Mittelalter Flashcards
Wieso nannte man das heilige Römische Reich so und welche Aspekte beinhaltete dies?
Das heilige Römische Reich entstand durch eine Idealvorstellung des antiken Römischen Reichs, die einen Anspruch auf Weltherrschaft umfasste.
Der Kaiser wurde als Beschützer des Christentums und der Kirche gesehen und wurde teilweise durch den Papst gekrönt.
Wie war die Verfassungsstruktur des heiligen Römischen Reiches aufgebaut?
Das Reich besass keine klare Verfassungsstruktur. Es zerfiel in eine Vielzahl von Gebieten, die unter der Herrschaft von Personen standen, welche unterschiedliche Positionen hatten (z.B. Fürsten, Herzöge, Grafen). Für das Rechtsverhältnis zwischen den einzelnen Machthabern spielte das Lehensystem eine zentrale Rolle.
Welche drei zentralen Merkmale grenzten das Recht des Mittelalters von anderen Zeiten ab?
- Mündlichkeit
- Friedensvereinbarungen
- Vielschichtigkeit
Welches war eine der wichtigsten Quellengruppen der Zeit?
Wie wurden sie auch genannt? Wieso?
Ein wichtige Quellengruppe bilden Niederschriften durch Privatpersonen. Die Rechtsaufzeichnungen (Rechtsbücher) wurden nicht von Herrschern veranlasst und hatten auch nicht den Charakter von Rechtsetzungen. Vielmehr wollten sie die Kenntnis bestehender Regeln vermitteln. Daher wurden sie teilweise auch als “Spiegel” - im Sinne eines Widerspiegeln des Rechts - bezeichnet.
Wie gestaltete sich die Rechtsetzung im Mittelalter?
Im Reich und in den Territorien gab es nur wenige Rechtsetzungen. Diese hatten, anders als Gesetzgebung im modernen Sin, die Gestalt von Vereinbarungen, die eine Gruppe von Personen abschloss.
Grund dafür war der Umstand, dass keine Person oder Institution die Autorität zum alleinigen Erlass von Gesetzen besass.
Vielmehr beruhte die Verbindlichkeit von Rechtsetzungen auf der Zustimmung der an diesem Vorgang beteiligten, die meist mit einem Eid bekräftigt wurde.
Mit welchem Ziel erfolgte Rechtsetzung im weltlichen Bereich?
Mit dem Ziel Fehde einzuschränken und damit den Frieden in der Gemeinschaft zu wahren.
Wie wurde versucht den Frieden zu wahren? Was war anders als im Stammesrecht?
Erstmals wurden partielle Fehdeverbote errichtet. Diese waren zeitlich befristet und mussten daher immer erneuert werden (beschränkte Bindungswirkung des Rechts).
Wann und wodurch endete rechts-historisch gesehen das Mittelalter?
Die Friedensvereinbarungen fanden im Jahr 1495 einen Abschluss durch den Erlass des “ewigen Landfriedens”. Dieses Jahr kann daher unter dem Gesichtspunkt der Quellen als Endpunkt eines rechtshistorischen Abschnitts angesehen werden.
Was meint man mit “Vielschichtigkeit” des Rechts des Mittelalters?
Mit Vielschichtigkeit sind mehrere Dinge gemeint.
Einerseits hatte man das kirchliche neben dem weltlichen Recht, die Lebenssachverhalte zum Teil gleich, zum Teil unterschiedlich regelten. (Zwei konkurrierende Rechtsordnungen)
Andererseits gab es neben dem Reichstext zahlreiche Regelungen, die nur für gewisse Personen bzw. gewiss Gebiete Geltung hatten. (So gab es Recht für ländliche und städtische Gebiete)
Wer setzte im heiligen Römischen Reich das Recht?
Der Kaiser unter Mitwirkung derjenigen weltlichen und geistlichen Fürsten, die ihm zu Rat und Hilfe verpflichtet waren.
Was waren Privilegien?
Da der Kaiser nur selten Recht setzte, übertrug er gewissen Personengruppen bestimmte Rechte. Diese Begünstigungen nannte man Privilegien.
Darunter vielen Rechte Münzen prägen zu lassen oder Zölle zu erheben.
Mit Privilegien wurden zudem gewisse Personengruppen unter des Kaisers Schutz gestellt.
Welche Position hatten die Herrscher der Territorien?
Die Stellung der Herrscher war sehr unterschiedlich und hing von den ihnen zugesprochenen Rechte ab.
Zu diesen Herrschaftsrechten gehörten unter anderem Rechte, die zu Ansprüchen auf Abgaben, Unterstützungen oder Beratungen führten bzw. eine Gerichtsgewalt zur Folge hatten.
Wie konnten die Landesherren Recht setzten?
Die Landesherren galten als befugt, recht zu setzen. Allerdings mussten sie dabei die Zustimmung von angesehenen Personen einholen, denen das Recht zu Beratung des Herrschers zukam (sog. Landstände)
Welche Taten wurden vom Staat sanktioniert?
Nur die Taten, welche auch geregelt waren, wurden - wenn sie missachtet wurden - sanktioniert.
Opfer aller anderer Taten blieb weiterhin nur die Selbsthilfe.
Welche zwei Elemente unterschieden die Rechtsetzung des Mittelalters von der der Stämme?
- Gewisse Rechtsfolgen wurden für gewisse Taten vorgesehen.
Es waren nicht mehr die Personen selbst, die Vereinbarungen trafen, sondern die Machthaber. - Die Fehde wurde zeitlich und gegenüber gewissen Personen eingedämmt.