Niere und Adipositas Flashcards

1
Q

Welche Zusammenhänge gib es zwischen der Prävalenz von Adipositas und chronischer Nierenerkrankungen? Welche Risikofaktoren sind hierfür bedeutsam?

A
  • bei Adipositas mehr WAT -> mahr Adiponektin gebildet
    Risikofaktoren: BMI, Adiponektin, Typ-2-Diabetes, körperliche Inaktivität, Übergewicht/Fettsucht
  • Adiponektin (Hormon von Adipozyten synthetisiert)
    -> Rezeptoren für Adiponektine in Musel, Niere und Herz
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2
Q

Warum verlaufen chronische Nierenerkrankungen progressiv? Was sind bedeutende Risikofaktoren für die Progression?

A

Nierenschaden -> Abnahme der Nephronenzahl -> Glomerulär-kapilläre Hypertension -> Erhöhte glomeruläre Permeabilität für Makromoleküle -> erhöhte Filtration von Plasmaproteinen (Proteinurie) -> exzessive tubuläre Protein-Reabsorption -> Akkumulation von Proteinen in Lysosomen und ER -> nukleäre Signale für NF-κB-abhängige und unabhängige vasoaktive und inflammatorische Gene -> Abgabe von vasoaktiven und inflammatorischen Substanzen ins Interstitium -> Transformation von Tubuluszellen in Fibroblasten, Proliferation von Fibroblasten, reaktive interstitielle Inflammation -> Fibrogenese -> Nierenfibrose

Risikofaktoren:
- Rauchen, Adipositas, Hyperlipidämie
- arterielle Hypertonie
- intraglomeruläre Druckerhöhung -> Dilatation der afferenten und Konstriktion der efferenten Arteriolen
- Albuminurie (Proteinurie) -> Erweiterung der Poren, reaktive interstitielle Entzündung
- renale Grunderkrankung und Präsenz der chronischen Nierenerkrankung -> Entzündung, Stoffwechselerkrankungen (Diabetes)

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3
Q

Was wird unter den Begriffen „Azotämie“ und „Urämie“ verstanden?

A
  • Urämie = klinisches Syndrom, das sämtliche Symptome einer fortgeschrittenen Niereninsuffizienz umfasst -> Kontamination (Vergiftung) des Blutes mit harnpflichtigen Substanzen
  • Azotämie = biochemisches Symptom einer Rest-N-Vermehrung im Blut (Retentionsazotämie)
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4
Q

Was sind Urämie-Toxine und was bewirken diese im Körper?

A

Urämiegifte sind toxische Proteinprodukte, Phenolderivate
-> Folgen: ZNS-Schäden, Foetor uraemicus, Blutungsdisposition

  • Folgeprodukte von Glykierungs- (AGE) und Lipoxygenierungsreaktionen (ALE), gestörter Krebs- und Harnstoffzyklus
  • kleine wasserlösliche Bestandteile (MW < 500 Da) (z.B. Sorbitol, Xanthin)
  • proteingebundene Toxine (z.B. Spermidin)
  • Mittelmoleküle (>500 kDa) (z.B. ANP, PTH, Tumornektosefaktor alpha -> TNF alpha)
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5
Q

Was versteht man unter dem Begriff „Kreatinin-blinder Bereich“? Welche Bedeutung hat dieser Bereich für die Diagnostik von Nierenerkrankungen?

A

= Bereich der Nierenfunktion, in dem sich eine Verminderung der glomerulären Filtrationsrate (GFR) nicht durch einen deutlichen Anstieg des Serumkreatinins bemerkbar macht

Bedeutung:
Beziehung zw Serumkreatininspiegel und Nierenfunktion (erfasst durch GFR) ist hyperbol -> bei Verminderung der GFR steigt Kreatininspiegel zunächst nur wenig an
-> Serumkreatinin wird erst pathologisch, wenn die Nierenfunktion bereits um mehr als 50 % vermindert -> Deshalb Kreatinin als isolierter Marker für die Früherkennung einer Nierenerkrankung ungeeignet

-steigerung und Senkung des GFR nicht proportional zur Anzahl funktionaler Nephrone

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6
Q

Wie sind die Begriffe „Normoalbuminurie“, „Mikroalbuminurie“ und „Makroalbuminurie“ definiert?

A

normal:
~2-20 mg/d = 0,03-0,3%
UA/UC <= 30 µg/mg
Ausscheidung 150 mg/d Protein und 30 mg/d Albumin

Mikroalbuminurie:
- mäßiger Albuminverlust
- UA/UC >= 30-300 µg/mg
- Albumin-Kreatinin-Ratio: 30-300 mg/d
- ist ein Risikofaktor für Nieren- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Diabetikern

Makroalbuminurie:
- starker Albuminverlust
- UA/UC > 300 µg/mg
- Albumin-Kreatinin-Ratio: >300 mg/d

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7
Q

Welche diagnostischen Marker eignen sich zur Abklärung der Lokalisation von Schäden im Nephron? Welche pathophysiologischen Mechanismen liegen dem zugrunde?

A

Basalmembranverdickung:
-> Folge extrazelluläre Matrix-Ablagerungen (Kollagen Typ I, III, IV, Laminin, Fibronektin)
~ Albuminurie
~ Glukoseeinstellung

Mesangiale Expansion:
-> Mesangialzell-Hypertrophie und extrazelluläre Matrix-Ablagerungen
~ GFR
~ Albuminurie

Kimmelstiel-Wilson-Läsionen (Noduläre Sklerose):
-> Fokale runde bis ovale mesangialle Läsionen mit hyalinem Zentrum (Kollagen, Lipide, Zelldebris)
–> Mesangiolyse mit Ablösung des Endothels von der GBM
~ Diabetesdauer
~ Progression der DN
~ Kreatinin im Serum
~ diabetische Retinopathie

Arteriolare Hyalinose (Einlagerung von transparentem, verkalktem Eiweiß (Hyalin) in Geweben und an Gefäßwänden):
~ Progression
~ Albuminurie

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8
Q

Was wird unter selektiver bzw. unselektiver Proteinurie verstanden?

A

Ort der Schädigung: glomerulär

unselektiv
- nachgewiesene Urinproteine: IgG und Albumin
- Ursachen: Diabetes mellitus, Hypertonie, Glomerulonephritiden, körperliche Belastung, Fieber, orthostatische Proteinurie

selektiv
- nachgewiesene Urinproteine: Albumin
Ursachen : Frühe Nephropathie bei:
Diabetes mellitus
Hypertonie
Minimal-Change-Glomerulonephritis

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9
Q

Was versteht man unter der „Herz-Nieren-Achse“? Erläutere diesen Zusammenhang am Beispiel der Sekretion von Adiponektin aus dem Fettgewebe!

A

-> Cardio-renal syndrome:
Erkrankungen des Herzens und der Nieren, bei denen akute oder chronische Funktionsstörungen in einem Organ akute und chronische Funktionsstörungen des anderen hervorrufen können.

  • Fettgewebe schüttet u.a. Adiponektin aus -> wenn dabei inflammatorische Adiponektine vermehrt ausgeschüttet werden, kommt es in der Niere zu einer vermehrten Albuminausschüttung im Urin -> dadurch Nox4 erhöht und Podozyten-Dysfunktion -> Erhöhung der ROS -> höherer systemischer oxidativer Stress, vermehrt Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Endotheliale-Dysfunktion (da u.a.verringerte O2-Versorgung, geringere Kapillardichte, erhöhte Sympathikus Funktion, erhöhte Parathormon (PTH)-Ausschüttung)
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10
Q

Welche therapeutischen Optionen sind bei chronische Nierenerkrankungen angezeigt und warum wirken diese Pharmaka positiv auf die Nierenfunktion?

A

konsequente Optimierung der diabetischen Stoffwechsellage
– HbA1c-Wert: 6,5-7,5-8,0% (abhängig von GFR)
– SGLT2-Inhibitoren (eGFR >30 ml/min/1,73 m2)

Therapie der arteriellen Hypertonie
– 130-139/80-85 mm Hg
– intraglomeruläre Drucksenkung durch ACE-Hemmer, AT2-Rezeptorblocker
– evt. Calciumkanalantagonisten, Diuretika

Reduktion der Proteinurie
– Systemische Blutdruck-Senkung
– ACE-Hemmer, AT2-Rezeptorblocker

Hyperlipidämie
– Lifestyle, Diät (STENO-2-Studie)
– Statine (4D-Studie zeigt keinen Nutzen)
– Aceytlsalicylsäure
– Lipidsenker

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