LB III Flashcards

1
Q

Delir

A

= postoperative Psychose, Durchgangssyndrom, akuter Verwirrtheitszustand

Symptome:
- Angst, Reizbarkeit, Apathie
- Desorientierung, veränderte Psychomotorik
- Wahnvorstellungen
- Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen

Arten
- hypoaktives Delir: Pat. ist inaktiv/ ruhig —> Gefahr von lebensbedrohlichen somatischen Ursachen
- hyperaktives Delir: Pat. ist unruhig/ enthemmt/ nicht eingrenzbar —> oft Freiheitsentzug aufgrund Selbst- oder Fremdgefährdung

Risiko:
- Alter >65 J.
- Demenz, Multimorbidität
- Dehydration
- Immobilität
- Polypharmazie

Erkennung:
- Fremd-/ Medikamenten-/ Suchtanamnese
- Delirium Observation Screening Scale (DOS)
- Confusion Assessment Method (CAM)

Folgen:
- erhöhtes Mortalitätsrisiko
- verlängerter Klinikaufenthalt
- freiheitsentziehende Maßnahmen
- beschleunigte Demenzprogression
- Betreuung in stationärer Einrichtung

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2
Q

Alte Menschen

A

Wissenschaften zu alten Menschen:
- Gerontologie: Lehre des Alterns
- Geriatrie: Altersmedizin
- Gerontopsychiatrie: psychische Erkrankungen im Alter
- Geragogik: Lernen im Alter

Altersdimensionen:
- biologisch: genetische Abbauprozesse im Alter (zB Zellen, Organe)
- kalendarisch: Zugehörigkeit zu Kohorte/ Gruppe, die im gleichen Zeitraum geboren wurden und ähnliche Erfahrungen gemacht haben (zB 2. WK, Corona)
- funktional: Rechte/ Pflichten in best. Alter (zB Schulalter, Geschäftsfähigkeit)
- gesellschaftlich: altersspezifische Rollen (zB Ausbildung, Heirat, Familiengründung)
- psychisch-geistig: Reife- und Entwicklungsstufenmodelle

-> WHO: alternd (50-60), älter (61-75), alt (76-90), sehr alt (91-100), langlebig (>100)
-> Arbeitswelt: >50J.

Abweichung:
- durch Umweltfaktoren (reine Luft, sauberes Trinkwasser, Lärm, Strahlung)
- durch genetische Einflüsse (Erbkrankheiten, Hormonabnahme, Stoffwechsel)
- durch Lebensführung (ungesundes Essen, Rauchen, Schichtbetrieb, Unzufriedenheit)

Kennzeichen:
abnehmende Leistungsfähigkeit, Fehleranfälligkeit der Körperfunktionen, Krankheitsanfälligkeit, Verlust sozialer Rollen, soziale Isolation
- physische Krankheiten: Parkinson, Arteriosklerose, Herzinfarkt, Diabetes mellitus, Hypertonie, Osteoporose
- psychische Krankheiten: Altersdemenz, Altersdepression
- Frailty: Gebrechlichkeit, verminderte Kompensation bei Störungen
- Multimorbidität: mind. zwei behandlungsbedürftige Krankheiten

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3
Q

Patientenkommunikation

A

Eisbergmodell: Beeinflussung des Kommunikationsverhalten durch unsichtbare Persönlichkeitsanteile
- sichtbare Anteile (bewusst): Verhalten, Taten, Körpersprache, Worte
- unsichtbare Anteile (unbewusst): Bedürfnisse, Interessen, Gefühle, Vorgeschichte

Informationsübertragung: 20% verbal, 80% nonverbal/ paraverbal
- paraverbal: Lautstärke, Tonlage, Sprechpausen, Gutturallaute (Seufzen, Lachen, Räuspern)
- nonverbal: Gestik, Mimik, Körpersprache

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4
Q

Aktives Zuhören

A

Grundsätze:
- empathische, offene Grundhaltung
- authentisches, kongruentes Auftreten
- Akzeptanz der anderen Person

Techniken:
- paraphrasieren (wiederholen mit eigenen Worten)
- verbalisieren (emotionales in Worte bringen)

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5
Q

Paul Watzlawick

A

5 paradigmatische Axiome

Axiome: richtiger Grundsatz; gültige Wahrheit, die man nicht beweisen muss

1. Man kann nicht nicht kommunizieren
Nonverbale/ paraverbale Kommunikation
2. Inhalts- und Beziehungsaspekt in jeder Kommunikation
Bewusster Inhalt, unbewusste Beziehungsebene
3. Ursache & Wirkung
4. Digitale und analoge Modalitäten
digital: Semantik, Worte, Buchstaben
analog: Zeichen der anderen Person beobachten

5. Kommunikation entweder symmetrisch oder komplementär
symmetrisch: gleichstarke Partner
komplementär: Unterordnung eines Partners

Verbal/ paraverbal:
- Sprechweise (Betonung, Pausen)
- Sprechtempo
- Stimme (laut, leise)
- Tonfall
- Lachen, Seufzen

Nonverbal:
- Mimik
- Gestik
- Körperhaltung, Ausdrucksbewegung
- Berührung

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6
Q

Friedemann Schulz von Thun

A

Interaktion zwischen Sender und Empfänger, Vier Seiten einer Nachricht

  • Sachinhalt: worüber ich informiere
  • Appell: was ich beim anderen erreichen möchte
  • Beziehung: was ich vom anderen halte/ wie wir zueinander stehen
  • Selbstoffenbarung: was ich von mir selbst preisgebe

Unterschied Nachricht und Botschaft

  • Nachricht: gesamte Info, die der Sender dem Empfänger vermittelt (beabsichtigt und unbeabsichtigt)
  • Botschaft: jede einzelne Ebene der Nachricht stellt eine Botschaft dar (Appellebene, Selbstoffenbarungsebene, Beziehungsebene, Sachebene)
    –> Botschaft kann explizit/ implizit und kongruent/ inkongruent sein

Explizit: deutlich ausgedrückt
Implizit: gemeint, aber nicht deutlich ausgedrückt (nonverbal/ paraverbal)

Kongruent: Nachricht ist in sich stimmig, alle Signale einer Nachricht weisen in eine Sinnrichtung
Inkongruent: Nachricht mit widersprüchlichen Signalen

Qualifikationen der Botschaft:
- durch Kontext, zB Sarkasmus
- durch Formulierung
- durch Körperbewegung
- durch Tonfall

Metakommunikation: wie sind gesendete Nachrichten gemeint, wie wird darauf reagiert -> Kommunikation über Kommunikation (Missverständnisse vermeiden, indem zuvor Gesagtes nochmal wiederholt wird)

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7
Q

Ruth Charlotte Cohn

A

Themenzentrierte Interaktion, Vier-Faktoren-Modell, 2 Postulate

Themenzentrierte Interaktion (TZI):
- Person (Ich)
- Gruppeninteraktion (Wir)
- Aufgabe (Es)
- Umfeld (Globe)
–> Förderung des Gleichgewichts dieser Faktoren als Basis für Gruppenarbeit

2 Postulate:
1. Leite dich selbst: Entscheidungen treffen und Verantwortung dafür übernehmen
2. Störungen und Betroffenheiten haben Vorrang: Störungen ernst nehmen und bearbeiten, damit Person wieder handlungs-/ arbeitsfähig ist

Hilfsregeln in der TZI:
- Ich-Botschaften (Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Wunsch)
- Begründungen geben
- Interpretationen vermeiden, eher Reaktionen aussprechen
- Verallgemeinerungen vermeiden

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8
Q

Carl Rogers

A

6 Wirkfaktoren, aktives Zuhören

Aktives Zuhören:
Paraphrasieren: Wiederholen der sachlichen Aussage
Verbalisieren: Wiederholen der emotionalen Aussage
–> Grundregeln: Kongruenz (authentisches Auftreten), Wertschätzung (bedingungslose positive Einstellung), Empathie (offene Grundhaltung)

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9
Q

Kommunikationsstörung

A

Definition: Dysfunktionale Kommunikation, Missverstehen

  • Gesagtes wird vom Empfänger anders interpretiert
  • Handlung des Empfängers entspricht nicht der Erwartung des Senders

Gründe für Störung:
- sprachliche Mehrdeutigkeit
“Hol ein paar Overholtklemmen”
- keine quadratische Klarheit
“Gib mal ne Naht her”
- verschiedene mentale Modelle (versch. Situationseinschätzung)
“Bronchospasmus wird nicht mitgeteilt”
- unterschiedliche Kommunikationsstile und -kulturen
“Bezeichnung “Babynor” –> nicht jedem bekannt”

Dysfunktionale Interaktions-/ Beziehungsmuster:
- Reaktanz
“Du bist keine Vollkraft, du hast keine Ahnung”
- symmetrische Eskalation
“Ich darf LAMAs schieben” - “Aber ich darf immer intubieren”
- komplementäre Kommunikation
Operateur will Pflaster, muss aber Steristripss verwenden, weil sie offen sind

Schlechte Kommunikationsmuster:
- unklarer Adressat
- Sprach- und Sprechprobleme
- Infoüberlastung
- Wortkargheit
- Passivität/ Aggressivität
- schlechtes Zuhören
- Vermischen von Beziehungs- und Sachebene

Gute Kommunikationsmuster:
- Kongruenz
- Kommunikationsstörung ansprechen
- klare Sprache
- Positionen vertreten
- Bedenken äußern
- aktives Zuhören

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10
Q

Feedback

A

Feedbackstrategie (bei Autoritätsgradienten)
Einstieg –> Standpunkt (Ich-Form) –> Problem präzisieren (Befürchtungen äußern) –> alternative Lösungsmöglichkeiten –> Stellungnahme erbitten

Feedback geben:
Vorbereitung: Ziel des Empfängers vor Augen haben, Situation beobachten, Notizen
Feedback: Ich-Botschaften, wertfrei, konkret, umsetzbar/ dem Ziel angemessen, Positives nicht vergessen, nicht relativieren, auf 3-4 Punkte beschränken

Feedback nehmen:
Konzentriert zuhören, Verständnisfragen klären, nicht rechtfertigen, Vorschläge durchdenken, schriftlich zusammenfassen, bedanken

Johari-Fenster:
A: öffentliche Person (Selbstbild = Fremdbild)
B: mein Geheimnis (Ängste, Empfindungen, Wünsche)
C: blinder Fleck (unbewusste Gewohnheiten, Vorurteile, Mimik, Stimme)
D: unbewusster Bereich (verborgene Talente, traumatische Erlebnisse)

Blinden Fleck verkleinern (durch Feedback):
unbewusste Gewohnheiten kennenlernen, bewusste Erweiterung des Handlungsspielraums, Gestaltung sozialer Beziehungen, wissen wie uns andere wahrnehmen

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11
Q

Todeszeichen

A

Unsichere Todeszeichen:
- Atemstillstand
- Pulslosigkeit
- Bewusstlosigkeit
- Absinken der Körpertemperatur
- Hautblässe
- Muskellähmung mit fehlendem Lidschlag

Sichere Todeszeichen:
- Leichen-/ Totenflecken (Livores)
- Totenstarre (Rigor mortis)
- Autolyse (Selbstauflösung durch körpereigene Enzyme und Tätigkeit von Bakterien)

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12
Q

Sterbephasen

A
  1. Nichtwahrhabenwollen, Isolation
  2. Zorn
  3. Verhandeln
  4. Depression
  5. Zustimmung
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13
Q

Abwehrmechanismen

A
  • Verdrängung: bedrohliche Themen aus Bewusstsein ausschließen
    zB nicht mehr über traumatisches Erlebnis im OP reden
  • Regression: unbewusste Rükkehr in kindliches Verhalten
    zB durch Stress kurz vor Weinen
  • Reaktionsbildung: Entwicklung entgegengesetzter Verhaltensweisen
    zB extreme Freundlichkeit bei Unfreundlichkeit
  • Affektisolierung: unerwünschtes Gefühl wird von Situation entkoppelt
  • Verschiebung: Verschiebung negativer Gefühle auf weniger bedrohliche Situationen
    zB neg. Gefühle gegen Kollegen werden am Pat. ausgelassen
  • Projektion: Verlagerung eigener “verbotener” Gefühle/ Gedanken auf andere Person
    zB Krankmachen
  • Rationalisierung: Suche vermeintlich logischer/ akzeptabler Erklärungen für Verhalten/ Gefühle
    zB Fehler wird erklärt
  • Identifikation: angstmachende/ bedrohliche Einflüsse werden in Ich-Struktur aufgenommen, damit sie keine Angst mehr auslösen
    zB Angst am OP-Tisch
  • Kompensation: Ausgleich einer Schwäche durch Überbetonung einer Stärke
    zB schlechte LZK mit Theoriewissen ausgleichen
  • Somatisierung: Umwandlung von psych. Stress in körperl. Symptome
    zB Prüfungsangst
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14
Q

Behaviorismus (Konditionierung)

A

Klassisches Konditionieren (Ivan Pawlow) –> berühmtester Zufall der Psychologie
Kern der Konditionierung: Reflexe

Begriffe:
- unkonditionierter Reiz
- neutraler Reiz
- unkonditionierte Reaktion
- konditionierter Reiz
- konditionierte Reaktion

Moderne Anwendung: Konditioniertes Immunsystem (zB bei Allergien oder Krebstherapie)

Operantes Konditionieren (Thorndike)
Kern der Konditionierung: Konsequenzen, bewusst steuerbare Verhaltensweisen

Begriffe:
- positive Verstärkung: Zufügen von angenehmer Konsequenz
- negative Verstärkung: Entfernung von unangenehmem Reiz
- positive Bestrafung: Zufügen von unangenehmem Reiz
- negative Bestrafung: Entzug von angenehmem Reiz

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15
Q

Klassifikationen der Persönlichkeit

A

“Big Five”:
- Neurotizismus (emotionale Labilität, Reizbarkeit)
- Extraversion (Geselligkeit, Durchsetzung)
- Verträglichkeit (Vertrauen, Hilfsbereitschaft)
- Gewissenhaftigkeit (Ordentlichkeit, Zuverlässigkeit)
- Offenheit für Erfahrungen (Fantasie, Toleranz, Werte)

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16
Q

Stress

A

“Stress entsteht im Kopf” (Lazarus)

Definition: Anspannung/ Anpassungszwänge, die uns aus persönl. Gleichgewicht bringen

Stressoren: äußere/ innere Einflüsse, die Stresszustand auslösen

Yerkes-Dodson-Gesetz: Abnahme der Produktivität durch zu viel Stress

Transaktionales Stressmodell (Lazarus)
1. primäre Bewertung der Situation
–> Einschätzung der Belastung
2. sekundäre Bewertung der eigenen Fähigkeiten
–> Einschätzung, ob man mit der Belastung umgehen kann
–> körperliche Stressreaktion
3. Coping
–> problem-/ emotions-/ bewertungsorientiert
4. Neubewertung (Re-Appraisal)
–> Einschätzung der Belastung

Stress-Ampel (Kaluza)
Stressoren (Leistungsanforderungen, Zeitdruck, soziale Konflikte)
↑↓
Motive/ Einstellungen (Ungeduld, Perfektionismus, Einzelkämpfertum)

Stressreaktion (körperliche und psychische Aktivierung)

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17
Q

Stressoren

A

Arbeitsplatz:
- wenig Zeit für alle Aufgaben
- mangelnde Routine (Unsicherheit)
- Lärm
- Konflikte mit Kollegen
- ungewollte Umgebung für Patienten
- Kontrollverlust
- postoperativer Schmerz
- ungewisse Aufenthaltsdauer

Alltag:
- Lärm
- fehlender Ausgleich durch Freizeitaktivität
- fehlende Sozialkontakte
- Krankheit in Familie

Sonstige:
- helles Licht
- Hitze/ Kälte
- Verletzungen
- Koffein, Nikotin
- Hunger, Durst
- Ängste, Trauer, Konflikte

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18
Q

Persönliche Stressverstärker (Motive/ Einstellungen)

A
  • eigene Grenzen missachten
  • Perfektionismus
  • Einzelkämpfer-Mentalität
  • es allen recht machen wollen
  • unrealistische Erwartungen an andere Menschen
  • Opferhaltung
  • Stress als Ablenkung vor innerer Leere/ Sinnlosigkeit/ Einsamkeit
19
Q

Wissenschaftliche Stress-Theorie (Selye)

A

Einteilung von langanhaltendem Stress

Äußere/ innere Anforderung –> körperliche Stressreaktion:
- Alarmphase (kurzfristig): Hypertonie, kalte Finger, Schwitzen, innere Unruhe, Appetitlosigkeit
- Widerstandsphase: Stresssymptome verschwinden, um Gleichgewicht wieder herzustellen (–> hohe körperliche Anstrengung)
- Erschöpfungsphase (langanhaltend): Magenbeschwerden, Krankheit, Depression, Burnout, Schlafstörungen, Angststörungen, chronische Schmerzen

Gesundheitsgefahren:
- bereitgestellte Energie wird nicht verbraucht –> Fett, Zucker verstopft die Blutbahn, da man weder kämpfen noch flüchten muss
- wenn Widerstandsphase zu lang dauert, bricht Organismus zusammen (Erschöpfung)
- geschwächte Immunkompetenz durch veränderten Kortisolspiegel –> gehäufte und langanhaltende Entzündungen
- zunehmendes gesundheitliches Risikoverhalten (Kompensation durch Drogen, zu wenig Schlaf, ungesundes Essen)

Klassische Stresskrankheiten:
- Magen-Darm-Erkrankungen
- chronische Schmerzen
- chronische Erschöpfung
- Arteriosklerose
- Schwangerschaftskomplikationen, erhöhtes Frühgeburtsrisiko

20
Q

Copingstrategien

A
  • problemorientiert: Informationssuche, um Situation zu verstehen/ besser damit klarzukommen
    zB Informationen über Prüfungsschwerpunkte einholen
  • emotionsorientiert: Abbau der Emotionen, die durch Stress entstanden sind
    zB Sport als Ausgleich zur Arbeit
  • bewertungsorientiert: kognitives Umwerten/ Änderung der inneren Einstellung zum Problem
    zB Prüfung als Herausforderung statt als negative Bewertung der Fähigkeiten sehen

Adaptive Strategie: geeignet, um mit Problem langfristig besser umzugehen, bzw. es zu lösen
zB Arbeitsplatz wechseln bei negativen Erfahrungen mit Kollegen
Maladaptive Strategie: Ablenkung vom Problem, wenig lösungsorientiert
zB Alkoholkonsum

21
Q

Formen der Belastung

A

Job-Demand-Control-Model (Karasek)

Entstehung der Belastung (= gefährliche Arbeit) durch
- geringen Handlungsspielraum
- hohe Arbeitsanforderungen
- wenig Unterstützung

Höhere Zufriedenheit durch
- Mitbestimmung bei Aufgabenverteilung
- eigene Entscheidungen
- eigenes Arbeitstempo
- eigenen Zeitpunkt/ Deadline für Aufgaben festlegen

–> v.a. im Gesundheitswesen: höhere Verausgabung im Vergleich zur Belohnung
- Verausgabung: Anforderungen, Verpflichtungen
- Belohnung: Arbeitsplatzsicherheit, Aufstiegsmöglichkeiten, Lohn, Wertschätzung

22
Q

Burnout

A

Entstehung v.a. bei
- hohe (chronische) Belastung am Arbeitsplatz
- wenig Ressourcen
- Fehlpassung zwischen Arbeitnehmer und Job
- Gratifikationskrisen (höhere Verausgabung als Belohnung)

Stadien:
- emotionale Erschöpfung
- Depersonalisation/ Zynismus
- Gefühl der reduzierten Leistungsfähigkeit

Prädiktoren:
Von Person ausgehend:
- niedriger Selbstwert
- höheres Bildungsniveau
- emotionale Instabilität
- Kontrolle außerhalb der eigenen Möglichkeiten
Von Arbeit ausgehend:
- Überlastung/ Zeitdruck am Arbeitsplatz
- kaum Feedback
- wenig soziale Unterstützung
- Rollenkonflikte
- Unfairness (Bezahlung, Hierarchien)

Unterschied zur Depression: Depression betrifft alle Lebensbereiche, Burnout “nur” einen (–> Arbeit);
Burnout kann in Depression münden

23
Q

Depression

A

3 Hauptkriterien:
- gedrückte Stimmung
- Interessensverlust, Freudlosigkeit
- Antriebsminderung, erhöhte Ermüdbarkeit
7 Nebenkriterien:
- Konzentrations-/ Aufmerksamkeitsstörungen
- vermindertes Selbstwertgefühl/ Selbstvertrauen
- Schuldgefühle, Gefühl der Wertlosigkeit
- pessimistische Zukunftsperspektiven
- Suizidgedanken
- Schlafstörungen
- veränderter Appetit

Auslöser: Verlusterlebnisse, chronischer Stress, interpersonelle Konflikte, Isolation, Schichtdienst

24
Q

Tipps bei Schlafstörungen

A
  • angenehme Atmosphäre im Schlafzimmer
  • koffeinhaltige Getränke nach Mittagessen vermeiden
  • Vermeidung von Alkohol
  • keine schweren Mahlzeiten am Abend
  • regelmäßige körperliche Aktivität
  • Verringerung körperlicher und geistiger Aktivität vor dem Zubettgehen
  • persönliches Einschlafritual/ Routine
25
Tipps für kurzfristige Stressentlastung
- bewusstes Ein- und Ausatmen - bewusstes Anspannen der Muskeln - an schöne Erinnerungen denken - Ablenkung durch Spaziergang oder Musik - positive Selbstinstruktionen ("Ich schaffe das!") - Abreagieren durch körperliche Aktivität (Treppensteigen, Kniebeugen) - Stressoren in Umgebung verringern (Fenster schließen, Radio ausschalten) _Langfristig_: - Reduktion der inneren und äußeren Anforderungen - persönliche Bewertung der Situation ins Positive verändern - eigenen Fähigkeiten bewusst werden
26
Professionelle Hilfsangebote
- Hausarzt - Therapeut*in (Internet, Empfehlung von Bekannten) - Hilfetelefon - Telefonseelsorge - Krisendienst
27
Gewalt
**Kategorien**: - selbstdestruktiv (Selbstverletzung, suizidales Verhalten) - interpersonell (intrafamiliäre, innerhalb einer Gruppe) - kollektiv (staatliche Gewalt, eine Gruppe gegen die andere) **Arten**: physisch, sexuell, psychologisch, Gewalt durch Vernachlässigung **Anzeichen**: - situative Faktoren: zB Begleitperson spricht mehr als Pat. - körperliche Verletzungen: zB Abwehrverletzungen - gynäkologische/ geburtliche Aspekte: zB Fehlgeburt - psychosomatische/ psychische Beschwerdebilder: zB Panikattacken - Gesundheitsverhalten: zB unachtsamer Umgang mit chron. Erkrankungen **Folgen**: - körperlich: Hämatome, Frakturen, Prellungen - (psycho)somatisch: Reizdarmsyndrom, Magen-Darm-Störungen - psychisch: Ängste, PTBS, Essstörungen - reproduktive Gesundheit: sexuelle Störungen, Harnwegsinfekte, Fehlgeburten - gesundheitsgefährdende Bewältigungsstrategien: risikoreiches Sexualverhalten, Alkohol-/ Drogenkonsum, Selbstverletzung **Intervention**: SIGNAL **S**etzen eines Signals, zB durch Ansprache von Gewalterfahrung **I**nterview mit konkreten Fragen **G**ründliche Untersuchung der Verletzungen **N**otieren aller Befunde und Angaben **A**bklären des Schutzbedürfnisses **L**eitfaden mit Notrufnummern und Unterstützung anbieten
28
Umgang mit PTBS-Symptomatik
- Auslöser entfernen - Ablenken (Atemübungen --> Boxatmung, Ablenkungs-ABC) - mit Namen ansprechen - Berührungen an Hand/ Schulter - räumliche und zeitliche Orientierung - Hilfsmittel so weit wie möglich belassen (zB Sonnenbrille, Kopfhörer, Kuscheltier)
29
Akuter psychiatrischer Notfall
Akutes Auftreten oder Verschlimmerung einer psychiatrischen Störung mit Selbst- oder Fremdgefährdung - akute Angst - Delir - Suizidalität - manische Sydrome - paranoid-halluzinatorische Syndrome **Angst**: - Gefühl: Unbehagen, Unsicherheit - Physiologie: erhöhter Puls und Blutdruck, angespannte Muskeln - Verhalten: Flucht - Ausdruck: weit geöffnete Augen, zittrige Stimme, Wegdrehen des Körpers **BELLA-Konzept**: **B**eziehung aufbauen **E**rfassen der Situation **L**inderung der Symptome **L**eute/ Dinge zur Unterstützung einbeziehen **A**bschluss --> Bewertung der Selbst- und Fremdgefährdung
30
Entwicklungspsychologie
**Entwicklungsaufgaben (Havighurst)**: - physische Entwicklung - kognitive Entwicklung - emotionale und soziale Entwicklung - Identitätsentwicklung - berufliche Entwicklung - Entwicklung des moralischen/ ethischen Verhaltens **Schutzfaktoren** _Kindbezogene Faktoren_: - kognitive Fähigkeiten - positives Temperament, Selbstregulation - Selbstwertgefühl _Umweltbezogene Faktoren_: - Geborgenheit (stabile, verfügbare Bezugsperson) - Vertrauen, Nähe, Sicherheit - offenes, anregendes Erziehungsklima **Risikofaktoren** _Kindbezogene Faktoren_: - chronische Krankheiten - Entwicklungsstörungen - genetische Störungen - schwieriges Temperament _Umweltbezogene Faktoren_: - psychische Erkrankung der Eltern - Suchterkrankung der Eltern - Arbeitslosigkeit/ Armut der Eltern - Gewalterfahrung - elterliche Trennung --> Bilanz aus Belastungen und Ressourcen (trotz großen Belastungen muss Kind nicht zwingend psychisch krank werden)
31
Bevölkerungspyramide
Menschen werden immer älter, Geburtenrückgang -> weniger junge Menschen müssen Rentenversicherung für mehr alte Menschen zahlen und viele alte Menschen pflegen (hohe Belastung für Gesundheitssystem)
32
Alte Menschen im OP
**Befürchtungen**: fremde Strukturen/ Hierarchien/ Abläufe, untersch. Räume/ Menschen, alles muss schnell gehen -> Angst davor, Pflegefall zu werden -> Konfrontation mit eigener Sterblichkeit -> Überforderung durch Verständnisprobleme, Informationsfülle **Häufige Operationen**: Endoprothetik (Knie-/ Hüftprothesen)
33
Begründer TA
Eric Berne, 1964
34
Säulen der TA
- Persönlichkeitsmodell (Struktur-/ Funktionsmodell) *-> wie kann man den Menschen verstehen?* - Kommunikationstheorie *-> wie kann man hilfreich miteinander reden?* - Biograf. Theorie/ Lebensskript *-> wie kommt es zur psychol. Biografie? was hat uns geprägt?* - Gruppen-/ Beziehungsanalyse/ Spiele *-> wie kommen wir in Gemeinschaft zurecht?*
35
Drei Annahmen der TA
- Menschen sind in Ordnung - Jeder physisch gesunde Mensch ist fähig zu denken - Jeder Mensch kann über sein Denken/ Fühlen/ Handeln selbst entscheiden
36
Strukturmodell
beschreibt „Was“ -> innerer Zustand der Psyche -> geschlossener Komplex aus Denken/ Fühlen/ Verhalten [Modell](https://www.dropbox.com/scl/fi/fruvclkhbfe6zblzdjigx/Foto-18.04.24-12-56-42-PM.jpg?rlkey=bqdxl1ou4bmjfl42tyr2yrwgh&dl=0): - **Eltern-Ich**: Denken/ Fühlen/ Verhalten wird von Eltern übernommen *-> Werte, Leitfiguren, Gebote, Verbote* - **Erwachsenen-Ich**: Denken/ Fühlen/ Verhalten als direkte Reaktion auf Hier und Jetzt *-> realistische Orientierung, Vernunft* - **Kind-Ich**: Denken/ Fühlen/ Verhalten stammt aus Kindheit und läuft jetzt wieder ab *-> Bedürfnis, gesteuerte und frühe Beziehungs-/ Lernerfahrungen* -> Erleben und Verhalten als Ausdruck wechselnder Ich-Zustände
37
Funktionsmodell
beschreibt „Wie“ -> Prozess im Verhalten und Kommunikation [Modell](https://www.dropbox.com/scl/fi/r6ea7co553ljrwvdbs30d/Foto-18.04.24-1-01-47-PM.jpg?rlkey=4kcfh0urkdyxjz7gich3s3o3l&dl=0): - **Eltern-Ich**: kritisch: Grenzen setzen, kritisieren fürsorglich: trösten, nichts zutrauen - **Erwachsenen-Ich**: Fakten abwägen, logische Entscheidungen treffen - **Kind-Ich**: frei: authentische Emotionen, Quatsch machen rebellisch: Rebellion gegen Vorgaben, Trotzhandlungen angepasst: mitmachen, unterwürfig sein -> beschreibt Handlungen, Aussagen, Gestik und Mimik -> Aktions- und Reaktionsmöglichkeiten in der Kommunikation -> Ausdrucksformen der eigenen Persönlichkeit
38
Transaktion
**Definition**: Aktion übt Reiz aus, führt zu Reaktion - Erleben/ Verhalten als Ausdruck wechselnder Ich-Zustände - Kommunikation (verbal, nonverbal, paraverbal) ist Transaktion
39
Transaktionsmuster
parallel/ komplementär gekreuzt verdeckt tangential
40
Vier Grundpositionen nach Berne/ Harris
[Modell](https://www.dropbox.com/scl/fi/4ib3btpp57yuwydydd64c/Foto-18.04.24-1-10-22-PM.jpg?rlkey=xcvlnenh3mtpw6952y8ika0vu&dl=0) - jeder Mensch lernt als Kind in untersch. Situationen eine der vier Positionen einzunehmen - Antreiber entstehen durch unbewusste Grundannahme „Ich bin nur dann ok, wenn ich immer Grundsatz X befolge“
41
Innere Antreiber und Erlauber
Antreiber „Streng dich an“ -> Erlauber „Tu‘s“ Antreiber „Beeil dich“ -> Erlauber „Nimm dir Zeit“ Antreiber „Sei stark“ -> Erlauber „Sei offen und drücke deine Wünsche aus“ Antreiber „Sei perfekt“ -> Erlauber „Du bist gut genug, so wie du bist“ Antreiber „Sei (anderen) gefällig“ -> Erlauber „Sei dir selbst zu Gefallen“
42
Spiele der Erwachsenen
- **Definition**: periodisch wiederkehrende Folge von verdeckten Transaktionen; verborgene Motive -> Spiele werden initiiert, um Bedürfnisse mit gewohnten, aber überholten Strategien aus Kindheit zu erfüllen - schädlich für gesunde Kommunikation - **“Spielgewinn“**/ versteckter Gewinn: durch Spiele und Spieldynamiken werden Bedürfnisse befriedigt; bisher wurden keine anderen Lösungsstrategien dafür gelernt - **Gründe für Spiele**: Vermeidung unangenehmer Situationen, Vermeidung von Verantwortung, Erhalt von Aufmerksamkeit/ Anerkennung -> Erfüllung der Grundbedürfnisse: Lustgewinn/ Unlustvermeidung, Orientierung/ Kontrolle, Bindung, Selbstwerterhöhung/ Selbstwertschutz - **Beispiele**: Gerichtssaal *(„Sie hat mich geschlagen - Nein, er hat mich geschlagen“)* Tritt mich *(„Warum passiert das immer nur mir?“)* Pechvogel *(„Ich bin doch so hilflos und lieb, wie kannst du mich nur so anschreien?“)* Ja aber - **Ausstiegsmöglichkeiten**: eigene Reaktion wahrnehmen, unproduktiven Ich-Zustand verlassen (Drama-Dreieck), kommunikativen Austausch auf Ich-Zustand (Erwachsenen-Ich) zurückholen, Spieleeinladug ignorieren
43
Drama-Dreieck
[Modell](https://www.dropbox.com/scl/fi/zurg2b2sym6f2qe1se9rh/Foto-18.04.24-1-24-39-PM.jpg?rlkey=50kbsdqwngb1680uh1mn8ber0&dl=0) -> hilft die Dynamik ungünstiger Rollen zu verstehen, die oft in Konflikten enden - **Retter**: will Opfer aus seiner Position befreien - **Opfer**: wird durch Retter geschwächt, da es sich selbst immer weniger zutraut; bindet andere Personen in schwachen Zustand ein -> Bedürfnis nach Bindung/ Zugehörigkeit; Opfer wird selbst zum Verfolger - **Verfolger**: übt Kritik, verbessert andere ungefragt