Moral und Rationalität Flashcards

1
Q

Es gibt drei verschiedene Verhaltensannahmen des Menschen

A
  1. Rein altruistisch: Nicht an sich selbst, nur an den anderen interessiert
  2. Partiell egoistisch
  3. Rein egoistisch: HO – verfolgt nur sein eigenes Interesse
    ▪ Unvollständig rational: Man möchte seinen eigenen Nutzen maximieren, tut es aber nicht immer.
    ▪ Vollständig rational: HO (dieser hat nur materielle Interessen)

• HO: Eng geführte Vorstellung menschlicher Orientierung
o Vereinfachende Verhaltensannahme

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Q

HO kritik

A
  1. Intuitionismus
    Menschen entscheiden nicht immer überlegt, sondern hauptsächlich intuitiv.

o Trolley-Problem: Zug fährt auf mehrere auf den Gleisen liegenden Menschen zu.
▪ Verhindern kann man das Überfahren nur, indem man einen besonders dicken Menschen vor den Zug schubst, welches den Zug aufhält, jedoch dabei stirbt.
• Rational → Lieber einer statt mehrere

▪ Viele würden dies nicht tun.
o Müsste man nur eine Weiche umstellen, die den Zug auf ein zweites Gleis mit der dicken Person lenkt, würden dies schon mehr Versuchspersonen tun.
o Moral dilemma: Autonomes Fahren – wie soll das Fahrzeug entscheiden?

  1. Satisficing (H. Simon)
    Nutzen / Vorstellungen befriedigen, dies ist allerdings begrenzt.

o Beispiel: Wie lange sucht man, um eine Sache zu kaufen / den günstigsten Preis zu finden?
▪ Simon: Menschen suchen nicht bis zur max. Bedürfnisbefriedigung, sondern brechen die Suche ab / geben sich mit hinreichender Nutzenstiftung
zufrieden

  1. Bounded rationality (ebenfalls Simon)
    Selbst wenn man auf Nutzenmaximierung bedacht
    ist, könnte man trotzdem nicht alle möglichen Sachverhalte bei der Entscheidung durchdenken.
    o Entscheidungen unterliegen stets Unsicherheiten → Vollständige Rationalität nicht
    möglich (begrenzte Zeit etc.)
  2. Anomalien der Rationalitätsannahme (Kahneman, Tversky)
    o Beispiel: Geplanter Open-Air-Konzertbesuch, jetzt Unwetter
    ▪ Besteht ein Einfluss, ob man die Karten geschenkt bekommen hat oder selbst
    dafür zahlte?
    • Für den Nutzenbegriff eigentlich irrelevant.
    ▪ Anomalie der Rationalitätsannahme: Geschenkte Karten lässt man hier eher verfallen (obwohl der Vermögensverlust der gleiche ist
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3
Q

Gegenkritik HO

A
  1. Intuitionismus
    Ein Gefühl muss nicht irrational sein.
    o In der Intuition können auch bestimmte Präferenzen stecken.
    o Trolley-Problem: Handeln → Persönliche Schuld
    ▪ Rational → Nicht handeln
  2. Satisficing
    Transaktionskosten werden bei der Kritik nicht berücksichtigt.
    o Rational: Kosten der Suche beachten und diese daher abbrechen.
  3. Bounded rationality: Und?
    o Annahmen voll umfassenden Wissens etc. sichtlich falsch. ▪ Wichtiger: Wie ist mit diesen Restriktionen rational umzugehen?
  4. Anomalien der Rationalitätsannahme: „versteckte“ Rationalität?
    o Man betrachtet vielleicht nur Geldeinheiten, anderes wird außeracht gelassen.
    o Handlungen zumindest nicht zufällig (wenn sie öfter geschehen) → Idee: Es gibt
    Gründe.
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4
Q

Das Happy-Victimizer-Phänomen (HVP) und die klassische Erklärung

A

Frühe Moral: 1 – 4
o Kind kennt und akzeptiert moralische Regeln

  • HVP: Phase zwischen dem vierten und siebten Lebensjahr
    o Kind beobachtet einen Regelverstoß
    o Dem Regelbrecher (oben Kind B) werden ausschließlich positive Emotionen zugeschrieben.
    ▪ Funktioniert auch aus der Perspektive der ersten Person
  • Erklärung des HVP
    o Kinder erwerben früh moralisches Wissen
    o Moralische Motivation beginnt erst später, nach dem HVP
    ▪ Studien zeigen, dass das HVP auch noch im Jugend- und Erwachsenenalter
    anwendbar ist.
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5
Q

Stimulus

A
  1. Moral sensitivity
    Man muss zunächst auf die Situation aufmerksam werden.
  2. Moral judgement
    Man muss wissen, was richtig ist.
  3. Moral motivation
    Man muss das Wissen über das Richtige auch umsetzen.
  4. Moral character
    Führt zur Imitierung des „richtigen“ Verhaltens.
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6
Q

Ho als analysemodell

A
  1. Methodologischer Individualismus:
     Nur Individuen handeln! Handlungen müssen (letztlich) aus individueller Sicht rational sein.
  2. Rationalitätsprinzip:
     Nutzenmaximierung des Individuums
  3. Präferenzen (Inhalt)
     Subjektive Zuschreibung von Nutzen (nicht unbedingt Egoismus)
  4. Restriktionen (Handlungsbedingungen)
     Subjektiv wahrgenommene Beschraenkung(„Beliefs“)!
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7
Q

Wie wird der (neo)klassische Homo Oeconomicus definiert?

A

Der HO…

  1. maximiert Rationalität
  2. ausschließlich den eigenen Nutzen
  3. aus den eigenen materiellen Auszahlungen und verarbeitet hierzu alle relevanten Informationen ohne Zeitverlus
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8
Q

Inwiefern kann ein Widerspruch zwischen Moralität und (ökonomischer) Rationalität als Kategorienfehler bezeichnet werden?

A

Ökonomische Rationalität wird über Axiome definiert, die vorgeben, wie Präferenzen geordnet werden (sollen). Es handelt sich also um eine formale Definition.

Diese macht jedoch keine Vorgaben über den Inhalt von Präferenzen. Das ermöglicht der Ökonomik, auch soziale Präferenzen zu rationalisieren
Aus dieser Perspektive gilt die Behauptung eines Widerspruchs als Kategorienfehler, da die Kategorien („Ebenen“) Form und Inhalt vermischt werden

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9
Q

Der CEO rechtfertigt seine Entscheidung mit Rationalität. Welche Art ökonomischer Rationalität ist hier angesprochen und welche nicht? (Erläuterung und Begründung!)

A

Angesprochen wird hier die individuelle ökonomische Rationalität, also die rationale Abwägung der Strategien unter gegebenen Randbedingungen. Wenden wir die selben Kriterien(Axiome)der neoklassischen Definition von ökonomischer Rationalität auf die Branche insgesamt an, als wäre sie ein individueller Akteuer,
würde das Geschäftsmodell als irrational gelten müssen Denn die
Verluste überwiegen die Gewinne, auch für jeden einzelnen Akteur.

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