetzung f. nächste Stufe)

2) Schreiben:
- beginnt Gegenstände abzubilden - > gibt diesem selbst Bedeutung
- oft nicht ohne Erklärung des Kindes erkennbar (kognitive Entwicklung ist der motorischen voraus)
- tut so, als ob es schreibt
- Bedeutungszuweisung v. Schrift erfolgt (das heißt …)

34
Q

logographemisch (SSE)

A

logographemisch (“Look and say -Methode”)
1) Lesen:
- Wiedererkennung v. Logos
- Erkenntnis: Buchstaben haben etwas mit Sprache zu tun
- identifizieren v. Wörtern anhand besonders hervorstechenden Merkmalen
- kurze bekannte Texte werden “erlesen”

2) Schreiben:
- beginnen einfache (häufig gesehene) Wörter zu schreiben
- aus dem Gedächtnis werden Buchstaben aufnotiert, ohne Vorsprechen der Laute

35
Q

alphabetisch (SSE)

A

alphabetisch

1) Lesen:
- Reiz: mittels der alphabetischen Operationsweise lernt neue/ unbekannte Wörter zu entziffern

2) Schreiben:
- Kern: Erfassung der Graphem-Phonem-Korrespondenz (GPK)
- jedes Wort wird lautsprachlich analysiert und Verschriften erfolgt durch Aneinanderreihung der Laute (= lautgetreues Schreiben)
- führt zu häufigen Schreibfehlern -> GPK-Regeln reichen nicht aus
(es wird geschrieben, wie gesprochen)

36
Q

orthographisch (SSE)

A

Aneignung durch intensive Lese- und Schreiberfahrungen

1) Lesen:
- Morpheme und Silben dienen der Leseautomatisierung & Sinnentnahme

2) Schreiben:
- selbst geschriebener Text aus vorheriger Stufe kann oft nicht gelesen werden -> Erkenntnis: es muss noch weitere Regeln geben (außer GPK)

37
Q

integrativ-automatisiert (SSE)

A

=> keine neue Strategie, sondern Festigung; Automatisierung = sehr wichtig für Konzentration auf den Inhalt (sinnerfassendes Lesen)

38
Q

Erweiterter Leseunterricht - 6 Lesestufen
(n. Hublow 1985)

A

1) “Situationslesen” -> Im situativen Kontext deuten (v. Personen, Tieren, Pflanzen, Gegenständen, Orte)
2) “Bilderlesen” -> Erkennen und Verstehen v. Abbildungen & Bilderfolgen
3) “Symbollesen” ->Piktogramme & schematische Zeichnungen = bedeutungshaltig
4) “Signalwortlesen” -> bekannte Wörter werden ohne Buchstabenkenntnisse wiedererkannt (optische Merkmale v.a. Hinweisschilder, Markennamen)
5) “Ganzwortlesen” -> Wörter werden, noch immer ohne Buchstabenkenntnisse, aufgrund ihrer Form erkannt
6) “Schriftlesen” -> PG-Zuordnung wird zunehmend erkannt & Prinzip des Lesens angewandt

39
Q

SSE - 2 kritische Hürden

A

1) Bilder (Abbild) -> Symbole (abstraktere Darstellung)
2) Logografisches Lesen -> alphabetisches Lesen (G-P-K)

40
Q

Besonderheiten SSE bei GENT

A

der Erwerb der alphabetischen Strategie erfolgt in ähnlichen Etappen
aber
- benötigt in der Regel mehr Zeit
- ist aufgrund der kognitiven Prozesse mühsamer und langwieriger

(Aufmerksamkeit, Gedächtnis/Merkfähigkeit, Exekutive Funktionen, Wahrnehmung, Schlussfolgerndes Denken)

41
Q

“Idee des Stellvertreters” (SSE)

A

= Voraussetzung für Lesen und Schreiben
- müssen in der Lage sein zu erkennen, dass ein realer Gegenstand durch ein (bildhaftes, ikonisches, symbolisches oder literales) Zeichen repräsentiert werden kann

42
Q

[Selbstbestimmung]

A

= “in der Gestaltung der persönlichen Lebensumstände und in der Interaktionen mit Anderen dem eigenen Willen und eigenen Entscheidungen zu folgen, um dadurch die subjektive Lebensqualität zu erhöhen / zu sichern”

-> GB als Mehr an soz. Abhängigkeit => erhöhtes Risiko an Fremdbestimmung
-> soziale Umwelt muss in der Lage sein, Selbstbestimmung trotz massiver Abhängigkeit zu ermöglichen => Beitrag zum Wohlbefinden (Pflege allein genügt nicht!)

-> Selbstbestimmung ≠ Selbstständigkeit ≠ Selbsttätigkeit
(z.B. SuS arbeiten selbstständig an einer ihnen vorgegebenen Sache)

43
Q

2 Arten der Selbstbestimmung

A

1) “ich möchte etwas und tue es selbst”
2) “ich möchte etwas und jemand hilft mir dabei” (erfordert Kommunikation & Bereitschaft zur Assistenz)

44
Q

[Empowerment]

A

= Erweiterung der “Selbstbestimmung”, um die Idee der sozialen Verantwortung (soz. Kategorie)

Ebenen des Empowerments

1) Individuelle Ebene
2) Gruppenbezogene Ebene
3) Strukturelle Ebene / Ebene der Organisation

45
Q

Fürsorge als “blinder Fleck”

A
  • Begriff wurde in der NS-Zeit diskreditiert (“durch den Schmutz gezogen”)
    _ Euthanasie und Missbrauch unter dem System “öffentliche Fürsorge”
    _ Begriff scheint mit der Zeit ausgeblendet (Ersatz fehlt jedoch)
  • impliziert Fremdbestimmung und Paternalismus
    _Widerspruch zum modernen Menschenbild: Autonomie und Selbstbestimmung
  • Begriff scheint unzeitgemäß, sowie übergriffig & mach Fürsorge-Erhaltende hilflos, passiv, abhängig
46
Q

Fürsorge in der Praxis - 4 Phasenmodell (Care Ethik)

A

Care Ethik
1) Anteilnahme (caring about) -> Bedürfnisse wahrnehmen und Bedarf an Unterstützung anerkennen => Aufmerksam sein
2) Unterstützung (taking care) => wie kann geholfen werden? => Verantwortung teilen und übernehmen
3) Versorgen (care giving) -> konkrete Hilfeleistung => kompetent handeln
4) Reaktion (care-receiving) -> Perspektive des Fürsorge-Erhaltenden => Resonanz erfahren & anerkennen (dadurch soll Fremdbestimmung verhindert werden)

47
Q

Erwachsenenbildung

A

lebenslange Plastizität (= neulogisch wissenschaftliche Basis)

  • Erwachsenenbildung -> für Teilhabe zentrale Rolle
  • (allg.) Übernahme verschiedener Rollen und Funktionen innerhalb des gesellschaftlichen Lebens
  • (allg.) gesellschaftskritisch-konstruktives Konstrukt (n. Klafki) - Fokus: Emanzipation (Selbstbestimmung, Mitbestimmung, Solidarität)
  • n. Klafki: “Bildung für alle” & “epochaltypische *Schlüsselthemen” (= Aspekte, die jede/n betreffen)

MmgB:
- Entwicklungsaufgaben wurden MmGB lange abgesprochen
- weitgehende Unabhängigkeit nur, wenn soziale Umgebung die Bedürfnisse nach Loslösung, Unabhängigkeit etc. ernst nimmt
- aufgrund Geringschätzung häufig nur “praktische Bildungsangebote” nicht aber *Schlüsselthemen

*z.B. Reflexions- & Kritikfähigkeit

48
Q

neuere Leitideen

A
  • Praktische Bildbarkeit (60er)
  • Normalisierung (70er/ 80er)
  • Integration (80er)
  • Selbstbestimmung/ Empowerment (90er)
  • Inklusion (2000er)
  • Teilhabe/ Sozialraumorientierung (2000er)

=> lösen sich nicht ab, sonder ergänzen sich!