Lexikologische Grundbegriffe Flashcards
Was ist Lexikologie?
Lexikologie ist die Bezeichnung für eine junge sprachwissenschaftliche Disziplin, die das Inventar lexikalischer Zeichen (lexikalische Morpheme, Lexeme, Wörter und feste Wortgruppen), d.h. den Wortbestand einer Sprache, seine Schichtung/Aufbau, Bildung, Bedeutung sowie die Funktionen seiner Elemente beschreibt.
Welche Arten von Lexikologie kennen wir?
allgemeine
spezielle
historische (Etymologie)
kognitive
computer-linguistische
Was sind die lexikologischen Teildisziplinen?
Wortschatzkunde
Wortbildungslehre
lexikalische Semantik - Onomasiologie, Semasiologie
Onomastik
Phraseologie
Lexikographie
Welche zwei Bedeutungen hat das Wort?
- die kleinste, relativ selbständige, isolierbare bedeutungstragende Systemeinheit - Ebene der Langue
- kleinste, relativ selbständige Einheit einer Äußerung. - Ebene der Parole
Welche Sprachebenen treffen sich in einem Wort? Welche Grundeinheiten haben sie?
- die phonetische Ebene (der Sprechlaut als Grundeinheit) – realisiert ist in der Wortlautung
- die phonologische Ebene (der Sprachlaut als Grundeinheit)
Sie ist im phonologischen Aufbau des Wortes und im Wortakzent realisiert. - die graphemische Ebene (das Graphem als Grundeinheit)
- die morphologische Ebene (das Morphem als Grundeinheiten)
Realisiert in der Flexion, die durch die Wortart gegeben wird, und in der Wortbildung. - die lexikalisch-semantische Ebene (das Lexem und das Semem als Grundeinheiten)
- die syntaktische Ebene (das Syntagma als Grundeinheit)
- die stilistische/pragmatische Ebene (das Stilem als Grundeinheit)
Was wird unter einem Lexem verstanden?
Das Lexem - Synsemantikum - ist die kognitive und kommunikative Benennungseinheit des Lexikons, die gesellschaftlich verfestigt und lexikalisiert ist.
Wie ist ein Sem definiert?
Das Sem wird als kleinster Bestandteil unseres semantischen Wissens aufgefasst, der durch die Bedeutungsanalyse objektsprachlicher Einheiten gewonnen wird. Seme sind an die Einzelsprachen gebunden. Zum einen werden sie als metasprachliche Benennungseinheiten für Merkmale von Bedeutungen aufgefasst, zum anderen wird ihnen psychische Realität zugesprochen.
Sem – Bedeutungsmerkmale bilden Bündel
Glas – Trinkgefäß, zerbrechlich, durchsichtig
Was ist ein Semem?
Das Semem ist die Bezeichnung für die Einzelbedeutung des Lexems.
Welche stilistischen Markierungen kann ein Wort haben?
- diaintegrativ (nach der Herkunft als Fremdwort – ist das Wort Deutsch oder Fremd?)
- diachronisch (nach der Chronologie – ist das Wort neu oder veraltet? )
- diatopisch (nach räumlicher Beschränkung – wo ist das Wort gesprochen?)
- diatechnisch (nach fachlicher Beschränkung – welches Fach verwendet das Wort)
- diastratisch (nach sozialer Beschränkung – Jungensprache…)
- diaevaluativ (neutral oder emotional bewertet – wie werte ich dieses Wort aus)
- diamedial (nach dem Medium)
- diatextuell (nach den Kommunikationsbereichen oder Textsorten)
diafrequent (nach der Textfrequenz)
Welche Eigenschaften hat das Sprachzeichen?
- Bilateralität / Zweiseitigkeit: Ein sprachliches Zeichen ist eine Verknüpfung von Form und Inhalt, die an eine bestimmte Sprache gebunden ist. Der Inhalt ist eine geistige Größe, nicht die bezeichnete Sache selbst.
- Arbitrarität: Willkürlichkeit, Beliebigkeit nach gegebenen Sprachregeln der jeweiligen Sprachgemeinschaft.
- Linearität: Sie bezieht sich auf das Prinzip der eindimensionalen Aufeinanderfolge der Sprachsignale, der linearen Aneinanderreihung der linguistichen Einheiten (Phoneme, Wörter, Sätze) innerhalb einer Äußerung. – ich spreche eine Laute nach einer Laute, ein Wort nach einem Wort
Welche Zeichenmodelle kennst du?
Ferdinand de Saussure
Ogden und Richards (1923)
Symbol, Referent und Relationen (Referenz)
Trapezform
die reziproke quantitative Konsubstantialität zwischen dem Lautkontinuum, Monem und signifié einerseits,
die qualitative Konsubstantionalität zwischen dem signifié, Semem, Begriff andererseits
und durch die Sache selbst
Konsubstantialität - miteinander verbunden
Nach welchen Kriterien können wir ein Wort von einem anderen Wort unterscheiden?
- das semantische Kriterium
- Isolierbarkeit
- Trennbarkeit
- Undurchlässigkeit (Kohäsion) - wir können nicht dazwischen stellen, wir können sie nicht unterteilen
- Ersetzbarkeit und Umstellbarkeit – Schreibtisch / Bartisch – ein Wort ist nicht in seinen Teilen ersetzbar – strukturelle Veränderung verändert auch die Semantik
- das Kriterium der phonetischen bzw. akustischen Einheit
- das psychologische Kriterium – ein Kompositum ist als ein Wort betrachtet (im Vergleich mit dem Englischen, wo 2 getrennte Teile für ein Wort gelten)
Worin liegt der Unterschied zwischen den Begriffen Wort und Lexem?
Lexeme bezeichnen die außersprachliche Realität, sie sind Synsemantika.
Wörter sind auch Autosemantika, also Strukturwörter.
Wie gliedern wir Lexeme strukturalisch und semantisch?
Struktur:
* Lexeme, die aus dem Basismorphem bestehen: Tisch, grün - Simplizia
* Wortbildungskonstruktionen: Lehrer, verteilen, grünlich, - Derivata
* feste Wortverbindungen oder Wortgruppen: Antwort geben, klipp und klar.
Mehrwortlexeme werden auch als Paralexeme bezeichnet.
Semantik:
Ein Semem ist eine dem Formativ zugeordnete Einheit. Ein Lexem kann mehrere potentiellen Bedeutungen haben und jede Bedeutung ist ein Semem.
Sememvariant - ähnliche Bedeutung, als z.B. S1a S1b in Wörterbüchern bezeichnet. Schwere Abgrenzung, jedes Wörterbuch kann sie unterschiedlich betrachten
Welche Arten von Morphemen kennst du?
frei, gebunden
gebunden: kontinuerlich, diskontinuerlich
Kontinuerlich: Affixe, Wurzel (steh, geh)
Diskontinuerlich: Circumfix (ge–t Partizip), Wurzel (les, tanz), Umlaut, Vokalschichtung (nicht im Deutschen)
Derivative Morpheme, Flektierende Morpheme
Nullmorphem