LB III Flashcards

1
Q

Delir

A

= postoperative Psychose, Durchgangssyndrom, akuter Verwirrtheitszustand

Symptome:
- Angst, Reizbarkeit, Apathie
- Desorientierung, veränderte Psychomotorik
- Wahnvorstellungen
- Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen

Arten
- hypoaktives Delir: Pat. ist inaktiv/ ruhig —> Gefahr von lebensbedrohlichen somatischen Ursachen
- hyperaktives Delir: Pat. ist unruhig/ enthemmt/ nicht eingrenzbar —> oft Freiheitsentzug aufgrund Selbst- oder Fremdgefährdung

Risiko:
- Alter >65 J.
- Demenz, Multimorbidität
- Dehydration
- Immobilität
- Polypharmazie

Erkennung:
- Fremd-/ Medikamenten-/ Suchtanamnese
- Delirium Observation Screening Scale (DOS)
- Confusion Assessment Method (CAM)

Folgen:
- erhöhtes Mortalitätsrisiko
- verlängerter Klinikaufenthalt
- freiheitsentziehende Maßnahmen
- beschleunigte Demenzprogression
- Betreuung in stationärer Einrichtung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Alte Menschen

A

Wissenschaften zu alten Menschen:
- Gerontologie: Lehre des Alterns
- Geriatrie: Altersmedizin
- Gerontopsychiatrie: psychische Erkrankungen im Alter
- Geragogik: Lernen im Alter

Altersdimensionen:
- biologisch: genetische Abbauprozesse im Alter (zB Zellen, Organe)
- kalendarisch: Zugehörigkeit zu Kohorte/ Gruppe, die im gleichen Zeitraum geboren wurden und ähnliche Erfahrungen gemacht haben (zB 2. WK, Corona)
- funktional: Rechte/ Pflichten in best. Alter (zB Schulalter, Geschäftsfähigkeit)
- gesellschaftlich: altersspezifische Rollen (zB Ausbildung, Heirat, Familiengründung)
- psychisch-geistig: Reife- und Entwicklungsstufenmodelle

-> WHO: alternd (50-60), älter (61-75), alt (76-90), sehr alt (91-100), langlebig (>100)
-> Arbeitswelt: >50J.

Abweichung:
- durch Umweltfaktoren (reine Luft, sauberes Trinkwasser, Lärm, Strahlung)
- durch genetische Einflüsse (Erbkrankheiten, Hormonabnahme, Stoffwechsel)
- durch Lebensführung (ungesundes Essen, Rauchen, Schichtbetrieb, Unzufriedenheit)

Kennzeichen:
abnehmende Leistungsfähigkeit, Fehleranfälligkeit der Körperfunktionen, Krankheitsanfälligkeit, Verlust sozialer Rollen, soziale Isolation
- physische Krankheiten: Parkinson, Arteriosklerose, Herzinfarkt, Diabetes mellitus, Hypertonie, Osteoporose
- psychische Krankheiten: Altersdemenz, Altersdepression
- Frailty: Gebrechlichkeit, verminderte Kompensation bei Störungen
- Multimorbidität: mind. zwei behandlungsbedürftige Krankheiten

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Patientenkommunikation

A

Eisbergmodell: Beeinflussung des Kommunikationsverhalten durch unsichtbare Persönlichkeitsanteile
- sichtbare Anteile (bewusst): Verhalten, Taten, Körpersprache, Worte
- unsichtbare Anteile (unbewusst): Bedürfnisse, Interessen, Gefühle, Vorgeschichte

Informationsübertragung: 20% verbal, 80% nonverbal/ paraverbal
- paraverbal: Lautstärke, Tonlage, Sprechpausen, Gutturallaute (Seufzen, Lachen, Räuspern)
- nonverbal: Gestik, Mimik, Körpersprache

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Aktives Zuhören

A

Grundsätze:
- empathische, offene Grundhaltung
- authentisches, kongruentes Auftreten
- Akzeptanz der anderen Person

Techniken:
- paraphrasieren (wiederholen mit eigenen Worten)
- verbalisieren (emotionales in Worte bringen)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Paul Watzlawick

A

5 paradigmatische Axiome

Axiome: richtiger Grundsatz; gültige Wahrheit, die man nicht beweisen muss

1. Man kann nicht nicht kommunizieren
Nonverbale/ paraverbale Kommunikation
2. Inhalts- und Beziehungsaspekt in jeder Kommunikation
Bewusster Inhalt, unbewusste Beziehungsebene
3. Ursache & Wirkung
4. Digitale und analoge Modalitäten
digital: Semantik, Worte, Buchstaben
analog: Zeichen der anderen Person beobachten

5. Kommunikation entweder symmetrisch oder komplementär
symmetrisch: gleichstarke Partner
komplementär: Unterordnung eines Partners

Verbal/ paraverbal:
- Sprechweise (Betonung, Pausen)
- Sprechtempo
- Stimme (laut, leise)
- Tonfall
- Lachen, Seufzen

Nonverbal:
- Mimik
- Gestik
- Körperhaltung, Ausdrucksbewegung
- Berührung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Friedemann Schulz von Thun

A

Interaktion zwischen Sender und Empfänger, Vier Seiten einer Nachricht

  • Sachinhalt: worüber ich informiere
  • Appell: was ich beim anderen erreichen möchte
  • Beziehung: was ich vom anderen halte/ wie wir zueinander stehen
  • Selbstoffenbarung: was ich von mir selbst preisgebe

Unterschied Nachricht und Botschaft

  • Nachricht: gesamte Info, die der Sender dem Empfänger vermittelt (beabsichtigt und unbeabsichtigt)
  • Botschaft: jede einzelne Ebene der Nachricht stellt eine Botschaft dar (Appellebene, Selbstoffenbarungsebene, Beziehungsebene, Sachebene)
    –> Botschaft kann explizit/ implizit und kongruent/ inkongruent sein

Explizit: deutlich ausgedrückt
Implizit: gemeint, aber nicht deutlich ausgedrückt (nonverbal/ paraverbal)

Kongruent: Nachricht ist in sich stimmig, alle Signale einer Nachricht weisen in eine Sinnrichtung
Inkongruent: Nachricht mit widersprüchlichen Signalen

Qualifikationen der Botschaft:
- durch Kontext, zB Sarkasmus
- durch Formulierung
- durch Körperbewegung
- durch Tonfall

Metakommunikation: wie sind gesendete Nachrichten gemeint, wie wird darauf reagiert -> Kommunikation über Kommunikation (Missverständnisse vermeiden, indem zuvor Gesagtes nochmal wiederholt wird)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Ruth Charlotte Cohn

A

Themenzentrierte Interaktion, Vier-Faktoren-Modell, 2 Postulate

Themenzentrierte Interaktion (TZI):
- Person (Ich)
- Gruppeninteraktion (Wir)
- Aufgabe (Es)
- Umfeld (Globe)
–> Förderung des Gleichgewichts dieser Faktoren als Basis für Gruppenarbeit

2 Postulate:
1. Leite dich selbst: Entscheidungen treffen und Verantwortung dafür übernehmen
2. Störungen und Betroffenheiten haben Vorrang: Störungen ernst nehmen und bearbeiten, damit Person wieder handlungs-/ arbeitsfähig ist

Hilfsregeln in der TZI:
- Ich-Botschaften (Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Wunsch)
- Begründungen geben
- Interpretationen vermeiden, eher Reaktionen aussprechen
- Verallgemeinerungen vermeiden

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Carl Rogers

A

6 Wirkfaktoren, aktives Zuhören

Aktives Zuhören:
Paraphrasieren: Wiederholen der sachlichen Aussage
Verbalisieren: Wiederholen der emotionalen Aussage
–> Grundregeln: Kongruenz (authentisches Auftreten), Wertschätzung (bedingungslose positive Einstellung), Empathie (offene Grundhaltung)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Kommunikationsstörung

A

Definition: Dysfunktionale Kommunikation, Missverstehen

  • Gesagtes wird vom Empfänger anders interpretiert
  • Handlung des Empfängers entspricht nicht der Erwartung des Senders

Gründe für Störung:
- sprachliche Mehrdeutigkeit
“Hol ein paar Overholtklemmen”
- keine quadratische Klarheit
“Gib mal ne Naht her”
- verschiedene mentale Modelle (versch. Situationseinschätzung)
“Bronchospasmus wird nicht mitgeteilt”
- unterschiedliche Kommunikationsstile und -kulturen
“Bezeichnung “Babynor” –> nicht jedem bekannt”

Dysfunktionale Interaktions-/ Beziehungsmuster:
- Reaktanz
“Du bist keine Vollkraft, du hast keine Ahnung”
- symmetrische Eskalation
“Ich darf LAMAs schieben” - “Aber ich darf immer intubieren”
- komplementäre Kommunikation
Operateur will Pflaster, muss aber Steristripss verwenden, weil sie offen sind

Schlechte Kommunikationsmuster:
- unklarer Adressat
- Sprach- und Sprechprobleme
- Infoüberlastung
- Wortkargheit
- Passivität/ Aggressivität
- schlechtes Zuhören
- Vermischen von Beziehungs- und Sachebene

Gute Kommunikationsmuster:
- Kongruenz
- Kommunikationsstörung ansprechen
- klare Sprache
- Positionen vertreten
- Bedenken äußern
- aktives Zuhören

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Feedback

A

Feedbackstrategie (bei Autoritätsgradienten)
Einstieg –> Standpunkt (Ich-Form) –> Problem präzisieren (Befürchtungen äußern) –> alternative Lösungsmöglichkeiten –> Stellungnahme erbitten

Feedback geben:
Vorbereitung: Ziel des Empfängers vor Augen haben, Situation beobachten, Notizen
Feedback: Ich-Botschaften, wertfrei, konkret, umsetzbar/ dem Ziel angemessen, Positives nicht vergessen, nicht relativieren, auf 3-4 Punkte beschränken

Feedback nehmen:
Konzentriert zuhören, Verständnisfragen klären, nicht rechtfertigen, Vorschläge durchdenken, schriftlich zusammenfassen, bedanken

Johari-Fenster:
A: öffentliche Person (Selbstbild = Fremdbild)
B: mein Geheimnis (Ängste, Empfindungen, Wünsche)
C: blinder Fleck (unbewusste Gewohnheiten, Vorurteile, Mimik, Stimme)
D: unbewusster Bereich (verborgene Talente, traumatische Erlebnisse)

Blinden Fleck verkleinern (durch Feedback):
unbewusste Gewohnheiten kennenlernen, bewusste Erweiterung des Handlungsspielraums, Gestaltung sozialer Beziehungen, wissen wie uns andere wahrnehmen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Todeszeichen

A

Unsichere Todeszeichen:
- Atemstillstand
- Pulslosigkeit
- Bewusstlosigkeit
- Absinken der Körpertemperatur
- Hautblässe
- Muskellähmung mit fehlendem Lidschlag

Sichere Todeszeichen:
- Leichen-/ Totenflecken (Livores)
- Totenstarre (Rigor mortis)
- Autolyse (Selbstauflösung durch körpereigene Enzyme und Tätigkeit von Bakterien)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Sterbephasen

A
  1. Nichtwahrhabenwollen, Isolation
  2. Zorn
  3. Verhandeln
  4. Depression
  5. Zustimmung
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Abwehrmechanismen

A
  • Verdrängung: bedrohliche Themen aus Bewusstsein ausschließen
    zB nicht mehr über traumatisches Erlebnis im OP reden
  • Regression: unbewusste Rükkehr in kindliches Verhalten
    zB durch Stress kurz vor Weinen
  • Reaktionsbildung: Entwicklung entgegengesetzter Verhaltensweisen
    zB extreme Freundlichkeit bei Unfreundlichkeit
  • Affektisolierung: unerwünschtes Gefühl wird von Situation entkoppelt
  • Verschiebung: Verschiebung negativer Gefühle auf weniger bedrohliche Situationen
    zB neg. Gefühle gegen Kollegen werden am Pat. ausgelassen
  • Projektion: Verlagerung eigener “verbotener” Gefühle/ Gedanken auf andere Person
    zB Krankmachen
  • Rationalisierung: Suche vermeintlich logischer/ akzeptabler Erklärungen für Verhalten/ Gefühle
    zB Fehler wird erklärt
  • Identifikation: angstmachende/ bedrohliche Einflüsse werden in Ich-Struktur aufgenommen, damit sie keine Angst mehr auslösen
    zB Angst am OP-Tisch
  • Kompensation: Ausgleich einer Schwäche durch Überbetonung einer Stärke
    zB schlechte LZK mit Theoriewissen ausgleichen
  • Somatisierung: Umwandlung von psych. Stress in körperl. Symptome
    zB Prüfungsangst
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Behaviorismus (Konditionierung)

A

Klassisches Konditionieren (Ivan Pawlow) –> berühmtester Zufall der Psychologie
Kern der Konditionierung: Reflexe

Begriffe:
- unkonditionierter Reiz
- neutraler Reiz
- unkonditionierte Reaktion
- konditionierter Reiz
- konditionierte Reaktion

Moderne Anwendung: Konditioniertes Immunsystem (zB bei Allergien oder Krebstherapie)

Operantes Konditionieren (Thorndike)
Kern der Konditionierung: Konsequenzen, bewusst steuerbare Verhaltensweisen

Begriffe:
- positive Verstärkung: Zufügen von angenehmer Konsequenz
- negative Verstärkung: Entfernung von unangenehmem Reiz
- positive Bestrafung: Zufügen von unangenehmem Reiz
- negative Bestrafung: Entzug von angenehmem Reiz

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Klassifikationen der Persönlichkeit

A

“Big Five”:
- Neurotizismus (emotionale Labilität, Reizbarkeit)
- Extraversion (Geselligkeit, Durchsetzung)
- Verträglichkeit (Vertrauen, Hilfsbereitschaft)
- Gewissenhaftigkeit (Ordentlichkeit, Zuverlässigkeit)
- Offenheit für Erfahrungen (Fantasie, Toleranz, Werte)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Stress

A

“Stress entsteht im Kopf” (Lazarus)

Definition: Anspannung/ Anpassungszwänge, die uns aus persönl. Gleichgewicht bringen

Stressoren: äußere/ innere Einflüsse, die Stresszustand auslösen

Yerkes-Dodson-Gesetz: Abnahme der Produktivität durch zu viel Stress

Transaktionales Stressmodell (Lazarus)
1. primäre Bewertung der Situation
–> Einschätzung der Belastung
2. sekundäre Bewertung der eigenen Fähigkeiten
–> Einschätzung, ob man mit der Belastung umgehen kann
–> körperliche Stressreaktion
3. Coping
–> problem-/ emotions-/ bewertungsorientiert
4. Neubewertung (Re-Appraisal)
–> Einschätzung der Belastung

Stress-Ampel (Kaluza)
Stressoren (Leistungsanforderungen, Zeitdruck, soziale Konflikte)
↑↓
Motive/ Einstellungen (Ungeduld, Perfektionismus, Einzelkämpfertum)

Stressreaktion (körperliche und psychische Aktivierung)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
17
Q

Stressoren

A

Arbeitsplatz:
- wenig Zeit für alle Aufgaben
- mangelnde Routine (Unsicherheit)
- Lärm
- Konflikte mit Kollegen
- ungewollte Umgebung für Patienten
- Kontrollverlust
- postoperativer Schmerz
- ungewisse Aufenthaltsdauer

Alltag:
- Lärm
- fehlender Ausgleich durch Freizeitaktivität
- fehlende Sozialkontakte
- Krankheit in Familie

Sonstige:
- helles Licht
- Hitze/ Kälte
- Verletzungen
- Koffein, Nikotin
- Hunger, Durst
- Ängste, Trauer, Konflikte

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
18
Q

Persönliche Stressverstärker (Motive/ Einstellungen)

A
  • eigene Grenzen missachten
  • Perfektionismus
  • Einzelkämpfer-Mentalität
  • es allen recht machen wollen
  • unrealistische Erwartungen an andere Menschen
  • Opferhaltung
  • Stress als Ablenkung vor innerer Leere/ Sinnlosigkeit/ Einsamkeit
19
Q

Wissenschaftliche Stress-Theorie (Selye)

A

Einteilung von langanhaltendem Stress

Äußere/ innere Anforderung –> körperliche Stressreaktion:
- Alarmphase (kurzfristig): Hypertonie, kalte Finger, Schwitzen, innere Unruhe, Appetitlosigkeit
- Widerstandsphase: Stresssymptome verschwinden, um Gleichgewicht wieder herzustellen (–> hohe körperliche Anstrengung)
- Erschöpfungsphase (langanhaltend): Magenbeschwerden, Krankheit, Depression, Burnout, Schlafstörungen, Angststörungen, chronische Schmerzen

Gesundheitsgefahren:
- bereitgestellte Energie wird nicht verbraucht –> Fett, Zucker verstopft die Blutbahn, da man weder kämpfen noch flüchten muss
- wenn Widerstandsphase zu lang dauert, bricht Organismus zusammen (Erschöpfung)
- geschwächte Immunkompetenz durch veränderten Kortisolspiegel –> gehäufte und langanhaltende Entzündungen
- zunehmendes gesundheitliches Risikoverhalten (Kompensation durch Drogen, zu wenig Schlaf, ungesundes Essen)

Klassische Stresskrankheiten:
- Magen-Darm-Erkrankungen
- chronische Schmerzen
- chronische Erschöpfung
- Arteriosklerose
- Schwangerschaftskomplikationen, erhöhtes Frühgeburtsrisiko

20
Q

Copingstrategien

A
  • problemorientiert: Informationssuche, um Situation zu verstehen/ besser damit klarzukommen
    zB Informationen über Prüfungsschwerpunkte einholen
  • emotionsorientiert: Abbau der Emotionen, die durch Stress entstanden sind
    zB Sport als Ausgleich zur Arbeit
  • bewertungsorientiert: kognitives Umwerten/ Änderung der inneren Einstellung zum Problem
    zB Prüfung als Herausforderung statt als negative Bewertung der Fähigkeiten sehen

Adaptive Strategie: geeignet, um mit Problem langfristig besser umzugehen, bzw. es zu lösen
zB Arbeitsplatz wechseln bei negativen Erfahrungen mit Kollegen
Maladaptive Strategie: Ablenkung vom Problem, wenig lösungsorientiert
zB Alkoholkonsum

21
Q

Formen der Belastung

A

Job-Demand-Control-Model (Karasek)

Entstehung der Belastung (= gefährliche Arbeit) durch
- geringen Handlungsspielraum
- hohe Arbeitsanforderungen
- wenig Unterstützung

Höhere Zufriedenheit durch
- Mitbestimmung bei Aufgabenverteilung
- eigene Entscheidungen
- eigenes Arbeitstempo
- eigenen Zeitpunkt/ Deadline für Aufgaben festlegen

–> v.a. im Gesundheitswesen: höhere Verausgabung im Vergleich zur Belohnung
- Verausgabung: Anforderungen, Verpflichtungen
- Belohnung: Arbeitsplatzsicherheit, Aufstiegsmöglichkeiten, Lohn, Wertschätzung

22
Q

Burnout

A

Entstehung v.a. bei
- hohe (chronische) Belastung am Arbeitsplatz
- wenig Ressourcen
- Fehlpassung zwischen Arbeitnehmer und Job
- Gratifikationskrisen (höhere Verausgabung als Belohnung)

Stadien:
- emotionale Erschöpfung
- Depersonalisation/ Zynismus
- Gefühl der reduzierten Leistungsfähigkeit

Prädiktoren:
Von Person ausgehend:
- niedriger Selbstwert
- höheres Bildungsniveau
- emotionale Instabilität
- Kontrolle außerhalb der eigenen Möglichkeiten
Von Arbeit ausgehend:
- Überlastung/ Zeitdruck am Arbeitsplatz
- kaum Feedback
- wenig soziale Unterstützung
- Rollenkonflikte
- Unfairness (Bezahlung, Hierarchien)

Unterschied zur Depression: Depression betrifft alle Lebensbereiche, Burnout “nur” einen (–> Arbeit);
Burnout kann in Depression münden

23
Q

Depression

A

3 Hauptkriterien:
- gedrückte Stimmung
- Interessensverlust, Freudlosigkeit
- Antriebsminderung, erhöhte Ermüdbarkeit
7 Nebenkriterien:
- Konzentrations-/ Aufmerksamkeitsstörungen
- vermindertes Selbstwertgefühl/ Selbstvertrauen
- Schuldgefühle, Gefühl der Wertlosigkeit
- pessimistische Zukunftsperspektiven
- Suizidgedanken
- Schlafstörungen
- veränderter Appetit

Auslöser: Verlusterlebnisse, chronischer Stress, interpersonelle Konflikte, Isolation, Schichtdienst

24
Q

Tipps bei Schlafstörungen

A
  • angenehme Atmosphäre im Schlafzimmer
  • koffeinhaltige Getränke nach Mittagessen vermeiden
  • Vermeidung von Alkohol
  • keine schweren Mahlzeiten am Abend
  • regelmäßige körperliche Aktivität
  • Verringerung körperlicher und geistiger Aktivität vor dem Zubettgehen
  • persönliches Einschlafritual/ Routine
25
Q

Tipps für kurzfristige Stressentlastung

A
  • bewusstes Ein- und Ausatmen
  • bewusstes Anspannen der Muskeln
  • an schöne Erinnerungen denken
  • Ablenkung durch Spaziergang oder Musik
  • positive Selbstinstruktionen (“Ich schaffe das!”)
  • Abreagieren durch körperliche Aktivität (Treppensteigen, Kniebeugen)
  • Stressoren in Umgebung verringern (Fenster schließen, Radio ausschalten)

Langfristig:
- Reduktion der inneren und äußeren Anforderungen
- persönliche Bewertung der Situation ins Positive verändern
- eigenen Fähigkeiten bewusst werden

26
Q

Professionelle Hilfsangebote

A
  • Hausarzt
  • Therapeut*in (Internet, Empfehlung von Bekannten)
  • Hilfetelefon
  • Telefonseelsorge
  • Krisendienst
27
Q

Gewalt

A

Kategorien:
- selbstdestruktiv (Selbstverletzung, suizidales Verhalten)
- interpersonell (intrafamiliäre, innerhalb einer Gruppe)
- kollektiv (staatliche Gewalt, eine Gruppe gegen die andere)

Arten: physisch, sexuell, psychologisch, Gewalt durch Vernachlässigung

Anzeichen:
- situative Faktoren: zB Begleitperson spricht mehr als Pat.
- körperliche Verletzungen: zB Abwehrverletzungen
- gynäkologische/ geburtliche Aspekte: zB Fehlgeburt
- psychosomatische/ psychische Beschwerdebilder: zB Panikattacken
- Gesundheitsverhalten: zB unachtsamer Umgang mit chron. Erkrankungen

Folgen:
- körperlich: Hämatome, Frakturen, Prellungen
- (psycho)somatisch: Reizdarmsyndrom, Magen-Darm-Störungen
- psychisch: Ängste, PTBS, Essstörungen
- reproduktive Gesundheit: sexuelle Störungen, Harnwegsinfekte, Fehlgeburten
- gesundheitsgefährdende Bewältigungsstrategien: risikoreiches Sexualverhalten, Alkohol-/ Drogenkonsum, Selbstverletzung

Intervention: SIGNAL
Setzen eines Signals, zB durch Ansprache von Gewalterfahrung
Interview mit konkreten Fragen
Gründliche Untersuchung der Verletzungen
Notieren aller Befunde und Angaben
Abklären des Schutzbedürfnisses
Leitfaden mit Notrufnummern und Unterstützung anbieten

28
Q

Umgang mit PTBS-Symptomatik

A
  • Auslöser entfernen
  • Ablenken (Atemübungen –> Boxatmung, Ablenkungs-ABC)
  • mit Namen ansprechen
  • Berührungen an Hand/ Schulter
  • räumliche und zeitliche Orientierung
  • Hilfsmittel so weit wie möglich belassen (zB Sonnenbrille, Kopfhörer, Kuscheltier)
29
Q

Akuter psychiatrischer Notfall

A

Akutes Auftreten oder Verschlimmerung einer psychiatrischen Störung mit Selbst- oder Fremdgefährdung

  • akute Angst
  • Delir
  • Suizidalität
  • manische Sydrome
  • paranoid-halluzinatorische Syndrome

Angst:
- Gefühl: Unbehagen, Unsicherheit
- Physiologie: erhöhter Puls und Blutdruck, angespannte Muskeln
- Verhalten: Flucht
- Ausdruck: weit geöffnete Augen, zittrige Stimme, Wegdrehen des Körpers

BELLA-Konzept:
Beziehung aufbauen
Erfassen der Situation
Linderung der Symptome
Leute/ Dinge zur Unterstützung einbeziehen
Abschluss –> Bewertung der Selbst- und Fremdgefährdung

30
Q

Entwicklungspsychologie

A

Entwicklungsaufgaben (Havighurst):
- physische Entwicklung
- kognitive Entwicklung
- emotionale und soziale Entwicklung
- Identitätsentwicklung
- berufliche Entwicklung
- Entwicklung des moralischen/ ethischen Verhaltens

Schutzfaktoren
Kindbezogene Faktoren:
- kognitive Fähigkeiten
- positives Temperament, Selbstregulation
- Selbstwertgefühl
Umweltbezogene Faktoren:
- Geborgenheit (stabile, verfügbare Bezugsperson)
- Vertrauen, Nähe, Sicherheit
- offenes, anregendes Erziehungsklima

Risikofaktoren
Kindbezogene Faktoren:
- chronische Krankheiten
- Entwicklungsstörungen
- genetische Störungen
- schwieriges Temperament
Umweltbezogene Faktoren:
- psychische Erkrankung der Eltern
- Suchterkrankung der Eltern
- Arbeitslosigkeit/ Armut der Eltern
- Gewalterfahrung
- elterliche Trennung

–> Bilanz aus Belastungen und Ressourcen (trotz großen Belastungen muss Kind nicht zwingend psychisch krank werden)

31
Q

Bevölkerungspyramide

A

Menschen werden immer älter, Geburtenrückgang -> weniger junge Menschen müssen Rentenversicherung für mehr alte Menschen zahlen und viele alte Menschen pflegen (hohe Belastung für Gesundheitssystem)

32
Q

Alte Menschen im OP

A

Befürchtungen: fremde Strukturen/ Hierarchien/ Abläufe, untersch. Räume/ Menschen, alles muss schnell gehen
-> Angst davor, Pflegefall zu werden
-> Konfrontation mit eigener Sterblichkeit
-> Überforderung durch Verständnisprobleme, Informationsfülle

Häufige Operationen: Endoprothetik (Knie-/ Hüftprothesen)

33
Q

Begründer TA

A

Eric Berne, 1964

34
Q

Säulen der TA

A
  • Persönlichkeitsmodell (Struktur-/ Funktionsmodell)
    -> wie kann man den Menschen verstehen?
  • Kommunikationstheorie
    -> wie kann man hilfreich miteinander reden?
  • Biograf. Theorie/ Lebensskript
    -> wie kommt es zur psychol. Biografie? was hat uns geprägt?
  • Gruppen-/ Beziehungsanalyse/ Spiele
    -> wie kommen wir in Gemeinschaft zurecht?
35
Q

Drei Annahmen der TA

A
  • Menschen sind in Ordnung
  • Jeder physisch gesunde Mensch ist fähig zu denken
  • Jeder Mensch kann über sein Denken/ Fühlen/ Handeln selbst entscheiden
36
Q

Strukturmodell

A

beschreibt „Was“ -> innerer Zustand der Psyche

-> geschlossener Komplex aus Denken/ Fühlen/ Verhalten

Modell:
- Eltern-Ich: Denken/ Fühlen/ Verhalten wird von Eltern übernommen -> Werte, Leitfiguren, Gebote, Verbote
- Erwachsenen-Ich: Denken/ Fühlen/ Verhalten als direkte Reaktion auf Hier und Jetzt -> realistische Orientierung, Vernunft
- Kind-Ich: Denken/ Fühlen/ Verhalten stammt aus Kindheit und läuft jetzt wieder ab -> Bedürfnis, gesteuerte und frühe Beziehungs-/ Lernerfahrungen

-> Erleben und Verhalten als Ausdruck wechselnder Ich-Zustände

37
Q

Funktionsmodell

A

beschreibt „Wie“ -> Prozess im Verhalten und Kommunikation

Modell:
- Eltern-Ich:
kritisch: Grenzen setzen, kritisieren
fürsorglich: trösten, nichts zutrauen
- Erwachsenen-Ich: Fakten abwägen, logische Entscheidungen treffen
- Kind-Ich:
frei: authentische Emotionen, Quatsch machen
rebellisch: Rebellion gegen Vorgaben, Trotzhandlungen
angepasst: mitmachen, unterwürfig sein

-> beschreibt Handlungen, Aussagen, Gestik und Mimik
-> Aktions- und Reaktionsmöglichkeiten in der Kommunikation
-> Ausdrucksformen der eigenen Persönlichkeit

38
Q

Transaktion

A

Definition: Aktion übt Reiz aus, führt zu Reaktion
- Erleben/ Verhalten als Ausdruck wechselnder Ich-Zustände
- Kommunikation (verbal, nonverbal, paraverbal) ist Transaktion

39
Q

Transaktionsmuster

A

parallel/ komplementär
gekreuzt
verdeckt
tangential

40
Q

Vier Grundpositionen nach Berne/ Harris

A

Modell

  • jeder Mensch lernt als Kind in untersch. Situationen eine der vier Positionen einzunehmen
  • Antreiber entstehen durch unbewusste Grundannahme „Ich bin nur dann ok, wenn ich immer Grundsatz X befolge“
41
Q

Innere Antreiber und Erlauber

A

Antreiber „Streng dich an“
-> Erlauber „Tu‘s“

Antreiber „Beeil dich“
-> Erlauber „Nimm dir Zeit“

Antreiber „Sei stark“
-> Erlauber „Sei offen und drücke deine Wünsche aus“

Antreiber „Sei perfekt“
-> Erlauber „Du bist gut genug, so wie du bist“

Antreiber „Sei (anderen) gefällig“
-> Erlauber „Sei dir selbst zu Gefallen“

42
Q

Spiele der Erwachsenen

A
  • Definition: periodisch wiederkehrende Folge von verdeckten Transaktionen; verborgene Motive -> Spiele werden initiiert, um Bedürfnisse mit gewohnten, aber überholten Strategien aus Kindheit zu erfüllen
  • schädlich für gesunde Kommunikation
  • “Spielgewinn“/ versteckter Gewinn: durch Spiele und Spieldynamiken werden Bedürfnisse befriedigt; bisher wurden keine anderen Lösungsstrategien dafür gelernt
  • Gründe für Spiele: Vermeidung unangenehmer Situationen, Vermeidung von Verantwortung, Erhalt von Aufmerksamkeit/ Anerkennung
    -> Erfüllung der Grundbedürfnisse: Lustgewinn/ Unlustvermeidung, Orientierung/ Kontrolle, Bindung, Selbstwerterhöhung/ Selbstwertschutz
  • Beispiele:
    Gerichtssaal („Sie hat mich geschlagen - Nein, er hat mich geschlagen“)
    Tritt mich („Warum passiert das immer nur mir?“)
    Pechvogel („Ich bin doch so hilflos und lieb, wie kannst du mich nur so anschreien?“)
    Ja aber
  • Ausstiegsmöglichkeiten: eigene Reaktion wahrnehmen, unproduktiven Ich-Zustand verlassen (Drama-Dreieck), kommunikativen Austausch auf Ich-Zustand (Erwachsenen-Ich) zurückholen, Spieleeinladug ignorieren
43
Q

Drama-Dreieck

A

Modell

-> hilft die Dynamik ungünstiger Rollen zu verstehen, die oft in Konflikten enden

  • Retter: will Opfer aus seiner Position befreien
  • Opfer: wird durch Retter geschwächt, da es sich selbst immer weniger zutraut; bindet andere Personen in schwachen Zustand ein -> Bedürfnis nach Bindung/ Zugehörigkeit; Opfer wird selbst zum Verfolger
  • Verfolger: übt Kritik, verbessert andere ungefragt