Lexikologische Grundbegriffe Flashcards

1
Q

Was ist Lexikologie?

A

Lexikologie ist die Bezeichnung für eine junge sprachwissenschaftliche Disziplin, die das Inventar lexikalischer Zeichen (lexikalische Morpheme, Lexeme, Wörter und feste Wortgruppen), d.h. den Wortbestand einer Sprache, seine Schichtung/Aufbau, Bildung, Bedeutung sowie die Funktionen seiner Elemente beschreibt.

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2
Q

Welche Arten von Lexikologie kennen wir?

A

allgemeine
spezielle
historische (Etymologie)
kognitive
computer-linguistische

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3
Q

Was sind die lexikologischen Teildisziplinen?

A

Wortschatzkunde
Wortbildungslehre
lexikalische Semantik - Onomasiologie, Semasiologie
Onomastik
Phraseologie
Lexikographie

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4
Q

Welche zwei Bedeutungen hat das Wort?

A
  1. die kleinste, relativ selbständige, isolierbare bedeutungstragende Systemeinheit - Ebene der Langue
  2. kleinste, relativ selbständige Einheit einer Äußerung. - Ebene der Parole
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5
Q

Welche Sprachebenen treffen sich in einem Wort? Welche Grundeinheiten haben sie?

A
  1. die phonetische Ebene (der Sprechlaut als Grundeinheit) – realisiert ist in der Wortlautung
  2. die phonologische Ebene (der Sprachlaut als Grundeinheit)
    Sie ist im phonologischen Aufbau des Wortes und im Wortakzent realisiert.
  3. die graphemische Ebene (das Graphem als Grundeinheit)
  4. die morphologische Ebene (das Morphem als Grundeinheiten)
    Realisiert in der Flexion, die durch die Wortart gegeben wird, und in der Wortbildung.
  5. die lexikalisch-semantische Ebene (das Lexem und das Semem als Grundeinheiten)
  6. die syntaktische Ebene (das Syntagma als Grundeinheit)
  7. die stilistische/pragmatische Ebene (das Stilem als Grundeinheit)
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6
Q

Was wird unter einem Lexem verstanden?

A

Das Lexem - Synsemantikum - ist die kognitive und kommunikative Benennungseinheit des Lexikons, die gesellschaftlich verfestigt und lexikalisiert ist.

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7
Q

Wie ist ein Sem definiert?

A

Das Sem wird als kleinster Bestandteil unseres semantischen Wissens aufgefasst, der durch die Bedeutungsanalyse objektsprachlicher Einheiten gewonnen wird. Seme sind an die Einzelsprachen gebunden. Zum einen werden sie als metasprachliche Benennungseinheiten für Merkmale von Bedeutungen aufgefasst, zum anderen wird ihnen psychische Realität zugesprochen.

Sem – Bedeutungsmerkmale bilden Bündel

Glas – Trinkgefäß, zerbrechlich, durchsichtig

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8
Q

Was ist ein Semem?

A

Das Semem ist die Bezeichnung für die Einzelbedeutung des Lexems.

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9
Q

Welche stilistischen Markierungen kann ein Wort haben?

A
  1. diaintegrativ (nach der Herkunft als Fremdwort – ist das Wort Deutsch oder Fremd?)
    1. diachronisch (nach der Chronologie – ist das Wort neu oder veraltet? )
    2. diatopisch (nach räumlicher Beschränkung – wo ist das Wort gesprochen?)
    3. diatechnisch (nach fachlicher Beschränkung – welches Fach verwendet das Wort)
    4. diastratisch (nach sozialer Beschränkung – Jungensprache…)
    5. diaevaluativ (neutral oder emotional bewertet – wie werte ich dieses Wort aus)
    6. diamedial (nach dem Medium)
    7. diatextuell (nach den Kommunikationsbereichen oder Textsorten)
      diafrequent (nach der Textfrequenz)
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10
Q

Welche Eigenschaften hat das Sprachzeichen?

A
  1. Bilateralität / Zweiseitigkeit: Ein sprachliches Zeichen ist eine Verknüpfung von Form und Inhalt, die an eine bestimmte Sprache gebunden ist. Der Inhalt ist eine geistige Größe, nicht die bezeichnete Sache selbst.
  2. Arbitrarität: Willkürlichkeit, Beliebigkeit nach gegebenen Sprachregeln der jeweiligen Sprachgemeinschaft.
  3. Linearität: Sie bezieht sich auf das Prinzip der eindimensionalen Aufeinanderfolge der Sprachsignale, der linearen Aneinanderreihung der linguistichen Einheiten (Phoneme, Wörter, Sätze) innerhalb einer Äußerung. – ich spreche eine Laute nach einer Laute, ein Wort nach einem Wort
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11
Q

Welche Zeichenmodelle kennst du?

A

Ferdinand de Saussure
Ogden und Richards (1923)
Symbol, Referent und Relationen (Referenz)

Trapezform

die reziproke quantitative Konsubstantialität zwischen dem Lautkontinuum, Monem und signifié einerseits,
die qualitative Konsubstantionalität zwischen dem signifié, Semem, Begriff andererseits
und durch die Sache selbst
Konsubstantialität - miteinander verbunden

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12
Q

Nach welchen Kriterien können wir ein Wort von einem anderen Wort unterscheiden?

A
  • das semantische Kriterium
    • Isolierbarkeit
    • Trennbarkeit
    • Undurchlässigkeit (Kohäsion) - wir können nicht dazwischen stellen, wir können sie nicht unterteilen
    • Ersetzbarkeit und Umstellbarkeit – Schreibtisch / Bartisch – ein Wort ist nicht in seinen Teilen ersetzbar – strukturelle Veränderung verändert auch die Semantik
    • das Kriterium der phonetischen bzw. akustischen Einheit
  • das psychologische Kriterium – ein Kompositum ist als ein Wort betrachtet (im Vergleich mit dem Englischen, wo 2 getrennte Teile für ein Wort gelten)
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13
Q

Worin liegt der Unterschied zwischen den Begriffen Wort und Lexem?

A

Lexeme bezeichnen die außersprachliche Realität, sie sind Synsemantika.
Wörter sind auch Autosemantika, also Strukturwörter.

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14
Q

Wie gliedern wir Lexeme strukturalisch und semantisch?

A

Struktur:
* Lexeme, die aus dem Basismorphem bestehen: Tisch, grün - Simplizia
* Wortbildungskonstruktionen: Lehrer, verteilen, grünlich, - Derivata
* feste Wortverbindungen oder Wortgruppen: Antwort geben, klipp und klar.
Mehrwortlexeme werden auch als Paralexeme bezeichnet.

Semantik:
Ein Semem ist eine dem Formativ zugeordnete Einheit. Ein Lexem kann mehrere potentiellen Bedeutungen haben und jede Bedeutung ist ein Semem.
Sememvariant - ähnliche Bedeutung, als z.B. S1a S1b in Wörterbüchern bezeichnet. Schwere Abgrenzung, jedes Wörterbuch kann sie unterschiedlich betrachten

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15
Q

Welche Arten von Morphemen kennst du?

A

frei, gebunden
gebunden: kontinuerlich, diskontinuerlich
Kontinuerlich: Affixe, Wurzel (steh, geh)
Diskontinuerlich: Circumfix (ge–t Partizip), Wurzel (les, tanz), Umlaut, Vokalschichtung (nicht im Deutschen)

Derivative Morpheme, Flektierende Morpheme
Nullmorphem

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16
Q

Welche zwei Grundarten von Bedeutung lassen sich unterschieden?

A

Systembedeutung - potentielle Bedeutung - alle denotative und konnotative Bedeutungen eines Lexems

Redebedeutung - aktuelle Bedeutung - durch Kontext und Ko-Kontext bestimmte Bedeutung

17
Q

Welche Bedeutungen kennst du?

A
  • referentielle - Formativ -> Objekt
    • denotative - Formativ -> mentaler Inhalt, Abbildung
    • konnotative - Konnotationen / linguistische und psychologische Mitinformationen
  • relationelle - Sie drückt aus, wie die Beziehung zwischen Sender und Empfänger der Nachricht gesehen wird oder verstanden werden soll. Oft geht es dabei weniger um den eigentlichen Inhalt (Sachinhalt) der Nachricht, sondern vielmehr darum, wie die Beteiligten zueinander stehen und was sie füreinander bedeuten.
18
Q

Was ist Polysemie? Kannst du ein Beispiel einführen?

A

Polysemie beschreibt die Beziehung zwischen Sememen eines Wortes.

Er ist ein Fuchs. Er reitet ein Fuchs.

19
Q

Wie kann Polysemie entstehen (4)?

A

a) durch Bedeutungsextension, d.h., ein Lexem wird auf weitere Denotate angewandt, sein Bedeutungsumfang erweitert sich (Benennungen von Pflanzen benennen auch deren Früchte: Apfel, Pflaume);
b) durch Bedeutungsdifferenzierung, d.h., die Bedeutungen gliedern sich weiter auf;
c) durch Bedeutungsentlehnung (z.B. für das lateinische Wort casus wird das deutsche Wort Fall verwendet, wobei das deutsche Wort dabei eine zusätzliche Bedeutung gewonnen hat);
durch Wiederverwendung eines bereits veralteten Wortes (Truhe in Tiefkühltruhe)

20
Q

Bei welcher Verschiebungen der Bedeutung ergibt sich die Polysemie?

A

Metapher, Metonymie, hierarchische Verschiebung

21
Q

Was sind metaphorische Beziehungen?

A

Die Sememe haben gemeinsame Bedeutungsmerkmale, so dass die Wort-Objekt Beziehung von einem Bereich auf einen anderen Bereich übetragen werden kann

22
Q

Was ist Metonymie?

A

Verwandtschaftsbeziehung zwischen Sememen eines Formativs, die aufgrund objektiver Zusammenhänge entsteht.

Metonymie entsteht zwischen:
* dem Stoff und dem Produkt aus diesem Stoff (Eisen - Bügeleisen)
* dem Teil und dem Ganzen (pars pro toto - ein Dach über dem Kopf haben - Dach gemeint als das ganze Gebäude)
* dem Ganzen und dem Teil (totum pro parte - Ich lese Goethe)
* Subjekt, Ort, Handlung (Aufsicht haben, zur Aufsicht gehen, mit der Aufsicht sprechen) Handlung und Ergebnis (während der Ernte, die Ernte einbringen)
23
Q

Welche hierarchische Beziehungen kennst du?

A

Zwischen:
* der Gattung und dem Individuum (Gattung: Mensch; der Mann - die Frau; Individuum: mein Ehemann)

Hierarchie: Gattung Mensch > Individuum Mann Frau > spezifisches Individuum Ehemann

* der Gattung und dem Spezies (mit Holz bauen, edle Hölzer)

Hierarchie: Gattung Holz (mit Holz bauen) > Spezies edle Hölzer
Tisch - Schreibtisch

* dem Kollektivum und dem Einzelnen (ins Holz fahren, Holz schlagen)

Hierarchie: Kollektivum „Holz“ (gesamter Wald) > einzelne Bäume bzw. Holzstücke

24
Q

Was wird unter dem Begriff Ambiguität verstanden?

A

Es geht um Mehrdeutigkeit sprachlicher Äußerungen.

25
Q

Wie kann Ambiguität bedingt sein?

A

semantisch: Er hat einen Vogel.
Vogel - Tier oder ist er wahnsinnig?

syntaktisch: Ich fahre mit dem Zug nach Leipzig.

Fahre ich nach Leipzig oder nur mit dem Zug, der nach Leipzig fährt?

26
Q

Was ist Homonymie?

A

Sprachliche Einheiten mit gleichem Formativ, aber unterschiedlichen Bedeutungen, die nicht verwandt sind, sind Homonyme
(z.B. die Bank - Geldinstitut, die Bank - Sitzmöbel).

27
Q

Welche Arten von Homonymie gibt es (4)?

A

Homophone - phonetisch-phonologische Ebene - (wer, Wehr)

Homographe/Homogramme - graphemische Ebene (unterschiedliche Betonung/ Herkunft / Morphematische Struktur): August (Name)/August (Monat)

Syntaktische Homonymie - syntaktische Ambiguität “Ich fahre mit dem Zug nach Leipzig.”

Homosemie - Es handelt sich um bedeutungsidentische Lexeme, deren Gebrauch regional oder zeitlich bedingt ist

28
Q

Wie kann man zwischen Polysemie und Homonymie unterscheiden?

A
  1. Verschiedene Wortarten (Substantiv Dank, Präposition dank)
  2. Unterschiedliche grammatischen Kategorien, etymologisch verwandt (z.B. Genus: der Band, die Band, das Band)
  3. Unterschiedliche grammatischen Merkmale, nicht etymologisch verwandt
  4. Lexeme, deren grammatische Formen sich bei heute gleicher Grundform unterscheiden (bewegen - bewegte, bewegt; bewegen - bewog, hat bewogen)