Locke Flashcards

1
Q

Gegen welchen historischen Umstand schrieb Locke an?

A

Zunahme des Absolutismus der englischen Krone unter James II.

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2
Q

In welchem historischen Dokument wirkt Lockes Philosophie unmittelbar nach?

A

Amerikanische Unabhängigkeitserklärung

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3
Q

Inwiefern folgt Locke Hobbes methodisch?

A

Er übernimmt den Dreischritt Naturzustand - Vertragsschluss - Staat

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4
Q

Was kritisiert Locke an Hobbes?

A

Hobbes’ Konzeption ist zu einseitig, mehr zu fürchten als der Naturzustand/Bürgerkrieg ist die Gewalt eines zügellosen Souveräns

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5
Q

Welches Bild wählt Locke um Hobbes’ angebliche Fehleinschätzung zu verdeutlichen?

A

Hobbes fordere, dass die Naturzustandsbewohner ihre Köpfe in das Maul von Löwen lägen, um Schutz vor Mardern und Wölfen zu finden

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6
Q

Was folgt aus Lockes Kritik an Hobbes?

A

Der Schutz der Bürger vor dem Staat muss neben den Schutz der Bürger voreinander gestellt werden –> rechtliche Schranken

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7
Q

Wie ergibt sich die Bindung des Staates aus der Idee des Vertragsschlusses als Staatsgründung?

A

Die Bürger übertragen nicht alle Kompetenzen auf den Staat, manches wird zurückgehalten

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8
Q

Was halten die Bürger bei Vertragsschluss zurück?

A

Rechte im streng juridischen Sinn, die sie bereits im Naturzustand besitzen

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9
Q

Was folgt aus der Idee natürlicher Rechte für den Naturzustand?

A

Dieser lässt sich nicht - wie bei Hobbes - rein physikalisch verstehen - vielmehr muss er normativ aufgeladen werden

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10
Q

Woraus entspringen die natürlichen Rechte nach Locke?

A

dem natürlichen Gesetz

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11
Q

Woher kommt das natürliche Gesetz?

A

Von G-tt - Lockes Philosophie ist theologisch fundiert

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12
Q

Was besagt das natürliche Gesetz?

A

alle Menschen sind das Werk eines einzigen großartigen Schöpfers, woraus Freiheit und Gleichheit folgen

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13
Q

Was unterscheidet Lockes Verständnis von Freiheit und Gleichheit von dem von Hobbes?

A

Für Locke sind Freiheit und Gleichheit nicht nur anthropologische Merkmale, sondern echte Rechtsbegriffe

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14
Q

Welche drei natürlichen Rechte gibt es?

A

natürliche Freiheit, natürliche Gleichheit, Eigentum

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15
Q

Was bedeutet natürliche Freiheit bei Locke?

A

Als Geschöpfe G-ttes sind Menschen zunächst niemandem Untertan - sie können damit über sich selbst und ihr Eigentum frei verfügen und ein selbstbestimmtes Leben im Rahmen des natürlichen Gesetzes führen

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16
Q

Was bedeutet natürliche Gleichheit bei Locke?

A

Jeder besitzt gegen jedermann gleiche Rechte und gleiche Rechtsmacht

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17
Q

Was gilt nach Locke für natürliche Rechte im Verhältnis zum Staat?

A

Sie dürfen nicht verlorengehen

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18
Q

Worauf basiert Lockes Eigentumsbegründung?

A

Auf dem Selbsterhaltungstrieb

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19
Q

Wie begründet Locke den Selbsterhaltungstrieb?

A

Er betrachtet diesen als g-ttliche Norm

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20
Q

Was gab G-tt gemäß Locke den Menschen um ihrer Selbsterhaltung willen?

A

Die Welt mit ihren Ressourcen als Gemeingut

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21
Q

Wie entsteht nach Locke Eigentum?

A

Jeder Mensch hat Eigentum an sich selbst, durch Arbeit vermischt er sich selbst mit dem bearbeiteten Gegenstand, den er dadurch aus dem Naturzustand herauslöst und zu seinem Eigentum macht

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22
Q

Welche zwei Aneignungsschranken erkennt Locke an?

A
  1. Naturprodukte und Land dürfen nur in dem Maße angeeignet werden, wie zum eigenen Verbrauch benötigt
  2. Für die anderen Menschen müssen genügend Güter der gleichen Qualität übrig bleiben
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23
Q

Was ergibt sich aus der Existenz von Aneignungsschranken?

A

Dass es im Naturzustand zunächst nur geringe Besitzunterschiede gibt, weshalb die Gefahr von Streit eher gering ist

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24
Q

Was verändert sich durch die Einführung von Geld im Naturzustand?

A

Verkauf wird möglich –> Aneignungsschranken werden gesprengt

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25
Q

Wie kann man laut Locke Geld im Sinne seiner Wirkung auf die Aneignungsschranken verstehen?

A

Als stillschweigende Einigung darüber, dass Besitzunterschiede zulässig sind

26
Q

Welches Recht der zweiten Ordnung kennt Locke?

A

Das Recht auf private Rechtsdurchsetzung

27
Q

Was versteht Locke unter privater Rechtsdurchsetzung?

A

Rechtsprechung und Vollstreckung; alle angemessenen Maßnahmen, um Rechte der ersten Ordnung zu schützen

28
Q

Was ist nach Locke Teil der Vollstreckung?

A

Recht auf Wiedergutmachung, Recht zur Abschreckung

29
Q

Wem steht das Recht auf Rechtsprechung und Vollstreckung gegenüber einem Täter zu?

A

Jedem Naturzustandsbewohner

30
Q

Wer besitzt in Lockes Naturzustand ein Recht auf Wiedergutmachung gegenüber einem Täter?

A

Nur das Opfer

31
Q

Was ist das Hauptargument für das Institut der privaten Rechtsdurchsetzung?

A

Naturgesetz ist nur als lex perfecta sinnvoll, also als vollgültiges Gesetz –> nicht nur Forderung, auch Sanktion

32
Q

Welche zwei Bestandteile des Naturgesetzes folgen aus seinem Status als lex perfecta?

A

vis directiva (inhaltliche Normierung), vis coactiva (Zwangsbewehrung)

33
Q

Welche Folgen ergeben sich aus dem Rechtsdurchsetzungssystem in Lockes Naturzustand?

A

es bestehen unterschiedliche Interpretationen des Naturgesetzes und unterschiedliche Vollstreckungsstrategien, außerdem sind Exzesse bei der Vollstreckung sehr wahrscheinlich –> Rechtsunsicherheit –> hohes Konfliktpotential

34
Q

Was folgert Locke aus den problematischen Zuständen, die das private Rechtsdurchsetzungssystem hervorrufen kann?

A

Es muss durch eine staatliche Ordnung abgelöst werden

35
Q

Inwiefern ist Lockes Naturzustand ambivalent?

A

Einerseits muss er erheblich friedlicher sein als bei Hobbes, andererseits muss er so unerträglich sein, dass der Staat sinnvoll wird

36
Q

Warum muss der Naturzustand bei Locke friedlicher sein als bei Hobbes?

A

Locke muss zeigen, dass seine natürlichen Rechte überhaupt wirkmächtig sind

37
Q

Warum ist Lockes Naturzustand vergleichsweise friedlich?

A

Menschen handeln im Allgemeinem nach der Vernunft, das heißt, sie folgen dem Naturgesetz auch ohne Oberherr –> “Zustand des Friedens, des Wohlwollens, der gegenseitigen Hilfe und Erwartung”

38
Q

Warum haben die Menschen ein Interesse am Staat, wenn doch der Naturzustand bei Locke vergleichsweise friedlich ist?

A

Tatsächlich besteht ein hohes Maß an Gewaltsamkeit, der Naturzustand ist der Sollenszustand, aber der Kriegszustand ist der Istzustand –> Bei aller Freiheit ist der Naturzustand voll von ständiger Furcht und Gefahr

39
Q

Wie kommt es nach Locke zum Kriegszustand?

A

Wenn Menschen die Regeln der Vernunft (das natürliche Gesetz) missachten

40
Q

Wieso befürwortet Locke die Todesstrafe?

A

Ein Rechtsbrecher stellt sich außerhalb der Vernunft und des natürlichen Gesetzes, er wird quasi zum wilden Tier, das nur noch die Regeln der Stärke und der Gewalt versteht –> er muss behandelt werden wie ein Löwe

41
Q

Warum ist der Naturzustand bei Locke so unerträglich?

A
  1. Unsicherheit angesichts der Bereitschaft anderer Menschen zu Rechtsverletzungen
  2. Unfriede und Gewalt erzeugende Wirkung der Privatjustiz
42
Q

Warum werden auch gutmeinende Personen im Rahmen der Privatjustiz Konflikte provozieren?

A

Wegen der inneren Unbestimmtheit des Naturgesetzes

43
Q

Welche drei Defizite weist der Naturzustand auf?

A
  1. Fehlen eines feststehenden, geordneten und bekannten Gesetzes
  2. Fehlen eines anerkannten und unparteiischen Richters (autoritative Anwendung)
  3. Fehlen einer zentralen, ein Urteil vollziehenden Gewalt (autoritative Durchsetzung)
44
Q

Wieso gilt Locke als Urvater der Gewaltenteilung?

A

Weil sich aus seiner Kritik des Naturzustands die Notwendigkeit einer gewaltenteiligen Struktur ergibt

45
Q

Warum ergibt sich aus Lockes Kritik des Naturzustands zugleich eine Kritik des Absolutismus?

A

In der absoluten Monarchie gibt es keinen unabhängigen Richter, die Untertanen bleiben im Naturzustand –> herausragende Stellung eines Einzelnen macht diese Form des NZ sogar noch gefährlicher

46
Q

Inwiefern ist das Verhältnis zwischen absolute Souverän und Naturzustand bei Locke genau das Gegenteil von dem bei Hobbes?

A

Bei Locke ist der omnipotente Souverän nicht der einzige Ausweg aus dem Naturzustand, sondern dessen letzte Manifestation

47
Q

Was sind die Aufgaben und Grenzen politischer Herrschaft nach Locke?

A

Überwindung des Naturzustands und Schutz der natürlichen Rechte der Bürger

48
Q

Wie wird die Grenze politischer Herrschaft bei Locke gezogen?

A

Indem nur Rechte zweiter Ordnung, aber nicht Rechte erster Ordnung übertragen werden

49
Q

Warum treten die Menschen bei Locke in den Staat ein?

A

Weil es klug ist

50
Q

Welcher entscheidende Unterschied besteht zwischen Lockes Vertragskonstruktion und der von Hobbes?

A

Bei Locke sind die Begründung der politischen Gemeinschaft und die Wahl der Staatsform getrennt

51
Q

Wie wird eine politische Gemeinschaft nach Locke gegründet?

A

Durch Vertrag zw. den Naturzustandsbewohnern, der einstimmig (!) angenommen wird

52
Q

Wie erfolgt die Wahl der Staatsform bei Locke?

A

Durch Mehrheitsbeschluss

53
Q

Welche Frage sieht Locke bei der Wahl der Staatsform für entscheidend an?

A

Wer hat die gesetzgebende Gewalt?

54
Q

Wie löst Locke das Problem, dass nachfolgende Generationen nicht am ursprünglichen Gründungsakt der politischen Gemeinschaft beteiligt waren, aber in diese hineingeboren werden?

A

Er geht von stillschweigender Zustimmung aus, die er schon als gegeben ansieht, wenn man sich auf dem Gebiet einer Regierung aufhält

55
Q

Wie lautet die Kritik von David Hume an Lockes Idee einer stillschweigenden Zustimmung zur Teilhabe an einer politischen Gemeinschaft?

A

Abhängigkeit ungleich Billigkeit

56
Q

Welches natürliche Recht ist für Locke am wichtigsten?

A

Das Recht auf Eigentum

57
Q

Welchen Vorwurf hat die Ideologiekritik an Locke aufgrund seiner Hierarchisierung von natürlichen Rechten gerichtet?

A

Locke sei der Philosoph des besitzenden Bürgertums

58
Q

Welche Rolle hat die Legislative in einem Staat nach Lockes Vorstellungen?

A

Legislative als höchste Gewalt, aber aufgrund des menschlichen Machtstrebens wird ihr die Ausführung der Gesetze entzogen, sie muss nach der Gesetzgebung sofort wieder auseinandertreten

59
Q

Welche Rolle hat die Exekutive in einem Staat nach Lockes Vorstellungen?

A

sie bleibt ständig im Amt, hat die föderative Gewalt (außenpolitische Kompetenzen) und prärogative Gewalt (Notstandsrecht)

60
Q

Welche Rolle hat die Judikative in einem Staat nach Lockes Vorstellungen?

A

wird nicht ausdrücklich erwähnt, aus der Problematisierung des Naturzustands ergibt sich aber, dass sie zwingend erforderlich ist

61
Q

Wie begründet Locke das Widerstandsrecht der Bürger?

A

Legislative und Exekutive stehen in einem besonderen Vertrauensverhältnis zu den Bürgern (“trust”) –> bei Häufung von Missbräuchen erlangt das Volk das Recht zum Widerstand, d. h. zur gewaltsamen Absetzung (1688)

62
Q

Wie löst Locke das Problem, dass sein Widerstandsrecht einen Grenzfall der politischen Theorie und Praxis darstellt?

A

Im Zweifel müsse durch gewaltsamen Widerstand ein G-ttesurteil herbeigeführt werden