mRNA Biogenese und Disease Flashcards
In welcher Reihenfolge läuft die Prozessierung des primären mRNA-Transkriptes ab ?
- Capping
- Splicing
- 3´-Ende Prozessierung
- Polyadenylierung
Welche Funktionen hat die Unterbrechung eukaryotischer Gene durch Introns ?
- Höhere genetische Variabilität
-> Ein Gen kann verschiedene Proteine hervorbringen
-> Durch den Austausch von Exons können neue Gene entstehen - Erhöhte Stabilität
-> Kurze Exons bleiben bei der Rekombination eher intakt - Exons kodieren häufig für funktionale Domänen
Wie viele Introns und Exons enthält eine typische humane Prä-mRNA ?
-> 7-8 Introns
-> 8-9 Exons
Introns haben drei konservierte Basenbereiche. Welche sind das ?
-> GU am 5´-Ende des Introns
-> A am branch point
-> AG am 3´-Ende des Introns
Erkläre die zwei katalytischen Schritte des Spleiß-Prozesses.
- A des branch points startet einen nukleophilen Angriff auf die 5´- Splice-site
-> Exon 1 wird abgetrennt
-> Intron ist als Lariat-Struktur an Exon 2 gebunden - Exon 1 startet einen nukleophilen Angriff auf die 3´- Splice-site
-> Exons werden verbunden und Intron wird abgespalten
Was versteht man unter alternativem Splicing ?
Ein Splicing-Prozess, bei dem aus einem einzelnen Transkript verschiedene reife mRNAs entstehen, die zur Produktion von Protein-Isoformen oder sogar Proteinen mit antagonistischen Funktionen führen
Inwiefern erweitert das alternative Spleißing die genetischen Vielfalt ?
Das Transkriptom und das Proteom werden vergrößert, ohne dass das Genom dafür erweitert werden müsste.
Nenne fünf alternative Splicing-Muster.
- Alternativer Promotor
- Nicht entfernte Introns
- Entfernte Exons
- Alternative Spice-sites
- Alternatives 3´- Exon mit Polyadenylierungspunkt
Nenne drei konservierte Splicing-Regionen einer Prä-mRNA und die daran bindenden Proteine.
- Branch-point
-> Wird von U2 gebunden - 5´- splice site
-> wird von U1 gebunden - 3´-spice site
-> wird von U2AF gebunden
Mutationen in der splice-site-Sequenz können zu genetischen Erkrankungen führen. Erkläre die zwei Ebenen, auf denen die Effekte dieser Mutationen auftreten können.
- Mutationen der splice-site- Signale
-> Signale für Exon-Intron-Übergänge (GU und AG) sind falsch positioniert - Mutationen in folgenden Sequenzen:
-> Exonic splicing enhancer (ESE)
-> Exonic splicing silencer (ESS)
-> Intronic splicing enhancer (ISE)
-> Intronic splicing silencer (ISS)
Welche Funktion haben ESE, ESS, ISE und ISS in Prä-mRNA ?
-> Sequenzen, die das Splicing fördern oder hemmen
-> Lenken die Spleißmaschinerie zu geeigneten Punkten und verhindern die Verwendung von kryptischen Spleißstellen
Welche Funktionen haben SR-Proteine und hnRNP-Proteine ?
-> Antagonistische Faktoren zur Regulation des alternativen Splicings
-> Splicing-Silencer werden von hnRNP-Proteinen gebunden
-> Splicing-Enhancer werden von SR-Proteinen gebunden
Nenne drei allgemeine Zusammenhänge, die es zwischen fehlerhaftem Splicing und damit assoziierten Krankheiten geben kann.
-> Splicing kann direkt eine Krankheit hervorrufen
-> Splicing kann den Schweregrad einer Krankheit beeinflussen
-> Splicing kann die Krankheitsanfälligkeit beeinflussen
Nenne zwei Störungen des Splicing-Codes und damit assoziierte Krankheiten.
- Neuerschaffung oder Verstärkung einer Splice-site
-> Spinale Muskel-Atrophie (SMA) - Zerstörung oder Abschwächung einer Splice-site
-> Isolated growth hormone deficiency (IGHDII)
Welche Ursachen hat Spinale Muskelatrophie (SMA) ?
(Hier ist nicht die genetische Ebene gefragt)
-> Motorische Neuronen befinden sich hauptsächlich im Rückenmark
-> Motorische Neuronen sind mit den Muskeln in Gliedmaßen und Rumpf verknüpft
-> Bei SMA gehen die motorischen Neuronen verloren, weshalb die Muskeln nicht funktionieren können
Wie äußern sich die Symptome von SMA ?
-> Muskelschwund
-> Lähmungen
-> Proximale Muskeln (näher zur Körpermitte) sind meist stärker betroffen als distale Muskeln (weiter außen)
In welchen Genen kann eine Mutation zu SMA führen ?
-> SMN1 und SMN2
-> Beide kodieren das gleiche Protein
SMA wird durch einen homologen Verlust des SMN1-Gens verursacht. Beschreibe in diesem Kontext die Relevanz der beiden SMN-Gene.
-> Bei einem voll funktionsfähigem SMN1-Gen ist SMA ausgeschlossen
-> Bei einem homologen Verlust des SMN1-Gens hängt der Schweregrad der SMA von der Produktion des SMN-Proteins durch das SMN2-Gen ab
-> SMN2-Protein ist nur in voller Länge aktiv
-> Je mehr Exons im SMN2-Gen geskippt werden, desto schwerer sind die Symptome
Welche Funktion hat das SMN-Protein ?
SMN ist nötig für die Bildung des snRNP-Cores im Cytoplasma. snRNP wiederum ist für die Regulation des Splicings essentiell.
Wie unterscheiden sich die Gene SMN1 und SMN2 ?
-> Im Gegensatz zu SMN1 hat SMN2 in Exon 7 an Position 6 ein C-zu-T-Übergang
-> C-zu-T-Übergang stellt einen neuen ESS (Exonic Splicing Silencer) da und inaktiviert einen bestehenden ESE
-> Neuer ESS sorgt für ein häufiges Exon-7-Skipping
-> Das daraus entstehende Protein verliert seine Funktion
Auf welchem genetischen Defekt beruht Duchenne muscular dystrophy (DMD) ?
-> In Exon 31 des Dystrophin-Gens wurde ein T durch ein A ersetzt
-> Dadurch entsteht an dieser Position ein ESS und ein Stopp-Signal
-> Es führt zum Exon-31-Skipping
-> Folge ist eine milde Form von DMD, weil ein teilweise funktionsfähiges Protein produziert wird
Wie wird ein intaktes MAPT-Gen gespleißt und welche Proteine werden dadurch synthetisiert ?
-> In Exon 10 befindet sich ein schwacher ESE
-> In 50% der Fälle wird Exon 10 heraus gespleißt und in 50% der Fälle bleibt es im Transkript
-> Dadurch werden etwa gleich viele Tau-Proteine mit drei bzw. vier Mikrotubuli-Bindungsdomänen produziert (3R-Tau und 4R-Tau)
Mutationen im MAPT-Gen können zu Demenz führen. Erkläre den Zusammenhang.
-> Mutation führt zur Verstärkung des ESE in Exon 10
-> 1:1 - Verhältnis von Transkripten mit und ohne Exon 10 wird in Richtung der Transkripte mit Exon 10 verschoben
-> Es wird mehr 4R-Tau als 3R-Tau produziert
-> Es kommt zur neuropathologischen Strörung FTDP-17 (frontotemporale Demenz)
Welche Symptome treten bei Retinitis pigmentosa auf ?
-> Degeneration der Netzhaut
-> Verlust der Photorezeptoren
-> Eine der häufigsten Formen der Erblindung