Niere und Adipositas Flashcards
Welche Zusammenhänge gib es zwischen der Prävalenz von Adipositas und chronischer Nierenerkrankungen? Welche Risikofaktoren sind hierfür bedeutsam?
- bei Adipositas mehr WAT -> mahr Adiponektin gebildet
Risikofaktoren: BMI, Adiponektin, Typ-2-Diabetes, körperliche Inaktivität, Übergewicht/Fettsucht - Adiponektin (Hormon von Adipozyten synthetisiert)
-> Rezeptoren für Adiponektine in Musel, Niere und Herz
Warum verlaufen chronische Nierenerkrankungen progressiv? Was sind bedeutende Risikofaktoren für die Progression?
Nierenschaden -> Abnahme der Nephronenzahl -> Glomerulär-kapilläre Hypertension -> Erhöhte glomeruläre Permeabilität für Makromoleküle -> erhöhte Filtration von Plasmaproteinen (Proteinurie) -> exzessive tubuläre Protein-Reabsorption -> Akkumulation von Proteinen in Lysosomen und ER -> nukleäre Signale für NF-κB-abhängige und unabhängige vasoaktive und inflammatorische Gene -> Abgabe von vasoaktiven und inflammatorischen Substanzen ins Interstitium -> Transformation von Tubuluszellen in Fibroblasten, Proliferation von Fibroblasten, reaktive interstitielle Inflammation -> Fibrogenese -> Nierenfibrose
Risikofaktoren:
- Rauchen, Adipositas, Hyperlipidämie
- arterielle Hypertonie
- intraglomeruläre Druckerhöhung -> Dilatation der afferenten und Konstriktion der efferenten Arteriolen
- Albuminurie (Proteinurie) -> Erweiterung der Poren, reaktive interstitielle Entzündung
- renale Grunderkrankung und Präsenz der chronischen Nierenerkrankung -> Entzündung, Stoffwechselerkrankungen (Diabetes)
Was wird unter den Begriffen „Azotämie“ und „Urämie“ verstanden?
- Urämie = klinisches Syndrom, das sämtliche Symptome einer fortgeschrittenen Niereninsuffizienz umfasst -> Kontamination (Vergiftung) des Blutes mit harnpflichtigen Substanzen
- Azotämie = biochemisches Symptom einer Rest-N-Vermehrung im Blut (Retentionsazotämie)
Was sind Urämie-Toxine und was bewirken diese im Körper?
Urämiegifte sind toxische Proteinprodukte, Phenolderivate
-> Folgen: ZNS-Schäden, Foetor uraemicus, Blutungsdisposition
- Folgeprodukte von Glykierungs- (AGE) und Lipoxygenierungsreaktionen (ALE), gestörter Krebs- und Harnstoffzyklus
- kleine wasserlösliche Bestandteile (MW < 500 Da) (z.B. Sorbitol, Xanthin)
- proteingebundene Toxine (z.B. Spermidin)
- Mittelmoleküle (>500 kDa) (z.B. ANP, PTH, Tumornektosefaktor alpha -> TNF alpha)
Was versteht man unter dem Begriff „Kreatinin-blinder Bereich“? Welche Bedeutung hat dieser Bereich für die Diagnostik von Nierenerkrankungen?
= Bereich der Nierenfunktion, in dem sich eine Verminderung der glomerulären Filtrationsrate (GFR) nicht durch einen deutlichen Anstieg des Serumkreatinins bemerkbar macht
Bedeutung:
Beziehung zw Serumkreatininspiegel und Nierenfunktion (erfasst durch GFR) ist hyperbol -> bei Verminderung der GFR steigt Kreatininspiegel zunächst nur wenig an
-> Serumkreatinin wird erst pathologisch, wenn die Nierenfunktion bereits um mehr als 50 % vermindert -> Deshalb Kreatinin als isolierter Marker für die Früherkennung einer Nierenerkrankung ungeeignet
-steigerung und Senkung des GFR nicht proportional zur Anzahl funktionaler Nephrone
Wie sind die Begriffe „Normoalbuminurie“, „Mikroalbuminurie“ und „Makroalbuminurie“ definiert?
normal:
~2-20 mg/d = 0,03-0,3%
UA/UC <= 30 µg/mg
Ausscheidung 150 mg/d Protein und 30 mg/d Albumin
Mikroalbuminurie:
- mäßiger Albuminverlust
- UA/UC >= 30-300 µg/mg
- Albumin-Kreatinin-Ratio: 30-300 mg/d
- ist ein Risikofaktor für Nieren- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Diabetikern
Makroalbuminurie:
- starker Albuminverlust
- UA/UC > 300 µg/mg
- Albumin-Kreatinin-Ratio: >300 mg/d
Welche diagnostischen Marker eignen sich zur Abklärung der Lokalisation von Schäden im Nephron? Welche pathophysiologischen Mechanismen liegen dem zugrunde?
Basalmembranverdickung:
-> Folge extrazelluläre Matrix-Ablagerungen (Kollagen Typ I, III, IV, Laminin, Fibronektin)
~ Albuminurie
~ Glukoseeinstellung
Mesangiale Expansion:
-> Mesangialzell-Hypertrophie und extrazelluläre Matrix-Ablagerungen
~ GFR
~ Albuminurie
Kimmelstiel-Wilson-Läsionen (Noduläre Sklerose):
-> Fokale runde bis ovale mesangialle Läsionen mit hyalinem Zentrum (Kollagen, Lipide, Zelldebris)
–> Mesangiolyse mit Ablösung des Endothels von der GBM
~ Diabetesdauer
~ Progression der DN
~ Kreatinin im Serum
~ diabetische Retinopathie
Arteriolare Hyalinose (Einlagerung von transparentem, verkalktem Eiweiß (Hyalin) in Geweben und an Gefäßwänden):
~ Progression
~ Albuminurie
Was wird unter selektiver bzw. unselektiver Proteinurie verstanden?
Ort der Schädigung: glomerulär
unselektiv
- nachgewiesene Urinproteine: IgG und Albumin
- Ursachen: Diabetes mellitus, Hypertonie, Glomerulonephritiden, körperliche Belastung, Fieber, orthostatische Proteinurie
selektiv
- nachgewiesene Urinproteine: Albumin
Ursachen : Frühe Nephropathie bei:
Diabetes mellitus
Hypertonie
Minimal-Change-Glomerulonephritis
Was versteht man unter der „Herz-Nieren-Achse“? Erläutere diesen Zusammenhang am Beispiel der Sekretion von Adiponektin aus dem Fettgewebe!
-> Cardio-renal syndrome:
Erkrankungen des Herzens und der Nieren, bei denen akute oder chronische Funktionsstörungen in einem Organ akute und chronische Funktionsstörungen des anderen hervorrufen können.
- Fettgewebe schüttet u.a. Adiponektin aus -> wenn dabei inflammatorische Adiponektine vermehrt ausgeschüttet werden, kommt es in der Niere zu einer vermehrten Albuminausschüttung im Urin -> dadurch Nox4 erhöht und Podozyten-Dysfunktion -> Erhöhung der ROS -> höherer systemischer oxidativer Stress, vermehrt Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Endotheliale-Dysfunktion (da u.a.verringerte O2-Versorgung, geringere Kapillardichte, erhöhte Sympathikus Funktion, erhöhte Parathormon (PTH)-Ausschüttung)
Welche therapeutischen Optionen sind bei chronische Nierenerkrankungen angezeigt und warum wirken diese Pharmaka positiv auf die Nierenfunktion?
konsequente Optimierung der diabetischen Stoffwechsellage
– HbA1c-Wert: 6,5-7,5-8,0% (abhängig von GFR)
– SGLT2-Inhibitoren (eGFR >30 ml/min/1,73 m2)
Therapie der arteriellen Hypertonie
– 130-139/80-85 mm Hg
– intraglomeruläre Drucksenkung durch ACE-Hemmer, AT2-Rezeptorblocker
– evt. Calciumkanalantagonisten, Diuretika
Reduktion der Proteinurie
– Systemische Blutdruck-Senkung
– ACE-Hemmer, AT2-Rezeptorblocker
Hyperlipidämie
– Lifestyle, Diät (STENO-2-Studie)
– Statine (4D-Studie zeigt keinen Nutzen)
– Aceytlsalicylsäure
– Lipidsenker